Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 11:48 |
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Da hier auch ein paar Bäcker anwesend sind hätte ich mal eine artverwandte
Frage zu Backhefen:
Ich habe neulich einen Bäcker kennengelernt, der mir den Tip gab, für
leckere Brötchen 2% der Teigmischung durch Malz zu ersetzen (ich nehme an
Weizenmalz, da ohne Spelzen).
Außerdem gab er mir den Tip, den Teig möglichst lange (24h) und kühl gehen
zu lassen.
Leider ist der Versuch am Wochenende gründlich schief gegangen - die Hefe
hat sich bei 13°C einfach schlafen gelegt und ist dann nur sehr langsam
wieder in die Gänge gekommen.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten - entweder gibt es spezielle Bäckerhefen,
die es auch bei niedrigen Temperaturen tun oder ich habe das "kühl" gehen
lassen falsch verstanden.
Könntet ihr mir mal einen Tip dazu geben?
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 6.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 11:56 |
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Ich mache immer Pizzateig, der mindestens 24 Stunden im Kühlschrank (also
ca 7°C) gehen muss. Dafür nehme ich die normalen Hefewürfel aus dem
Supermarkt. Damit klappt das eigentlich immer. Was bei dir schief gelaufen
ist, kann ich dir leider nicht sagen.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 776 Registriert: 8.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 11:59 |
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Ich hab das schon mit Trockenhefe und frischer Germ gemacht, beides
funktioniert im Kühlschrank, nur halt viel viel langsamer als bei warmen
Zimmertemperaturen.
Mit untergärig hat das aber nicht zu tun ^^
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 12:09 |
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Ich mache auch immer gerne lange Teigführung. Entweder mit 2% Hefe im
Kühlschrank oder ein Poolish mit 1g Hefe über Nacht bei Raumtemperatur und
dann im Teig nochmal 1g auf 500g Mehl und über Tag gehen lassen.
Viele Grüße
Manfred
____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 330 Registriert: 8.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 12:49 |
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na hättste mal am Freitag gefragt. Wie die Vorredner schon sagten, schafft
es sowohl die Trocken- als auch die Frischhefe aus dem Kühlregal.
Weizenmehl bei Kellertemp. um die 13° ordentlich gehen zu lassen sollte
kein Problem sein. Ich stelle für Brötchen und Pizza exakt so an, um nicht
schon 5 Uhr morgens aus dem Bett zu müssen. Auch verschwindet so
weitestgehend der typische Hefeteiggeschmack. Für Baguette ist dies
eigentlich sogar Pflicht. Teig mit Weizen, Salz und Hefe anrühren - NICHT -
wie üblich lange kneten. Gerade so, dass alles Mehl abgebunden ist. Dann
für mindestens 12 Stunden kalt stellen bei ca. 12°C. Dann Teig auf eine
bemehlte Fläche stürzen. VORSICHTIG! Nicht kneten, sondern einfach Schüssel
umdrehen und Teig herauskippen lassen. Jetzt aus dem Teig mehrere Streifen
abstechen und jeweils ein, zwei mal um die eigene Achse drehen und bei
250°C für ca. 12-15 Min in den Ofen. Vielleicht hatte die Hefe Kontakt zum
Salz oder sie war halt schon hinüber. Nimm auch abgestandenes Wasser, statt
frisch aus der Leitung. Denn Chlor mag die Hefe auch nicht.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 12:59 |
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Freitag hatte ich ganz andere Fragen. Seid ihr noch gut nach Hause
gekommen?
Die Hefe (Trockenhefe) ist, nachdem ich sie warm gestellt habe wieder
angesprungen, nur war sie seeeehr langsam. Ich werde das ganze nochmal mit
Frischhefe wiederholen.
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 330 Registriert: 8.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 13:41 |
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unbedingt! Trockenhefe ist eh nur als eiserne Reserve zu nehmen. Meist muß
die erst etwas in Schwung gebracht werden. Nicht anders wie hier beim Bier.
Und ja, wir sind gut angekommen. Danke nochmals und Grüße auch an die
Weimarer!
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 13:46 |
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Mal zu dem Malz: Könnte auch sein dass Flüssigmalz/Malzsirup gemeint ist.
Das findet man in einigen Rezepten, kann teilweise mit Honig ersetzt
werden. Entspricht offenbar dem Cara beim Bier...
Hans
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 13:56 |
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Enzymstarkes Backmalz wird aus Gerste hergestellt und ist ein braunes
Granulat wie Zucker. Ich denke, das hat mit Braumalz wenig bis gar nichts
zu tun.
