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Board Index > > Maischen > Wie kann man den gewuenschten EVG am sichersten erreichen? |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 04:08 |
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Hi,
Wie schon angekuendigt wollte ich Kuhli's Thread nicht weiter hijacken.
In der letzen Zeit habe ich mir einige Gedanken darueber gemacht, wie man
einen gewuenschten EVG (hoch, mittel, niedrig) am besten erreichen kann.
Leider ist es ja nicht moeglich beim Maischen das aktuelle Verhaeltniss von
vergaerbaren,unvergaerbaren Zuckern und Staerke zu messen.
Soweit ich es bis jetzt gesehen habe, gib es da Maischeverfahren mit einer
einzigen Verzuckerungs Rast (bei der beide Amylasen wirksam sind) und
welche mit mehreren Rasten. Die ersteren finden meistens in englischen und
amerikanischen Rezepten Anwendung und die letzteren in Deutschen
Rezepten.
Wenn man nur eine Verzuckerungsrast hat, muss man die Temperatur so waehlen
das beide Amylasen wirken. Je hoeher man sie waehlt, desto schneller werden
Dextrine produziert und je niedriger man sie waehlt desto scheller wird
Maltose produziert. Wenn man jetzt nur bis zum Jodnormal (alle Staerke
ungewandelt) warted und dann abmaischt, sollte man doch den EVG mittels der
Temperatur einstellen koennen -> je hoeher die Temperatur, desto
niedriger der EVG (vorausgesetzt beide Amylasen sind aktiv)
Mit der merhstufigen Verzuckerung hab ich mich bis jetzt nich so
auseinandergesetzt. Ich nehme mal an, dass man den EVG duch die Laenge der
Maltose Rast einstellt und dann sicherstellt das kaum zusaetzliche Maltose
bei der Verzuckerungsrast produziert wird.
Sehe ich das richtig?
Gib es da Faustformeln oder Tabellen die ich verwenden kann, wenn ich die
Temperaturfuehrung meiner Maische austueftleln moechte?
Kai ____________________ braukaiser.com
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Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 07:34 |
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 14.2.2006 um 08:09 |
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Moin Leute,
ich möchte nurmal die Begrifflichkeit etwas entwirren:
Viele verwechseln EVG mit Restextrakt. Das sind jedoch völlig verschiedene
Begriffe und zudem noch gegenläufig.
Ein hoher EVG erzeugt einen niedrigen RE !
Beispiel: Hat ein Sud einen EVG von >80% ist der RE sehr niedrig und der
EVG ist hoch.
Umgekehrt, hat ein Sud einen EVG von< 70%, dann ist der RE hoch und der
EVG niedrig.
Cheers
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Gast
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erstellt am: 14.2.2006 um 11:08 |
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Hallo an alle,
Zitat: | Wenn man nur eine
Verzuckerungsrast hat, muss man die Temperatur so waehlen das beide
Amylasen wirken. Je hoeher man sie waehlt, desto schneller werden Dextrine
produziert und je niedriger man sie waehlt desto scheller wird Maltose
produziert. |
Das ist so grundsätzlich richtig. Will man aber damit den EVG steuern dann
muss man die Temperatur verdammt genau im Auge behalten und sollte nicht
davon abweichen. Und zwar weil in dem Bereich in dem beide Amylasen
arbeiten beide Enzym-Aktivitätskurven sehr steil verlaufen, also eine
kleine Temperaturerhöhung hätte einen großen Aktivitätsanstieg der
Alpha-Amylase (Dextrine) zur Folge und gleichzeitig aber einen großen
Aktivitätsrückgang der Beta-Amylase (Maltose) weil sich diese bereits kurz
vor der Inaktivierung befindet.
Ich halte es deshalb mit den beschränkten Möglichkeiten die wir Hobbybrauer
zur Verfügung haben, für sehr schwierig den EVG allein durch die Temperatur
bei dieser Rast exakt zu steuern.
Zitat: | Mit der merhstufigen
Verzuckerung hab ich mich bis jetzt nich so auseinandergesetzt. Ich nehme
mal an, dass man den EVG duch die Laenge der Maltose Rast einstellt und
dann sicherstellt das kaum zusaetzliche Maltose bei der Verzuckerungsrast
produziert wird. |
Im Prinzip hast dus richtig verstanden. Und das ist auch um einiges
einfacher weil die Temperaturen bei diesem Verfahren einen größeren
Spielraum haben. Und die Zeit kann man ja relativ einfach regeln
Gruß
Waginga
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 15:04 |
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Mit niedrigem EVG meine ich hohen Restextract gehalt. Mit einer Stammwürze
von 17-18P moechte ich ein Restextract vom 4-5P haben.
