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Autor: Betreff: Wiener Malz Geschmack
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emjay2812
Beiträge: 1784
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 22.1.2007 um 20:33  
Mein erstes untergäriges Bier ist ein Helles mit hohem Wiener Malz Anteil. Das Bier ist sehr gut (abgesehen von fehlender Kohlensäure :mad: ), allerdings habe ich etwas vergleichbares noch nie getrunken. Sicher, man sollte selbstgebrautes nicht mit Industriebier vergleichen, jedoch gibt es doch eigentlich mehrere Kategorien in denen man ein Bier einreihen soltle. (z. B. Lager, Pils etc.) Ich habe gelesent, Wiener Malz würde heute fast nur noch in Oktoberfestbieren eingesetzt, wie ein Oktoberfestbier schmeckt es allerdings überhaupt nicht (habe fast alle Münchener Oktoberfestbiere durchprobiert). Ich versuche mal den Geschmack zu beschreiben.

Geruch: alkoholisch, malzig
Antrunk: säuerlich, "parfümiert, blumig" fruchtig , malzig
Nachtrunk, herb, guter Hopfen leicht alkoholisch

Insgesamt wundert mich dieser blumige, fast parfümartige, fruchtige Geschmack. Sehr schwer zu beschreiben. Sehr bieruntypisch, da es nicht sehr malzig schmeckt. Das Bier ist herb, hat einen schönen lang anhaltenden Hopfen. Allerdinngs ist der Malz weder karamellartig noch süß, noch schlank wie z. B. bei Pilsener. Der Malz erinnert an irgendeine exotische Frucht.

Ist das normal? Habe ich eine neue Biersorte erfunden? Welche Erfahrungen habt ihr mit Wiener Malz gemacht? Abgesehen davon schmeckt das Bier gut. Aber wie gesagt es erinnert mich weder an ein typisches Märzen noch an ein Oktoberfestbier.


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Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.1.2007 um 21:05  
Hallo, emjay,

ich verwende Wiener in jeder meiner Rezepturen in veränderlichen Anteilen. Letztes Jahr wollte ich ein Landbier brauen und stellte mir ein malzig-hopfiges Bier vor. Ich habe 90% WIM und je 5% Melanoidin- bzw. Carahellmalz eingesetzt. Vergoren mit der 2206 von Wyeast.
Ergebnis: ein recht herbes, durchgegorenes (im übrigen sehr leckeres) Bier, das aber so gut wie keinen Malzgeschmack aufwies. Also, genau so, wie ich es mir NICHT vorgestellt habe. Habe dann versucht mich schlau zu machen und weiter experimentiert. Ergebnis: Wenn Du einen malzigen Geschmack willst, dann kommst Du um einen gewissen MÜM Anteil nicht herum, so jedenfalls meine Erfahrung. Erst recht nicht, wenn Du wie ich, gerne eine "Spur" mehr Hopfen ins Bier gibst. Dabei möchte ich vermeiden, daß es wie ein bitteres Malzbonbon schmeckt. Meine Erfahrungen bisher: wenn ich ca. 22% MÜM bei ansonsten WIM (die oben erwähnten Melanoidin- und Carahellanteile sind immer bei mir vorhanden) und einer Spur Sauermalz nehme, mit 13% einbraue und auf 30 IBUS hopfe, dann gibt es einen schönen malzigen Geschmack, der sehr gut mit dem Hopfen harmoniert. Magst Du es noch malziger, kannst Du auch bis 30% MÜM gehen und gleichzeitig noch eine malzig vergärende Hefe mit etwas niedrigerem EVG einsetzen.
Übrigens, die Oktoberfestbiere besitzen immer einen mehr oder weniger großen MÜM Anteil (das weiß ich aus zuverlässiger Quelle, die hier aber nicht nenne möchte...), neben WIM.
Der fruchtige, parfümierte Geruch kommt möglicherweise nicht nur von der Hefe (2206?) sondern eventuell vom Hopfen. Diesen von mir beim Maibock gewünschten Eindruck erziele ich, wenn ich ausschließlich Tettnanger Hopfen als Aromagabe 10 Min. vor Kochende einsetze.
Ciao
Michael

Noch vergessen: Beide Rasten je 45 Minuten, dann 10 Min. bei 78°C und abläutern.


[Editiert am 22.1.2007 um 21:10 von tauroplu]



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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 08:59  
Hallo emjay,

ich bringe WiMa eher mit einem honigartigen Geschmack in Verbindung, den du in vielen Märzenbieren findest.
Seltsam, dass dies bei deinem Bier nicht so zu sein scheint.
Frucht kommt, wie Michel schon schreibt meistens von der Hefe, oder auch vom Hopfen, wenn du vorm Kochen einen Teil vorlegst.

Gruß
Marvin
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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 10:46  
Die Hefe war eine Wyeast Czech Pils, der Hopfen stammt tatsächlich aus Tettnang. Ich hatte am Bodensee Urlaub gemacht und in einer hiesigen Gasthausbrauerei in Tettnang zum Spottpreis einen großen Posten Hopfenpellets gekauft. Es existiert auch noch ein Pilsener mit der gleichen Hefe und dem gleichem Hopfen, den habe ich allerdings noch nicht probiert, da er ein Geschenk für einen Freund war. Ich muss ihn mal anrufen, ob das Bier was geworden ist. Honigartig könnte auch hinkommen, ich konnte den Geschmack wirklich schwer beschreiben, da er absolut Bieruntypisch war. Außerdem hat Honig ja auch fruchtige und blumige Aromen, von daher könnte das passen.


