Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 3.7.2014 um 17:30 |
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Moin.
Nachdem ich in der elterlichen Gastronomie die Affinität zum Bier quasi mit
der Muttermilch aufgesogen hatte gingen erst mal ein paar Jahrzehnte ins
Land bis ich der Fernsehbiere überdrüssig wurde.
Angefixt hat mich dann der CRE Podcast der Herren Pritlove und Bogk und die
ermunternden Kommentare:
“…über die Flohmärkte der Republik schleichen angetrunkene Nerds auf der
Suche nach Einkochautomaten und Plastikfässern…”
Sauber! kann ich auch! Also Mut angetrunken, zum nächstbesten Flohmarkt
geschlichen und für ganze 7,--€ (!) Einkochautomat gekauft.
Da ich mir aber gerne mal selbst im Wege stehe, musste ich erst noch beim
Kieler Craft-Beer Day auf ganz entzückende Menschen treffen, die mich
nochmals ermutigten auch wirklich loszulegen. (Vielen lieben Dank an die
Leute von Kehrwieder und von Freude.)
Also Nobelstarterset für Maischebrauer beim HuM bestellt, noch einiges
Geraffel aus der Bucht zusammengekauft und den Herren vom kieler HZA
geschrieben, dass es am Sonntag losgeht.
Nachdem es nun offiziell ist, muss ich ja nun auch…
Jetzt hab ich aber noch so ein paar Anfängerfragen an die alten Hasen
hier:
a) Das Rezept ‘Malzmischung “Stout” von HuM besagt:
Hauptguss auf ca. 67°C aufheizen und dann einmaischen
Temperatur für 90 Minuten halten
Abmaischen bei 78°C
Daraus mache ich:
Hauptguss auf bummelig 70°C erhitzen, um mit der (kalten) Schüttung auf
67°C für die Kombirast zu kommen. Diese halten bis Jodnormal (ca.
90Minuten?) und dann zum abmaischen auf 78°C hochfahren. Ist das so
stimmig?
b) Ich habe in der Bucht einen Eintauchkühler geschossen, wodurch sich mir
die Frage stellt:
Gebe ich den Kühler kurz vor Kochende in die Würze (desinfizieren des
Kühlers), kühle dann auf Anstelltemperatur runter, mache einen kalten
Whirlpool und schlauche dann in den Gäreimer ab oder schlauche ich erst ab
und kühle dann im Einer runter?
Oder ist das Jacke wie Hose?
c) Die Verpackung der Hefe - S-04 - sagt einfach rein damit.
Zum Thema rehydrieren hab ich nun aber eine Menge unterschiedlicher
Meinungen hier im Forum gefunden. Wird das trocken funktionieren und wenn
ich rehydrieren sollte: Wasser? Zuckerwasser? Malzbier? Ich bin in diesem
Punkt planlos.
Vielen Dank schonmal im Voraus.
Uwe
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.7.2014 um 17:45 |
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Zitat von Cyclops, am 3.7.2014 um
17:30 |
a) Hauptguss auf bummelig 70°C erhitzen, um mit der (kalten) Schüttung auf
67°C für die Kombirast zu kommen. Diese halten bis Jodnormal (ca.
90Minuten?) und dann zum abmaischen auf 78°C hochfahren. Ist das so
stimmig?
b) Ich habe in der Bucht einen Eintauchkühler geschossen, wodurch sich mir
die Frage stellt:
Gebe ich den Kühler kurz vor Kochende in die Würze (desinfizieren des
Kühlers), kühle dann auf Anstelltemperatur runter, mache einen kalten
Whirlpool und schlauche dann in den Gäreimer ab oder schlauche ich erst ab
und kühle dann im Einer runter?
Oder ist das Jacke wie Hose?
c) Die Verpackung der Hefe - S-04 - sagt einfach rein damit.
Zum Thema rehydrieren hab ich nun aber eine Menge unterschiedlicher
Meinungen hier im Forum gefunden. Wird das trocken funktionieren und wenn
ich rehydrieren sollte: Wasser? Zuckerwasser? Malzbier? Ich bin in diesem
Punkt planlos.
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Edit: der erste Versuch ging schon mal schief. Keine Ahnung wie blond ich
wieder war.
a) Nach meinem Verständnis ja. Allerdings würde ich auf 72°C aufheizen.
b) Ist Jacke wie Hose. Die einen machen es so, die anderen so
Ich koche den Kühler ein paar Minuten mit, kühle dann runter und lasse
durch einen Nylonfilter 50my ins Gärfass plätschern.
c) mach was auf der Packung steht. Bei den Malzwerkstatt Hefen steht da: in
der 10fachen Menge abgekochten Wasser bei ca. 25°C einstreuen und NICHT
rühren. Nach einer halben Stunde dann ins Gärfass kippen.
