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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Fragen nach dem ersten Brautag, fünf Stück! |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 9.9.2014 Status: Offline
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erstellt am: 19.9.2014 um 18:03 |
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Also:
Am Mittwoch hatte ich meinen ersten Brautag und es wird keinen überraschen,
dass er anders abgelaufen ist, als ich es "geplant" hatte. Dabei haben sich
bei mir ein paar Fragen eingestellt. Dazu sei vorab gesagt, ich habe die
Stammwürze nicht ermittelt. Falls das wichtig wäre.
1. Ich hatte ein altes Einkochthermometer, das mich zur Weißglut getrieben
hat, weil ich befürchtete, dass es fehlerhaft ist. Allerdings war es sehr
sensibel, was nicht so recht dazu passte, dass es kaputt sein sollte. Ich
setze mal voraus, dass es funktionstüchtig war: an welcher Stelle im Topf
messe ich die Maischtemperatur, wenn der Topf selber (zB am Boden) eine
andere Temperatur hat? Es schwankte einmal sogar zwischen 50° und 75° von
jetzt auf gleich. Aber das war ein Extremfall. Also: wo messen?
2. Meine Temperatur-Daten habe ich natürlich jetzt aus dieser unsicheren
Quelle Einkochthermometer bezogen, dennoch: mein Herd war wohl echt schwach
und ich hatte die Maische bestimmt 1 1/4 Stunden auf der 62°-Rast (also
ungefähr, natürlich nicht konstant, das Ding zeigte ja immer was anderes
an). Es dauerte eben sehr lange, bis ich die Topftemperatur dann laut
Thermometer auf über 70° bekommen hatte. Das blieb ich dann natürlich auch
noch ne Weile. Jodprobe war dann negativ, zum Glück, aber ich hatte das
Gefühl, dass das mit meinem ewigen Aufenthalt auf der ersten Rast zu tun
haben könnte. Was passiert, wenn deshalb nun zu viel vergärbarer Zucker
produziert wird? Bekomme ich dann mehr Alkohol ins Bier?
3. Angenommen die Jodprobe ist positiv. Was würde passieren, wenn Stärke in
der Würze zurückbliebe? Welche Auswirkungen hat das aufs Bier?
4. Beim Hopfenkochen war ich überrascht von der unendlich scheinen Dauer
des Erhitzens. Habe das Gefühl ich hätte an dem Tag die umliegenden
Kraftwerke in Schach gehalten. Es dauerte 90 Min ehe es kochte und dann
musste ich ja noch 90 Min weiter kochen. Auf höchster Stufe! Alter!! Dauert
das bei euch auch immer so lange? Mein Herd ist zwar ein ganz normaler
Küchenherd und, ja, der Topf passt nicht wunderbar dadrauf, aber gewundert
hat es mich.
5. Letzte Frage: Trub in der Würze. Habe es echt versucht, aber immer
wieder wurde der Trub vom Boden aufgewirbelt also ich die Würze in den
Gärbehälter umfüllen wollte. Ich weiß, man kann filtern und so, hatte ich
aber alles nicht da (ein Küchentuch habe ich als Filter nutzen wollen, aber
das stellte sich nach zwei verbrauchten Tüchern als unpraktikabel heraus).
Ca. 85% des entstandenen Trubs sind jetzt mit im Gäreimer und ich hoffe die
Hefe wird ihn hinterher verdecken und ich habe schön klares Jungbier. Meine
Frage: ist diese Hoffnung berechtigt?
Danke für die Hilfe schon mal im Voraus. Auch wenn nur einzelne Fragen
beantwortet werden, hilft mir das schon weiter.
Also in diesem Sinne
Prost!?
Alex
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Member Beiträge: 77 Registriert: 15.5.2014 Status: Offline
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erstellt am: 19.9.2014 um 18:30 |
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Hallo Alex!
Glückwunsch zum schönsten Hobby der Welt
Zu1: Klar ist die Temp. Am Boden hoch und nahe der Oberfläche niedrig. Um
eine gute u. gleichmäßige Temperaturverteilung zu erreichen ist es
erforderlich zu rühren, rühren und rühren. Ist im Übrigen auch für die
Prozesse während des Maischens nötig. Dann kannst du irgendwo dein
Thermometer in die Würze stecken, nur nicht direkt am Boden messen!
