Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 10.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2014 um 07:57 |
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Moin Moin,
mein nächster Sud ist gerade in der Gärung.
Ich habe am Sonntag einen hellen Bock mit Pilsner Malz und 6 % Cara Pils
gebraut.
Es wurden 16 °P und da der etwas höheren Alkoholgehalt bekommen soll 43 IBU
Bitterung.
Angestellt habe ich mit frisch aus dem Lager des letzten Sudes gewonnene
gewaschene Notti, etwas in frischer Würze belebt ca. 5 ltr. und 3 Pkt.
relativ frischer (3 Monate) Whyeast 3787 nach der Aktivierung dazu.
Ziel ist es, einen richtig starken/alkoholhaltigen Bock zu kreieren.
Nach 2 Tagen war die HG durch.
Gemessen 7 Brix und 8,4 vol% bei einem VG von 76 %.
Gefüttert wurde das Ganze dann mit einem Sirup aus Zucker/Braunem Zucker
und Honig zu gleichen Teilen ( abgekocht ) und beim belüften
untergerührt.
Belüftet wurde durch Ablaufens in einen Eimer und Umrühren.
Ziel war eine erste Anhebung des Restextraktes um 5 °P.
Gemessen nach der Aktion wurden 12 Brix.
Wenn ich die 8,4 vol% berücksichtige sollte eine Stammwürze von 20,5 °P
rechnerisch vorliegen - korrekt ?!?
Die Gärung verläuft nun wieder stürmisch. Nach ca. 10 min musste ich den
Gärplöppel wieder festbinden ( sonst fliegt er immer raus ... ).
Sind meine Annahmen/Berechnungen soweit richtig bzw nachvollziehbar?
Kann der reale scheinbare Restextrakt ins Negative rutschen - der
rechnerische ist ja möglich. !?!
Soll ich jeden Tag belüften ?
Müssen Gärsalze dazu ?
Mal sehen was heute Abend passiert ist.
Ich möchte schon noch mal nachlegen.
Bin gespannt auf Eure Antworten.
Besten Dank
RR
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 30.7.2014 um 08:09 |
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Belüften nach dem Ankommen der Gärung ist sehr unüblich und meist
kontraproduktiv.
Die Initialabelüftung dient ja der anfänglichen Vermehrung der Hefe im
aeroben Modus, was wir aber eigentlich haben wollen ist die alkoholische
Gärung im anaeroben Modus.
Willst Du nur Hefe propagieren, oder auch Bier machen?
Bei extremen Starkbieren wird zwar z.T. nochmal frische Hefe zugegeben
(wenn die erste Hefe aufgrund des hohen Alkoholgehalts schlappmacht), aber
nicht nochmal neu belüftet! Es kommt hinzu, dass in der ersten Phase des
Ankommens der Hefe die meisten Gärungsnebenprodukte gebildet werden (schon
mal eine Hefestarter verkostet?). Das würdest Du mit Deinem Vorgehen
verstärkt haben. Du machst gewissermaßen einen großen Starter...
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 10.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2014 um 08:49 |
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 30.7.2014 um 10:42 |
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Du willst jetzt aber
nicht behaupten, dass solche absoluten Grenz-Experimente bis 25% Alc. Vol.
im Rahmen des Üblichen wären? Edit: Die laut Bericht auch nur eine sehr
überschaubare Ähnlichkeit mit Bier besitzen...
Mir war nicht klar, dass Du in solche Regionen vorstoßen möchtest.
Ich dachte, es solle ein Doppelbock bzw. um die 20% Stammwürze (nicht
Alkohol!) werden. Den packt Deine Trappist High Gravity auch bei vglw.
konventioneller Gärführung.
Zitat: | ... Mein Ziel ist
etwas Anderes zu machen ! |
Das wird Dir
gelingen. Moritz
[Editiert am 30.7.2014 um 11:11 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 30.7.2014 um 12:12 |
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Ich würde die Belüfterei auch nicht zu weit treiben und vor allem die
Nachzuckerung erst mal beim Fruchtweinkeller durchlesen.
...siehe: "Lösung 3 - Gestaffeltes Nachzuckern während der Gärung:
Die Nachzuckermethode"
I.A. zuckert man nach, wenn die Gärung wieder abflacht, bzw. wenn die
Geschmacksprobe "nicht mehr süß" ergibt, was bei einer Starkbierwürze als
erste Grundlage schwieriger zu beurteilen ist, als bei einem (ansonsten ja)
herben Fruchtwein.