[Editiert am 3.7.2014 um 17:49 von Fotomanni]
____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 3.7.2014 um 17:56 |
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Dann lag ich ja garnicht so falsch.
Die Hefe von HuM sagt:"Sprinkle into wort.", was ich als (trocken) in die
Würze schütten interpretiere.
In welchem Aggregatzustand ich die Hefe reinschütten soll, steht da leider
nicht.
Dank und Gruß,
Uwe
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.7.2014 um 18:04 |
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Hi und willkommen!
Ich höre da jede Menge Begeisterung zwiechen den Zeilen raus
Wenn Du Dich nicht ganz dumm anstellst, dann hast Du hiermit ein
erstklassiges Hobby gefunden, herzlichen Glückwunsch!
Zu den Fragen:
Ich würd den Hauptguß lieber nicht zu warm machen, denn heizen kannst Du
immer noch.
70°C halte ich für ok, wenn Du zu kalt rauskommst, kannst Du ja, wie gesagt
immer noch nachheizen.
Bei einem Stout wirst Du aufgrund der schwarzen Farbe eventuell nicht viel
von der Jodprobe sehen.
Den Kühler würde ich zu Beginn eventuell nicht benutzen sondern über Nacht
abkühlen.
Wenn Du die Würze heiß ins Garfaß ablässt und mit einem alkoholgetränkten
Papiertuch abdichtest, dann kann da nichts reinkommen und durch die Hitze
werden die Keime ziemlich zuverlässig abgetötet.
Du wirst am ersten Brautag vermutlich genügend andere Probleme haben und
die Kühlerei ist nicht ohne, das ist aber nur meine persönliche Meinung.
Die S-04 kannst Du schon einfach auf die Würze streuen, das funktioniert,
ist aber nicht ideal.
Das machen nicht alle Hefen mit, bei untergärigen z.B. ist das der sichere
Tod.
Den Whirlpool würd ich auf jeden Fall heiß machen.
Und versuch irgend wie, auch wenn es schwer fällt bei der ganzen Euphorie,
das erste Bier erst nach dem Läutern aufzumachen, glaub mir, das ist echt
besser
So ein Stout braucht übrigens einige Zeit, bis es richtig reif ist. An sich
ein sehr gutes Einsteigerbier, wenn da nicht die Warterei wäre.
Stefan
Edit: Falls Du fragen zum Brauwasser hast, helf ich Dir gern. Das gute am
Stout ist, dass es so ziemlich jedes Wasser verzeiht.
[Editiert am 3.7.2014 um 18:06 von Boludo]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.7.2014 um 18:08 |
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Zitat von Cyclops, am 3.7.2014 um
17:30 | Daraus mache ich:
Hauptguss auf bummelig 70°C erhitzen, um mit der (kalten) Schüttung auf
67°C für die Kombirast zu kommen. Diese halten bis Jodnormal (ca.
90Minuten?) und dann zum abmaischen auf 78°C hochfahren. Ist das so
stimmig? |
Dein Wasser wird wohl mehr als 70°C
brauchen um die 67°C zu treffen. Nimm diesen Rechner, der sagt dir das dann
anhand der Malzmenge und -temperatur: http://www.brewersfriend.com/mash/
Damit solltest du zuverlässig die Temperatur treffen. Wasser gleichmäßig zu
erhitzen ist leichter als Maische gleichmäßig zu erhitzen, deswegen maische
ich inzwischen nur noch so. Als Malztemperatur nehme ich die Raumtemperatur
in dem das Malz vorher (i.d.R. mehrere Tage) war.
Abmaischen bei 78°C, die klassische Schule verlangt das, meiner
bescheidenen Meinung nach kannst du dir das auch sparen.
Rehydrieren nur mit Leitungswasser - kein Zuckerwasser, kein destilliertes
Wasser. Ferments schreibt auf der Packung von trockenem aufstreuen, auf dem
erweiterten Datenblatt empfehlen sie aber rehydrieren.
Wie du bemerkt hast, es gibt Verfechter beider Methoden, und beide
produzieren Bier. Such dir was aus ____________________ Hold my beer, watch this...
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 3.7.2014 um 18:31 |
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Meine Güte. Ihr seid ja zügig unterwegs.
Schönen Dank für die Tipps, werde sie beherzigen.
