Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 7.5.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2014 um 22:41 |
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Liebe Brauergemeinde,
meinen letzten Sud bekommt der Abguss. Geplant war ein Weizenbier für den
sehr warmen Sommer. Leider ist dieses Vorhaben nichts geworden.
Zur Hauptgärung:
- Flüssighefe von WLP 300
- Speisegabe noch heiß von der Würze gezogen und in PET-Flaschen
abgefüllt
(ohne Desinfektion o.ä., hat bisher ja auch immer geklappt)
- Starter über Nacht angesetzt, Würze über Nacht abkühlen lassen
- der Verlauf war tip top, es duftete nach Bananen, gute Schaumkrone
Zur Nachgärung:
- PET-Flaschen ohne Druck
- Speise war etwas drüb, roch aber gut
- Speise kalt vorgelegt und sanft gerührt
- mit ca. 9% Speisegabe in Flaschen abgefüllt
- Lagerung 1,5 Wochen (ging nicht anders) bei Raumtemperatur
- im Anschluss bei ca. 7°C im Kühlraum
Zum Ergbenis:
Es schäumt nichts. Es schmeckt fürchterlich süß-sauer.
Meine Fragen:
Wie lagert ihr eure Speise? (TK-Fach kommt bei mir (ca. 6 Liter) nicht in
Frage.)
Habt ihr schon mal ein ähnliches Problem gehabt?
Besten Gruß
Carsten
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2014 um 22:44 |
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Bisher habe ich sie immer in den normalen braunen Bügelverschlußflaschen im
Kühlschrank gelagert.
Aber ich denke darüber nach sie einzukochen. Also entweder normal bei 100°C
pasteurisieren oder bei 121°C sterilisieren. Das hätte den Vorteil, dass
ich größere Mengen vorrätig halten könnte. Vielleicht mal einen Sud nur für
Speise machen.
____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 19.3.2014 Status: Offline
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erstellt am: 23.7.2014 um 23:17 |
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Die Schwachstelle ist m.E. die Speise. Zur Risikominimierung die Speise vor
der Verwendung (egal ob für Starter und/oder Nachgärung ) immer abkochen
(=100Grad) und danach abkühlen lassen.
____________________ wish you were beer
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2014 um 06:40 |
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Nimm doch einfach Zucker, der gammelt nicht.
Bringt ja auch nichts, wenn man sich vor lauter RHG die ganze Arbeit mit
vergammelter Speise zunichte macht,
Stefan
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2014 um 07:18 |
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Speise kann man heiß in saubere Gurken- oder Würstchengläser mit
Schraubdeckel abfüllen. Das ist dann wie eingekocht und läßt sich
wochenlang ohne Kühlung im Dunkeln lagern. Wenn es beim Öffnen knackt, ist
die Speise in Ordnung. Ansonsten: wegschmeißen oder aufkochen. Wobei ich
die Zuckermethode bevorzuge - mit Traubenzucker ist das nicht mal
nachweisbar.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2014 um 08:09 |
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Ruthard, Du warst doch auch bei Doemens, wo ausdrücklich vor
Würzeinfektionen als einziger gesundheitsgefährlicher Infektion gewarnt
wurde! ( edit: Nein, die Würzeinfektion war beim ersten Termin; Du
warst beim zweiten da. Ich werde vergesslich). Daher spreize ich mich hier
mal ein:
Zitat von Brauwolf, am 24.7.2014 um
07:18 | Speise kann man heiß in saubere
Gurken- oder Würstchengläser mit Schraubdeckel abfüllen. Das ist dann wie
eingekocht und läßt sich wochenlang ohne Kühlung im Dunkeln lagern. Wenn es
beim Öffnen knackt, ist die Speise in Ordnung. Ansonsten: wegschmeißen oder
aufkochen. |
Erstens ist Würze alles andere als
steril (kann Jan sicher besser erklären als ich), so dass ich keinesfalls
auf die Kühlung verzichten würde,
und durch ein erneutes Aufkochen bekommst Du vielleicht die Keime weg, die
darin gewütet haben, aber nicht die von ihnen gebildeten Toxine!
Wenn Du woanders schon dafür plädierst, nicht wegen ein paar Cent sich
"hinten am Leben ein Stück abzuschneiden", dann würde ich erst recht bei
angegammelter Würze kein Risiko eingehen!
Moritz
[Editiert am 24.7.2014 um 08:17 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2014 um 08:20 |
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Ich halt's mit Boludo, einfach Zucker nehmen und fertig.
____________________ Hold my beer, watch this...
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2014 um 08:25 |
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Es muss nicht unbedingt die Speise schuld gewesen sein.
Bei der aktuellen Jahrezeit schwirrt alles mögliche in der Luft umher und
ein Weizen ist durch seinen geringen
Hopfenanteil recht empfänglich für Infektionen, die z.B. auch gut beim
Umschlauchen hinzu gekommen sein können.
