Junior Member Beiträge: 12 Registriert: 12.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 18:32 |
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Mich würde mal interessieren,wie ihr euer nächstes Bier auswählt, welches
ihr brauen wollt. Ich denke da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.
Man kann das brauen, was andere gut finden und gelobt haben oder halt immer
das Gleiche weil DAS genau dem eigenen Geschmack entspricht oder halt ein
Grundrezept, was immer weiterentwickelt werden soll (oder komplett
Freestyle)?
Borms
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Senior Member Beiträge: 101 Registriert: 13.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 18:49 |
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Hallo Borms,
Du hast sicher recht, wenn Du die vielen Möglichkeiten ansprichst. Wenn man
noch über wenig Erfahrung verfügt, kann es m.E. nicht schaden, sich an den
Empfehlungen anderer zu orientieren. In diesen Sinne: klar kann man aus
Fehlern lernen, ist nur als Methode ziemlich aufwendig. Kompletter
Freestyle führt schnell auch mal zu...sagen wir... ernüchternden
Ergebnissen. Mein Tipp nach einem Jahr Erkundungstour: lass es langsam
angehen, Rezepte nachzubrauen beinhaltet noch genug Herausforderungen und
Stellschrauben. Erfolge sind hilfreich, um dranzubleiben. Bei mir stehen
nach Sturm und Drang jetzt eher Verfeinerungen und Wiederholungen an, weil
darüber m.E. die Vertiefung der Thematik stattfindet. Experimentelles
weiter nicht ausgeschlossen. Im Forum gibt es einfach immer wieder
mitreißende Beiträge.
Ralf
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 19:13 |
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Wie ich das mache? Ganz einfach:
1. Stil festlegen (bei mir gibts aber eigentlich nur untergäriges oder
Weizen)
2. Nachprüfen, was die Rohstofflager so hergeben
3. Evtl. fehlendes bestellen (wenn überhaupt, dann eigentlich nur Hefe)
4. Rezept basteln
5. Losbrauen und überrascht sein, was rauskommt
Da ich nicht wirklich ein Hop-Head und gar nicht so scharf auf extreme
Stopf-Aromen bin, bin ich beim Hopfen eher zurückhaltend. Und ob da jetzt
Saazer, Tettnanger oder Mandarina in der Vorderwürze schwimmt, macht nicht
so viel unterschied. Schmecken tut so oder so.
Bisher hab ich noch nie irgendwo ein Rezept eins zu eins übernommen. Die
ersten beiden Biere waren noch relativ nahe an fertigen Rezepten,
mittlerweile baue ich mir die Rezepte aber komplett selber zusammen. Hat
bisher ganz gut geklappt...
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 19:49 |
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Zitat von Borms, am 14.4.2014 um
18:32 | Mich würde mal interessieren,wie ihr
euer nächstes Bier auswählt, welches ihr brauen wollt. Ich denke da gibt es
viele verschiedene Möglichkeiten. Man kann das brauen, was andere gut
finden und gelobt haben oder halt immer das Gleiche weil DAS genau dem
eigenen Geschmack entspricht oder halt ein Grundrezept, was immer
weiterentwickelt werden soll (oder komplett Freestyle)?
Borms |
Also meine Rezepte "entwickle" ich meistens Abends auf dem Sofa. Ich hab ne
grobe Idee, manchmal ein Bier das ich gerade trinke, manchmal einfach eine
andere Inspiration. Dann geht es los mit daraus ein Rezept zu bauen.
Gruß
Jan
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:18 |
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Also ich bin eher der extreme Typ und versuche mich hauptsächlich an
experimentellen, historischen, sauren oder sonst wie geschmacklich
außergewöhnlichen Bieren. An den deutschen Standardsorten (Pils, Export,
Weizen, Bock) versuche ich mich kaum, weil ich der Meinung bin das es da
hervorragende Exemplare zu kaufen gibt. An "gehypten" Sachen, wie momentan
der inflationäre Einsatz von Flavourhopfen, verliere ich schnell das
Interesse.
