|
Suche
|
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:
|
|
| |
Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Installation einer Beer Engine |
|
ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier
Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.4.2014 um 21:54 |
|
|
Hallo Leute!
Heute mal was ungewöhnliches.
Ich braue zuhause Real Ales und hab mir deshalb eine gebraucht Beer Engine
(Hand Pump) gekauft, um die Ales auch "real" zu zapfen.
Ich habe viele gesehen, die einen Anschluss für die Bierleitung haben und
fertig.
Die jenige, die ich nun ergattert habe, hat einen "Hauptanschluss" und zwei
weitere, kleinere Anschlüsse. (s. Foto)
Nun hab ich keine Ahnung, zu was das gut sein soll und wie ich's
anschließen soll.
Ich hoffe, jemand hat eine Idee oder weiß Bescheid.
Vielen Dank!
Daniel ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
|
|
Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 05:52 |
|
|
Ist so ein durch eine Pumpe "eingeschenktes" Bier nicht total schal ?
Oder ist das gar Ziel der Übung ?
Ich würde die Pumpe einfach mal zerlegen, alleine schon aus hygienischen
Gründen.
Dann beantwortet sich deine Frage sehr wahrscheinlich von alleine wenn man
die Funktionen und den Aufbau der Bauteile erkennt.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 30.4.2014 um 07:12 von BerndH]
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 06:59 |
|
|
Anscheined handelt es sich bei den zwei kleineren Anschlüssen um eine
Kühlmöglichkeit. Könntest du bei Gelegenheit mal näheres zu Deinen
Forschungen zum Thema Real Ale schreiben? Das Thema interessiert mich.
____________________
|
|
Antwort 2 |
|
Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 2.8.2009 Status: Offline
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 08:01 |
|
|
genau,
die weiteren Anschlüsse sind für ein Kühlsystem, kann man ggf. frei
lassen.
Ich besitze ebenfalls eine beer engine, allerdings ohne Kühlung.
Man achte darauf, dass man das Fass am besten in einem Rutsch austrinkt,
weil durch den zwangsweisen Zutritt von Luft in das Faß das Bier nach
spätestens 4 Tagen umkippt.
Günstige Beer engines findet man hier: http://www.angramltd.com/shop/products/hand-pumps/model-cq-
hand-pump.html
allzeit eine Handbreit beer über dem Faßboden wünscht jupp
|
|
Antwort 3 |
|
Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 15:20 |
|
|
Zitat: | Könntest du bei
Gelegenheit mal näheres zu Deinen Forschungen zum Thema Real Ale schreiben?
Das Thema interessiert mich. |
Ich habe letztes Jahr für ein halbes Jahr in der Bath Ales Brewery in
Bristol gearbeitet und habe dort das Alebrauen gelernt.
Ich war vorher schon ein Fan der britischen Bier-Kultur, aber seitdem habe
ich mich richtig mit dem Thema auseinandergesetzt.
Real Ales, werden nicht filtriert, erhalten höchstens "finings" -
Klärmittel, wie Isinglass. Da hat es mir den Magen anfangs schon umgedreht.
Desweiteren werden sie nicht mit Gegendruck gezapft. Manche Pubs legen aber
einen CO2-Schleier auf das Bier, um die Oxidation zu verringern.
Real Ales müssen desweiteren "cask-conditioned" sein. Das heißt: Nachgärung
und somit Rezenzbildung im Fass.
Bei Bath Ales wurden die Casks noch per Hand mit Pumpe und Fülldegen aus
dem Gärtank gefüllt, vorher wurden die Fässer mit "finings" vorgelegt. Dann
in aufrechter Position in den ColdStore gebracht, für zirka zehn Tage
gelagert, dann abgeholt und ins Pub geliefert.
Dann beginnt der für mich besonderste Teil. Der Barkeeper ist dann
verantwortlich dafür, das Bier mit einer angenehmen Rezenz und auf dem
geschmacklichen Höhepunk "on tap" zu setzen.
Er lagert das Cask in waagerechter Position ein, um mit Hilfe der "finings"
ein Absetzten der Trubstoffe zu erwirken.
Dann schlägt er in Loch in den "Shive" - praktisch Spundverschluss aus
Plastik, und kann am Entweichen des CO2 die Rezenz erkennen.
Danach probiert es das Ale, prüft es auch auf Klarheit und verschließt das
Fass wieder mit einem "spile".
