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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Bericht vom 1. Sud (mit Fragen) |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 13.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 22:57 |
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Hallo Hobbybrauer,
nachdem ich schon anderthalb Jahre mit dem Gedanken spielte, mal selber ein
Bier zu brauen, hier im Forum und in der Anfänger-Fachliteratur gelesen
und in der Zwischenzeit auch die nötigen Gerätschaften gekauft
(Einkochtopf) oder gebaut (Maischepaddel, Läuterbox und Gäreimer) habe, hat
mir ein Kumpel den noch nötigen Tritt gegeben und wir haben zusammen am
letzten Samstag unseren ersten Sud aufgesetzt.
Da wir uns ja Georgi nähern, dachte ich mir, es ist bestimmt nicht
verkehrt, mit einem Märzen zu beginnen.
Gearbeitet haben wir mit folgenden Zutaten und Maischeführung:
4,4 kg Pilsner Malz (3 - 5 EBC)
200 g CARAMÜNCH® II (110 - 130 EBC)
90 g Hallertauer Mittelfrüh ca. 4% Alpha
SAFLAGER S-23, untergärige Trockenhefe
14 l Wasser zum Einmaischen
16 l Wasser für den Nachguss
Einmaischen bei 35 °C.
Eiweißrast: 15 Minuten bei 55 °C.
Maltoserast: 30 Minuten bei 64 °C.
1. Verzuckerungsrast: 20 Minuten bei 72 °C.
2. Verzuckerungsrast: 20 Minuten bei 78 °C.
Alles hat erstaunlich gut geklappt.
Größere Unsicherheit gab es bei der 1. Jodprobe, da kam uns die Verfärbung
doch ein bischen heftig vor. Durch Diskussion und Farbvergleich mit Jod auf
Mehl und Jod in Wasser sind dann zur Maltoserast wohl nochmal 15 Minuten
hinzugekommen. Wenn ich mich recht zurückerinnere, habe ich schon wieder
begonnen, zu heizen und zu rühren, bevor dann die Maische für die Jodprobe
entnommen wurde. Kann der Farbumschlag deshalb stärker ausgefallen sein?
Die 2. Jodprobe nach der 1. Verzuckerungsrast sah ok aus, wurde aber auch
aus der ruhenden Maische entnommen.
Auch die Bedienung der Läuterbox war nicht so ganz klar. Ich habe gelesen,
dass man die Box bis unter das Läuterblech mit 78° heißem Wasser füllen
soll, bevor man die Maische hineinschöpft und habe es auch so gemacht. Der
Sinn blieb mir aber verborgen.
Letzte Unsicherheiten gab es dann beim Bestimmen der Stammwürze mit dem
Refraktometer. Mein Refraktometer soll eine automatische
Temperaturanpassung haben. Nach dem Würzekochen habe ich 13,2 Brix
gemessen, was dem anvisierten Wert von 13° Plato wohl recht nah kommt. In
der abgekühlten Würze habe ich dann aber nochmal nachgemessen und 12,2 Brix
festgestellt. 24 Stunden nach dem Anstellen dann wieder 12,8 Brix. Ich
werde beim nächsten Messen mal den Trick mit dem Auf-den-Kopf drehen des
Refraktometers anwenden.
Angestellt wurde bei 15°C Gärraumtemperatur. Die Würze hatte da vielleicht
noch ein Grad mehr. Mittlerweile sind 72 Stunden seit dem Anstellen
vergangen und es ist kein Blubbern im Gärverschluss zu hören. Ich werde den
Eimer aber noch bis Samstag in Ruhe lassen, bevor ich auf Flaschen umfülle.
Geplant ist vorher eine Speisegabe von 10%.
