Hallo zusammen, Hallo Bierwisch,
ein Rohrsystem nach Tichelmann funktioniert strenggenommen nur bei
"geschlossenen Systemen", in denen nur Wasser im Kreis gepumpt wird und der
Druckverlust hauptsächlich in den Leitungen selbst entsteht. Darin kann man
über die Angleichung der Leitungslängen einen hydraulischen Abgleich machen
und gleiche Volumenströme durch mehrere (gleiche) Stränge sicherstellen.
In einem "offenen System", in das an einem Ende Wasser reingedrückt wird,
das an mehreren anderen Enden durch Strahldüsen wieder rauskommt, ist das
etwas anders. Der "Druckverlust" findet dabei weit überwiegend in der Düse
statt. Dort wird der statische Pumpendruck in "dynamischen Druck", sprich:
Geschwindigkeit, umgewandelt.
Es ist also eigentlich nur wichtig, die Zuleitungen zu den Düsen im
Querschnitt viel! größer zu haben, als der Düsenquerschnitt, damit die
Druckverluste auf den einzelnen Zuleitungen so klein sind, dass auch leicht
unterschiedliche Längen keinen nennenswerten Einfluss haben. Damit wird
auch sichergestellt das der Druck eben an der Düse zur Verfügung steht und
nicht schon auf dem Weg dahin "aufgebraucht" wurde.
Eine Auslegung "auf die Schnelle" könnte man so machen:
1. Wieviel Wasser muss pro Sekunde durch eine einzelne Düse? (Annahme: 0,05
l/s)
2. Welchen Druck braucht die Düse für diesen Wasserdurchsatz? (aus
Düsenkennlinie)
z.B.:
http://www.lechler.de/is-bin/intershop.static/WFS/LechlerDE-Shop-Site/Lechl
erDE-Shop/de_DE/PDF/05_service_support/industrie/katalog/deutsch/Katalog_11
2/05_Vollstrahl_d_0613.pdf,
Typ 544.110, --> 3bar an der Düse
3. Welchen Querschnitt müssen die einzelnen Zuleitungen haben, um nicht
zuviel Druckverlust zu haben?
Ein Rohr 12x1mm ist stabil genug um die Flasche zu halten und passt durch
die Mündung der Flasche. Wenn das Rohr aus Cu, neu und 0,5m lang ist, ist
der Druckverlust etwa 0,004bar ---> unerheblich, passt also (siehe hier:
http://www.druckverlust.de/Online-Rechner/)
4. Welchen Querschnitt muss das Verteilerrohr (20 x 0,05l/s) haben, um
nicht zuviel Druck zu "verbraten"?
Vergiss es, viel zu kompliziert zum berechnen. Nimm den 20-fachen
Querschnitt des Einzelrohres (20 x 78mm² ~ 1500mm²) also etwa ein Rohr
42x1,5 oder 54x1,5 und löte die Einzelrohre mit schön gerundeten Einläufen
daran fest
("verwarzte" Anschlüsse machen schnell mehr Druckverlust als
ein paar Meter glattes Rohr!!).
5. Welche Pumpe braucht man, um bei dem geforderten Druck (Düsendruck +
Zuleitungsdruckverlust + Verteilerdruckverlust) die nötige Wassermenge zu
fördern? (Pumpenkennlinie)
20x0,05l/s = 3600l/h bei 3bar (die passende Pumpe darfste jetzt selbst
suchen ;-) )
habt es gut
Braufux_
[Editiert am 14.4.2014 um 10:04 von Braufux]
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