Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 7.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 08:03 |
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Guten Morgen zusammen,
gestern habe ich (als auf UG kalibrierter Bayer) zufällig am Wegesrand drei
Bierchen der Brauerei Schönram aufgesammelt:
Bavarian Ale, IPA und Imperial Stout.
Habe davor noch nie bewusst Ale oder Stout getrunken, abends habe ich mit
meiner Frau alle drei verkostet.
Hochinteressante Biere, der Mandarina riecht beim Bavarian Ale tatsächlich
wie Dosenmandarinen (schmecken kann ich ihn jedoch nicht), das IPA hat ein
schier unglaublich tolles Hopfenaroma (bereits in der Nase), das Imperial
Stout ist ja direkt ein Dessert zum Löffeln.
Also für mich völlig neue,bis dato nie gekannte Aromen, tolles Erlebnis.
Nur eines stört mich ein wenig: Alle drei Biere hatten so einen
"besonderen" Duft und Nachgeschmack. Etwas blumig, süßlich, "buttrig",
leider aber auch sehr aufdringlich und nachhängend.
Nach den 3 Fläschchen (jeweils mit meiner Frau geteilt) hat's mir absolut
gereicht, ich hatte das dringende Gefühl mit etwas "neutralem" nachspülen
zu müssen (der Hopfen und die Bittere hat mich jedoch nicht gestört, das
war toll).
Ist das etwa eine Eigenheit von Ales/Stout oder typisch für OG ?
Momentan reift bei mir ein Klosterbier (S04) heran, ich habe jetzt ein
wenig Angst dass ich aus Gründen des persönlichen Geschmacks von den (der
Einfachheit halber) gewählten OG-Bieren doch auf UG werde wechseln
müssen.
Denkt Ihr ich werde dieses Problem bei OG immer antreffen ? Auch Weissbier
trinke ich gerne mal eins, danach brauche ich aber schon wieder etwas zum
nachspülen.
Wäre nett, wenn Ihr mir hier eine kleine Einschätzung geben könntet.
Besten Dank und Grüße,
Dominik
[Editiert am 7.5.2014 um 08:04 von Nickl81]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 08:14 |
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Naja, beim Pale Ale und beim IPA waren es ziemlich sicher die Stopfhopfen,
die Dich irritiert haben, kann ich mir zumindest vorstellen.
Dass das an der obergärigen Hefe liegt, kann ich mir kaum vorstellen, denn
diese Biere haben kein ausgeprägtes Hefearoma.
Ich finde alle drei Biere genial, vor allem das Imperial Stout und heut
Abend mach ich zum ersten mal das Grünhopfen Pils von Schönram auf
Zu Deinem S-04 Sud: Da wirst Du auf jeden Fall jede Menge ungewohnter
Hefearomen drin haben.
Aber wart doch erst mal ab.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 08:19 |
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Wenn man nicht einen weiten Bogen um Weißbier macht, ist man als Bayer auch
OG Aromen gewohnt. Die S-04 ist macht zwar gerne ein paar Ester, aber im
Vergleich zu einer Weizenhefe finde ich sie immer noch harmlos.
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Antwort 2 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 09:49 |
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Servus Nick, ich mag sie auch nicht die OGs. Kann auch nicht sagen warum.
Bei einem Lager kommen die einzelnen Noten vom Malz und Hopfen besser
durch. Irgendwie hängen mir vielen OGs hinterher auch am Gaumen, ob das an
der Säure oder am Restzucker liegt? Ich kann es auch nicht beschreiben,
manchmal ist dass so als würde ich ein Lager mit zugehaltener Nase trinken.
Es schmeckt schon nach Bier allerdings fehlt was.
Vor länger Zeit war ich mal in der nähe von Köln, von Bier noch keine
Ahnung. Pils gab es nicht also musste ein Kölsch herhalten. Es sah aus wie
Pils und war auch so hopfig, schmeckte mir aber irgendwie nicht, wenn ich
im Algäu war schmeckten die Hellen auch anders, aber die schmeckte mir sehr
gut, eben nicht so bitter. . Obwohl diese schon recht neutral vergoren
sind. Von obergärig und untergärig habe ich damals nie was gehört.
Am Anfang habe ich auch wie so ziemlich jeder hier OG gebraut, wegen der
Ausrüstung und der Einfachheit. Es hat nich viele Sude gedauert und ich
braute nur noch UG. Einmal im Jahr gibt es ein Weizen sonst nur noch UG.
Ich muss zugeben ich kann gar nicht mehr OG brauen.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:06 |
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Eine belgische Trappistenhefe ist was ganz anderes wie eine englische
Alehefe oder eine bayrische Weizenhefe oder eine französische
Saisonhefe.
