Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 25.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 09:36 |
|
|
Ich hatte folgendes Rezept für ein obergäriges Helles.
4.2 kg Malzsorte Pilsner
0.5 kg Malzsorte Münchner
100 g Malzsorte Weizen hell
30 g Rohfrucht Haferflocken
20 g Malzsorte Sauer (bei 2. Rast)
Rasten:
Einmaischen bei 47 °C 13 l
1.Rast bei 45 °C 15 min.
2.Rast bei 53 °C 15 min.
3.Rast bei 62 °C 30 min.
4.Rast bei 73 °C 30 min.
Läutern bei 78 °C
Meine Frage: Wie kann ich es anstellen, das der Malzgeschmak beim nächsten
Mal mehr hervorgehoben wird?
____________________ let's peretend that monday is sunday
|
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 09:43 |
|
|
Hallo, Lorenzius,
meine Erfahrung ist die, daß man den Malzgeschmack entweder durch Zugabe
bzw. Erhöhung des Münchner Malzanteils oder durch Zugabe von Caramellmalz
steuern kann.
In Deinem Fall würde ich den MÜM Anteil z.B. auf 1 oder 1,5 kg erhöhen zu
Lasten des PIM Anteils. Ich hatte mal ein Festbier mit fast 100% WIM, nach
Änderung der Schüttung mit 1,5 kg MÜM war das Bier wunderbar malzig ohne,
daß dieser Geschmackseindruck jetzt zu stark in den Vordergrund trat. Wie
stark willst Du denn hopfen? Wenn Du den Malzgeschmack hervorhebst, dann
macht es sich geschmacklich immer ganz gut, wenn Du gleichzeitig den
Bitterwert ein wenig erhöhst.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 09:45 |
|
|
Hallo Lorenzius,
was hälst du von ein bischen CaraHell ca. 200 - 300g?
Wenn das Bier auch etwas dunkler werden darf, würde ich bei 200g Cara dann
die 0.5kg Mü auf 1kg erhöhen.
Bei qualitativ gutem Malz würde ich auch die Rasten unter 60°C entfallen
lassen, so dass du gleich mit 63°C startest, 40min u. danach bei 73
endverzuckern, bis jodnormal.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
|
|
Antwort 2 |
|
Member Beiträge: 52 Registriert: 6.7.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 10:07 |
|
|
Servus!
Was die Maischführung angeht würd ich auch sagen, HÖCHSTENS eine kurze
Eiweißrast bei 53-55°C, ansonsten über 60°C einmaischen.
Für eine malzige Süße würd ich den Hopfen so dosieren dass du mit den IBU
spürbar unter der Stammwürze x2 liegst.
Also 12°P = 24 IBU (neutral) und dann mindestens 5 IBU drunter, alles
andere ist angeblich nicht rausschmeckbar...
Viel Erfolg!
|
|
Antwort 3 |
|
Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 25.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 10:25 |
|
|
Zitat von tauroplu, am 8.6.2007 um
09:43 |
Wie stark willst Du denn hopfen? Wenn Du den Malzgeschmack hervorhebst,
dann macht es sich geschmacklich immer ganz gut, wenn Du gleichzeitig den
Bitterwert ein wenig erhöhst.
|
30 g Hopfensorte Brewers Golr 7% 60 min.
10 g Hopfensorte Hallertauer 3.8 % 15 min.
sollte so um die 26 IBU geben.
von dem her sollte ich nach thrasher noch etwas runter mit dem Hopfen, aber
was meinst du tauroplu ? ____________________ let's peretend that monday is sunday
|
|
Antwort 4 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 11:24 |
|
|
Hallo, Lorenzius,
tja, das ist natürlich auch etwas schwierig, da die Geschmäcker halt
verschieden sind. Ich persönlich würde es bei den 26 IBU belassen, das
würde dann schön ausgewogen (und trotzdem malzig) schmecken. Wenn Du wie
von thrasher vorgeschlagen noch 5 Einheiten nach unten gehst, verstärkst Du
den Malzeindruck.
Aber abgesehen davon, daß ich Hopfenliebhaber bin, habe ich festgestellt,
daß wenn man niedriger hopft als ausgewogen = ca. 25, dann schmeckt das
Bier schnell mal etwas langweilig und z.T. einfach nur wie ein Malzbonbon.
Wenn Du aber so etwas magst, dann verfahre wie thrasher geschrieben hat und
hopfe auf 20 IBU.
Auf jeden Fall PROST!
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 25.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 11:42 |
|
|
Noch eine andere Frage. Wieso würdert ihr keine tiefen Rasten durchfüren?
Wir das Bier so nicht Süsser, da Zucker geteilt werden, die nicht vergärbar
sind?
____________________ let's peretend that monday is sunday
|
|
Antwort 6 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 11:53 |
|
|
Das kommt daher, daß nicht alle nichtvergärbaren Zucker auch süß schmecken.
Diese Diskussionen mit tiefen Rasten oder kürzerer Maltoserast usw. gab es
hier schon öfter. Da gehen die Meinungen und Erfahrungen manchmal ein wenig
auseinander.
Auch hier habe ich persönlich die Erfahrungen gemacht, daß man den Süßegrad
oder die Malzigkeit gar nicht so gut mit speziellen Rastverfahren bzw.
