Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 22.4.2014 um 19:03 |
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Ich dachte immer mit der Zahl der Brauereien geht es in D rapide bergab.
Tatsächlich stagniert die Zahl bzw. hat sogar leicht zugenommen (9
Brauereien mehr seit 2012) - das ganze bei sinkendem Absatz: http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/bier-brauereien-Deuts
chland
Ist doch an sich erst einmal zu begrüßen, oder!?
LG
Sandro, der leider aus einem Bundesland mit anscheinend nur 57 Brauereien
kommt (vgl. Bayern 623!) - aber so eine Statistik muss natürlich vorsichtig
interpretiert werden, interessant wäre mal eine regionale Aufstellung auf
wie viele Einwohner eine Brauerei kommt.
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 19:30 |
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Zitat von muldengold, am 22.4.2014 um
19:03 | Ich dachte immer mit der Zahl der
Brauereien geht es in D rapide bergab. Tatsächlich stagniert die Zahl bzw.
hat sogar leicht zugenommen (9 Brauereien mehr seit 2012) - das ganze bei
sinkendem Absatz: http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/bier-brauereien-Deuts
chland
Ist doch an sich erst einmal zu begrüßen, oder!?
LG
Sandro, der leider aus einem Bundesland mit anscheinend nur 57 Brauereien
kommt (vgl. Bayern 623!) - aber so eine Statistik muss natürlich vorsichtig
interpretiert werden, interessant wäre mal eine regionale Aufstellung auf
wie viele Einwohner eine Brauerei kommt. |
Ja, ingesamt scheint das große Bauereisterben seit ca. 3-4 Jahren die
Talsohle durchschritten zu haben.
Sinkend ist nur der Inlandsabsatz, nimmt man den Export dazu, ist die
Produktion gleich geblieben.
Gruß
Jan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 19:38 |
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Ich hab so das Gefuehl, viele Mittelstaendler werden von den Grossen
aufgekauft und platt gemacht, aber dafuer gibt es immer mehr
Gasthausbrauereien.
Gruss Hotte
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 19:54 |
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Zitat von aegir, am 22.4.2014 um
19:38 | Ich hab so das Gefuehl, viele
Mittelstaendler werden von den Grossen aufgekauft und platt gemacht, aber
dafuer gibt es immer mehr Gasthausbrauereien.
Gruss Hotte |
So war es sehr lange. Konsolidierung nennt sich das...... Der Prozess
scheint sich aber langsam zu geben. Mit den Gasthausbrauereien hast du
allerdings recht. Ich denke das eine nicht zu verachtende Zahl auch schnell
wieder Pleite ist und dafür halt ein paar andere Glückritter ihr Glück
versuchen. Ohne jetzt abwertend wirken zu wollen, aber die Hersteller der
Anlagen versprechen ja auch das Jeder Hans Wurst nach 3 Tagen Crashkurs
gutes Bier brauen kann und das bei Traumrenditen....
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 05:57 |
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Wenn man sich die Brauerbund-Statistik nach Ausstoß ansieht, bestätigt das
genau Hottes Einwand. In der Mittewirds immer dünner, während die ganz
Großen und die ganz Kleinen zulegen. Für eine Entwarnung ists meiner
Meinung nach viel zu früh. Die würde ich erst geben, wenn es aus dem
Bereich der Kleinen eine nennenswerte Anzahl an Aufsteigern gibt. Das
scheint aber in Deutschland noch viel schwieriger als in USA zu sein.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 06:31 |
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Zitat von Berliner, am 23.4.2014 um
05:57 | In der Mittewirds immer dünner,
während die ganz Großen und die ganz Kleinen zulegen. Für eine Entwarnung
ists meiner Meinung nach viel zu früh. Die würde ich erst geben, wenn es
aus dem Bereich der Kleinen eine nennenswerte Anzahl an Aufsteigern gibt.
Das scheint aber in Deutschland noch viel schwieriger als in USA zu sein.
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Das Aufsteigen ist deswegen so unglaublich
schwierig, weil ein vom Handel lebender Mittelständler eine völlig
andere Rendite hat als eine Gasthausbrauerei: - Im
Brewpub verkaufst Du das Bier direkt aus dem Lagertank ins Glas, für 3,50€
die Halbe, oder 700€ der hl.