Die Welt der obergärigen Hefen ist so groß und da gibt es derart riesige
Unterschiede, dass ich es nicht ok finde, wenn man pauschal sagt, dass og
Hefen nicht schmecken.
Stefan
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Antwort 4 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:18 |
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Jo Stefan über Geschmack lässt sich streiten. Bei UG Hefen gibt es auch
teils große Unterschiede.
Da gibt es doch diese Crazy Abby (OG) oder wie die heißt Volker hat die in
einem Rochefort Clone verwurschtelt, geht gar nicht an mich. Die Vielfalt
bei OG Hefen ist größer, da muss ich 100%?zustimmen.
Da bin ich wohl sehr speziell, das muss so 3%-5% Alk haben und UG sein.
Dampfbiere obwohl UG schmecken mir auch nicht besonders.
[Editiert am 7.5.2014 um 10:19 von Gambrinus zu Borbetomagus]
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:27 |
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Die Danstar Nottingham vergärt ja trotz OG recht neutral und esther-arm.
Hab damit schon ein Münchner Dunkles und einen Maibock gemacht, was
eigentlich UG-Kandidaten sind.
Ursus
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 6 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:32 |
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Ursus muss dir leider widersprechen, man schmeckt den Unterschied .
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:40 |
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Moin,
bei den UG-Hefen gibt es eine Geschmackskomponente, die ich kaum
beschreiben kann, die aber zumindest für mich den ultimatischen
Süffigkeitseffekt ergibt. Ich nenne das immer den "Kellergeschmack". Dafür
liebe ich UG-Biere aus hellen Malzen.
VG, Markus
[Editiert am 7.5.2014 um 10:41 von ggansde]
____________________
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 10:46 |
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Ja schon, ist aber wohl die neutralste.
Aber auf die Frage des Threadopeners "Denkt Ihr ich werde dieses Problem
bei OG immer antreffen?"
würde ich sagen, das ist mit der Notti kein "Problem". Vielleicht hat's
noch das gewisse G'schmäckle ...
Sicher hätte auch meine Münchner Dunkles und mein Maibock mit UG anders
geschmeckt. Aber andere
Hefen bringen viel mehr Frucht und Ester, was z.B. bei Weissbieren auch
sein soll.
Mir zumindest schmecken OG wie auch UG.
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 11:04 |
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Es trinkt und braut ja eh jeder, was ihm schmeckt, insofern ist ja alles
palletti
Was mich bei obergärigen Bieren fasziniert ist, dass man eine weitere
Geschmackskomponente mit ins Spiel bringt, die je nach Hefe wunderbare
Aromen im Bier erzielen kann. Ein belgisches Blonde mit seinen pfeffrigen
und würzigen Hefearomen ist für mich einfach ein Traum.
Leider kennt man in Deutschland nur Hefeweizen, Kölsch und Alt (Berliner
Weisse ist ja eher zum Touristengag verkommen), weltweit ist die obergärige
Vielfalt aber immens.
Natürlich macht ug auch seine ganz spezielle Note und nur weil eine
Nottingham neutral ist, macht sie noch lange kein ug Bieraroma.
Aber og Biere sind für mich trotzdem die aromatischeren und
interessanteren.
Und zum Grillfest dann ein paar untergärige Halbe sind dann auch mal ok
Stefan
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 13:41 |
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Diacetyl?
Es gibt einige (Englische) Hefen die sogar noch auf der Flasche davon was
machen, geht dann aber auch wieder weg. Gehört nicht in den von dir
genannten Bieren.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:18 |
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Zitat von Ursus007, am 7.5.2014 um
10:46 | Ja schon, ist aber wohl die
neutralste.
Aber auf die Frage des Threadopeners "Denkt Ihr ich werde dieses Problem
bei OG immer antreffen?"
würde ich sagen, das ist mit der Notti kein "Problem". Vielleicht hat's
noch das gewisse G'schmäckle ... |
Die Notti macht einen richtigen Kaugummigeschmack, wenn man die nicht
gerade bei 18°C anstellt. Das Problem hatte ich mit meinen ersten Bieren,
die mit 20-22°C Raumtemperatur angestellt wurden.
Die ist bei weitem nicht so "neutral" wie das hier immer behauptet wird. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 7.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:25 |
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da muss ich wohl mal abwarten und schauen ob ich im Klosterbier die gleiche
Note herausschmecke.
Was mir gerade einfällt: Als ich letztes Jahr in Holland war habe ich dort
Westmalle erwischt.....saustark (was ich aber erst nach dem dritten gemerkt
habe), aber sehr lecker.
Das ist doch obergärig, oder ?
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 7.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:28 |
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So, habe gerade mal in mein Klosterbier reingerochen (nach 10 Tagen immer
noch nicht ganz fertig vergoren, gelegentlich blubbst es noch), und bin ein
wenig beruhigter.
