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Autor: Betreff: Bier vor der Zeit der Druckkeg's
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Biermann
Beiträge: 1905
Registriert: 7.12.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.4.2014 um 03:44  
Hallo,

mein Bier reift in 58L Keg's da mir das einfacher ist bzgl. reinigen etc. Wenn ich dann Druckkarbonisieren will, kommt das Bier in 18,3 L NC.

So, nun kommt es: bei 3 x 18,3 L bleibt dann immer noch was unkarbonisieres Bier über und das kommt in Flaschen und die trink ich dann umgehend. Das ist dann flach und ohne Schaum.

Industrieflaschen die man durch Kräusen mit CO2 unter Druck stellen konnte und Druckkegs die 1-3bar aushalten gibt es ja auch noch nicht so riesig lange.

Also wie wurde das Bier vor den Drucktanks gelagert und getrunken.

Die Britische Marine hatte meist 1/2 - 2/3 ihres Trinkwasserbedarfs als Bier an Board, ich nehme mal an in Holzfässern, also auch alles 'Stilles Bier'

Daher wohl auch das Pumpen des Biers in England?

Vielleicht hat ja mal einer was dazu bei zu tragen

Viel Spaß,

Jörg


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Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 28.4.2014 um 04:39  
Zumindest in Mitteleuropa kam das Bier vom gespundeten Lagertank/Lagerfass im Vor-Keg-Zeitalter unter Gegendruck ins gepichte (d.h. druckdichte) Holzfass, aus dem es per Schwerkraft gezapft wurde. Wie heut noch beim Augustiner. Kein Unterschied zur heutigen Karbonisierung, wenn man mal von lokalen Besonderheiten wie ungespundetem Zoigl absieht.

Moritz


[Editiert am 28.4.2014 um 04:54 von Bierjunge]



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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Schlupfer
Beiträge: 1002
Registriert: 27.7.2011
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.4.2014 um 09:54  
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch das ungespundete Kellerbier der Mahrsbräu, Bamberg. Auch ohne Spundung/Gegendruck produzieren die durch lange Lagerung bei 0°C ein Bier mit angenehmer Rezenz - also hinsichtlich des CO2 durchaus nicht flach. Bei tiefen Temperaturen lösen sich immerhin >3g CO2/L im Bier.

Möglicherweise gab es in grauer Vorzeit nicht immer die Möglichkeit der kalten Lagerung, weshalb ich vermute, dass zu diesen Zeiten Bier mit einem sehr geringen CO2-Gehalt getrunken wurde.

Was die Briten und "stilles Bier" angeht der Hinweis, dass traditionelles Ale im Ausschankfass nachgärt und reift (cask-conditioned) und somit etwas karbonisiert wird.

Michael


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Don´t worry - Brew happy
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Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 28.4.2014 um 10:26  

Zitat von Schlupfer, am 28.4.2014 um 09:54
Was die Briten und "stilles Bier" angeht der Hinweis, dass traditionelles Ale im Ausschankfass nachgärt und reift (cask-conditioned) und somit etwas karbonisiert wird.

...und dass die britische Schankpumpe fast ein Pendant zum bayer. atmosphärischen Ausschank mittels Schwerkraft ist, bloß dass sie es dem Wirt erspart, jedes Fass aus dem Keller in den Schankraum und auf den Schanktisch wuchten zu müssen.

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.4.2014 um 11:00  
Das echte "Ungespundene" hat seine Rezens von den Gerbstoffen. Die alten "Untergärigen" vor den Erfindungen von Dreher, Sedlmayer, Groll und co. wurden oft lange gekocht. Die Teilmaischen wurden lange gekocht und der Hopfen auch. Deshalb war das Bier reich an Tanninen, die ihm Dichte und Struktur gaben. Ist wie beim Wein. Ein Mangel an Tanninen und er wirkt lasch leer.
Das Bier kam aus dem Gärbottich "grün" in die Lagerfässer, wo es bei Kellerkälte langsam ausgor (heißt das so oder ausgärte?) Der natürliche, etwas geringere Kohlensäuregehalt und die Tannine sorgen für den kernigen und würzigen Geschmack eines ursprünglichen Ungespundenen.

In Ummerstadt haben wir so ein Bier getrunken. Stundenlanges Kochen der Teilmaischen und 5 Stunden Hopfenkochen. Das Bier gärt dann in hölzernen Bottichen und geht grün in Lagerfässer und dann in den Felsenkeller bei ca. 6° C. Dort gärt es noch weiter im Fass. Der Braumeister sagte, sie wischen die Kräusen von den Spundlöcher noch eine Weile ab und dann werden die Fässer verschlossen. Sind heute allerdings Stahlfässer.
Das Bier war trotz nur 11° P und sehr wenig Kohlensäure unglaublich dicht und wohlschmeckend.

Die mit Kolophonium gepichten Fässer konnten auch bis zu einer gewissen Grenze gespundet werden. Obergärige Biere in nord- und mitteldeutschen Landen, gingen eigentlich schon ewig in verstöpselte Glasflaschen..?


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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