- Der Mittelständler hat eine ganz andere Logistik am Hacken: Leergut,
Füllerei, Bierkutscher, etc pp, und am Ende listet der Getränkemarkt das
Bier bloß dann ins Sortiment, wenn im Einkauf das Tragl für 7€ hergeht,
oder 70€ der hl.
Das Bier zu brauen kostet aber das selbe.
Beides sind natürlich pointierte Extrembeispiele, aber nicht völlig aus der
Welt gegriffen.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 07:16 |
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Von den 3,50 in der Braugaststätte geht halt ein großer Teil wieder für
Personal, Lagerhaltung, Gläser etc drauf. Mich würde es nicht wundern, wenn
man unterm Strich mit selbstgebrauten in der Gaststätte in etwa auf das
gleiche rauskommt wie mit Brauereivertrag.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 07:25 |
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Naja, so eine Bedienung am Tresen schenkt pro Tag gut und gern 500 Halbe
aus wenns gut läuft... also ca 80 € Personalkosten für ca. 1700 € Umsatz...
da ist schon eine ganz ordentliche Gewinnspanne drin, zumal der
Mittelständler ja meist auch irgendwo abfüllen muss um verkaufen zu können,
also auch ähnliche Kosten hat bis das Bier im trink-/verkaufsfertigen
Gebinde vorliegt.
Ich glaube, dass das Konzept "Gasthausbrauerei" deutlich mehr Gewinn
abwirft, als wenn man das Bier über den Handel vertreibt.
Dafür ist die Absatzmenge begrenzt.
Grüße
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 07:30 |
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Die gleichen €1700,- Umsatz bekommst du halt auch mit einem
Großbrauereivertrag, und das mit geringerer Investition und Risiko.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 08:51 |
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Wo das denn?
Vielleicht einmal im Jahr, beim Schützenfest. Und das auch nur, wenn die
Sonne scheint.
Tatsächlich wird an einem normalen Kneipenabend in der Gasthofkneipe
weitaus weniger getrunken. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2014 um 10:07 |
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Da komme ich ja aus dem Bundesland mit dem absoluten Negativrekord. Das
Kreisdiagramm zeigt 19 Brauereien an aber ich kenne nur 4 Brauereien mit
nennenswerten Ausstoß, die tatsächlich noch in Sachsen-Anhalt brauen? Hier
im Großraum Halle/ Leipzig leben um die 1 Mio Menschen und mir sind sage
und schreibe ganze 3 Gasthausbrauereien bekannt..? Man kann also mit Fug
und Recht von einem absolut toten Geschäft reden. Töter als tot.
Dennoch kenne ich einige Kleinbrauer, die schaffen es gar nicht mit der
Produktion hinterherzukommen. Da wird die Literflasche im Schnitt für 2,50
€ verkauft und das Zeuch geht wech wie warme Semmeln. Klar kann man im
Gaststättenbetrieb noch mehr Kohle fürs Bier bekommen aber Gastronomie ist
an hohen Auflagen gebunden und auch sonst ein hartes Brot. Warum machen es
dann so wenige? Weil es kein Job für Manager ist, sondern für Bastler und
Freizeit-Mcgyver, für Milchtankschweißer und Freizeitstrippenzieher.
Außerdem muss man auch Bierbrauen können. Im Sinne von "Kunst kommt
von Können".
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2014 um 10:18 |
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Also wir brauen ja ab und zu in einer Gasthausbrauerei und wenn man es
richtig macht, dann lohnt sich das ganz gewaltig.
Die Bedienungen muss man eh zahlen, egal welches Bier die ausschenken und
eine größere Gewinnspanne kann man gar nicht erzielen (siehe Rechnung von
Moritz).
Natürlich ist da noch die eigene Arbeit, die man mit einrechnen sollte,
aber an einem Tag etwas herstellen, das 3000 Euro Umsatz macht, kann man
auch nicht überall.
Zitat: | Ohne jetzt abwertend
wirken zu wollen, aber die Hersteller der Anlagen versprechen ja auch das
Jeder Hans Wurst nach 3 Tagen Crashkurs gutes Bier brauen kann und das bei
Traumrenditen.... |
Das stimmt natürlich auch und es gibt leider sehr viel schlechtes Bier aus
Gasthausbrauereien.