Zu2: Bei einer solangen Maltoserast wirst du sehr viel vergärbaren Zucker
in der Würze haben, was in Abhängigkeit von der Hefe zu einem vermutlich
starken Bier führt. Könnte mir vorstellen, dass deine Würze schon Iodnormal
nach der 1. Rast war.
Zu4: 90 Minuten ist schon sehr lang. Hier gilt je mehr Leistung desto
schneller kocht es. Bei meinem Einkocher mit 2kW dauert's etwa halb
solange. Aber das hängt natürlich auch davon ab wie stark die Würze nach
dem Läutern abkühlt. Isolieren sowohl beim Läutern, als auch kochen
hilft.
Zu5: Wichtig um Heißtrub los zuwerden ist der Whirlpool - hast du bestimmt
schon mal gelesen!
Das was du jetzt im Gäreimer hast setzt sich im Laufe der Gärung zum Teil
ab. Die Hefe hilft dir da nicht.
Tipp: Wenn du keinen Whirlpool gemacht hast, beim nächsten mal machen und
einen Sputnikfilter besorgen.
Klar werden Hobbybrauerbiere eh so ohne Weiteres nicht, zumindest nicht
beim 1. OG Sud.
Freu dich! Sofern die Hefe ihre Arbeit jetzt macht, hast du bald dein 1.
Bier gebraut: Naturtrüb und stark - nicht das Schlechteste wie ich finde
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.9.2014 um 19:53 |
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Und noch einer von den "Alten"
Zu Nummer 1:
Hast du gerührt? Es hört sich so an, als ob du alles in den Topf gekippt
hast und das Ganze dann sich selbst überlassen hast. Wenn das der Fall ist
passiert in der Regel folgendes, dass das Malz sich unten absetzt und erst
mal die Hitze von unten abschirmt, dann aber gibt es einen "Geysir", wenn
nämlich diese Schicht durch das Heizen aufgebrochen wird und das total
überhitzte nach oben strebt. Ein sporadisches Rühren wie bei der
Leberklößchensuppe geht nicht. Ein automatisches Rührwerk dreht mit i.d.R.
60 Umdrehungen pro Minuten und zwar vom Anfang bis Ende. Hast du auch solch
eine pausenlose Rührleistung? Wenn nicht, dann hättest du evtl. hier schon
eine Erklärung.
Erster Tipp: Kaufe dir ein anständiges digitales Thermometer, befestige das
mit einer Klemme am Topfrand und habe dann zwei Hände frei für das Rühren.
Zu Nummer 2:
Gut ist nun mal passiert, wird aber jetzt kein allzugroßes Problem
darstellen, vor allem, wenn du (siehe Nummer 1) eigentlich nicht gerührt
hast, bzw. zwischen den Temperaturen hin und her geeiert bist. Bei der
Dauer ist auf jeden Fall alles so weit gelöst worden. Eine lange Rast bei
63 Grad führt zu einem "schlankeren" Bier, es kann natürlich - je nach
deinem - Stammwürze auch zu einem etwas stärkeren Bier führen, aber dafür
müsste man jetzt deinen Endvergärungsgrad und deine erzielte Stammwürze
kennen.
Zu Nummer 3:
Stärke in der Würze ist immer sch...... Erstens ist das Bier auf jeden Fall
sehr trüb, da sich die Stärke nicht lösen kann. Ob es jetzt einen
Geschmackseinfluss hat, kommt wieder darauf an, was du an Schüttung
hattest. Bei einem hellen Lager z.B. wird eine solche
Geschmacksbeeinflussung wesentlich deutlicher bis hin zur Untrinkbarkeit
gehen als z.B. bei einem dunklen Bock oder Rauchbier, die alleine wegen
ihrem angelegten breiteren Gesamtgeschmack eher was "wegstecken" können.
Auch hier: Du musst das Endergebnis abwarten. Jetzt kannst du eigentlich
nichts mehr tun.
Zu Nummer 4:
Das Aufheizen erfolgt laut Literatur mit einer Aufheizrate von 1 Grad pro
Minute. Bis zum Kochen braucht man also in der Regel schon mal 30 Minuten.