Rastzeiten- oder Rasttemperaturen beeinflussen kann.
Seitdem ich das über die Schüttung regele habe ich immer geschmacklich das
herausbekommen, was ich angestrebt habe. Aber wie gesagt, andere sehen das
durchaus auch anders.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 12:06 |
|
|
Zitat: | Wieso würdert ihr keine
tiefen Rasten durchfüren? |
Etwas Theorie :
Bei ca. 45° (Glukanase) werden Mehrfachzucker zu Glukose gespalten.
Bei ca. 53° (Proteasen) erfolgt ein verstärkter Abbau von Eiweißmolekülen
sowie Gummistoffen
bei ca. 62° (beta - Amylase) wird Stärke (=lange Zuckerketten) in Zucker
(Ein-, Zwei- und Mehrfachzucker) gespalten, die Abspaltung kommt an
bestimmten Verbindungen innerhalb der Stärkemoleküle zum Stillstand.
bei ca. 72° (aplha - Amylase) werden die Verbindungen, die bei 62° Grad
noch nicht geknackt werden konnten, aufgebrochen. Es entstehen neue
Angriffspunkte für die beta - Amylase (die noch, wenn auch vermindert,
aktiv ist.)
beim Einmaischen zu 45° sind zunächst noch gar keine Zucker in der Maische
vorhanden, das heißt, die Glukanase findet nach gar nichts zu essen vor und
tut deshalb auch nichts. Suche hier mal nach "Herrmannverfahren" - das
'löst' dieses Problem
bei Temperaturen um die 50 ° werden die Eiweiße aus dem Malz in Aminosäuren
aufgespaltet. Diese sind lebensnotwendig für die Hefe. Andersherum sind
aber die (ganzen) Eiweiße maßgeblich für den Schaum des Bieres (wenig
Eiweiße -> schlechter Schaum).
Heutzutage wird bereits beim Mälzen ein großer Teil Eiweiße aufgespalten,
man spricht von 'gut gelöstem Malz'. Wenn man diesen Prozess jetzt beim
Maischen nochmals forciert, erhält man eine schlechte Schaumstablitiät /
wenig Bierschaum.
erst ab 62° Grad wird es richtig interessant, hier wird die Stärke in
Zucker gespalten, aus denen später der Alkohol entsteht.
Deshalb maischt man oft gleich bei 62 ° ein oder auch bei 53° um aber von
da ohne Rast gleich hochzuheizen. Im Malz sind genügend Aminosäuren für die
Hefe vorhanden und wir wollen einen ordentlichen, festen Schaum (und auch
ein paar Minuten Brauzeit einsparen).
Unter verwendung schlechter Malze oder Rohfrucht sieht es anders aus, dort
ist die Eiweißrast dringend angeraten, weil hier ja nocht nichts vorgelöst
wurde.
So, ich hoffe, das war jetzt nicht gleich zuviel auf einmal ...
Viel Erfolg !
Tino ____________________
|
|
Antwort 8 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 12:22 |
|
|
Hallo, Tino,
als ich damals (1985) angefangen habe, waren die Malze nachweislich noch
schlecht gelöst. Ich bin seinerzeit den Hobbythek Empfehlungen gefolgt und
habe eine 20 Min. Eiweißrast bei 52°C durchlaufen. Das ergab am Ende einen
sehr schönen und stabilen Schaum.
Heutzutage gibt es keine schlecht gelösten Malze mehr (jedenfalls nicht im
europäischen Raum), daher kann man die Eiweißrast wohl auch gänzlich
weglassen, wie einige hier im Forum das ja auch machen. Was ich gesehen
habe ist aber, daß man mal Malze erwischen kann, die etwas randlagig sind
in bezug auf gut gelöst bzw. weniger gut gelöst. Daher mache ich aus
Sicherheitsgründen (ohne zu wissen, ob das wirklich nötig ist) immer die
von Hanghofer empfohlene verkürzte Eiweißrast von 10 Min. bei 57°C. Der
Schaum aller meiner bisherigen Biere war immer topp, da kannste Dich
draufsetzen...
Wie das mit Rohfrucht ist weiß ich nicht, aber vielleicht würde sich da ja
auch eine verkürzte Eiweißrast anbieten. Da gibt es aber hier
Rohfruchtexperten im Forum, die dazu vielleicht mehr sagen können.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Gast
|
|
erstellt am: 8.6.2007 um 13:03 |
|
|
Hallo,
während bei der Eiweißrast um die 50°C, wie Tino schrieb, der Abbau bis zu
den Aminosäuren geht, entstehen bei höheren Rasttemperaturen >55°C
höhermolekulare Abbauprodukte, welche sich positiv auf die Schaumqualität
und -stabilität auswirken.
Beim Einsatz von Rohfrucht ist es ebenfalls empfehlenswert, außer einer
Kochmaische, die Eiweißrast bei >55°C durchzuführen. Auch die
Gummistoffe, die in erhöhtem Maße in Roggenrohfrucht und -malz enthalten
sind, wirken sich positiv auf den Schaum aus.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 8.6.2007 um 13:04 von Steinbrauer]
|
|