Die Leute trinken es aber trotzdem, hauptsache es ist trüb
Stefan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 502 Registriert: 31.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2014 um 10:49 |
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Das scheint mir auch DAS Hauptkriterium
zu sein, wenn man sich manche Gasthausbrauereien so anschaut: ordentliche
Hefetrübung... und schon klingelts in der Kasse
Gasthausbrauereien kommen wahrscheinlich auch eher mit schwankender
Qualität durch im Vergleich zu mittelständischen Brauereien - das fällt
m.E. auch in den schwammigen Bereich der "Authentizität". ____________________ Johnny H. - All Grain Brewing
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 16:28 |
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Zitat von rattenfurz, am 23.4.2014 um
08:51 |
Wo das denn?
Vielleicht einmal im Jahr, beim Schützenfest. Und das auch nur, wenn die
Sonne scheint.
Tatsächlich wird an einem normalen Kneipenabend in der Gasthofkneipe
weitaus weniger getrunken. |
Beispiel? Eisgrub-Bräu, Mainz. Der Laden brummt - natürlich besonders wenn
diverse Volksfeste stattfinden, aber auch sonst jedes Wochenende. Und das
Äquivalent zum "Schützenfest" ist dann Rosenmontag, wenn der
Fastnachtsumzug direkt vor dem Laden vorbeigeht...
Interessanterweise bewerben die ihr Bier auch mit "naturtrüb", es ist aber
vollkommen klar (wohl ungefiltert, aber trotzdem: trüb ist das nicht)...
@cyme: schon klar dass der Umsatz bei gleicher Ausschankmenge und gleichen
Preisen gleich ist - aber der Gewinn ist bei Hausgebrautem deutlich
höher!
Grüße
[Editiert am 23.4.2014 um 16:29 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2014 um 16:47 |
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Ich glaube ein richtig gutes Natürtrübes ist mindestens genau so schwer
hinzubekommen wie ein Filtriertes oder kaltgeschocktes Bier..? Auch oder
gerade untergäriges Bier. Das ist immer ein Kompromiss zwischen Frische und
Reife. Beides hat seine Vorteile. Ernährungsphysiologisch ist es natürlich
wertvoller wenn die Eiweiße und Polyphenole noch im Bier und nicht gefällt
sind.
Wenn man einige Techniken beherrscht, dass (weitestgehend untergärige) Bier
schnell trinkbar zu machen...Also forcierter Diacetylabbau, unreine
Schwefelverbindungen durch Aufkräusen auswaschen, bissi Druck usw. Ehrlich,
die gereiften Sachen in Gasthausbrauereien waren eigentlich immer eine
Enttäuschung (bis auf die schweren Böcke aber die teilweise auch).
Ein topfrisches, hopfenfrisches und perfekt trübes Bierchen ohne viel
Hefeschmodder ist eine Kunst, meine ich... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 16.3.2014 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 18:54 |
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Gott sei Dank, ich bin a (Ober)frank. 155 gewerbliche Braustätten im
Regierungsbezirk und es kommen ständig neue dazu. Schönes Beispiel heute im
BR: Nicklbräu in Pretzfeld. Da kann man sogar Fass-Pate für die Bockfässer
werden. Klasse Idee...
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2014 um 20:20 |
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Zitat von flying, am 23.4.2014 um
16:47 | Ich glaube ein richtig gutes
Natürtrübes ist mindestens genau so schwer hinzubekommen wie ein
Filtriertes oder kaltgeschocktes Bier..? Auch oder gerade untergäriges
Bier. Das ist immer ein Kompromiss zwischen Frische und Reife. [...]
Ein topfrisches, hopfenfrisches und perfekt trübes Bierchen ohne viel
Hefeschmodder ist eine Kunst, meine ich...
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Sehe ich genau so! Überlagertes "naturtrübes"
Helles bekommt einen breiten, derben Geschmack. Auch verliert es diesen
schwefelig-trockenen Biss am Gaumen, schwer zu beschreiben...
Da hat bei weitem nicht jede Gasthausbrauerei den Bogen raus. Ist natürlich
zugegebenermaßen auch ein logistisches Problem. Im Winter bekommt man sein
Zeug nicht los und serviert ewig altes Weizen. Im Sommer kommt man schier
nicht hinterher mit der Produktion und wird mit unreifen Hefesuspensionen
konfrontiert, mit denen man einen 20L Sud anstellen könnte.
Ich kann mich da einen Ausflug mit Boardies erinnern, da war bei der
Vor-Ort-Verkostung bei einer Kleinbrauerei das Weizen besser geklärt als
das Helle
Gruß,
Andy
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Antwort 16 |
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