Davon gibt es weichere und härtere, je nach dem wie hart der "cellarman"
noch spunden will. So kann er die CO2-Bildung im Bier managen.
Das macht er jeden Tag, bis das RealAle, seiner Meinung nach, die perfekte
Condition hat, um gezapft zu werden.
Dieses ganze "Kellermanagement" nennt man Cellarmenship und ist für die
meisten eine Leidenschaft.
- Und Kunst und Verantwortung sowieso. ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
|
|
Antwort 4 |
|
Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 15:25 |
|
|
@ Kurt & Heiniwald:
Vielen Dank für die Aufklärung, Ihr beiden!
Wisst Ihr auch, wie das mit der Kühlung liefe, sofern man eine schalten
wollte?
Zitat: | Ist so ein durch eine
Pumpe "eingeschenktes" Bier nicht total schal ?
Oder ist das gar Ziel der Übung ? |
Ziel ist es eigenlich nicht, war aber früher nicht anders möglich, um das
Bier von unten aus em Keller nach oben ins Glas zu befördern.
Heute ist es Kult, Leidenschaft, Überzeugung und Tradition.
Das System, sowie auch die Real Ales waren vor einigen Jahren kurz vor dem
verschwinden.
Heute erleben sie, Gott sei dank, einen neuen Hype. Auch dank einer
Initiative namens "CAMRA" - Campaign for Real Ale. ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 15:28 |
|
|
Danke! Klasse, wie viel Verantwortung der "Cellarman" hat, da kann man sich
ja ein echtes Alleinstellungsmerkmal erarbeiten
OT:
Da mein Bitter langsam zur Neige geht möchte ich demnächst mal wieder was
britisches brauen. Das 1928 Barclay Perkins IPA dient als
Vorbild. Maris Otter, Mais und Brewers Invert No2 stehen, genau wie die
WYeast 1318 schon fest. Beim Hopfen muss ich mich noch entscheiden. EKG
kommt sicher rein, vielleicht noch etwas Willamette.
Grüße! ____________________
|
|
Antwort 6 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 18:08 |
|
|
Zitat von Hueter, am 30.4.2014 um
15:20 | Zitat: | Könntest du bei
Gelegenheit mal näheres zu Deinen Forschungen zum Thema Real Ale schreiben?
Das Thema interessiert mich. |
Ich habe letztes Jahr für ein halbes Jahr in der Bath Ales Brewery in
Bristol gearbeitet und habe dort das Alebrauen gelernt.
Ich war vorher schon ein Fan der britischen Bier-Kultur, aber seitdem habe
ich mich richtig mit dem Thema auseinandergesetzt.
Real Ales, werden nicht filtriert, erhalten höchstens "finings" -
Klärmittel, wie Isinglass. Da hat es mir den Magen anfangs schon umgedreht.
Desweiteren werden sie nicht mit Gegendruck gezapft. Manche Pubs legen aber
einen CO2-Schleier auf das Bier, um die Oxidation zu verringern.
Real Ales müssen desweiteren "cask-conditioned" sein. Das heißt: Nachgärung
und somit Rezenzbildung im Fass.
Bei Bath Ales wurden die Casks noch per Hand mit Pumpe und Fülldegen aus
dem Gärtank gefüllt, vorher wurden die Fässer mit "finings" vorgelegt. Dann
in aufrechter Position in den ColdStore gebracht, für zirka zehn Tage
gelagert, dann abgeholt und ins Pub geliefert.
Dann beginnt der für mich besonderste Teil. Der Barkeeper ist dann
verantwortlich dafür, das Bier mit einer angenehmen Rezenz und auf dem
geschmacklichen Höhepunk "on tap" zu setzen.
Er lagert das Cask in waagerechter Position ein, um mit Hilfe der "finings"
ein Absetzten der Trubstoffe zu erwirken.
Dann schlägt er in Loch in den "Shive" - praktisch Spundverschluss aus
Plastik, und kann am Entweichen des CO2 die Rezenz erkennen.
Danach probiert es das Ale, prüft es auch auf Klarheit und verschließt das
Fass wieder mit einem "spile".
Davon gibt es weichere und härtere, je nach dem wie hart der "cellarman"
noch spunden will. So kann er die CO2-Bildung im Bier managen.
Das macht er jeden Tag, bis das RealAle, seiner Meinung nach, die perfekte
Condition hat, um gezapft zu werden.