@Boludo: Zitat: | Und versuch irgend wie,
auch wenn es schwer fällt bei der ganzen Euphorie, das erste Bier erst nach
dem Läutern aufzumachen, glaub mir, das ist echt besser
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Besonders wegen solcher Anmerkungen freue ich
mich über dieses Forum, findet man ja schließlich nicht im Buch, sowas.
Hier im Forum aber sehr wohl Zitat:Gambrinus zu Borbetomagus: Zitat: | Man man, da hält man
sich an die Regel, saufen erst beim Hopfenkochen und dann passiert es
doch. |
(Zitieren übe ich noch.)
Uwe
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.7.2014 um 18:34 |
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Erst mal willkommen!
Zitat: | a) Das Rezept
‘Malzmischung “Stout” von HuM besagt:
Hauptguss auf ca. 67°C aufheizen und dann einmaischen
Temperatur für 90 Minuten halten
Abmaischen bei 78°C |
60 Minuten reichen, und das aufheizen auf 78° kann man sich auch schenken,
wenn man direkt abläutern kann. Auf 78° aufheizen + Läuterruhe würde ich
nur machen, wenn zum Läutern in einen Läuterbottich umgefüllt wird.
Hefe auf die Würze streuen ist nicht schlau, da geht die Hälfte der Hefe
erst mal übern Jordan.
Nochn Tipp: Immer Reservehefe griffbereit haben, erspart viel Ärger.
Und das erste Bier gibts bei mir zum Hopfen kochen.
Ansonsten Gutes Gelingen!
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 3.7.2014 um 18:45 |
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Zitat von Boludo, am 3.7.2014 um
18:04 | Hi und willkommen!
So ein Stout braucht übrigens einige Zeit, bis es richtig reif ist. An sich
ein sehr gutes Einsteigerbier, wenn da nicht die Warterei wäre.
Stefan
Edit: Falls Du fragen zum Brauwasser hast, helf ich Dir gern. Das gute am
Stout ist, dass es so ziemlich jedes Wasser verzeiht.
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Gerade deshalb habe ich mich für das Stout entschieden.
Hier in Kiel kommt das Wasser laut Trinkwasseranalyse geradewegs aus der
Hölle.
Calcium: 87,7 mg/l
Magnesium 9,84 mg/l
Natrium: 15,2mg/l
Gesamthärte: 14,5 °dH
Restalkalität (sofern ich mich nicht verrechnet habe): 11,3 °dH
Somit sollte ausser dunklen Sachen kaum was damit anzufangen sein.
Ich liebäugle - falls das mit dem Brauen was wird - schon mit einer
Umkehrosmoseanlage.
Ansonsten komme ich gerne auf Dein Angebot zurück, sobald ich aus den
Anfangsschwierigkeiten raus bin und mich um Luxusprobleme wie Brauwasser
kümmern kann.
Gruß,
Uwe
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.7.2014 um 19:14 |
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Du hast nicht sehr viel Magnesium drin, da kommt man mit Milchsäure und
eventuell Aufsalzen ziemlich weit.
Eine Osmoseanlage muss da eigentlich nicht sein.
Mein Wasser ist schlimmer.
Für eine genaue Aussage fehlen aber einige Werte (Säurekapazität bze
Carbonathärte, Chlorid und Sulfat wären auch ganz nett).
Stefan
[Editiert am 3.7.2014 um 19:15 von Boludo]
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 4.7.2014 um 10:48 |
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.7.2014 um 11:29 |
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Spar Dir die Osmoseanlage und geb auf 100 Liter Wasser (Haupt und Nachguß)
35 mL
Milchsäure 80%, je nach Bierstil auch etwas weniger.
Dann könntes Du noch aufsalzen, aber das würd ich erst mal lassen.
Zitat: | Säurekapazität: 4,3
mmol/l |
Du hast laut Analyse übrigens eine
Säurekapazität von 5,34 mmol/l
Stefan
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 4.7.2014 um 14:18 |
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Ich meinte natürlich Säurekapazität bis ph-Wert 4,3: 5,34 mmol/l...
Fein, danke, dann brau ich erstmal los und werde dann bei der nächsten
Bestellung Milchsäure mitkommen lassen.
Uwe
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 7.7.2014 um 18:59 |
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Mein Baby hat seine ersten Worte gesprochen.
Sie waren: "Blub, blub, glugger, blub."
Die Hefe scheint angekommen zu sein. Alles wird gut.
Uwe, stolz wie Bolle.
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Antwort 12 |
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