Viele Grüße
Manfred ____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 14:09 |
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Ich hatte angenommen, dass damit der Bäcker eine gewisse Vollmundigkeit im
fertigen Teig erreichen will und daher den vergleich zu Cara gezogen.
Hans
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 14:14 |
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Das Backmalz bringt eine röschere Kruste. Frag mich nicht wie es das macht.
Und es dient der Hefe als Nahrung wenn kein Zucker im Teig ist.
____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 330 Registriert: 8.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 14:28 |
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Backmalz hat schon was mit Braumalz zu tun. Es handelt sich um den
identischen Grundstoff. Weizen, Roggen und Gerste wird befeuchtet und keimt
an. Dann wird es getrocknet. Je nach Grad der Trocknung wird es auch
geröstet und jeweils anschließend gemahlen. Bis hierin ist das Malz
identisch. Statt es aber mit Wasser einzumaischen und Bier daraus zu
kochen, wird es zu gemahlenem Mehl ohne Spelzen gegeben. Es soll ja kein
Zucker für die Gärung entstehen. Aber kurzfristig passiert genau das, es
wird Stärke durch die im Malz vorhandenen Enzyme in Zucker umgewandelt und
dient der Hefe zusätzlich als Turbonahrung. Dadurch wird das Brot
"luftiger" und kann durchaus einen malzigen Geschmack bekommen. Aus diesem
Grunde gegeben auch einige dem Mehl Zucker hinzu.
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 17:19 |
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Genau so ist es! Die Zugabe von feingemahlenen Malzmehl (ohne Spelzen)
sorgt für Enzyme. Caramalz und Röstmalz haben keine Enzyme mehr. Die Enzyme
wirken auch bei tiefen Temperaturen, nur langsamer.
13° erscheint mir in der Tat etwas zu kalt für moderne Back-Trockenhefen?
Das sind auf Leistung getrimmte, hochgezüchtete Turbo-Monsterhefen, wenn
man so will. Inwieweit die eigene Enzyme mitbringen weiß ich nicht
(Saccharomyces diastaticus). Wäre aber nicht ungewöhnlich die Belle Saison
hat die auch.
Es wird heutzutage auch wieder mehr mit sogenannten "Aromahefen" in der
Bäckerei gearbeitet, weil die Leute mehr Geschmacksvielfalt fordern (Früher
war alles besser, auch die Brötchen). Ich habe munkeln gehört, dass diese
"Aromahefen" oft Bier oder Wein-Reinzuchthefen sind..?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:33 |
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Warum auch immer, aber bei mir funktioniert der Pizzateig ebenfalls sehr
gut, wenn er lange in der Kaltgare war. Ich fahre 24 oder gar 48 Stunden
Kühlung und die Teige werden selbst mit einfachster Trockenbackhefe
supergummigut. Den kalt gegangenen Teig kann ich auch einfrieren und mache
das meist, weil ich üblicherweise nur für zwei Leute backe und das Minimum
von 500g Mehl einfach zu viel ist. Nach dem langsamen Auftauen geht auch
dieser Teig warm wie hulle.
Achim
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 15.2.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:59 |
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Moin BIERWISCH,
Dein Kumpel hat recht.
Durch den Zusatz von Malz kann man die Teigeigenschaften und den Geschmack
eines Gebaeckes positiv beeinflussen.
Der Einsatz von Malzen war praktisch der Anfang der Entwicklung von
Backmitteln.
Was machen nun die Enzyme?
Das gleiche eigentlich wie beim Bier brauen.. =)
Alpha und Beta Amylasen zerlegen die Staerke in Zucker, welche wiederrum
der Hefe als Nahrung dienen.
Dadurch kann die Hefe in ihrer Arbeit richtig loslegen, da sie was
gescheites
zum knabbern hat.
Der Zucker dient auch noch zur Braeunung der Kruste, also einer schoenen
Roesche.
Jetzt gibt es auch noch die inaktiven Malze, welche die Teigeigenschaften
nicht so stark beeinflussen, da die Enzyme durch den Herstellungsprozess
bei hohen Temperaturen inaktiviert sind.
Wenn du schoene Broetchen backen willst, frag doch mal deinen
Lieblinghandwerksbaecker, ob er dir nicht eine Backmittel auf Malzbasis
verkauft bzw. spendet...
Jetzt kommt bestimmt gleich der Aufschrei: IGITTT......Backmittel und
Chemie... Schaut mal auf eure Chips und dm leckeren Dip auf eurem Tisch
oder dem leckeren Fleischsalat......grins.
Also, niggs anbrennen lassen!!!! GUT BACK!
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Antwort 14 |
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