Senior Member Beiträge: 110 Registriert: 16.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2006 um 10:12 |
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Hallo Braufreunde,
am Wochenende ist mir beim Bierbrauanlage bauen folgende Frage aufgekommen:
Welche Metalle sind für meine Brauanlage geeigent, also
Lebensmittelecht?
Bin darauf gekommen, weil ein Sanitärfritze mir sagte, dass die
Messing/Rotguss- fittinge, die ich verwenden wollte, nicht für Trinkwasser
geeignet sind, sondern nur für Heizungsrohre in der Praxis verwendet
werden. Warum verwenden dann aber viele von euch Messingpumpen für die
Maische/ Würze bzw. werden diese in diversen Braushops angeboten? (siehe
z.B. Hobbybrauer.de)
Hier mal die zu diskutierende Tabelle:
Edelstahl: lebensmittelecht
Kupfer: lebensmittelecht
Alu: Streitfall /bitte nicht nochmal diskutieren
Messing/ Rotguss: ?
Messing verchromt/vernickelt?
Scheinbar ist trinkwassergeeignet und lebensmittelecht nicht gleich das
Selbe?
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Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2006 um 02:39 |
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@Jassco
Zitat: | ein Sanitärfritze mir
sagte, dass die Messing/Rotguss- fittinge, nicht für Trinkwasser geeignet
sind |
Bei uns Messing-Fittings und ander Teile haben einen kleinen Anteil von
Blei um das verarbeiten zu vereinfachen. Bei Pumpen macht man es nicht, es
ist Guss.
In Texas macht sich keiner gedanken darüber (wier brauchen noch mehr
d*****), aber für die Leute von Californien is immer ein Zettel mit Warnung
dran. Ich vermeide Messing wenn es geht.
Cheers
ClaudiusB
El Paso, TX ____________________ Mein Spielzeug
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2006 um 14:19 |
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Klingt so, als würden sich Californier und Texaner nicht besonders gut
verstehen...
Also von verchromtem Zeug würd ich auf jedenfall die finger lassen.
Natürlich ist Cr auch als Legierungsbestandteil in vielen Stählen, aber ich
denke, da macht's nciht so viel, als wenn eine richtiggehende Schicht
aufgezogen ist.
"Rotguss" ist eine genauso "genaue" bezeichnung wie "Stahl". Es gibt nicht
DEN Rotguss, sondern viele verschiedene Legierungen, die hauptsächlich aus
Kupfer und Zinn bestehen mit und ohne Bleigehalt und anderen Beimengungen.
Also, wenn man das schon nicht genau rausbekommt, was genau drin ist, würd
ich die Finger von lassen, zumal gerade Bleivergidftungen nciht so lustig
sind.
Messing an sich ist eine Kupfer-Zink-Legierung. Es gibt nur so wenige
legierbare Elemente, daß ich sie hier aufzählen kann, nämlich Ni, Mn, Fe,
Sn und Al.
Es gibt auch manchmal bleihaltiges Messing, welches man aber erkennt, denn
Pb lässt sich nciht in Messing einschmelzen, es bildet graue Tröpfchen an
der Oberfläche. Dieser Werkstoff ist für die spanabhebende Bearbeitung
gedacht. Also die Gefahr besteht nciht bei gegossenen Messing-Gegenständen. ____________________ Interpunktion und Orthographie des Postings ist frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein
zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 4.5.2006 um 08:58 |
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Moin Hobbybrauer, Zitat: | Also von verchromtem Zeug würd ich auf jedenfall die finger
lassen. Natürlich ist Cr auch als Legierungsbestandteil in vielen Stählen,
aber ich denke, da macht's nciht so viel, als wenn eine richtiggehende
Schicht aufgezogen ist. |
hmmm... das würde ich nicht unbedingt so sehen.
Es gibt trivalenten und hexavalenten Chrom, wobei der trivalente für den
menschlichen Organismus völlig unschädlich, sogar gesundheitsfördernd und
nur das hexavalente Chrom äusserst toxisch ist.
Oberflächenbeschichtungen aus Chrom bestehen überwiegend aus Chrom III,
auch einem geringen Anteil an Chrom VI welches aber gebunden ist, sind
somit also völlig unschädlich.
viele Grüsse
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Senior Member Beiträge: 110 Registriert: 16.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.5.2006 um 12:06 |
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Ich als Leihe muss jetzt nochmal nachfragen
Also kann ich die Messingfittinge aus dem Baumarkt verwenden? Die sind ja
auch gegossen meine ich.