Waginga,
Das hab ich mir shon fast gedacht. Ich werd halt meine Temperaturfuehrung
dahingehend aendern, dass ich 2 Verzuckerungsrasten habe. Da ich ja das
Kochmaischeverfahren verwende und die Teilmeischen bei 72C verzuckern
werde, kann ich davon ausgehen, dass die beta Amylase genug Dextrine fuer
die Maltoserast hat und ich diese Rast auch bei 60C waehlen kann. Dann
Verzuckern bei 70C und abmaischen.
Wie lange sollte die Rast bei 60C denn sein?
Werd mir auch noch mal den "Jodnormal" Thread durchlesen muessen
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 14.2.2006 um 18:02 |
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@Kai
Also ich verstehe deinen vorherigen Post so dass du eine Teilmaische bei
72° verzuckern willst und anschließend kochen. Durch Rückmaischen erhältst
du dann ca 60° (besser 62°) und hältst dort dann mit der gesamten Maische
eine Maltoserast.
Hab ich dich richtig verstanden?
In diesem Falle wären sicherlich genügend Dextrine für die Beta-Amylase
vorhanden.
Wie lange die Maltoserast sein sollte hängt noch von einigen anderen
Parametern ab, aber ich denke wenn du einen Restextrakt von 4 bis 5 Plato
haben willst dann solltest du so mit ca 20 bis 30 Minuten hinkommen.
Wenn du während der Maltoserast wieder eine Teilmaische ziehen möchtest
(wovon ich ausgehe) dann würde ich diese ziemlich am Anfang ziehen und die
Maltoserast noch etwas verlängern (35 Minuten oder so) da du mit deiner
Teilmaische ja dann wieder viel mehr Dextrine zuführst die dann bei 72°C
nicht mehr abgebaut werden können.
Da ich noch nie Dekoktion gebraut habe sind diese Angaben nur Schätzwerte,
vielleicht kann ja mal jemand berichten der schon Erfahrung mit Dekoktion
hat?
[Editiert am 14/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 19:06 |
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[quoteAlso ich verstehe deinen vorherigen Post so dass du eine Teilmaische
bei 72° verzuckern willst und anschließend kochen. Durch Rückmaischen
erhältst du dann ca 60° (besser 62°) und hältst dort dann mit der gesamten
Maische eine Maltoserast.
Hab ich dich richtig verstanden? |
Ja, dass ist richtig. Ich bin mir aber noch nicht sicher ob ich von 62C auf
72C mit einer Dekoktion oder durch Infusion komme. Der Nachteil der
Infusion waere, dass die Maische zu dünn wird.
Danke für den Tip mit dem frühen ziehen der Teilmaische. Eigentlich koennte
ich dann ja die Haupmaische vollkommen zu Maltose verzuckern und dann auf
den grossen Anteil von Dextrinen in der Kochmaische bauen um meinen
niedrigen EVG zu bekommen.
Kai
____________________ braukaiser.com
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 14.2.2006 um 22:39 |
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Zitat: | Der Nachteil der
Infusion waere, dass die Maische zu dünn wird.
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Das stimmt jetz aber nicht. Warum sollte die Maische dünner werden? Du
gibst ja kein Wasser zu.
Aber ich würde, wenn ich schon Dekoktion braue, auch bei der
Maloserast eine Teilmaische ziehen. Is einfach nur meine Meinung, hat
keinen speziellen Grund.
Zitat: | Eigentlich koennte ich
dann ja die Haupmaische vollkommen zu Maltose verzuckern und dann auf den
grossen Anteil von Dextrinen in der Kochmaische bauen um meinen niedrigen
EVG zu bekommen. |
Das kannst du rein theoretisch natürlich schon. Aber wenn du zuerst die
komplette Maische in der Maltoserast lässt und dann erst eine Teilmaische
ziehst dann hast du das Problem dass du ja diese Teilmaische auch noch
kochen musst. Und das dauerst auch noch ne Zeit. Dadurch verlängert sich
dann die Maltoserast der Restmaische wieder weil du ja nicht weiter heizen
darfst bis zur Verzuckerungsrast, sonst würdest du beim zusammenmaischen
eine viel zu hohe Temperatur erreichen (und dadurch hättest du dann wieder
Stärke im Bier die die Enzyme nicht mehr abbauen können weil sie ab 80°C
weitestgehend kaputt gehen).
Aus diesem Grund habe ich ja auch gemeint du solltest die Teilmaische schon
nach kurzer Zeit ziehen und dafür die Maltoserast verlängern damit
wenigstens dort mehr Maltose entsteht. Dextrine hast du ja in der
Teilmaische genug (und Stärke auch noch!)
Noch Fragen?
Gruß
Waginga
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 23:37 |
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Hallo Kai!