Bei den obergärigen Bieren kann ich qualitativ teiweise mitspielen. Kölsch
halte ich für überschätzt und Altbier (inkl. dem Münsterländer Alt) für
unterschätzt. Bei den Untergärigen, die mir manche Hobbybrauer zur Probe
zugeschickt haben, kann ich nur den Hut ziehen. Da komme ich nicht mit,
Chapeau. Das kriegt man nur hin, wenn man sich intensiv mit der Materie
beschäftigt und nicht querbeet durch alle Bierstile braut...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 21.2.2014 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:19 |
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Hi Borms,
bin selber noch Anfänger (seit diesem Jahr), mittlerweile gehe ich wie
folgt vor:
- grobe Richtung überlegen (bisher habe ich nur untergärig gebraut, eine
Art "Helles", ein "Dunkles", was tiefschwarz werden sollte, einen Bock, der
eigentlich ein Doppelbock werden sollte, aber halt nur ein einfacher Bock
geworden ist), anhand der Kategorie "was möchte ich (oder einer meiner
Söhne, die mit Begeisterung mitbrauen) gerne brauen" oder "was möchte ich
wiederholen".
- Rezepte wälzen (aus Internet, oder die "alten" Rezepte)
- und mithilfe des https://brauerei.mueggelland.de/rezeptkalkulator.html
meine Veränderungen abschätzen lassen (Farbe, Bittere, Stammwürze,
Alkgehalt usw.), sowie die "Einkaufsliste" erstellen (ich mags z.B. mit
etwas höherer Stammwürze, bernstein oder tiefschwarz, mehr Hopfen als
üblich, Hopfenstopfen steht unbedingt auf dem Plan, und auf gar keinen Fall
Weizenmalz ...)
- und dann gespannt drauf warten, wie das Bier tatsächlich geworden ist
Als nächstes steig ich für den Sommer um auf obergärig, und es kommt ne
Variation des "SPA" dran, und als übernächstes hoffentlich mal ein IPA
...
Dass ich irgendwann nur und ausschliesslich "mein Bier" brauen werde, wird
ziemlich sicher nicht geschehen
Ciao, Robert
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 21.2.2014 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:38 |
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Hi flying,
Zitat von flying, am 14.4.2014 um
20:18 | Also ich bin eher der extreme Typ und
versuche mich hauptsächlich an experimentellen, historischen, sauren oder
sonst wie geschmacklich außergewöhnlichen
Bieren. |
Kling interessant. Woher hast du z.B.
Rezepte für historische Biere?
Zitat: | Bei den Untergärigen,
die mir manche Hobbybrauer zur Probe zugeschickt haben, kann ich nur den
Hut ziehen. Da komme ich nicht mit, Chapeau. Das kriegt man nur hin, wenn
man sich intensiv mit der Materie beschäftigt und nicht querbeet durch alle
Bierstile braut... |
Ich bin wahrscheinlich noch
in so einer Art "Anfänger-Euphorie"
Aber bisher finde ich mein Selbergebrautes (Untergäriges) trotz aller
Fehler, die ich beim Brauen mach, noch besser, als jedes dieser
langweiligen "Kaufbiere" *grins*
Ciao, Robert
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 20:47 |
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Zitat: | Kling interessant. Woher
hast du z.B. Rezepte für historische Biere? |
Durch viel Recherche! Bei Google Books finden sich viele alte (teilweise
fast 300 Jahre) Braubücher. Manche historische Sorten wie Grutbier oder das
Grätzer Bier habe ich schon gebraut. Viele stehen noch auf der Liste...und
diese ist fast unendlich, weil 99% aller (deutschen) Biersorten sind
ausgestorben..
Zitat: | Ich bin wahrscheinlich
noch in so einer Art "Anfänger-Euphorie"
Aber bisher finde ich mein Selbergebrautes (Untergäriges) trotz aller
Fehler, die ich beim Brauen mach, noch besser, als jedes dieser
langweiligen "Kaufbiere" *grins* |
Das sehen die meisten hier so
Ist auch völlig ok. Geschmäckle rules..Das die meisten langweiligen
Kaufbiere nach gängigen Qualitätsstandards ziemlich perfekt sind ist aber
unbestritten. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 21:14 |
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Wabi
Sabi braucht das Bier!
@Borms
Scheinbar alles durch einander braue ich, es sind aber viele parallele
Pfade die ich verfolge mit manchmal einen Seitensprung. Inspiration finde
ich in Historischen Sachen, Mikrobiologie (Sauer- und Wildbiere), was
gerade während dem Brauen auf dem Tisch liegt. Ich möchte zum Beispiel ein
Bier wie einen französischer "Film Noir" machen und so gibt es in meinem
Skizzenbuch hunderte von Ideen und teils ausgearbeitet Rezepturen.