Jeden Tag 1kg Zucker aufzuckern mag die Hefe die ersten 1-2 Mal noch mit
machen, dann wird die Gärung - auch wegen des steigenden Alkoholgehalts -
immer flacher und man reduziert besser die Zuckermengen.
Sonst treibt man die Hefe in eine Gärstockung, wie wenn man mit viel zuviel
Stammwürze angestellt hat (siehe Kapitel "2. Problem - Gärhemmung durch
zu viel Zucker" in og. Link).
Solche likörartigen Monsterböcke brauchen unheimlich lange in der Gärung
und auch der Lagerung.
Ich würde - auch wegen des arbeitsmäßigen Aufwands - keine 20ltr von dem
Zeug herstellen wollen.
Ein Versuch eines Bierlikörs mit der Wyeast 1007 dunnemals, habe ich in der
Größe von etwa 9ltr gemacht.
Aus dem verlinkten PDF: "In den folgenden Wochen durfte ich über ein
dutzendmal den Überdruck entweichen lassen."
Das reizt mich zu der Entgegnung "selbst Schuld" - so (bar jeglicher
Ahnung, wo der EVG liegen mag) füllt man einfach kein Bier ab!
Uwe
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 10.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2014 um 15:51 |
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Schon mal vielen Dank für die Antworten und die Blumen
Ich habe nicht 20 sondern 70 ltr davon im Bottich ...
Es ist schon richtig, dass es weit ab vom Gewöhnlichen enden soll -
hoffentlich nicht im Gulli!
Mein erstes Trappistenbier vor 6 Monaten ist mit 12,5Vol% super
gelungen.
Dabei habe ich jedoch aus Unwissenheit einige Fehler gemacht.
Das Forum hat mir da sehr geholfen.
Zum aktuellen Problem:
Das mit dem Belüften ist eigentlich klar - Es geht um genügend gesunde
Stämme auch wenn das einen Sauerstoffeintrag bedingt.
Deshalb ja auch das Nachimpfen vom DAP.
Fraglich ist für mich rein die Berechnung vom scheinbaren Restextrakt.
Gärt das Monster diesen in einen negativen Bereich ?
In 2 Stunden werd ich schon mal mehr wissen ....
BG RR
[Editiert am 30.7.2014 um 15:52 von rudiruder]
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2014 um 16:50 |
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Bei sehr hohen Zuickermengen kann der scheinbare Restextrakt schon mal in
Minus rutschen.
Stefan
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 10.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2014 um 07:45 |
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Sehr gut Danke.
Dann kann ich also nur den tatsächlichen Restextrakt berücksichtigen.
Der ist zwar nur gerechnet - sollte aber gehen, da ich die Zuckermengen
relativ genau kenne.
Zum Zustand gestern Abend ist die Gärung abgeflacht und der Restextrakt lag
gemessen bei einem Schluck über 8 Brix.
Somit sind 11,7 vol% ein tatsächlicher Vergärungsgrad von 82,6 % und ein
tats. Restextrakt von 3,6 °P vorhanden.
Der scheinbare Restextrakt läge bei -0,4 % - also Frage beantwortet
Der Geschmack war sehr trocken, alkohollastig aber gut.
Für einen Doppelbock wäre das als staubtrocken zu bezeichnen.
Der Gedanke aufzuhören keimte in mir.
Leider nicht ausgeprägt genug.
Somit habe ich gestern wieder 5 ° P aufgezuckert und belüftet.
Die Gärung setzte später und weniger heftig ein als am Tag zuvor.
Der Raum riecht stark nach Gärung - angenehm zwar noch aber ....
Ich hoffe, die kleinen Biester schaffen die 5°P noch !
Es würden dann 14,1 vol% sein.
Dann wird heute oder nach Verwurstung das Ganze geteilt und im 20 ltr.
Batch weitergeführt.
Die Restlichen werden schön in Ruhe gelassen ... oder doch nur 15 ltr. 10
....