[Editiert am 23.1.2007 um 10:46 von emjay2812]



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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 13:07  
Das Bier lagert seit ca. 10 Wochen im Keller bei einer Temperatur von 10-12°C.


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 13:32  
Hallo, emjay,

hm, also ich weiß, daß Pils eine lange Lagerzeit benötigt, aber m.E. sollten 6 Wochen zumindest ausreichen, daß die eventuell von einem unreifen Bier herrührenden Fehlaromen nicht mehr vorhanden sein müßten. Auch der Schwefelgeruch müßte sich mittlerweile "verflüchtigt" haben. Aber ich denke mal, daß Du trotz der bieruntypischen Aromen Deine Hopfenbrause nicht wegschütten wirst oder?
Gruß und trotzdem Gut Schluck
Michael


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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 14:38  
Warum sollte ich das Bier wegschütten, wenn es doch schmeckt? ich bin nur mal gespannt, auf eine (subjektive) Bewertung des Bieres. Ich habe eine Flasche an die Biertester von www.bier1.de geschickt, mal sehen wie es abschneidet.


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 14:52  
Na, klar, schüttest Du es nicht weg, das tut man ja nur, wenn es sauer geworden ist...
Ich hatte nur noch so was wie "bieruntypisch" im Hinterkopf, aber Du hattest ja geschrieben, daß es Dir schmeckt. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil...
Ich wußte gar nicht, daß diese Biertestfreaks jedes Bier in die Mangel nehmen, das ihnen unter die Finger kommt. Hatte gedacht, daß die nur Industriebiere testen, interessant!
Gruß
Michael


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Uwe_60
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 15:14  

Zitat von tauroplu, am 23.1.2007 um 14:52
Na, klar, schüttest Du es nicht weg, das tut man ja nur, wenn es sauer geworden ist...


Hallo zusammen.

Auch das sollte man nicht wegschütten.

Da kann man einen klasse schmeckenden Bieressig draus machen.

Das habe mich mit meinem letzten sauer gewordenen Sud gemacht.

Und der wurde bereits von vielen als sehr lecker befunden.


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Viele Grüße

Uwe
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 15:26  
Hallo Uwe,
in einem englischen Forum habe ich gelesen, dass beim Guinness sogar so die Säuerung gemacht wird: statt Sauermalz wird sauer gewordenes Bier (natürlich aus der eigenen Brauerei) zugegeben. Als Hobbybrauer solle man sich so behelfen, dass man pro 10l Maische eine Flasche Guinness für einige Tage an der Luft stehen lässt und dann mitmaischt.
Wie machst Du den Bieressig ?


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Gruß vom Berliner
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 15:31  
Hmm,

das kann ich mir gut vorstellen, daß diese Art von Essig lecker ist, aber was macht man denn mit 25 - 30 Liter davon? Ich glaube, Du braust doch auch in der Einkocherklasse oder?
Gruß
Michael


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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 15:33  
Die Biertester von bier1.de sind sehr nett und testen sämtliche Biere die man Ihnen zuschickt, auch Biere aus Gasthausbrauereien. Ich habe mein Bier mal spaßeshalber zugeschickt, ich weiß auch nicht ob die den Test veröffentlichen. Die Betreiber dieser Seite gehen mittlerweile sogar fast professionell vor. Nachdem eine heftige Diskussion entbrannt war, welches Fernsehbier das beste ist (die einen halten ja Bitburger für das Beste, andere Warsteiner, wieder andere Krombacher etc). verkosteten sie die Biere erneut blind (!) und entzogen so jeder Diskussion die Grundlage. Das Ergebnis: nahezu alle Biere bekamen 3-4 von 6 möglichen Punkten. Nur Jever schnitt etwas besser ab. Das Fazit war: keine schlechten Biere, gut trinkbar, aber alle sehr charakterschwach und für die Masse bestimmt. Wen wundert´s :D ? Ich habe den Betreibern der Seite schon oft Biere zugeschickt, u. A. auch die Hausbrauerbiere aus der Region Trier. Die Seite ist informativ, die Tests sind schön geschrieben.


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 23.1.2007 um 15:37  
Hallo, emjay,

toll, da werde ich bei Gelegenheit mal auf deren Seite gehen. Allerdings kann ich mir nu wirklich nicht vorstellen, daß z.B. Warsteiner (oder Krombacher) tatsächlich 3 bis 4 von 6 Punkten bekommen haben...
Mich würde mal interessieren, wie so die Biere abgeschnitten haben, die Du da hingeschickt hast. Kannst Du ja auch per PM mitteilen, wenn Du das hier nicht öffentlich schreiben willst, aber ich fände das höchst interessant.
Ciao
Michael


[Editiert am 23.1.2007 um 15:39 von tauroplu]



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