Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Eins, zwei oder drei... (nicht 3, 2, 1...!) ;-)
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 11:51  
Hallo Brauer,
endlich ist es wieder soweit, nachdem ich eine kleine Zwangspause einlegegen musste wg. Umzug (goodbye Homburg, hello Reutlingen), habe ich mein Equipment soweit wieder ausgepackt und zusammengebastelt, dass ich endlich wieder brauen kann... Da ich dieses gerade tue und ein wenig Wartezeit totzuschlagen habe, will ich mal berichten, was ich gerade mache...

Ich habe mehrere kleine Premieren zu feiern:
1) Nach zweijähriger Umstellung (manche nennen es einen Rückschritt) auf Extraktbrauen aus Platzgründen endlich wieder volles Programm, sprich, wieder richtig Maischen
2) Aufrüstung von handbetriebener Ein-Walzen-Philmill I auf akkuschrauberbetriebene Zweiwalzen-MattMill (endlich!!!)
3) Bestimmungsgemässe Nutzung des Speidelschen Braumeister (zuvor aufgrund Extraktumstellung nur Benutzung als viel zu teure Würzepfanne).

Nach soviel Premieren habe ich mich entschlossen, diese mit einem kleinen Experiment zu feiern: Ich will endlich wissen, wieviel die unterschiedlich Anzahl der Rasten für das spätere Bier ausmacht. Daher bin ich gerade dabei, 3x das gleiche Bier zu brauen mit unterschiedlicher Rastenzahl:
1) nur eine Rast bei 68°C für 60 min (wie es desöfteren bei den US-Homebrewern zu finden ist)
2) je eine Rast bei 63°C und 72°C für jeweils 30 min
3) eine Rast bei 45°C für 20 min sowie zwei Rasten bei 63°C respektive 72°C für je 30 min.

Mich interessiert, wie die unterschiedliche Enzymaktivierung den Geschmack des Bieres beeinflussen. Theorie ist gut, aber Praxiswissen ist besser ;)

Letzte Woche habe ich bereits den Ein-Rasten-Sud durchgeführt, gerade ist der Zwei-Rasten-Sud dran.

Anbei ein paar Bilder vom bisherigen Brauvorgang...


Endlich bin ich dazu gekommen, die MattMill auszuprobieren. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sie bereits 2 Monate besitze, sie aber aufgrund des Umzugs nicht einsetzen konnte ;( Aber jetzt....! Und ich muss die Funktionalität einfach mal saarländisch ausdrücken: "Oh leck....!" :o Die zieht durch, der Wahnsinn. Wie gut, dass man seine Fingerchen nicht reinbekommen kann! 5 kg Malz in unter 2 min... Da hört man geradezu ein Schlürfen :D Wenn ich das mit meiner handbetriebenen Philmill I vergleiche.... Viiiiel weniger schweisstreibend ;) Und dank des "Baukastensystems" hab ich noch nie so wenig Sauerei beim Mahlen gemacht (ein Umstand, den sogar SWMBO zu schätzen weiss).



Lecker gemahlenes Malz...



Einmaischen im Braumeister... Das ist soviel einfacher als mein früherer Picknick-Kühler-Aufbau... Diese Konstruktion ist wirklich sein Geld wert. Auch hier ist der Sauerei-Faktor minimal...!

Soweit der Stand bisher. Wenn mein Experiment beendet ist, werde ich über den Ausgang berichten...

Cheers
ixi

P.S. Auch wenn es in einen anderen Thread gehört: Beim Brauen höre ich immer einen independent rock Internetsender


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen
Posting Freak
Posting Freak

burgi4u
Beiträge: 581
Registriert: 18.2.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 13:16  
welcome back ixi (bezogen aufs Maischebrauen).
Ich bin auf jeden Fall auf das Ergebnis Deines Maischexperimentes gespannt.
Mit welchen Malzsorten wird es denn durchgeführt und was für ein Bier soll es denn werden?
Bei bestimmten Biersorten machen die 3 Rasten Sinn, aber nicht bei allen.
Viele Grüße burgi :)


____________________
Schade dass man Bier nicht ficken kann
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 1
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 13:44  
Hi burgi,
danke für den Willkommensgruss :D

Eigentlich wollte ich ein US-Pale Ale machen, da ich aber noch etwas Crystal 60 übrig hatte, das wegmusste, hab ich davon noch etwas dazugepackt, das hat mir natürlich das "Pale" kaputt gemacht :redhead:
Es besteht aus 4.2 kg Pale Ale und 0.5 kg Crystal 60 Malz, mit 4 Gaben Hopfen (Challenger, 2x Chinook und 1x Cascade zu verschiedenen Zeiten), das ganze mit einer 1968-er Hefe bei 18°C...
Meine erste Runde von letzter Woche werde ich heute in den 2. Fermenter umschlauchen, aber die Naschprobe, die ich gestern gezogen habe (weil ich Earls neues Programm testen wollte, dabei an dieser Stelle auch von mir DANKE :thumbup: , es funktioniert hervorragend!), war bereits seehr lecker, obwohl es nur eine Rast bei 68°C hatte.