Dis Dahin
BG RR
edit sag geht nicht 5 °P können nicht 5 vol% werden .... Rechenfehler
[Editiert am 31.7.2014 um 07:48 von rudiruder]
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 31.7.2014 um 09:59 |
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Zitat von Uwe12, am 30.7.2014 um
12:12 | Ich würde die Belüfterei auch nicht zu
weit treiben und vor allem die Nachzuckerung erst mal beim Fruchtweinkeller
durchlesen.
...siehe: "Lösung 3 - Gestaffeltes Nachzuckern während der Gärung:
Die Nachzuckermethode"
I.A. zuckert man nach, wenn die Gärung wieder abflacht, bzw. wenn die
Geschmacksprobe "nicht mehr süß" ergibt, was bei einer Starkbierwürze als
erste Grundlage schwieriger zu beurteilen ist, als bei einem (ansonsten ja)
herben Fruchtwein.
Jeden Tag 1kg Zucker aufzuckern mag die Hefe die ersten 1-2 Mal noch mit
machen, dann wird die Gärung - auch wegen des steigenden Alkoholgehalts -
immer flacher und man reduziert besser die Zuckermengen.
Sonst treibt man die Hefe in eine Gärstockung, wie wenn man mit viel zuviel
Stammwürze angestellt hat (siehe Kapitel "2. Problem - Gärhemmung durch
zu viel Zucker" in og. Link).
Solche likörartigen Monsterböcke brauchen unheimlich lange in der Gärung
und auch der Lagerung.
Ich würde - auch wegen des arbeitsmäßigen Aufwands - keine 20ltr von dem
Zeug herstellen wollen.
Ein Versuch eines Bierlikörs mit der Wyeast 1007 dunnemals, habe ich in der
Größe von etwa 9ltr gemacht.
Aus dem verlinkten PDF: "In den folgenden Wochen durfte ich über ein
dutzendmal den Überdruck entweichen lassen."
Das reizt mich zu der Entgegnung "selbst Schuld" - so (bar jeglicher
Ahnung, wo der EVG liegen mag) füllt man einfach kein Bier ab!
Uwe |
Da stimme ich zu. Ausserdem kann man beim Fruchtweinkeller auch nachlesen,
das wenn man Honig verwenden möchte diesen nur bis ca. 40 Grad oder so
einrühren sollte. Durch das abkochen dürften die meisten Honigaromen dahin
sein. Ich habe Honig immer kalt in einem extra Gefäß eingerührt ohne
Probleme.
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 10.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.8.2014 um 11:43 |
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Hallo zurück,
heute früh ist die Hefe bei 9 Brix angekommen und der Gärung flacht wieder
ab.
Stammwürze wären rechnerisch 25°P und es sind 14,2 %vol.
Der scheinbare Restextrakt -1,1 und der tatsächliche 3,7 bei einem
tatsächlichen Vergärungsgrad von 84,7 %.
Die Hefe ist noch komplett in Schwebe. nun ich wühle die ja auch ständig um
...
Das Bier schmeckt ausgesprochen gut - also für den Zeitpunkt !!!. Als
Doppelbock staubtrocken, angenehm bitter. Die Hopfenaromen fehlen etwas
oder werden vom Alkohol übertüncht bzw wurden durch die Gärung stärker
ausgetrieben.
Heute werden dann 20 ltr. abgefüllt und auf 30 °P aufgezuckert.
Weiterhin werde ich ein wenig DAP hinzugeben.
Kann sein, dass es ein wenig süsser wird, da die Hefe nicht mehr alles
packt. Wir werden sehen.
Der Rest wird nun in Ruhe gelassen, dass sich alles schön sedimentiert.
BG RR
[Editiert am 1.8.2014 um 11:44 von rudiruder]
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 1.8.2014 um 12:43 |
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> Heute werden dann 20 ltr. abgefüllt und auf 30 °P aufgezuckert.
Diese abgefüllten 20ltr hängen dann aber am Spunder, oder?
Denn +5°P = +50g/ltr Zucker ergeben ca. 25g/ltr CO2 - in
Flaschen kann Dir das um die Ohren fliegen!
...ich erinnere mich an einen Vorderwürzebock, der in etwa ähnliche
Stammwürze hatte (vielleicht 35°P). Das wurde von der Nottingham auch
verknuspert.
Waren damals aber zwei Beutelchen für etwa 10ltr Monsterbockwürze, also den
"Zucker" von Anfang an drin ohne Nachzuckern.
Uwe
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Antwort 10 |
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