Jedoch wären die verchromten Fittinge prinzipell besser für die
Rohrverbindungen meiner Braustation geeignet. Ich hoffe, ich habe das hier
aus dem lateinischen Fachchinesisch richtig herauslesen können
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.5.2006 um 16:02 |
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ähm - heavy - ich glaube da hst du was falsch verstanden wenn ich das mal
so sagen darf:
Chrom, schön glänzend und metallern hat gar keine Wertigkeit (Formal 0)
Was du mit "trivalent" und "hexavalent" (oder zu deutsch drei- bzw.
sechswertig) bezeichnest, bezieht sich auf die Salze des Chroms. Und da
hast du natürlich recht, die dreiwertigen sind (in Maßen genossen) OK,
sogar ein wichtiges Spurenelement, und vermutlich freut sich sogar die
Hefe, weil Cr ein wichtiger Faktor bei der Glucose-Verwertung ist.
Bei Cr(VI) haut's einen um, das zeug ist ein starkes Gift.
Wie du ganz richtig sagtest, solange Cr metallisch (als überzug oder sowas)
vorliegt, ist nichts zu befürchten.
Aber Metall und Säure ergibt ein Salz. Und ob das jetzt ein dreiwertiges
oder ein sechswertiges Salz wird, ist mehr oder weniger Zufall (naja,
Zufälle gibt's in der Chemie eigentlich nciht, aber um's einfach zu halten
behaupten wir das einfach mal so...!)
____________________ Interpunktion und Orthographie des Postings ist frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein
zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 4.5.2006 um 16:14 |
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Gast
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erstellt am: 4.5.2006 um 17:43 |
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Hallo Forum,
habe soeben mal in meinem alten Werkstoffbuch nachgeschlagen und
tatsächlich:
Alle Rotguss-legierungen welche Blei enthalten werden fast ausschließlich
für spanende Bearbeitung verwendet, wohingegen Gusslegierungen selten Blei
enthalten. Aber auch das gibt es.
Gerade die für Druck- und Kokillenguss sehr gut geeignete (und im
Verhältnis auch noch relativ billige) Kupfer-Zink-Gusslegierungen CuZn37Pb
enthält Blei. Wird für diffiziele Gussteile (Gewinde...) verwendet da sie
beim gießen eine relativ blanke Oberfläche ergibt. Und sie ist gut lötbar!
Wäre also durchaus möglich dass manche Guss-Fitinge aus dem Zeugs gemacht
werden, aber sicher bin ich mir da nicht! Da müsste man mal beim Hersteller
nachfragen...
Gruß
Waginga
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Gast
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erstellt am: 5.5.2006 um 11:54 |
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Servus,
meine Vermutung ist leider garnicht so abwegig.
Hier eine Seite über Lötfittings:
http://www.weecon.de/rotgussf.html
und daraus eine Grafik:
5% Blei in der Legierung.
Aber andererseits muss man das ganze auch mal so sehen:
Die Rotguss-Teile im Rohrsystem sind prozentual gesehen ja eher gering, das
meiste besteht aus Kupferrohr.
Wenn in diesen paar Prozent Fittings dann 5% Blei drin sind, dann stellt
sich die Frage in wie weit dieser Bleianteil überhaupt relevant sein
könnte. Beantworten kann ich das leider nicht.
Vielleicht weiß Jakobus etwas darüber ab wann Blei für den Menschen
schädlich sein kann? Schwermetalle nehmen wir schließlich tagtäglich auf,
ob wir wollen oder nicht.
Beruhigend ist das ganze auf jeden Fall nicht...
Gruß
Waginga
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.5.2006 um 12:04 |
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Fragt sich auch, inwieweit überhaupt das Blei aus der Legierung gelöst
werden kann. Bei Zimmertemperatur und in Wasser ist das sicher völlig
unkritisch, aber z.B. Maische oder Würze bei knapp 80 Grad dürfte
wesentlich aggressiver sein.
Aber da wir in einem Land leben, in dem nichts ungeregelt ist, steht sicher
in irgendeiner DIN-Norm, welche Legierungen in welcher Umgebung zulässig
sind. Hat die zufällig jemand zur Hand ?
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.5.2006 um 12:19 |
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Nein hab grad keine DIN-Norm zur Hand, aber etwas historisches zum
nachdenken:
Am 19 Mai 1845 stachen zwei englische Schiffe in See, die HMS
Terror und die HMS Erebus, um eine Nordwestpassage zu suchen.
An Bord waren 129 Mann Besatzung. Ihre Verpflegung war in Konservendosen
verpackt, die mit Blei-Lot verschlossen waren.
Die weiteren Ereignisse auf dieser Reise sind weitgehend unklar, doch es
gibt indizien dafür, daß die Mannschaft bald unter chronischer
Bleivergiftung litt, die zu geistigen Störungen und schließlich zum Tod
führte. Obwohl man erst Jahrzehnte später eines der beiden Schiffe fand
(1907, die HMS Terror) weiß man zufällig das Todesdatum des Komandanten
sehr genau, den 11.Juni 1847.
Nun gut, dies ist vielleichjt nciht vergleichbar, wenn man zwei Jahre lang
bleivergifteten Dosen-Fraß zu sich nimmt, aber auch da ist nur ein winziges
Bauteil aus PB gewesen und führte zu solch einem tragischen Ende.