Cheers
ixi


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Samba und Bier
Beiträge: 1736
Registriert: 19.4.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 14:30  
Hallo ixi,

ja, meine MattMill kam auch erst gestern zum Einsatz, war also auch gute 2 Monate nur ein Anschau-Objekt.
da Du offensichtlich mit einem Akku-Schrauber gute Erfahrungen gemacht hast und ich mit der Bohrmaschine eher schlechte, wollte ich mal fragen, welche Spaltbreite Du bei der Mühle eingestellt hast. Sicher hat ein Akkuschrauber bei niedrigen Drehzahlen auch ein höheres Drehmoment?

Ich habe gesehen, Du hast auch eine wunderschöne Knetmaschine neben der Mühle stehen?
Fürs Treberbrot, sehe ich das richtig?
Habe auch eine gekauft ;)

Grüsse Thomas


____________________
Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf folgender website zu finden:

http://cervejakarpens.oyla.de
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 3
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 15:37  
Hallo Thomas,
ja, war echt ne Schande, die Mühle nur im Keller zu haben. Ich hatte sie vorher ja nur als Prototyp gesehen, sie selber zu verwenden ist einfach was anderes.
Das Bild, das Du siehst, ist von der ersten Hälfte Malz, danach wurde mir die Maschine doch zu warm, da ich nur eine Billigmaschine habe, wollte ich die nicht ruinieren und habe anschliessend meine Bohrmaschine genommen. Mit der ging es rrrrrraaaatttttzzzzz, weg war das Malz, ohne Probleme im ersten Gang. Die 2 min sind also inklusive Maschinenwechsel ;)
Die Spaltenbreite liegt bei den "fabrikseitig" eingestellten 1.5 mm, wobei mir MatthiasM bereits ins Ohr geraunt hat, dass 1.2 mm bei ihm noch besser gingen. Mir jedoch gefällt das Malz bereits so, wie es ist.

Treberbrot kommt ein anderes Mal dran, bisher ist die nur für "normales" Sauerteigbrot etc. (ich verstehe jetzt, weshalb Du damals soviel Übergepäck bezahlen musstest, die wiegt ja ein gerüttelt Mass....! ;) Meine hab ich mir aber auch direkt aus USA mitgebracht... )
Cheers
ixi


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 4
Posting Freak
Posting Freak

Samba und Bier
Beiträge: 1736
Registriert: 19.4.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 18:01  
Hi ixi,

ich würde mal gerne den Spalt bzw. den Abstand der Walzen messen. Womit macht man das? Da gibts glaub ich extra dafür solche Lehren. An die werd ich hier net drankommen.
Andere Möglichkeit?

Übergepäck haben wir keines bezahlt, wir durften ja zusammen 128kg mitnehmen.
Die Knetmaschine hatten wir hier unten gekauft. Aber so eine die Du da hast ist hier unten
unbezahlbar, unsere ist daher nicht so schön und auch sicherlich qualitativ nicht so hochwertg.

Grüsse Thomas


____________________
Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf folgender website zu finden:

http://cervejakarpens.oyla.de
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 5
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 18:26  
Moin auch aus Ostfriesland,
auch ich habe vor drei Stunden meine Mattmill das erste mal nach 2 Monaten eingesetzt. Allerdings brachte der 18 V Akku-Schrauber keine Bewegung. Ich mußte die 500 W E-Maschine nehmen, aber dann war´s wirklich ein Genuß. Mich würde allerdings auch das Ergebnis der diversen Rastenverfahren interessieren. Bei mir wurde gestern der erste Braugang in diesem Jahr gemacht, ein obergäriges Helles 11,8% Stammw., (Kölschart, ohne Weizenzusatz), mit drei Rasten.
Gruß
Moshe
Antwort 6
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.2.2007 um 19:41  
Haha,
das ist ja witzig, anscheinend muss die MattMill 2 Monate reifen, ehe man sie einsetzen kann... :D Jetzt sind wir schon drei...
@ Moshe: Wie gesagt, mein Schrauber lief, aber man hat ihm die Mühe echt angemerkt. Ich denke, Deine Startschwierigkeiten haben damit zu tun, dass die Reibung anfänglich sehr hoch ist, wenn bereits das Malz drin ist. Du könntest alternativ erst den Schrauber anwerfen und dann das Malz reinschütten. Andererseits... Mit "richtiger" Maschine gehts, wie Du ja auch festgestellt hast, hervorragend und man hat kräftemässig noch eine Menge Reserven und stresst den Motor nicht so.