Wenn du einen bestimmten EVG erreichen möchtest kannst du das letztendlich
nur durch Erfahrungswerte deiner eigenen Brauerei erreichen.
Jedes Sudwerk ist anders, und grade weil du (wie ich jetzt mal annehme)
keine Temperaturreglung hast ist auch der Temperaturverlauf während der
Rasten anders, als wenn eine andere person brauen würde. Ist quasi wie
deine Handschrift.
Und grade weil es bei dir immer sehr sehr ähnlich ist kannst du prima damit
arbeiten. Du entwickelst ein Rezept, wo du meinst es müsste ungefähr der
gewünschte EVG erreicht werden. Dann wartest du auf das Ergebnis.
Im Idealfall hast du einen etwas zu hohen oder zu tiefen EVG. Beim nächsten
Sud änderst du die Rastzeiten der Amylasen dementsprechend. Länger, wenn
der EVG noch zu niedrig ist, kürzer, wenn er höher als der gewünschte EVG
ist. Erst bei größeren Differenzen würde ich mir Gedanken über die Rasten
machen.
Auch wenn die Maischearbeit den größten Einfluss auf den Endvergärungsgrad
hat gibt es noch zwei Faktoren (gibt natürlich noch mehr, aber das sind die
wichtigsten).
- Hefe (Rasse und Menge)
- Gärführung
Leider sind beide Faktoren im Hobbybereich schwer zu beeinflussen. Wenn ich
dir sage, dass du 20 mio Hefezellen pro ml Würze benötigst, dann kannst du
damit so ziemlich garnichts anfangen. Du kannst nur versuchen, der Hefe
beim Herführen gleiche Bedingungen zu geben und auch das Jungbier im
Gärbottich bei gleichen Temperaturen zu halten (mit gleich meine ich, dass
die Temperaturen des ersten Sudes auch beim zweiten so eingehalten werden
sollten).
Und selbst wenn du alles identisch machen würdest (damit meine ich jetzt
auch die Hefezellzahl), dann kommt es immer noch zu kleinen
Unterschieden.
Für die beiden letztgenannten Faktoren kann ich dir nur raten, auf jeden
Fall genug Hefe einzusatzen, damit werden meist alle vergärbaren Zucker der
auch verstoffwechselt, der wichtigste Faktor liegt bei der Maischarbeit.
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.2.2006 um 05:19 |
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Waginga,
[quoteDas stimmt jetz aber nicht. Warum sollte die Maische dünner werden?
Du gibst ja kein Wasser zu. |
Stimmt schon.
Ich verwende zum Maischen und Laeutern einen 20L Cooler. Hier sind
Bilder:
Vorteile: Die Temperatur bleibt ueber einen sehr langen Zeitraum konstant
und ich muss die Maishe nicht zum Laetern umschuetten wodurch sie weniger
oxidiert wird.
Nachteile: Die Temperatur kann nur durch Dekoktion oder Infusion von
heissem Wasser erhoeht werden.
Hab dieses System das erste Mal benutzt, als ich meinen Doppelbock gebraut
habe. Die Sudhausausbeute war knapp ueber 70% womit ich recht zufrieden
war.
Zitat: | Aus diesem Grund habe
ich ja auch gemeint du solltest die Teilmaische schon nach kurzer Zeit
ziehen und dafür die Maltoserast verlängern damit wenigstens dort mehr
Maltose entsteht. Dextrine hast du ja in der Teilmaische genug (und Stärke
auch noch!) |
Hab ich auch so verstanden
Enschuldigung wenn es nicht so rueber gekommen ist.
Malte,
Zitat: | Wenn du einen bestimmten
EVG erreichen möchtest kannst du das letztendlich nur durch Erfahrungswerte
deiner eigenen Brauerei erreichen. |
Das hatte ich auch schon befuerchtet. Wie so das meiste beim Brauen.
Was die Hefe und die Gaerung angeht, so hab ich das unter Kontolle. Fuer
untergaeriges habe ich bis jetzt nur die Bavarian von WYeast verwended. Das
ist quasi meine Standardhefe. Der Temperaturverlauf fuer verschiedene Sude
wird auch ziehmlich gleich sein so dass ich Unterschiede im Maischeverlauf
im EVG sehen sollte.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 15.2.2006 um 08:48 |
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Hallo Kai,
Zitat: | Ich verwende zum
Maischen und Laeutern einen 20L Cooler. |
Na in diesem Fall hast natürlich Recht und die Maische wird dünner. Aber
bei einer Sudhausausbeute von 70% scheint des auch nicht so wild zu sein
Ansonsten kann ich Malte nur zustimmen, letztendlich musst du einfach
ausprobieren wie dein Bier mit deinen Geräten so wird und dann kannst du
etwas korrigieren.
Gruß
Waginga
[Editiert am 15/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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