Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.5.2014 um 20:06 |
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Hallo zusammen,
ich versuche mir gerade zu vergegenwärtigen wie sich Caramalze und Sirup
(selbstgemacht,D-90, ....) im Bier auswirken.
Sirup : Ist hochvergärbar und bringt Karamell- und Maillard-Aromen ins
Bier. Die Stw-Erhöhung wird zu großen Teilen in Alkohol umgesetzt. Kommt
während einer Gärung oder des Kochens in den Sud.
Cara : Besteht zu großen Teilen aus nicht vergärbaren Anteilen. Bringt
neben den Aromen Vollmundigkeit ins Bier. Wird mit gemaischt oder bei der
letzten Raste hinzugegeben.
Gibt es im Cara irgendwas, was die Jodnormalität beeinträchtigt ? Oder
konnte man z.B. einen (Kalt-)Auszug Cara einfach nach dem Läutern beigeben
?
Unterschiede in der Anwendung : Cara kann man gut für leichtere Biere
verwenden, Sirup würde diese zu spritig machen, Sirup dient dem
aromatisieren von starken Biertypen
Ist das so korrekt ?
Grüße
Tim
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.5.2014 um 20:10 |
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Ich würde nicht sagen, dass Cara zum größten Teil aus unvergärbaren
Anteilen besteht. Helles Cara ist ganz sicher zum größten Teil vergärbar.
Je dunkler, desto weniger vergärbarer Extrakt.
Cara hell ändert bei mir am EVG messbar nichts.
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 62 Registriert: 26.10.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.5.2014 um 21:15 |
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So wie ich das verstanden habe ist der unterschied auf der Aromatischen
Seite, dass Sirup im Unterschied zu Malzen keine Getreide und bittere
Röstnoten bringt. Also die Fruchtnoten dunklerer Sirupe sind klarer im
Bier. Und noch ein Vorteil von Sirup
man kann sie vorher besser probieren
Und Sirup kann man auch gut in leichteren Bieren verwenden > siehe English Mild.
[Editiert am 26.5.2014 um 21:18 von nacron]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.5.2014 um 21:17 |
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Die Karamell- und Maillard Komponente sind in beiden unvergaerbar. Beide
sind nicht voellig Karamelisiert und die Maillard anteile sind am
wichtigsten. Beide bringen volmuendigkeit, das kommt vom Karamell. Richtig
(burnt)Karamell (Zuckercouleur E-150.) kann man auch
selber machen und kann benuetzt werden um ein zu faerben und gibt
vollmuendigkeit. Wirt besonders bei dem Englischen Mild dafuer benuetzt
aber auch bei andere Englische und Belgische Biere.
Sowol zucker, sirup und cara kann mann in hellen und dunkelen leichten und
schweren bieren benuetzen. Auch wieder in England und Belgien ist das
normal. Auch von normalen haushaltszucker wird ein bier nicht duenn oder
spritig da die alcohole fuer den mundgefuel sorgen, die trinkbarkeit aber
wird schon "besser". Zucker geht bis zu etwa 20% in der schuettung, zum
Beispiel bei ein Tripel.
Caramalze kan mann "steepen", einen Auszug machen, aber warm, dann loest
sich der zucker besser. Wirt oft von extract brauer gemacht.
Neben den "Belgischen" Karamell sirups gibt es noch das "Englische" invert zucker in vier farben.
Ingo
[Editiert am 26.5.2014 um 21:25 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.5.2014 um 21:34 |
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Respekt Seed7
Evtl habe ich es ja auch überlesen, aber eine Abwägung wäre leichter, wenn
das Ziel definiert wäre.
Sorry, wenn ich jetzt gerade uninformiert scheine.
Grüßele
Holger ____________________
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 08:00 |
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Hallo Holger,
mir ging es natürlich nicht nur um die abstrakte Einordnung der beiden
Zutaten. Hintergrund ist folgender :
Am Freitag werde ich mit einem Kollegen brauen. Dabei wollten wir etwas
machen - was ich eigentlich nicht wieder tun wollte :
2 Sude aus einer Maische. Ein starkes Abtei-Bier (Ziel P20) aus der
Vorderwürze und ein leichtes Saison (Ziel P9) aus den Nachgüssen. Leider
ist in der Vorderwürze der meiste Geschmack begraben und die Nachgüsse sind
eher weniger intensiv. Ggf. können wir noch etwas verschneiden, aber sei's
drum - das macht den Kohl nicht fett.
Die Schüttungsbasis wird aus einigen Resten bestehen (Pilsener + Dunkles
Weizen + geröstete Hafeflocken + CaraWheat) . Beiden Suden könnten noch ein
paar Akzente gut tun. Dem Starken könnte ich gerne noch etwas Röstaroma und
Sirup hinzufügen (aber es wird wahrscheinlich auch ohne sehr gut gehen),
bei dem Saison habe ich die Befürchtung, dass es zu dünn wird, Ingo hatte
mir hierfür bereits von Sirup in einem anderen Thread abgeraten.
Nun überlege ich, ob ich parallel zum Sud noch 1-2 kg Cara in 70° als
Auszug ansetze und nach dem Hauptguss zugeben und durchrühre (Ich mache
Batch-Sparging).
Aber wie gesagt, ich wollte auch über die Wirk-Mechanismen etwas
nachdenken.
Grüße
Tim
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 62 Registriert: 26.10.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 08:47 |
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Was ich persönlich machen würde wäre beim Saison mit einfachem Zucker
nachhelfen das es schööön Trocken rauskommt (bis zu 20%). Soweit ich
verstanden habe kommt beim Saison viel vom geschmack über die Hefe und eine
hohe Vergärungstemperatur.