@ Thomas: Was Du suchst, ist eine Fühllehre, sowas solltest Du bei den KFZ-Werkstatt-Ausstattern finden!?!

Ich werde auf jeden Fall von den Ergebnissen berichten, aber erst muss ich in 1 Woche die drei Rasten fahren. Mein Zwei-Rasten-Sud blubbert bereits wie verrückt (Hat bereits nach sagenhaften 2 h angefangen, dank der Hefe aus dem vorigen Sud...)
Cheers
ixi


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 7
Posting Freak
Posting Freak

Matthias H
Beiträge: 901
Registriert: 9.5.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/thumbup.gif erstellt am: 25.2.2007 um 21:23  
Hallo,
erstmal Glückwunsch an die MattMill Benutzer! Freut mich Gutes von meinen Babies zu hören, Danke für die Bilder! :)
Der Mahlspalt war bei der ersten Serie (die Zweite Serie ist gerade im Bau) auf 1,2mm eingestellt mittels Fühlerlehre. Ich habe bei meiner eigenen inzwischen den Mahlspalt experimentell auf 1,5mm eingestellt, um die Spelzen noch mehr zu schonen.
Es kommt aber auch aufs Malz, auf den Feuchtegrad des Malzes und den Antrieb (Geschwindigkeit) an. Deshalb sollte man den individuellen optimalen Mahlspalt ruhig mal experimentell ermitteln.
Ich betreibe meine UrMattMill problemlos mit einem 14,4V Akkuschrauber, allerdings ein Markengerät (made in Ländle) mit zwei Gängen und vollem Akku. Natürlich muss sich der anstrengen, aber es geht gut, auch im Anlauf unter Volllast. Eine Bohrmaschine läuft im Normalfall eher zu schnell. Je langsamer die Drehfrequenz, desto besser das Schrot. Inzwischen haben einige Benutzer auch schon motorisiert. Das erforderliche minimale Drehmoment ist ca. 5Nm. Also sollte es schon bei einem Getriebemotor mit 200/min. mindestens 150W Aufnahmeleistung sein.
@ixi: ich bin sehr auf Deine Ergebnisse gespannt, wie von Dir gewohnt, erwarte ich eine wissenschaftliche Ausarbeitung mit anschließendem Praxisnachweis, ich komm dann mal g'schwind vorbei ;)
mfG
Matthias H
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 8
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.5.2007 um 13:39  
Hallo zusammen,

was länge gährt... ;) . Ich muss ja endlich mal berichten, was aus meinem Experiment geworden ist.

Als Rezept für meine Ales habe ich jeweils dasselbe Rezept mit folgenden Zutaten genommen:
4.2 kg Pale Ale
0.5 kg Crystal 60
Kochzeit 60 min
15 gr. Columbus zu Beginn
20 gr. Chinook nach 30 min
15 gr. Chinook nach 45 min
30 gr. Cascade nach 55 min
(Ich mags hopfig :redhead: Leider habe ich diesmal nicht trockengehopft, beim 1. vergessen :mad: und die anderen beiden Biere sollten ja leider vergleichbar sein ;( )

Für das erste Bier habe ich das Wasser auf 74°C aufgeheizt, so dass die Zugabe des Malzes 68°C ergab, das ganze wurde für 1 h gemaischt (dank Braumeister mit kontinuierlichem Zirkulieren der Würze).
Ergebnis: Das Bier wurde sehr trocken, wenig malzige Anteile, dennoch nicht sehr schlank sondern durchaus mit Körper. Aber erstklassige Schaumbildung (nach dem Zapfen deutlich über 4 min haltbar, rel. kleinblasig, fast chremig). Der Hopfen kam sehr direkt rüber. Leichte Bildung von Chillhaze.

Für das zweite Bier habe ich das Wasser erst auf 67°C aufgeheizt, so dass die erste Maischtemperatur bei 63°C lag. Diese habe ich 1/2 h gehalten und dann auf 73°C aufgeheizt und eine weitere 1/2 h gehalten. Auch hier unter stetiger Zirkulation. Dummerweise habe ich die Hefe zu früh reingegeben, bei 28°C, allerdings konnte ich die Temperatur auf 22°C innerhalb 2 h herunterbringen (es war ein kalter Abend... :) )
Ergebnis: Deutlich malzigeres Bier, vollerer Körper, so dass der Hopfen wesentlich runder rüberkam. Schaumqualität eher mager, relativ schneller Zerfall. Kein Chillhaze.