Rezepte nach brauen kann gut sein für die Technik, Klon-versuche sind gut
um die Rohstoffe zu lernen und zur Vertiefung der Technik. Selber machen
ist am schönsten, einfach deine eigene Sache machen aber dabei nicht das
vorher gesetzte Ziel vergessen.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2014 um 22:22 |
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Zitat: | Wabi Sabi braucht das
Bier! |
Schöne Sache, schwer zu übersetzen."morbide Schönheit" vielleicht? Trifft
es aber nur annäherungsweise..Ein Beispiel: Guter Champagner wird erst duch
die Hefe-Autolyse perfekt. Ein Fehlton, ergibt eine gewisse Modrigkeit,
nach Erde und Herbstlaub..Wabi Sabi ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2014 um 22:36 |
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Ich mag IPA. Mein Getränkemarkt hat gutes Pils, Helles und Weizen, die muss
ich nicht selber machen. Er hat aber kein IPA. Also mach ich mein eigenes.
Die eigene Rezeptentwicklung lass ich vorerst, ich taste mich erstmal mit
erprobtem ran. Bisher hatte ich noch nie das Problem, dass ich nicht wusste
was ich als nächstes machen will - ich hab eher schon zwei, drei Rezepte
voraus im Kopf.
[Editiert am 14.4.2014 um 22:39 von cyme]
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 21.2.2014 Status: Offline
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erstellt am: 21.4.2014 um 22:41 |
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Zitat von flying, am 14.4.2014 um
20:47 | Zitat: | Kling interessant. Woher
hast du z.B. Rezepte für historische Biere? |
Durch viel Recherche! Bei Google Books finden sich viele alte (teilweise
fast 300 Jahre) Braubücher.
...
Das sehen die meisten hier so
Ist auch völlig ok. Geschmäckle rules..Das die meisten langweiligen
Kaufbiere nach gängigen Qualitätsstandards ziemlich perfekt sind ist aber
unbestritten. |
Google Brooks, klar, hatte ich mir selber denken können (bin aber
tatsächlich nicht von selber draufgekommen ...)
und zu Kaufbiere: "langweilig" und "perfekt" muss kein Widerspruch sein ;-)
Und ja, kaufbiere sind in den allermeisten fällen perfekt gemacht.
Ciao, Robert
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 21.4.2014 um 23:36 |
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Hi,
also ich hab mich am Anfang (und auch jetzt noch) in die Breite orientiert,
da ich viele Bierstile gar nicht kannte und kenne. So kann ich nun schon
etwas mehr eingrenzen, was mir zusagt und was nicht. Die Vielfalt, die sich
mir nun eröffnet ist echt toll. Derzeit hab ich ein IPA, ein Saazer-Helles,
ein an belgischen Rezepten angelehntes Saison (mit Buiscuitmalz, das Bier
ist Rot wie wie ein Sonnenuntergang --schwärm
---), das selbe nochmal gestopft, und einen -Fast-Stout Doppelbock mit19°P
der lt. einem Freund nach Kuchen schmeckt im Keller. Ich hätte noch ein
Weizen, aber da hab ich mich übel mit Milchsäure vergriffen und ist ein
Fall für den Gulli.
Ich rate daher viel auszuprobieren. Ich mache oft 2 Sude, eins das ich
kenne und ein neues.
Gruß
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 00:47 |
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Am Anfang hab ich Rezepte nachgebraut. Dann angefangen mit den Zuaten zu
experimentieren, mit den Rasten experimentieren, neue Bierstile,
Hopfenmöglichkeiten blablabla...ich probiere immer noch viel Neues aus,
aber dazwischen gibt es auch immer wieder die ganz normalen Sude, die man
schon im Schlaf abwickelt und das Ergebnis voraussagen kann.
Die Rezepte stell ich mir in ProMash zusammen. Manchmal 2 oder 3 im Voraus
und die werden dann wieder verändert, verworfen oder weiter hinten
eingereit. Das macht eben auch Spaß
Gruß Hotte
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Antwort 13 |
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