Grüße aus Bremen,
Martin
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 13.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 23:03 |
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Korrektur: Es muss im letzen Absatz korrekt heissen: "...und es ist kein
Blubbern mehr im Gärverschluss zu hören ...". Dazwischen hat es
ordentlich gegoren. Einmal habe ich den Schaum auch mit einem
(sterilisierten!) Teesieb entfernt. Nochmal mache ich den Eimer aber nicht
auf.
Grüße,
Martin
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.4.2014 um 23:12 |
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Ahoi.
Das mit dem Wasser unterm Läuterboden soll verhindern das sich da
Luftblasen sammeln, die den Boden blockieren. Sonst nix.
Nach der Maltoserast ist es nicht ungewöhnlich das die Jodprobe nicht
jodnormal ist. Es kommt ja deshalb auch noch eine weitere Rast. Also keine
Sorge.
Klingt doch alles sehr gut. Das du die Hopfenharze abhebst,finde ich
persönlich auch gut.
Persönlich würde ich die 20 Minuten bei 78C weg lassen. Ich heize nach der
Verzuckerungsrast auf 78C hoch und maische ab. Wenn die Jodprobe jodnormal
ist, wird sich da nicht mehr viel ändern.
Gruß
Jan
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 23.4.2014 um 07:24 |
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Hallo Martin!
Beim Messen von heißer Würze mit dem Refraktometer gibt es
Fehlerquellen.
Zum einen verdampft von der Miniprobe ruckzuck ein gewisser Teil - auch
wenn man ganz fix mit dem Kläppchen ist.
Man liest dann zu hohe Werte ab - bei mir oft +0,5brix, wenn mehr
verdampft, auch schon noch höhere Differenz.
Der andere Punkt ist die sehr träge ATC der Refraktometer. Lies beim
nächsten Mal spaßeshalber die Werte im Minutenabstand ab.
Ich schaue mir auch den ersten Ablesewert an, betrachte die Werte aber erst
nach 5min als stabil.
Das Refraktometer ist am besten auf die Raumtemperatur "stabilisiert", also
besser nicht in einem kälteren/wärmeren Raum aufbewahren, als in dem man
dann messen wird.
Am besten mißt Du direkt vor dem Anstellen und rührst die abgekühlte Würze
auch mal gut durch.
...besser vor dem Belüften, denn evt. Luftbläschen beeinträchtigen die
Ablesung am Refraktometer.
90g Mittelfrüher 4% ist bei "nur" 12-13°P aber arg viel!
Bei alleiniger Gabe komme ich auf fetzige >40EBU, bei einer Aufteilung
2/3 Bittergabe zu 1/3 Aroma auf immer noch >30EBU.
Bei den diversen Hopfenrechnern ist meist noch eine Übersicht der Bittere
verschiedener gängiger Biere dabei.
Beispiele: MaischeMalzUndMehr - Netbeer
Da wird für Märzen eine Bittere von 18-28EBU empfohlen - natürlich hast Du
bei diesen Parametern aber auch völlig freie Handhabe!
Uwe
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 13.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2014 um 00:43 |
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Hallo Jan, Uwe,
danke für Eure Erklärungen und Tips. Sollte man denn das Wasser unter dem
Läuterblech vom Nachguss abziehen, es nach dem Läutern wieder loswerden
oder einfach mitverwenden? Letzteres habe ich gemacht. Das Wasser sah zum
Läuterende aber doch recht glatt aus.
Beim ersten gemessenen Extrakt-Wert vermute ich auch, dass ich bei der
ersten Messung zu viel gemessen habe. Ein Wert unter 13° kommt mir
realistisch vor, da ja noch die zusätzlichen drei Liter unter dem
Läuterblech zur Wassermenge kamen.