Ansonsten kann man beim Kochen noch mit Orangenschalen/Koriander/Pfeffer
nachhelfen.
Und bei dem starken Abteibier würde ich einen dunklen Candy dazugeben.
[Editiert am 27.5.2014 um 08:48 von nacron]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.5.2014 um 08:57 |
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Zitat von KaBl, am 27.5.2014 um
08:00 | [...]würze der meiste Geschmack
begraben und die Nachgüsse sind eher weniger intensiv. Ggf. können wir noch
etwas verschneiden, aber sei's drum - das macht den Kohl nicht fett.
[...]
Nun überlege ich, ob ich parallel zum Sud noch 1-2 kg Cara in 70° als
Auszug ansetze und nach dem Hauptguss zugeben und durchrühre (Ich mache
Batch-Sparging). |
Beides machen.
Die Idee das bei einem 'parti-gyle' es zwei (oder mehr) völlig getrennte
Würze gibt ist leider falsch. Die großen Englischen Brauereien hatten Zwei
oder mehr Kochtöpfe und verteilten die würze bei jedem 'gyle' in einem
bestimmten Verhältnis über die Kochtöpfe.
Du könntest zum Beispiel das zweite drittel (viertel) vom ersten Ablauf für
das Kleinbier benutzen und danach lautern bis genügend würze für das
Hauptbier da ist. Dann den Auszug als Lauterwasser für das Kleinbier
benutzen.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 09:15 |
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Ich würde mir gerade beim batch-sparging darum keinen Kopf machen, da
wurden früher bisweilen sogar die dritten und vierten run-offs zu eigenen
Bieren verarbeitet. Beim 2. Batch hast du den im feuchten Treber
hängengebliebenen "Edelextrakt" doch nur verdünnt. Ich denke der
analytische Unterschied zu einem kontinuierlich geläuterten Bier mit
geplanten 9°P ist marginal.
Gruß
Andy
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 10:18 |
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Zitat von Seed7, am 27.5.2014 um
08:57 |
Die Idee das bei einem 'parti-gyle' es zwei (oder mehr) völlig getrennte
Würze gibt ist leider falsch. Die großen Englischen Brauereien hatten Zwei
oder mehr Kochtöpfe und verteilten die würze bei jedem 'gyle' in einem
bestimmten Verhältnis über die Kochtöpfe.
Du könntest zum Beispiel das zweite drittel (viertel) vom ersten Ablauf für
das Kleinbier benutzen und danach lautern bis genügend würze für das
Hauptbier da ist. Dann den Auszug als Lauterwasser für das Kleinbier
benutzen.
Ingo
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So ähnlich hatte ich das letztes Jahr gemacht, und da wusste ich nicht,
dass es "parti-gyle" genannt wird. Vielleicht werde ich dann ein Viertel in
das Season verschneiden. Schaden kann es ja nicht.
Ich habe sowie mehr in den Restesäcken als ich auf einmal vermaischen kann.
Ich glaube, ich gehe dann bis zur Grenze meiner Anlage, die sollte irgendwo
bei 33-38 kg Malz liegen, dadurch bekomme ich einfach mehr Vorderwürze.
Beim letzten großen Sud kam ich unter 1:3 im Wasser-Malz Verhältnis, das
wurde dann nur noch schwer jodnormal.
Macht es Sinn dem Auszug PiMa beizufügen ? Dann könnten die Stärkereste im
Auszug direkt noch verzuckern.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 11:44 |
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Ich würde die Maische für beide Sude gleich lassen. Das Dubbel mit dunklem
Zuckersirup versehen und das Saison mit normalem weißen Haushaltszucker.
Für den Geschmack kann man diverses machen. Gewürze, Orangenschalen oder
Stopfen. Stopfen kommt super bei einem Saison! Ich habe sehr gute
Erfahrungen mit Saazer, Styrian Goldings und Amarillo.
____________________
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2014 um 12:45 |
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Hallo Kabl,
habe jetzt mal die letzten Posts durchgelesen, komme aber mit den
neumodischen Zeugs nicht so zurecht. Was ich gemacht habe und was meiner
MEinung auch geklappt hat war, dass ich dunkles Caramelmalz eingemaischt
habe, zu einer ARt groben Brei zerdrückt habe und dann in einem Stofftuch
in die kochende Würze gehängt habe. Dort habe ich dann diese für ca. 30
Minuten mitgekocht und dann den Stoffbeutel wieder entfernt. Das Ergebnis
war ein deutlich karamelliges Aroma, fast schon etwas mastig. Gut, habe
natürlich das Dreifache genommen wie normal.
Hintergrund war, dass ich ein dunkles Bier haben wollte und einfach
vergessen hatte, Farbmalz zu kaufen. Das einzige, was noch EBC hatte war
das Karamalz. Da war aber dann schon das Läutern durch und ich habe mich
über die helle Farbe in meinem dunklen Bier gewundert. Diese Geschichte war
also einfach aus der Not heraus geboren, habe sie auch nicht mehr seitdem
verwendet.
Grüßele
Holger
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.5.2014 um 13:42 |
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"neumodischen Zeugs" sagt unser Holger und kommt mit einer Avant Garde
Lösung Avant la Lettre. Und ich immer nur denken das der Holger mit beiden
Füße tief in der Bayerischen Brautradition gewurzelt ist
Das ist eine schöne Möglichkeit die ich nie in Ueberwegung genommen hätte,
obwohl die Engländer es ja ach bei den Stouts mit Schwarzmaltz gemacht
haben,
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 12 |
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