Bei mir würde ich das Doppelte brauchen, wenn ich nicht schon während des
Läuterns die Würze mit aufheizen würde. Da bei dir sicherlich während des
Läuterns die Würze von 78 Grad bestimmt auf 50 Grad oder so abgekühlt ist
hast du eine Temperaturdifferenz von rund 45 Grad. Wenn du so eine
Aufheizrate hast wie ich mit 1 Grad in rund 2 Minuten haut das also auf
jeden Fall hin. Zwei Sachen kannst du hierbei ändern: Erstens einen
wirklich passenden Topf suchen: Alte Emailtöpfe auf Ceranfeld o.ä. gehen
gar nicht, da die Wölbung der Töpfe die meiste Energie verpuffen lässt. Ein
Edelstahltopf ist hier schon mal erste Wahl. Zweitens: Alle Würze die beim
LÄutern gewonnen wird sofort aufheizen oder warm halten im Würzekocher -
nicht warten bis der letzte Tropfen durchgetropft ist - dabei kühlt die
Würze zu sehr aus. Daher läutern viele direkt vom Läuterbottich in den
Würzebottich in der Stufenbauweise: (Siehe auch Vorstellung der
Hobbybraueranlagen)
Zu Nummer 5:
Naja verdecken kann die Hefe nur rein optisch aber nicht geschmacklich.
Solltest du tatsächlich einen großen Teil des Heißtrubes mit in den
Gärbottich genommen haben, dann wirst du sicherlich ein Geschmacksproblem
bekommen - heißt das Bier wird evtl. "untrinkbar" bitter werden. Der
Heißtrub besteht zum größten Teil aus Hopfenreststoffe und ausgefällten
Eiweiß. Das Eiweiß ist ein Bitterstoff, der gallig bitter schmeckt.
Um den Trub rauszubekommen kann man einen Whirlpool machen (siehe
Forumströts oder Wiki) oder du machst es so wie ich und lässt nach dem
Kochen die Würze einfach völlig unangefasst für eine ganze Stunde stehen.
Dann musst du mittels Schlauch oder Pumpe (je nach dem) die klare Würze von
oben langsam abziehen. Dabei den Topf nicht mehr berühren, bewegen, o.ä.
Sobald unten dann der "Satz" kommt, aufhören. Wer hier geizig ist und
versucht jeden Tropfen aufzunehmen macht mit einen Seidla mehr einen ganzen
Sud kaputt.
So dann warte einfach ab und versuche es noch einmal
Gutes Gelingen.
Holger
____________________
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Antwort 2 |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 9.9.2014 Status: Offline
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erstellt am: 19.9.2014 um 21:31 |
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Hallo Bronkhorst und Holger,
danke für eure ausführlichen Antworten. Ich werde sie beherzigen. Nächstes
mal wird dann mind. ein Schlauch dabei sein, dass ich nicht wieder soviel
Trub mitnehme. Man wird das ärgerlich, wenn das Bier nun versaut ist. Naja.
Wegen eines neuen Topfes muss ich noch schaun. War ja froh, dass ich das
alte, aber leider nicht passende Teil von meiner Schwiegermama bekommen
hatte.
Also dann, schönes Wochenende noch
Alex
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Antwort 3 |
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Newbie Beiträge: 1 Registriert: 20.9.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.9.2014 um 05:59 |
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was mich bei Wildhopfen immer stört ist einfach die Tatsache das man bei
dem Alpha Wert immer im Dunklen stochert... ____________________ You can try out our pass-4sure.info and latest testking to get high flying
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 20.9.2014 um 07:29 |
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Sehr passender Beitrag. Und so schön reinkopiert. Reschpekt!!!
____________________ Gruss Uli
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 169 Registriert: 2.2.2014 Status: Offline
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erstellt am: 20.9.2014 um 08:14 |
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Zitat von notensafe, am 19.9.2014 um
21:31 | Hallo Bronkhorst und Holger,
danke für eure ausführlichen Antworten. Ich werde sie beherzigen. Nächstes
mal wird dann mind. ein Schlauch dabei sein, dass ich nicht wieder soviel
Trub mitnehme. Man wird das ärgerlich, wenn das Bier nun versaut ist. Naja.