Nachträglich habe ich bemerkt, das es eine überarbeitete Version meines
Märzenrezepts gibt, in dem nur 60g Hopfen zum Einsatz kommen. Ich habe zwar
nur 2/3 des Hopfens die volle Zeit mitgekocht und den Rest erst 10 min vor
dem Ausschlagen dazugegeben, aber tatsächlich sind es weit über 30 IBU. Was
mich beruhigt ist, dass das Bier immer noch als "moderat herb" eingestuft
wird
Grüße,
Martin
[Editiert am 24.4.2014 um 00:49 von mafeu]
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 24.4.2014 um 07:21 |
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Als ich noch mit dem MattMill-Läuterblech arbeitete, habe ich zum
Umschöpfen in den Läuterbottich die Maische kurz absitzen lassen
und so zuerst den flüssigen Teil eingeschöpft. So hat sich der Raum unter
dem Blech rasch mit Flüssigkeit gefüllt.
Selbst wenn da noch Luft drin war, kam die durch die Maische im Eimer
hochgeblubbert.
Das muß aber bei anderen Läuterblechen nicht auch funktionieren.
Uwe
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2014 um 07:23 |
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Zitat von mafeu, am 22.4.2014 um
22:57 |
Angestellt wurde bei 15°C Gärraumtemperatur. Die Würze hatte da vielleicht
noch ein Grad mehr. Mittlerweile sind 72 Stunden seit dem Anstellen
vergangen und es ist kein Blubbern im Gärverschluss zu hören. Ich werde den
Eimer aber noch bis Samstag in Ruhe lassen, bevor ich auf Flaschen umfülle.
Geplant ist vorher eine Speisegabe von 10%.
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Guten Morgen,
bitte nicht auf das Blubbern allein verlassen (schon garnicht bei
Gäreimern).
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Hauptgärung schon durch ist.
Offensichtlich war nach 24 Stunden ja noch keine (kaum) Gäraktivität, da
wird es dann 48 Stunden später nicht durch sein.
Schaum auf dem Jungbier ist ein zweites optisches Anzeichen für den Stand
der Gärung. Danach sollte man als nächstes schaun, wenn´s nicht mehr
blubbert.
Aber das letztliche Kriterium für das Gärende ist der gemessene
Restextrakt. Der sollte sich 48 Stunden nicht mehr verändern.
Und die Speisegabe bitte auch berechnen (z.B. auf fabier.de), auch wenn man
einigermassen hinkommen sollte mit den 10%.
Gruss
Matthias
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.4.2014 um 07:25 |
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Zitat von mafeu, am 24.4.2014 um
00:43 | Sollte man denn das Wasser unter dem
Läuterblech vom Nachguss abziehen, es nach dem Läutern wieder loswerden
oder einfach mitverwenden? Letzteres habe ich gemacht. Das Wasser sah zum
Läuterende aber doch recht glatt aus. |
Das sind
schon zwei Fragen in einer: - Geht es Dir um die
Bestimmung des richtigen Nachgusswasser-Volumens, wäre es, wenn man ganz
pingelig sein will, korrekt, die vorgelegte Wassermenge von den Nachgüssen
abzuziehen. Ich verzichte aber darauf, weil ich die Nachgussmenge im Rezept
eh bloß als ganz groben Anhalt ansehe. Man hat ja noch ganz andere
Unwägbarkeiten auf die Biermenge im System. Schrotung und Ausbeute,
Verdampfungsrate, aber auch wieviel am Ende in den Trebern hängenbleibt,
s.u.
Ich läutere idR so lange, bis die Pfannevollwürze-Konzentration passt, und
nicht bis ein vorher abgemessenes Nachgussvolumen verbraucht ist.
- Und dann gibt es die Frage, ob man die Flüssigkeit unter dem
Läuterboden am Ende mitverwendet (z.B. durch Ankippen des Läuterbottichs)
oder nicht. Das ist auch von der individuellen Anlage abhängig,
insbesondere wie viel Mehl am Ende wieder aufgewirbelt wird. Manche
schütten den trüben Rest daher auch wieder oben in den Läuterbottich und
geben ihm eine zweite Chance. Ich selber schenke mir solchen Aufwand in
aller Regel und läutere einfach so lange, bis die
Pfannevollwürze-Konzentration passt, s.o., und verwerfe den Rest an trüber
Brühe, die bei Leerlaufen des Bottichs noch aus den Trebern rinnt. Aber da
gibt es wie gesagt unterschiedliche Ansichten.
