Hallo liebe Hobbybrauergemeinde,
zunächst einmal bin neu im Forum, habe aber schon sehr viel gelesen und
finde es absolut spitze. Großes Lob von mir!
Ich habe vor einiger Zeit den Entschluss gefasst, das Brauen mal wieder
aufleben zu lassen (vor Jahren mal Brauseminar mitgemacht, einen sud
zuhause gebraut, war ganz in ordnung) und habe letzte Woche mit ein paar
Kumpels einen Brautag gemacht. Wir haben bei HuM das Equipment bestellt und
einfach mal losgelegt. Beim Rezept wollten wir uns am Gurgelrutscher von
horstibus orientieren, am Ende ist es aber doch ganz was anderes geworden.
Grob sah das Rezept folgendermaßen aus:
Hauptguss: 25.0 Liter
Nachguss: 22.0 Liter
Gesamtbrauwasser: 47.0 Liter
Pale Ale Malz: 4.00 kg
Weizenmalz hell: 2.00 kg
Carapils: 0.50 kg
Cararoma: 0.50 kg
Gesamtschüttung: 7.00 kg
Einmaischen bei 46°C
1.Rast bei 50°C für 5 min
2.Rast bei 64°C für 25 min
3.Rast bei 74°C für 35 min
Abmaischen bei 78°C
Würzekochzeit: 90 min (Doldenhopfen)
Herkules Bitter (Vorderwürze): 10 g,
Smaragd Aroma : 10 g, 90 min
Smaragd Aroma : 10 g, 15 min
Smaragd Aroma : 35 g, 0 min
Hefe: Wyeast German Ale flüssig
Ich habe mich trotz langer Zeit ohne zu brauen trotzdem noch öfter mit der
Materie beschäftigt und hatte die Abläufe recht gut drauf, deshalb lief es
auch ganz gut. Kurz vor der letzten Rast hat das Thermometer den Geist
aufgegeben, deshalb ist konnten wir die Zeit nicht ganz genau einhalten,
die Jodproben waren jedoch allesamt wie sie sein sollten.
Wir wollten eigentlich 30 Liter herstellen, weil die Gefäße jedoch
irgendwie doch zu klein waren sind es am Ende nur 20 geworden. So weit so
gut. Was glaube ich ein Fehler war: Haben nach dem Läutern im Hauptguss die
Windeln sehr stark ausgedrückt. Also wirklich richtig viel Flüssigkeit
rausgeholt, dabei sind dann glaube ich zu viele Trubstoffe mitgekommen und
der Hauptguss hat beim Würzekochen so viel Volumen eingenommen, dass vom
nachguss nicht mehr alles reingepasst hat. So sind wir glaube ich auch auf
einen extrem hohen Stammwürzeghalt gekommen. Am Ende war die Würze wirklich
sehr trüb. Der Whirlpool hat soweit funktioniert, aber das Weizenmalz hat
super viel Eiweiß abgesondert, sodass wir am da nochmal einiges verloren
hatten. Wir haben ca 1,6 Liter Speise abgezogen und die Würze am Ende
nochmal mit etwas Mehr als 2 Litern abgekochtem Wasser aufgegossen. So
hatten wir 20 Liter Würze, 1,6 Liter Speise. Mein Gefühl sagte mir außerdem
es sei gut, das ganze mit dem Wasser leicht zu verdünnen.
Wie macht ihr das mit dem Hauptguss? Wartet ihr einfach bis es nur kaum
noch tropft oder drückt ihr den auch so stark aus (vorausgesetzt ihr
läutert mit Windeln)?
Naja was auch wirklich dämlich war: Schlagt mich, aber wir hatten keine
Spindel, was mich die ersten Tage der Gärung wirklich verunsichert hat. Ich
habe tief in der Nacht, als die Würze endlich auf ca 28 Grad war, 1,5
Packungen Flüssighefe eingerührt und gut durchgeschlagen, am nächsten Tag
war schon richtig aktivität da. Im Keller herrschen etwa 20 Grad.
Da wir keine Spindel hatten habe ich nach genau 8 Tagen (als auch die
Flaschen ankamen) beschlossen, dass die HG abgeschlossen war. Schneller
Gärbeginn, viele verschiedene Schaumarten zu beobachten, am Ende gar keiner
mehr da, guter Geruch, geschmacklich erinnerte es an Altbier, im
Gärröhrchen nur ca 1 Mal pro Minute Blubbern (was ich auf die Kohlensäure
geschoben habe)...
Wir haben also dann vorgestern auf die Speise umgeschlaucht, es in
abgekochte 0,5er Bügelflaschen abgefüllt und es an einen sicheren Ort
gestellt. Habe dann gestern morgen einmal alle entlüftet. Es kam auch
wirklich brutal hochgeschossen, deshalb ganz vorsichtig und es ist nix
verloren gegangen. Eine Referenzflasche habe ich dann gestern abend nochmal
entlüftet und es kam schon wesentlich langsamer hoch. Habe mich dann
entschieden heute morgen nochmal alle zu entlüften, damit auch bloß nix
explodiert. Es kam überall nur noch ganz langsam hoch. Ich hoffe jetzt,
dass sich das am nächsten Donnerstag in der Kühlung erledigt, sodass ich
nicht mehr entlüften Ich habe das Gefühl, dass das jetzt passt.
Was meint ihr? Besser nochmal entlüften oder jetzt einfach reifen lassen
und dann ab in die Kühlung?
Trotz keiner Spindel und ein paar Problemen mit Thermometer und Menge habe
ich das Gefühl, dass es ein echt genießbares Bier wird. Die Farbe ist
Rot/Bräunlich, zwar noch ziemlich Trüb aber es riecht gut und das Jungbier
schmeckt auch super. Wir haben auch immer ganz besonders auf Sauberkeit
geachtet und immer alles abgekocht. Ich denke, dass deshalb nicht mehr viel
schief gehen kann.
Für das nächste Mal baue ich definitiv einen Läuterbottich und kaufe eine
Spindel. Außerdem lasse ich das mit dem vielen Weizenmalz und benutze
generell weniger dunkles Malz. Wenn die erste Flasche verkostet wird werde
ich wahrscheinlich auch Bilder vom Resultat hochladen.
Würde mich sehr über eure Kommentare und Tipps bezüglich meiner Fragen
freuen. Natürlich freue ich mich auch über Tipps, die nichts mit meinen
Fragen zu tun haben.
Grüße,
Jakob