Wegen eines neuen Topfes muss ich noch schaun. War ja froh, dass ich das
alte, aber leider nicht passende Teil von meiner Schwiegermama bekommen
hatte.
Also dann, schönes Wochenende noch
Alex |
Nimm's mir nicht böse, aber es ist schon sehr tollkühn, so ziemlich gar
keinen der hier absolut nützlichen Ratschläge zu beherzigen. Vor meinem
ersten Bier habe ich mich hier erstmal mehrere Wochen informiert. Als
Anfänger macht man ohnehin (dank der fehlenden Erfahrung) noch genug
anderer Fehler, die einem einfach mit etwas Routine nicht mehr passieren.
Und das sage ich jetzt als selbst absoluter Anfänger
Die Frage ist eher, ob man das Bier noch retten kann. Da habe ich selbst
keine Erfahrung. Was ich mir vorstellen könnte wäre den kompletten Sud
nochmals aufzukochen (schade um die Hefe) und anschließend nochmals zu mit
Whirlpool, Schlauch und Topfputzer am Ansaugende zu filtern. Damit könnte
dann zumindest der Eiweisbestandteil abgefiltert werden. Denn der ist
wirklich selbst in kleinen Mengen nicht ansatzweise schmackhaft. Die Frage
ist nur, welcher Fehlgeschmack durch die tote Hefe dann mit ins Bier kommt
und ob man damit nicht noch mehr kaputt macht.
Wie hat denn die Würze geschmeckt, bevor Du in die Hefe zugegeben hast? Es
sollte geschmacklich ungefähr einem Karamalz mit weniger Zucker
entsprechen.
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 93 Registriert: 5.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.9.2014 um 09:28 |
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Aufkochen ist nicht
Da Alkohol ne niedrigere Siedetemperatur wie Wasser hat würde der komplett
ausdampfen bis das Jungbier kocht.
Gekochte Hefe will ich jetzt nicht unbedingt trinken.
Ich würde versuchen schon während der Hauptgärung wenn sich erst ein Teil
des Trubes abgesetzt hat das erste mal in ein neues Gefäß unzuschlauchen.
Zusätzlich würde ich täglich die Kräusen vorsichtig abheben um eben so viel
wie möglich so schnell wie möglich von dem Trub rauszubekommen.
Die ganzen Schritte/Gefäße/Gerätschaften natürlich immer peinlichst genau
desinfizieren/abkochen, dass du dir nicht auch noch ne Infektion einfängst. ____________________ Fünf Bier sin au ä Schnitzel, un donn hesch erschd no nix 'drunke!
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.9.2014 um 09:51 |
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Jetzt mal keine Panik!
Die Jodprobe hat gezeigt, dass die Verzuckerung geklappt hat, obwohl du
wohl keine gute Maischearbeit/Temperaturführung hattest. Das heißt, die
Grundvoraussetzung, dass es Bier werden kann ist schon mal gegeben. Für die
zukünftigen Sude heißt es halt ordentlich zu rühren.
Was für ein Bier draus wird (ob schlanker oder eher fett), ist halt nicht
vorherzusagen, da du zur Schüttung nix geschrieben hast, Stammwürze nicht
gemessen und Rasttemperaturen ungenau eingehalten hast. Deine Hefewahl und
Anstellbedingungen hast du ja auch nicht bekannt gegeben. Aber irgendwas
wirds schon werden...
Zur Trubabscheidung: Das ist auch kein Beinbruch. Vor ein paar Monaten gabs
mal hier eine Diskussion bezüglich Trubabscheidung (sowohl beim Läutern,
als auch nach dem Hopfenkochen). Dazu hatte ich auch eine Diplomarbeit
gefunden, in der geschmackliche Auswirkungen diesbezüglich untersucht
wurden. Wohl alles halb so schlimm. Nochmal mitten unter der Hauptgärung
rumpanschen würde ich nicht. Zieh das Bier halt nach der Hauptgärung bzw.
vor dem Aufspeisen und Abfüllen noch (ein oder auch zweimal) um, dann wirds
schon einigermaßen klar werden.
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Antwort 8 |
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