Das Jungbier duftet "bierig", hopfig und frisch.
Diese aufdringliche Note wie bei den drei Schönram-Bieren konnte ich hier
gar nicht erahnen.
Das gibt Hoffnung ;-)
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:28 |
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Ja klar, Westmalle ist obergärig.
Das Tripel hat ghenau diese wunderschönen belgischen Hefearomen, die ich so
sehr liebe.
Da fällt mir gerade ein, dass ich noch ein paar Flaschen im Keller hab,
glaub da muss ich heut Abend mal ran. Danke!
Stefan
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:29 |
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Zitat von Nickl81, am 7.5.2014 um
15:28 | So, habe gerade mal in mein
Klosterbier reingerochen (nach 10 Tagen immer noch nicht ganz fertig
vergoren, gelegentlich blubbst es noch), und bin ein wenig beruhigter.
Das Jungbier duftet "bierig", hopfig und frisch.
Diese aufdringliche Note wie bei den drei Schönram-Bieren konnte ich hier
gar nicht erahnen.
Das gibt Hoffnung ;-) |
Ich glaub nach wie vor, dass Dich die Stopfaromen irritiert haben.
War das beim Imperial Stout auch so?
Das ist nämlich nicht gestopft.
Stefan
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:46 |
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Neutralität wird überschätzt. Notti bei 14°C schmeckt wie gebittertes
Leitungswasser, das braucht kein Mensch. Obergärigen Bieren weisen m.W.
deutlich weniger schwefelige Verbindungen auf, die sich direkt und indirekt
auf den Geschmack auswirken. Ich bezeichne das gerne als leicht bissigen
und austrocknenden Ton am Gaumen. Auch kann SO2 Carbonyle binden, die sich
mit teilweise sehr niedrigen Geschmacksschwellen auf das Bier als schaler
Geschmack auswirken. Dadurch wirkt UG meistens frischer.
Man muss eben wissen, was man im Glas will. Ein Cream Ale oder Ordinary
Bitter in allen Ehren, aber ich halte es für schwierig, sich mit
obergärigen Hefen an die Drinkability eines Münchner Hell heranzubrauen.
Nicht umsonst braut doch weltweit jeder dem "German Lager" hinterher.
Auf der anderen Seite möchte ich eben die Vielfalt obergäriger Hefen
niemals missen. Sei es nun IPA, Stout oder das gute, alte Weißbier. Am
schönsten ist doch die friedliche Koexistenz!
Gruß
Andy
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 15:51 |
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Ich habe die Erfahrung gemacht das obergärige Hefen meist dann Aromen
erzeugen die man nicht unbedingt haben möchte wenn
man sie ab ca. 20 Grad aufwärts vergären lässt. Unterhalb der Schwelle
erzeugen sie dann meist das was sie erzeugen sollen, aber keinen
Fehlton.
Ein Weizen lebt von den obergärigen Aromen und kann daher auch gut recht
warm vergoren werden, also auch oberhalb 20 Grad..
Bei vielen anderen obergärigen Suden würde ich eher unterhalb 20 Grad
bleiben, die S04 gehört auch dazu und ist für mich ein Paradebeispiel
für Aromen die nicht jeder im Bier haben möchte.
Bei den Temperaturen meinte ich übrigens immer die Sudtemperatur, nicht die
Raumtemperatur.
Vergleichsweise absolut neutral vergor die Notti bei ca. 18 Grad. Das kann
aber auch zu langweiligen Bieren führen wenn die
Schüttung und der Hopfen/ die Hopfenmenge auch noch "langweilig" sind.
Obergärige Hefe bringt Aroma, das kann gut sein das kann aber auch nerven
wenn man sonst vorher nur Pils und Co. gewohnt war.
Um auf deine Eingangsfrage zurück zu kommen : "Typischer
OG-Geschmack....wird das mein Problem ?"
Bei der Hefe und einer warmen Gärführung stehen deine Chancen darauf leider
sehr gut.
Aber wer weiss, oft kommt es anders als man denkt.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 7.5.2014 um 16:09 von BerndH]
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Antwort 18 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 7.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 21:30 |
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@boludo:
Nein, ich nuckel gerade ein weiteres Schönram Bavarian Ale, heute schmeckt
mir das sogar ausgesprochen gut !
Kommt wahrscheinlich wie bei Wein auch darauf an was man vorher gegessen
hat, heute kann ich den vermeintlichen OG-Geruch jedoch nicht
wahrnehmen.
Hab's heute jedoch auch aus der Flasche, nicht im Glas.
Der Hopfen ist jedoch auch in den Trinkpausen sehr präsent, schmeckt mir
unglaublich gut. Als ob man seine Nase tief in ganz frische Hopfendolden
steckt, herrlich.
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Antwort 19 |
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