Hallo liebe Freunde des gehopften Getreidesafts!
Ich bin der Alex aus Rosenheim, 39 Jährchen jung und seit kurzem hier im
Forum angemeldet.
Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich in einem Forum
angemeldet habe, aber bei
diesem schönen Hobby ging "nur-lesen" auch nicht mehr, zumal mich der
freundschaftliche
Umgangston, die Netiquette, echt überzeugt hat. (furchtbar, was in anderen
Foren so abgeht...)
Ich wollte schon vor über 10 Jahren mal brauen, hab mir das von meinem
Schwager, der Braumeister
ist, auch ganz genau erklären lassen, mehrmals. Gemacht habe ich das
blöderweise aber nie.
Erst Ende letzten Jahres habe ich eine Flasche Nelson-Weisse von der Camba
Bavaria ins Glas
bekommen und gegoogelt, warum das so schmeckt, wie's schmeckt, so herrlich
fruchtig...
Und so fand ich heraus, dass das an einer speziellen Hopfenzüchtung liegt
und dass man die
als "kleiner Mann" tatsächlich kaufen kann und kam so an HuM, an dieses
Forum und diverse
Youtube-Videos, die zeigten, dass Bierbrauen daheim nicht unmöglich ist.
Ostern 2014 wars dann soweit. Zusammen mit einem guten Freund haben wir das
Maischebrauer
Luxusset von HuM erstanden, eine Malzmischung Festbier, eine Mischung
Almtaler Weisse und
eine Bierspindel. Digi-Thermometer gabs bei ebay, einen großen ES-Topf habe
ich kurzerhand
aus unserer Vereinskneipe annektiert.
Mit Festbier ging's los, und Dank der bestimmt 50 Stunden, die ich in
diesem Forum schon gelesen
hatte, war ich mir sicher, da kann nichts schiefgehen! Was soll ich sagen,
es hat alles perfekt
funktioniert, als ob ich nie was anderes gemacht habe!
Bereits nach 18 Tagen Reifung hielt ich es nicht mehr aus, das arme Bier
musste endlich aus der engen
Flasche befreit werden. Zunächst schmeckte es noch ein wenig bitter im
Abgang, war aber spritzig
lecker und schrie nach mehr. Nach einer weiteren Woche war es das
wahrscheinlich beste Bier, das
ich jemals genießen durfte.
Jetzt war es voll um mich geschehen. Wenn der Erst-Entwurf eines Homebrew
schon so gut ist, dann
geht da noch mehr. Vor zwei Wochen musste dann das Almtaler gebraut werden.
Bis dahin hatte ich
dann schon einen 70-Liter-Schengler in der Bucht geschossen. Aber das was
ich heute mal so verkostet
habe, war noch nicht das Gelbe vom Ei. Also geschmacklich ganz
hervorragend, aber irgendwie fade und
lack, keineswegs frisch spritzig. Es braucht wohl noch ne Weile. Derweil
habe ich heute gleich nochmal
ne Packung Festbier bestellt, obergärig, und hoffe, dass ich das tolle
Ergebnis wiederholen kann.
Was bei dem 70-Liter-Topf schon beim zweiten Sud nervte, war die Rührerei.
Ging auch nur, weil ich mich
auf einen Bierkasten gestellt habe, sonst hätte ich gar nicht hineinschauen
können.
Also musste ein Rührwerk her. Mein Kumpel hatte noch ne alte Lützeschiene,
die perfekt auf den Topf passt,
einen alten Akkuschrauber ohne Akku und ich hab im Keller Messingreste und
ein Gewindestangerl gefunden.
Hier also ein kurzer Überblick, wie wir zu einem Super-Rührwerk in nur 5
Stunden kamen.
Man braucht übrigens nicht eine so tolle gut ausgestattete Werkstatt, es
reicht vollkommen, wenn man
jemanden kennt, der sowas hat, und nichts dagegen hat, wenn man sich mal
ein paar Stunden drin austobt!
Kantenlänge des Messings war so zw. 30 und 40 cm, 2,5mm dick:
Mit der Stichsäge erst schöne Rechtecke rausgesägt, ca. 25 x 9 cm
mit der Tischbohrmaschine, 6er-Bohrer, Löcher für Befestigung und die Kette
gebohrt
dann noch schnell mit der Stichsäge Ecken ausgesägt, an denen dann gebogen
wird
nun die untere Seite mit den Löchern im Schraubstock fixiert, die obere
Seite zwischen zwei
Metallleisten mit Schraubzwingen gedrückt,
um das Messingblech gerade und gleichmäßig auf ca. 45° abzubiegen
Das sieht dann etwa so aus. Beim zweiten Blech haben wir das erste, bereits
gebogene
als Lehre benutzt.
schon fast fertig...
fehlt noch die Antriebseinheit, Akkuschrauber zerlegt, Befestigungslöcher
zwischen Motor
und Getriebe an der Aluschiene angekörnt, mit 3mm gebohrt und wieder
verschraubt,
anstelle des Plastikgehäuses vom Schrauber einfach die Schiene, passt
perfekt
nun noch die Gewindestange, ich glaube es war M8, passend abgelängt, so
dass sie
gerademal nicht am Topfboden kratzt, wenn sie komplett im Bohrfutter
eingesteckt ist
dort, wo an der Gewindestange die Rührbleche sitzen sollen, haben wir das
Gewinde flach
geschliffen, ebenso allen Ecken und Kanten am Messing entgratet und plan
geschliffen
mit 4 Schrauben und Muttern M5 die Bleche am Gewindestangerl verschraubt
und die Bleche
um 90° gebogen, bzw. soweit gebogen, bis das Rührwerk exakt in den Topf
passte
Vorerst haben wir nur einen Test mit Wasser gefahren, bei 2 Volt haben wir
eine Drehzahl von
ca. 30 U/min., dabei zieht der Motor etwa 650mA Strom, betrieben mit einem
Labornetzteil, das
natürlich ein wenig überdimensioniert, aber eben vorhanden ist. Tja, bisher
war mein liebstes
Hobby die Elektronik, mal sehen, wie sich das weiter verbinden lässt...
Große Bewährungsprobe des Rührwerks wird dann der Festbier-Sud nächste
Woche sein, ich
werde berichten, ob alles gehalten hat, was es bis jetzt versprach!
Ich bin gespannt auf Euer Feedback und finde bereits jetzt ganz toll, dass
ich hier mitmachen darf!
Gut Sud,
Alex
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...sowas kommt von sowas!