Member Beiträge: 84 Registriert: 12.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 14:10 |
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Hallo zusammen,
ich habe mich schon oft gefragt, warum bei allen Rezepten der Hopfen immer
10min nach Kochbeginn in die Würze kommt, hat das einen Grund oder geht man
damit auf Nummer Sicher, dass die Würze auch wirklich heiß genug ist.
Verändert sich etwas, wenn ich den Hopfen gleich dazu gebe, sobald alles
kocht? Für den Hopfen bzw. den Geschmack wird es wohl keine große Rolle
spielen, ob er nun 80 oder 90 min kocht?
Gruß
Sepp
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 14:50 |
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Soviel ich weiß, haben Bonitierungen ergeben, dass die Bitterkeit so
harmonischer wird.
Gruß
Andy
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 140 Registriert: 17.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.6.2014 um 15:04 |
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Wenn Du den Hopfen vor dem Kochen dazu gibts, gehen mit dem Eiweißbruch
beim ersten Kochen ein Teil der Bitterstoffe verloren. Daher wird meist
nach dem Eiweißbruch gehopft. Somit ist der IBU Wert besser berechenbar.
LG
Dirk
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 364 Registriert: 15.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 16:11 |
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Öhm. Ich bin leicht verwirrt. Bei ALLEN Rezepten? Lese ich die Rezepte
falsch? Die Mehrzahl der Rezepte, die man online finden kann, haben doch
Hopfengaben ab Minute 0. Oder irre ich da?
Und wie siehts mit VWH aus? Da ist der Hopfen doch noch viel früher in der
Würze. ____________________ Groetjes
Ferdi
Besucht doch mal:
borsigblog.de // Männerabend - Die
Serie // Sudhaus13.de
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 140 Registriert: 17.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.6.2014 um 16:19 |
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Jedes Rezept ist anders.
Mal wirft mal vorher rein, mal nachher. 0 ist für mich wenn es kocht und in
dem Moment kommt es zum Würzebruch.
Entscheidend ist was am Ende heraus kommt. Der Weg dahin ist ein Rezept.
Auch das Equipment trägt ein Teil dazu bei wie Du es am Ende des Tages
umsetzt.
LG
Dirk
[Editiert am 27.6.2014 um 16:25 von Parlue]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 27.6.2014 um 16:34 |
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Zitat von Parlue, am 27.6.2014 um
15:04 | Wenn Du den Hopfen vor dem Kochen dazu
gibts, gehen mit dem Eiweißbruch beim ersten Kochen ein Teil der
Bitterstoffe verloren. Daher wird meist nach dem Eiweißbruch gehopft. Somit
ist der IBU Wert besser berechenbar.
LG
Dirk |
Bitterstoffe gehen da nur verloren wenn man den Eiweissbruch abschöpft. Und
das ist eigentlich unnötig. ____________________ Gruss Uli
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 84 Registriert: 12.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 16:44 |
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bei der VWH ist es ja so beabsichtigt, da kommt ja der Hopfen VOR dem
kochen rein. Mir ging es um die Zeit zwischen der die Würze angefangen hat
zu kochen und dann 10 min kochen soll damit der Hopfen rein kann.
Das mit dem Eiweißbruch Bitterstoffe verloren gehen wäre gut möglich. Es
könnte ja sein, dass das Eiweiß die Hopfenpartikel umschließt, sozusagen
abkapselt.
Bei allen Rezepten die ich habe ist es so, dass der Hopfen nach 10 min
kochen rein soll. Ich bin aber erst seit einem halben Jahr im
"Hobbybrauwesen" tätig und habe noch nicht so viele Rezepte gesammelt.
Der Grund warum ich mir Gedanken gemacht habe war, dass ich heute ein
Weizenbier mit dem BM gebraut habe und genau als die Würze langsam anfing
zu kochen schaue ich auf die Uhr und sollte eigentlich die Kinder von der
Schule abholen. Also habe ich den Hopfen gleich rein getan und bin los.
Dann habe ich mich halt gefragt, warum man 10 min warten soll.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 387 Registriert: 12.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 17:12 |
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Gibt es dazu Literatur? Wenn dem so wäre, fände ich das ziemlich
interessant.
Ich persönlich schöpfe den Eiweißbruch sowieso nicht mehr ab, warum auch?!
Da ich meistens sowieso VWH mache, wäre das dann kontraproduktiv.
Wahrscheinlich wäre nach 10 Minuten zugeben sinnvoller, nachdem was man
hier so ließt: Bessere Isomerisierung, angenehmere Bittere.
Grüße
Dave ____________________ "Unverhopft kommt oft."
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2014 um 18:02 |
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Kann auch sein, dass nach 10 Minuten der ganze Sauerstoff garantiert
draußen ist und es dadurch keinen unerwünschten Vorderwürzehopfungseffekt
(tolles Wort!) gibt.
Würzebruch ist ja meist erst nach 20 Minuten.
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 10:31 |
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Bei VWH geht es ja primär darum, dass bei der Abmaischtemperatur bereits
Hopfenöle gelöst werden, die sich dann während der Temperaturerhöhung bis
zum Kochen stabilisieren und sich beim Kochen nicht mehr verflüchtigen und
so dem Bier ein besonders hopfiges Aroma geben, aber hier hier noch nicht
zur Bitterung beitragen (erst, wenn man nahe ans Kochen kommt).