Meine (persönliche) Meinung: finger weg von Pb-haltigen Bauteilen,
schließlich gibt's ja alternativen!
____________________ Interpunktion und Orthographie des Postings ist frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein
zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 5.5.2006 um 12:40 |
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Hallo Jakobus,
Zitat: | Nun gut, dies ist
vielleichjt nciht vergleichbar, wenn man zwei Jahre lang bleivergifteten
Dosen-Fraß zu sich nimmt, aber auch da ist nur ein winziges Bauteil aus PB
gewesen und führte zu solch einem tragischen
Ende. |
Da ist was dran. aber man muss bedenken dass das Bleilot erheblich größere
Mengen an Blei enthält und die Lebensmittel über relativ lange Zeit mit dem
Blei in Berührung waren. Und wie du gesagt hast die Mannschaft sich
aussschließlich von dem Zeug ernährt hat.
Beim Brauen kommt die Maische wesentlich kürzer in Kontakt mit dem Blei,
und das Verhältnis von "Verpackung zu Inhalt" ist auch geringer. Dafür
herrschen insgesamt höhere Temperaturen.
Im großen und ganzen bleibt nur folgende Erkenntnis:
Zitat: | finger weg von
Pb-haltigen Bauteilen, schließlich gibt's ja
alternativen! |
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Senior Member Beiträge: 110 Registriert: 16.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.5.2006 um 14:47 |
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Ich weiß nicht ob man das alles so überspitzt sehen soll. Bis in die 60'er
Jahre wurden Blei-Wasserleitungen verlegt. Einige liegen jetzt noch in der
Erde und sind noch in gebrauch. Und in dem östlichen Teil Deutschlands
wurden bis in die 90'er Jahre Messingfittinge in Trinkwasserleitungen
eingebaut. Da ein Wasserboiler bis max. 100°C erhitzen kann, dürfte es für
die Maische kein Problem sein. Ist zumindest meine Meinung.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.5.2006 um 15:18 |
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Jepp, diese Blei - Wasserleitungen gibt es noch jede Menge - häufig bei
älteren Leuten die nix mehr in ihre Wohnungen / Häuser investieren wollen
(oder können). Aber die, die ich da kenne, sind alle jenseits der 70 Jahre
und erfreuen sich noch dem Alter entsprechender Gesundheit - trotz
Lebenslanger Bleileitung.
Grüße
Tino
____________________
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 16:59 |
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Das Thema hier ist schon recht Asbach, aber ich wollte für meine Frage kein
neues Thame aufmachen. Hatten wir hier nicht auch mal ein "kurze Frage,
kurze Antwort" Thema?
Nun zur Frage. Ich möchte mir ein Rührwerk aus Edelstahl basteln, da
Lebensmittelecht. Zudem möchte ich es bei Prokilo abholen. Da gibt es bei
Blechen:
Edelstahl roh
Edelstahl geschliffen
und Edelstahl glänzend
Ich hätte ja das glänzende genommen, aber es ist nur die "Sichtseite"
glänzend, die andere ist roh und mit einem Öl versehen. Beim rohen
Edelstahl sind beide Seiten geölt. Nun, wie bekomme ich das Öl ab? Oder ist
das ehr unproblematisch? (Ja, gespült habe ich schon mal, aber ich habe
keine Ahnung, was man in der Metallverarbeitung für Öle verwendet.)
Zusätzlich sollte man die Edelstahlzuschnitte an den Schneidkanten
reinigen, um Korrosion zu vermeiden. Die meinen doch keinen Rost, oder? Ich
weiß zwar, dass Edelstahl nur "rostarm" ist, aber hattet ihr schon mal Rost
am Rührwerk? Wie muss man denn die Schneidkanten reinigen?
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 18:10 |
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Es
kann an den Schnittkanten u.U. noch Abrieb vom Werkzeug aus rostendem Stahl
haften. Das kann dann dort Flugrost geben.
Moritz
PS: das Konservierungsöl solltest Du mit Fettlösern (z.B. Küchenreiniger
oder Brennspiritus) wegbekommen, oder mit Lauge bzw. in der Spülmaschine. ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 18:21 |
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Ja danke Moritz! Also mal wieder einfacher, als ich gedacht habe. Ich habe
schon gedacht, dass sich etwa durch die Hitze beim schneiden die Struktur
oder sonstiges des Edelstahls verändert.
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 19:14 |
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Optimal (aber auch umständlich) wäre, das Ganze zu beizen und dann ein
Passivierungsmittel zu benutzen, um die Fremdmetalle an den Schnittkanten
abzulösen. Ich würde die Kanten allerdings einfach mit feinem Sandpapier
glätten, und die Fettrückstände anschließend mit Alkohol entfernen.
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 17 |
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