Last but not least habe ich 3 Rasten für das letzte Bier gefahren, (wobei ich zu diesem Zeitpunkt neues Crystal 60 kaufen musste, allerdings hoffe ich, dass das am Vergleich nicht ändert, die Restzutaten blieben identisch).
55°C Vorheizen, Zieltemperatur 52°C für 20 min, anschliessend 30 min bei 63°C und 45 min bei 73°C, da sich keine Jodnormalität einstellen wollte.
Ergebnis: Geschmacklich sehr nahe am zweiten Bier, malzig, voll, balancierter Hopfengeschmack. Allerdings deutlich besserer Schaum, jedoch nicht so stabil wie beim ersten Bier. Auch hier kein Chillhaze erkennbar.

Fazit: Für ein trockenes Bier ist die einfache Rast bei 68°C durchaus eine gute Alternative; wenn man, wie ich, eher malzige Biere bevorzugt, sollte man entweder mehrere Rasten fahren (wobei der Unterschied zw. 2 und 3 Rasten eher kosmetischer Natur ist), oder vielleicht einen höheren Anteil stärker gemalzter Spezialmalze zusetzen (vielleicht 1 kg Crystal 80 o.ä.), was einerseits den Anteil mehrkettiger und damit nicht-hefeverdaubarer Zucker erhöht, andererseits allerdings die Farbe des Bieres dunkler macht.

Cheers
ixi


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 9
Posting Freak
Posting Freak

Matthias H
Beiträge: 901
Registriert: 9.5.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 13.5.2007 um 09:48  
Hallo,
vielen Dank für die Auswertung Deiner Versuchsreihe! Na, das ist doch mal was! ;)
Erstaunlich finde ich den Ausgang des zweiten Versuchs in Bezug auf die Schaumhaltbarkeit. Gemeinhin wird doch immer gesagt, dass der Wegfall der Eiweißrast auf den Schaum positive Einflüsse hat. Ich habe schon öfters nach einem simplen zweistufigem Verfahren gemaischt und konnte mich vor Schaum nicht retten.

mfG
Matthias H
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 10
Senior Member
Senior Member

ixi
Beiträge: 133
Registriert: 17.1.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 13.5.2007 um 10:37  
Hallo MatthiasH

ja, ich fand es auch etwas entgegen dem, was ich bisher gelesen hatte. Auch hätte ich gedacht, dass der Körper unter den 3-er-Rast-Bedingungen etwas geringer wäre, allerdings habe ich sensorisch keinen Unterschied in diesem Punkt ausmachen können.
Gerade lese ich in Palmers "How to brew" (2nd ed., p. 169), dass es auf die "Modifikation des Malzes" ankommt, sprich, darauf, wie stark das Endosperm beim Mälzen aufgespalten wurde. Bei den meisten Malzen hat diese Aufspaltung bereits in hohem Mass stattgefunden, so dass die Proteinrast tatsächlich den Körper und das Schaumverhalten beeinträchtigt. Bei manchen Malzen (und interessanterweise laut Buch bei den meisten in Deutschland hergestellten Malzen) ist diese Modifikation jedoch nur partiell, diese Malze profitieren dann von der Eiweissrast :puzz: Zumindest der Verlust des Chill-Haze passt mit der allg. Meinung zusammen, nämlich, dass die Proteine, die dafür verantwortlich sind, durch die Proteasen "weggeknabbert" werden.

Freut mich, dass Du Dich vor Schaum nicht retten kannst, aber vielleicht sollte Dir mal jemand zeigen, wie man richtig einschenkt :P :D .
Spass beiseite, mir geht es naürlich um die Haltbarkeit des Schaums, und der war, soweit ich mich erinnern kann, bei den meisten Deiner Biere, die ich zu probieren das Vergnügen hatte, ebenfalls vergänglich (ausser dem "Guiness-Clone", bei dem Du aber auch mit Gerstenflocken nachgeholfen hast, hups, durfte ich das verraten? :redhead: )

Alles zugegebenermassen etwas verwirrend, ich jedenfalls braue gerade ein helles Weizenbier mit der Einzelrast-Methode, mal sehen, was draus wird. Riecht jedenfalls schon lecker... Gleich ist Ausschwänzen dran.