Dieses ganze "Kellermanagement" nennt man Cellarmenship und ist für die
meisten eine Leidenschaft.
- Und Kunst und Verantwortung sowieso.
|
Super Bericht! Bitte mehr davon. Ist Isinglass = Hausenblase? Ist ja nix
schlimmes. Wurde früher bei uns auch häufig eingesetzt und ist das beste
Schönungsmittel für Bier.
Ein halbes Jahr in einer Real Ale Brewery...
Hoffentlich kannst Du uns noch viel erzählen...
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 7 |
|
Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 18.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 19:57 |
|
|
Ay caramba,
das verdient tatsächlich den Namen cellarmanship: das ist ja eine Kunst für
sich!
Zu Deiner Zapfpumpe: schau mal (hier oder im weiteren Netz) nach
"Begleitkühlung". Vereinfacht gesagt hast Du zwei Kühlkreisläufe: einen für
das Bier, den anderen für Wasser. Dieses wird durch eine Leitung gepumpt,
die an der Bierleitung entlang läuft, gern auch durch einen Block, der die
Montagehülse eines modernen Zapfhahns umschließt (in der Zapfsäule) und so
auch diesen kalt hält. Deine beiden Zusatzanschlüsse scheinen nichts
anderes zu sein.
Wenn Du das nutzen möchtest, benötigst Du einen speziellen Durchlaufkühler
(eben: mit Begleitkühlung) und eine entsprechende, meißt "Pyton" (mW Name
des Produktes einer Firma, müsste auch andere geben) genannte Leitung. Ist
afaik aber nicht ganz billig, das - und Du kannst den Hahn selbstredend
auch ohne benutzen.
Schöne Grüße
Tim,
der gerade ganz andächtig dem letzten Schluck "Nut Brown Ale" von Samuel
Smith hinterherschmeckt... .
[Editiert am 30.4.2014 um 20:01 von Tim]
____________________ Wenn Du einen Onkel hast und der braut gutes Bier,
sieh zu, daß er Dich leiden kann, sonst trinkt er 's ohne Dir!
|
|
Antwort 8 |
|
Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.4.2014 um 22:26 |
|
|
Leute, ich freu mich über Euren Zuspruch und Interesse!
Tim - vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Die Kühlung macht in
England evtl. mehr Sinn als bei uns. Da die Partyfässer bei uns sind ja
super isoliert und halten einige Zeit die Lagertemperatur. Also werde ich
mir das sparen.
Wenn ich alles installiert habe und das erste Real Ale zapfe, werde ich
hier mir einer bebilderten Doku aufkreuzen, falls Interesse besteht
Das geniale war, dass bei Bath Ales, die zirka zehn traditionelle Bitter,
Porters und Stouts brauen, nebenher noch eine Craft Brewery lief, die von
einem Mann geleitet wurde. Der hatte ein 10hl Sudhaus mit vier Lagertanks
und fünf Gärtanks. Ich hatte die Chance, auch dort für jeweils zwei Tage in
der Woche mitzubrauen.
Um den Job, den Shane hatte, wird ihn jeder von uns hier beneiden.
Seine Aufgabe war es, in der Woche zwei bis drei Sude zu brauen, von
ausgefallenen Ales, belgischen Abteibieren bis zu deutschen Hefeweizen.
Er hatte absolut freie Hand und konnt auf Rechnung der Brauerei sämtliche
Weyermann-Malze bestellen, Hefen und die ausgefallensten Hopfen.
Die Biere konnten dann nach Belieben von den brauereieigenen Pubs
mitbestellt werden.
So haben wir z.B. ausgemusterte 200l Whiskyfässer aus Schottland bestellt
und einen Porter und Imperial Stout eingelagert.
Oyster Stouts mit frischen Austern gebraut, mit Lakritze oder Pfefferminz.
Praktisch, das gleich, das wir hier alle machen - nur, dass er davon prima
leben kann! Ein Traum, oder nicht?!
Ich bekam auch die Gelegenheit, zwei eigene Rezepte zu brauen. Ein Pilsener
mit Spalter Select und ein Kellerbier.
Die Brauerei ist so unglaublich innovativ und offen für alle Vorschläge von
allen Mitarbeitern.
Da hatte ich so unglaublich Glück, dort zu landen. ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
|
|
Antwort 9 |
|
|
|
Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Installation einer Beer Engine |
|
|
|
Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter. Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum. |
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren, alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de |
|
|
|