Moritz
PS: Wenn man am Ende noch Glattwasser übrighat, kann man das auch als
Nahrung für den nächsten Hefestarter einkochen und einfrieren.
[Editiert am 24.4.2014 um 07:51 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 13.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2014 um 17:43 |
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Hallo Uwe, Matthias, Moritz,
das Auffüllen des Raumes unter dem Läuterblech mit dem flüssigen Teil der
Maische ist eine gute Idee. Bei dem Schüttung : Wasser - Verhältnis, dass
ich verwendet habe, wäre genung flüssige Maische vorhanden gewesen, um die
drei Liter unter dem Läuterblech aufzufüllen.
Das wäre dann auch eine Antwort auf meine Wassermengen-Frage, die Moritz
beantwortet hat.
Ich glaube ich muss so langsam mal das Kind beim Namen nennen: Das
Märzen-Rezept ist aus dem Braubuch von Hagen Rudolph. Ich habe inzwischen
schon gelernt, dass es solche Leute gibt, die das Bierbrauen als exakte
Wissenschaft betrachten und andere, die das eher aus dem Bauch heraus
machen. Eigentlich gehöre ich eher zu der ersten Kategorie, aber das
Rudolphsche Braubuch ist definitiv mehr in der letzteren Kategorie
verortet. Meine Wassermengen-Frage kam nun daher, dass Hagen Rudolph
ungefähr sagt: "Wenn du dich Pi mal Daumen an die Haupt- und Nachgussmengen
aus meinen Rezepten hältst, dann passt das schon mit der
Extraktkonzentration". Naja, und ich habe mich halt nicht dran gehalten
Zu Matthias' Gärprozessbeschreibung: Ich hatte mich ja im ersten Post
ungenau ausgedrückt. Es hatte schon kräftig geblubbert und ich habe auch
schon Gärschaum abgeschöpft. Ich werde aber auf jeden Fall mal am Samstag
die Extraktmenge messen und die Speisemenge genauer berechnen.
Grüße,
Martin
[Editiert am 24.4.2014 um 17:44 von mafeu]
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 13.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 01:51 |
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So, um noch mal weiterzuberichten: Ich hatte mein Bier nach 7 Tagen Gärung
dann geschlaucht. Vorher habe ich noch die Speise dazugegeben und die
Speisemenge auch berechnet. Oder anderes herum gesagt, habe ich mal die
CO2-Menge berechnet, die ich mit meiner Speisemenge erreiche. Mit knapp
über 5g/l sollte mein Bier jetzt im guten Mittelfeld eines Lagerbieres
liegen.
Ich habe mit der Speise dann auch noch mal in Ruhe und mit euren Tips die
Stammwürze gemessen und bin auf 12,,1° Plato gekommen. Das endvergorene
Jungbier hat 4,7° Plato tatsächlichen Restextrakt und damit einen
Alkoholgehalt von 4,9 Vol.%
Das Bier stand dann noch eine Woche in Flaschen bei Gärraumtemperatur bevor
es jetzt letzten Sonntag in einen 3°C kalten Kuhlschrank gekommen ist, wo
es bis mindestens Pfingsten reifen darf.
Verkostet habe ich dann nochmal Würze, Jungbier nach der Hauptgärung und
Jungbier nach der Flaschengärung. Hat alles superlecker geschmeckt, ja,
auch die Würze.
Alles in allem bin ich sehr überrascht, wie gut alles gelungen ist und
freue mich, das das Bier nur noch besser werden kann.
Danke nochmal für die hilfreichen Tips.
Grüße,
Martin
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Antwort 9 |
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