In jedem Behältnis kann ohne vorherige Desinfektion alles mögliche an
Bakterien drinn sein.
Wer z.B. Malz schrotet oder sonstwie verarbeitet oder umfüllt kontaminiert
dabei den ganzen Raum mit Milchsäurebakterien die im Staub des Malzes
vorhanden sind.
Das gilt glaube ich besonders für Pilsenermalz.
Ich arbeite derzeit nicht mehr mit Speise, hatte die Pullen nach dem
Einfüllen aber immer im Backofen bei 95 Grad pasteurisiert gehabt.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 24.7.2014 um 08:33 von BerndH]
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2014 um 08:37 |
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Ich mache praktisch nur noch Zwangscarbonisierung in der Kühlung.
Keine Speise, Zucker, Gezitter wegen schleppend einsetzender Nachgärung,
Gefahr einer Milchsäureinfektion in der warmen Nachgärung im doch nicht
ganz sauber bekommenen Keg...
Das nutzt Flaschengärern aber natürlich leider nichts.
...ich habe auch mal Speise direkt heiß in Bierflaschen abgefüllt.
Dabei hatte ich aber Bammel, daß die Flaschen platzen könnten ->
Handschuhe sind Pflicht, schon weil die Flaschen ja heiß werden
So "eingekocht" blieb die Speise auch bei Zimmertemperatur frisch, Kühlung
ist aber dabei auch immer empfehlenswert.
Wenn man den Platz hat: Speise (moderat) heiß in PET-Flaschen füllen und
einfrieren (auf RT abgekühlt in die Truhe).
Nach dem Auftauen vor der Verwendung aber trotzdem mal aufkochen.
Verkostung einer Speiseprobe vor der Verwendung sollte ja obligatorisch
sein.
Einige Infektionen riecht/schmeckt man dabei ja schon.
Ist die Speise zu einem "Rauscher" geworden: weg damit!
Uwe
[Editiert am 24.7.2014 um 08:38 von Uwe12]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2014 um 10:22 |
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Zitat: | Erstens ist Würze alles
andere als steril (kann Jan sicher besser erklären als ich), so dass ich
keinesfalls auf die Kühlung verzichten würde,
und durch ein erneutes Aufkochen bekommst Du vielleicht die Keime weg, die
darin gewütet haben, aber nicht die von ihnen gebildeten Toxine!
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again what learned (hätte uns Lodda gesagt),
danke für den Hinweis.
Kommt noch dazu, dass Aufkochen solcher Kleinstmengen echte Strafarbeit ist
- also weg damit!
Bleiben von meinem Tipp wirklich nur noch die Gurken- und Wurstgläser. Die
sind im Gegensatz zu Bierflaschen für Hitze konstruiert und das Einfüllen
gestaltet sich auch viel entspannter. Ebenso kann man während der Lagerung
schon kleinste Veränderungen erkennen, bei der Bierflasche wird das
schwierig.
Abgesehen davon sollte man sich wirklich mal mit dem Einsatz von Zucker
anfreunden. Irgendwo kann man es mit dem RHG auch übertreiben.
Ich arbeite grundsätzlich nur noch mit Haushaltsucker, wenn ich nicht (im
Faß) grünschlauche bzw. zwangskarbonisiere und mit Gegendruck abfülle.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2014 um 10:38 |
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Also eine Infektion kann dennoch bestehen, wenn die Speise sich im
Kühlschrank an einer Stelle (Öffnung, etc.) infiziert hat. Da muss dann
auch nix komisch riechen (Milchsäurebakterien fangen meist erst bei höheren
Temperaturen an, zu arbeiten, vorher schlummern sie einfach). Daher immer
abkochen vorher, anders würde ich es nicht machen. Ich gehe sogar soweit,
zwischenzeitlich erneut abzukochen, wenn ich nicht zuvor richtig eingekocht
habe. In dem Fall reicht auch mir das Hinzugeben ohne vorheriges erneutes
Abkochen. Trotzdem spüle ich die Flaschenöffnung mit heißem Wasser ab,
wenn, dann finden sich dort nämlich die typischsten Infektionspforten...
P.s.: natürlich können bei einer schon früheren Infektion, die sich auch
während der Kühlung weiterentwickelt, Toxine entstehen, aber die uns
wirklich am ehesten interessierenden Toxine sind sicherlich die vom
Botulismuserreger und da sieht man - in PETs auf jeden Fall - schon
deutlich, ob sich da was infiziert hat (Wölbung des Behältnisses,
deutlicher Überdruck beim Öffnen). Ansonsten werden Toxine auch erst
gebildet, wenn die Keime aktiv sind. In diesem Fall spricht er von saurem
Bier, weshalb ich davon ausgehe, dass die Infektion eigentlich erst nach
der Speisegabe aktiv wurde (und auch dann erst "Toxine" gebildet wurden, in
diesem Fall aber eher Milch- oder Essigsäure).
[Editiert am 24.7.2014 um 10:48 von darkenemy]
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 10 |
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