Der Zweite Aspekt bei VWH ist dann, dass der Hopfen ja in der Würze bleibt
und gekocht wird und damit seine Bitterstoffe einbringt. Aber dass man bei
VWH die Hopfengabe für die Bittere erhöht (wenn man davon ausgeht, dass
einiges mit dem Eiweißbruch nach den ersten Kochminuten gebunden wird und
somit nicht in der Würze verbleibt), scheint sich hier zu bestätigen: Der
kleine Brauhelfer differenziert: Wenn ich VWH anklicke, erhöht der KBH die
Hopfenmenge im Vergleich zur Kochzeit von 90 Minuten. Vielleicht eben genau
deshalb ... Oder hat das andere Gründe? Wenn ja, welche?
In wie weit sich aber die Erscheinung der Bittere (kratzig, mild) während
des Eiweißbruches ändert, würde mich auch mal interessieren. Denn nach 10
Min. kann noch nicht so viel Bittere in der Würze sein, denn nicht umsonst
kocht man ja 90 Min. um die Bitterstoffe in die Würze zu bekommen.
Interessantes Thema.
Grüße,
Ursus
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 11:35 |
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Zitat von Ursus007, am 1.9.2014 um
10:31 | Aber dass man bei VWH die Hopfengabe
für die Bittere erhöht (wenn man davon ausgeht, dass einiges mit dem
Eiweißbruch nach den ersten Kochminuten gebunden wird und somit nicht in
der Würze verbleibt), scheint sich hier zu bestätigen: Der kleine
Brauhelfer differenziert: Wenn ich VWH anklicke, erhöht der KBH die
Hopfenmenge im Vergleich zur Kochzeit von 90 Minuten. Vielleicht eben genau
deshalb ... Oder hat das andere Gründe? Wenn ja, welche?
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Das Stichwort heißt "Eiweißbindung".
Was da genau passiert, kann ich nicht sagen, aber es scheint so, dass das
Eiweiß Isoalphasäure zum Teil bindet, solange es noch nicht denaturiert
wurde (Würzebruch).
Daher die 10% Verlust, wenn man vor dem Würzebruch hopft.
Stefan
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 16:24 |
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Der Eiweißbruch ist der Schmodder den man letztendlich im Whirlpool
entfernen will. Im Kühlschiff ist die Bruchabscheidung noch besser. Das
Zeuch aus Eiweiß und Hopfen ist superbitter. Die Alphasäure geht da tüchtig
verloren. Ist doch klar wenn man erst nach dem Bruch hopft, dass mehr
Isoalphasäure in Lösung bleibt.
Erstaunlicherweise hat mir der Braumeister in Ummerstadt berichtet, dass
nach 5 Stunden Kochzeit kein Eiweißbruch mehr im Kühlschiff verbleibt. Er
meinte das verkocht alles?
Kann ich mir aber nicht erklären. Saure Hydrolyse..??
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 17:26 |
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Letztendlich sind die Angaben 10 Minuten nach Kochbeginn oder auch "nach
Würzebruch" historisch bedingt. Damals wusste man noch nichts von
Vorderwürzehopfung und stabilen Hopfenaromen durch Vorderwürzehopfung (ist
ja bis Heute nicht vollends geklärt) Was wichtig war, war die Bittere und
die Kosten. Der Eiweissbruch kann durch zweierlei Dinge hervorgerufen
werden. Zum Einen durch intensives Kochen, zum anderen durch Gerbstoffe.
Zweiteres heisst aber das diese Stoffe (aus dem Hopfen) dem Sud entzogen
werden, weil die mit den Proteinen unlösliche Komplexe bilden, die
ausfallen (den Bruch eben). D.h. auf gut Deutsch wird der Hopfen vor dem
Bruch gegeben, beschleunigt man die Bruchbildung, verliert aber
Bitterstoffe. Das lässt sich aber bei der Berechnung berücksichitgen.
Ich gebe fast nur noch VOrderwürzehopfung als frühe Gabe. Dann eine Gabe
(sehr klein) zur Kochmitte und gigantische Gaben kurz vor dem Ausschlagen
(ältere Brauer würden mich dafür über die Planke laufen lassen, weil der
Hopfen praktisch keine Zeit mehr zum isomerisieren hat, was mir egal ist,
ich wille ja auch keine Bittere sondern Aroma )
bei manche. bieren folgt dann noch eine Gabe in den Whirlpool, was vom
Standpunkt der Bittere erneut Humbug ist.
Gruß
Jan
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 20 Registriert: 22.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 17:42 |
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Finde ich auch interessant, noch nicht gehört von Hopfenölen oder
-alkoholen die sich stabilisieren beim Kochen... Alle Quellen und
Untersuchungen beschreiben immer nur das Hopfenöle sehr schnell verdampfen
und von Hopfenölen in Vorderwürze sich im fertigen Bier lediglich 1/5 bis
1/4 wiederfindet und somit geschmacklich nicht mehr relevant sind...
Literatur bezüglich dieser Stabilisation wäre sehr interessant?
Dennoch gibt es bestimmt andere Aromasubstanzen, die einen höheren
Siedepunkt haben und dann im Bier bleiben und ebenfalls Geschmack bringen,
welcher sonst von späten Hopfengaben überdeckt wird. Würde die weichere
Bittere erklären, da Polyphenole dann länger mit Eiweißstoffen reagiern
können und so besser ausfallen, und keine kratzige Bittere mehr hervorrufen
können.
Sonst hat eine alleinige Vorderwürzehopfung bis auf eine bessere
Bitterstoffausnutzung keinerelei Vorteil für das Bier besondern
hinsichtlich Geschmacks- und Alterungsstabilität sehr negativ zu
bewerten... eine spätere Hopfengabe ist immer empfehlenswert, esseidenn man
will eben diese von Hopfeölen verursachte Hopfenblume und intensiven
Geschmacksaromen nicht...
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2014 um 17:50 |
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Trink mal einen Schönram Saphir Bock, dann siehst Du, welchen Vorteil eine
VWH hat
Stefan
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Antwort 14 |
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