Cheers
ixi


____________________
$: cd /pub
$: more beer
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 11
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 13.5.2007 um 11:41  

Zitat von ixi, am 12.5.2007 um 13:39
Hallo zusammen,

was länge gährt... ;) . Ich muss ja endlich mal berichten, was aus meinem Experiment geworden ist.

Als Rezept für meine Ales habe ich jeweils dasselbe Rezept mit folgenden Zutaten genommen:
4.2 kg Pale Ale
0.5 kg Crystal 60
Kochzeit 60 min
15 gr. Columbus zu Beginn
20 gr. Chinook nach 30 min
15 gr. Chinook nach 45 min
30 gr. Cascade nach 55 min
(Ich mags hopfig :redhead: Leider habe ich diesmal nicht trockengehopft, beim 1. vergessen :mad: und die anderen beiden Biere sollten ja leider vergleichbar sein ;( )

Für das erste Bier habe ich das Wasser auf 74°C aufgeheizt, so dass die Zugabe des Malzes 68°C ergab, das ganze wurde für 1 h gemaischt (dank Braumeister mit kontinuierlichem Zirkulieren der Würze).
Ergebnis: Das Bier wurde sehr trocken, wenig malzige Anteile, dennoch nicht sehr schlank sondern durchaus mit Körper. Aber erstklassige Schaumbildung (nach dem Zapfen deutlich über 4 min haltbar, rel. kleinblasig, fast chremig). Der Hopfen kam sehr direkt rüber. Leichte Bildung von Chillhaze.

Für das zweite Bier habe ich das Wasser erst auf 67°C aufgeheizt, so dass die erste Maischtemperatur bei 63°C lag. Diese habe ich 1/2 h gehalten und dann auf 73°C aufgeheizt und eine weitere 1/2 h gehalten. Auch hier unter stetiger Zirkulation. Dummerweise habe ich die Hefe zu früh reingegeben, bei 28°C, allerdings konnte ich die Temperatur auf 22°C innerhalb 2 h herunterbringen (es war ein kalter Abend... :) )
Ergebnis: Deutlich malzigeres Bier, vollerer Körper, so dass der Hopfen wesentlich runder rüberkam. Schaumqualität eher mager, relativ schneller Zerfall. Kein Chillhaze.

Last but not least habe ich 3 Rasten für das letzte Bier gefahren, (wobei ich zu diesem Zeitpunkt neues Crystal 60 kaufen musste, allerdings hoffe ich, dass das am Vergleich nicht ändert, die Restzutaten blieben identisch).
55°C Vorheizen, Zieltemperatur 52°C für 20 min, anschliessend 30 min bei 63°C und 45 min bei 73°C, da sich keine Jodnormalität einstellen wollte.
Ergebnis: Geschmacklich sehr nahe am zweiten Bier, malzig, voll, balancierter Hopfengeschmack. Allerdings deutlich besserer Schaum, jedoch nicht so stabil wie beim ersten Bier. Auch hier kein Chillhaze erkennbar.

Fazit: Für ein trockenes Bier ist die einfache Rast bei 68°C durchaus eine gute Alternative; wenn man, wie ich, eher malzige Biere bevorzugt, sollte man entweder mehrere Rasten fahren (wobei der Unterschied zw. 2 und 3 Rasten eher kosmetischer Natur ist), oder vielleicht einen höheren Anteil stärker gemalzter Spezialmalze zusetzen (vielleicht 1 kg Crystal 80 o.ä.), was einerseits den Anteil mehrkettiger und damit nicht-hefeverdaubarer Zucker erhöht, andererseits allerdings die Farbe des Bieres dunkler macht.

Cheers
ixi

Antwort 12
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 13.5.2007 um 11:46  
Moin Ixi,

danke für das Ergebnis, das liest sich ganz gut; ich werde auf jedem Fall den ersten Typ auch mal nachbrauen, allerdings als helleren Typ.

Gruß
Moshe
Antwort 13
Posting Freak
Posting Freak

stahlsau
Beiträge: 804
Registriert: 25.12.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 13.5.2007 um 19:21  
hey,
ich hatte diesen thread bisher nicht gelesen weil ich dachte es ist ein weiterer ebay-thread...naja, wer lesen kann ich klar im Vorteil ;)

Sehr interessanter Versuch jedenfalls, deckt sich mit meinen Erfahrungen bzw. meinen Vermutungen. Ich werds auch mal versuchen mit nur einer Rast, wird schon Bier bei rauskommen. Leider gehts erst wieder los wenn ich im neuen Haus bin, und das kann noch was dauern...dann allerdings im komplett ausgerüsteten Hobbykeller mit Starkstrom und Abluftsystem ;)


____________________
Das ist eine Signatur.
Profil anzeigen Antwort 14
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum