Hallo Andy/Brauling
Zitat von Brauling, am 4.6.2014 um
19:51 |
Ich hab den Sud vor dem Whp aufgeteilt
auf 20 und 60L um die kleinere Charge noch zu Stopfen etc. Im nachhinein
hab ich dummerweise nur von der kleinen Charge eine SVG
genommen. |
Wenn die beiden Chargen nach der
Teilung und vor der Probenahme keine Änderung mehr erfahren haben(z.B.
Verdünnung) spielt das keine Rolle, da Du nicht mehr gemacht hast als EINE
Charge auf zwei Behälter zu verteilen. Die Probe ist damit homogen und das
Ergebnis der SVG, der berechnete
Endvergärungsgrad EVG in %
bzw. der gespindelte
Extrakt scheinbar Ende EsEnd in %, gilt
für beide Behälter bzw. diese EINE Charge.
Zitat von Brauling, am 4.6.2014 um
19:51 |
Nach 7 Tagen hat die Charge und die
SVG einen realistischen Wert von 2,8% (diese Charge ist
bereits mit Traubenzucker in den Flaschen gelandet)
Jetzt zum Sorgenkind. Die 60 Liter-Charge steht nun seit knapp 3 Tagen auf
3,8% und dreht Däumchen.
Die Charge hat die gleiche Behandlung erfahren wie ihr kleiner Bruder- Ergo
sollte doch der EVG auch 2,7 erreichen,
nich? |
Jetzt wirds ein wenig
spitzfindig -
dieser Satz hier hat so seine Tücken:
"
Ergo sollte doch der EVG auch 2,7 erreichen,
nich?"
Der
EVG ist ein festehender Wert den Du durch Deine
SVG für
diese Charge(beide Behälter) berechnet hast. Hier passt
EVG nicht
zum Wert 2,7%. Der
EVG ist nicht 2,7 % sondern liegt bei rund
77%(siehe Berechnung
Vergärungsgrade) und zwar für beide Behälter. Die 2,7 %
repräsentieren Deinen Spindelwert der Schnellgärprobe
Es End
%.
Mit "
Ergo sollte doch der EVG auch 2,7 erreichen"
beschreibst Du ja die Gärsituation des 60L Behälters der noch 3,8%
spindelt(Es) im Vergleich zum ermittelten Spindelwert der
Schnellgärprobe(Es End) - im Ergebnis äussert sich das so, dass sich im 60L
Behälter noch 1 %mas vergärbarer Extrakt befindet (Differenz aus Es
60L(3,8%) und Es End(2,8%) ).
Du kannst also entweder formulieren, dass der
Extrakt scheinbar
Es% im 60L Eimer(3,8%) auch den Extrakt von
Extrakt scheinbar
Ende Es End% der Schnellgärprobe erreichen sollte(2,8%) oder
aber Du kannst formulieren, dass der
Vergärungsggrad VGs % im
60 L Eimer(~68%) auch den
Endvergärungsgrad EVG oder auch
VGs End % erreichen sollte(77%).
Der
EVG kann also den Wert 2,7 % im 60L Eimer niemals
erreichen, da er bestimmt,
berechnet und fixiert durch die
SVG bei
77% liegt.
Hinweis:
Das soll keine Belehrung sein, ganz im Gegenteil. Die ganzen Benennungen
der Extraktwerte und (berechneten)Vergärungsgrade sind per se schon äussert
verwirrend und werden auch in der Fachliteratur variantenreich
verwendet(z.B. verwendet Fachpoet A
Vs %, Fachpoet B
VGs %
für den
Vergärungsgrad scheinbar %) .
On top kommen
Eigenkrationen die halt in bestimmten Kreisen gewachsen sind. Sattelt man
in diesem Zusammenhang noch unterschiedliche Messmethoden, die im Ergebnis
unterschiedliche Einheiten liefern(Refraktometer °Brix in Würze - irgend
etwas in vergorenem->Alkoholfehler, Skalen(Bier)spindel %mas scheinbar
und wirklich, Dichtemessgerät rel.Dichte, ...) und den internationalen
Kontext oben drauf, entsteht mit der Zeit ein undurchdringbares Dickicht an
Angaben die, zumindest ein Anfänger, kaum mehr in der Lage ist zu
durchdringen.
Fortgeschrittene Hobbybrauer tun sich dagegen schwer, wenn Sie in einem
Stück Fachliteratur lesen und keinen Zusammenhang mehr zwischen den
Benennungen hier(oder an anderer Stelle) und den Benennungen im Schrifstück
herstellen können - obwohl identisches gemeint ist.
Damit das nicht ausufert ist es keine schlechte Idee sich zumindest in
weiten Grenzen an gegebene Formulierungen zu halten. Damit mein
Beitragssegment nicht nur als warme Luft wahrgenommen wird, hier der
Verweis auf einen Webinhalt der zum einen versucht die Fachbegriffe zu
erklären und zum anderen Fachbegriffe mit umgangssprachlich verwendeteten
Wortschöpfungen zu vergleichen. Wenn es Dich interessiert, kannst Du diesem
link folgen.
Zitat von Brauling, am 4.6.2014 um
19:51 |
Meine Fehlerquellen könnten sein:
-Belüftung war zeitlich gleich aber auf die Menge gesehen im Verhältnis
evtl etwas kurz
-evtl war die Charge etwas zuuu under-pitcht (im vergleich zum
andern) |
Das hört sich für mich nach der Ursache
an. Schon die angestellten Würzen sind in ihren gärrelevanten Eigenschaften
inhomogen und ein identischer Gärverlauf wäre in der Folge rein
zufällig.
Homogenität ist gerade bei der Bierbrauerei ein wesentlicher Schlüssel zum
Erfolg. An keiner Stelle des Produktionsprozesses kann etwas wie gewüscht
gelingen, wenn Teilmengen (ungewollt) eine unterschiedliche Behandlung
erfahren. Das fängt bei der Malzqualität an und hört im (End)gärgefäß bzw.
bei der Wahl der Verpackungsgröße auf(siehe z.B. untersch. CO2-Gehalte in
Fässern und Flaschen bei gleicher Ausgangssituation).
Zitat von Brauling, am 4.6.2014 um
19:51 |
Meine Sorge liegt jetzt darin
begründet dass ich auch diese Charge mit Traubenzucker nachgären und
aufcarbonisieren will. Da aber ja das Jungbier ansich ja Mmn auch noch
knapp 1% vergärbaren Restzucker hat hab ich Schiss mir Bomben zu
basteln. |
Die Sorge ist berechtigt. Das 1%
Extraktdifferenz sollte vor der Speisegabe vergoren sein oder aber als
"noch vergärbare Extraktmenge" in die Speisberechnung mit eingehen. Die
meisten Speiserechner können damit umgehen, da ein ähnliches Szenario, z.B.
beim "grün schlauchen", gewollt sein kann.
Ja und Nein.
Ja, du hast irgend wo nicht aufgepasst und nein, du kannst den
EVG
nicht durch Belüftung beeinflussen(so lange Du die SVG korrekt und mit
einem Überschuss an Hefe durchgeführt hast). Durch unterschiedliche
Belüftungen der Würzen in Behälter 20L und 60L kannst Du nur den
Vergärungsgrad VGs % der Teilchargen beeinflussen, nicht den
Endvergärungsgrad EVG % der Gesamtcharge.
Der
EVG ist ein Wert der in der Würze immer da ist - ob man ihn nun
ermittelt oder nicht. Nach Ende des Maischprogramms, der Einstellung der
Würzekonzentration und bestimmt mit der Betriebshefe ist er ein fixer
Wert(Verschnitte, Verdünnungen etc. ausgenommen). Man muss jetzt nur noch
Sorge dafür tragen, dass die Bestimmung des
EVG korrekt durchgeführt
wird, um den wahren/korrekten Wert zum Vorschein zu bringen.
Ich würde die nicht endvergorene Charge aufschütteln und abwarten. Wenn Dir
das zu lange dauert, musst Du den Speisrechner um Hilfe bitten.
Gruß
Oli
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