Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.10.2007 um 19:15 |
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Hey azmo,
Zitat: | Gefahr ist nur dass
AFAIK die chemischen Prozesse, die auch beim Hopfenkochen vonstatten gehen
dann weiterlaufen. D.h. dass mehr gelöste Bitterstoffe fest ins Bier
integriert (Isodingens) werden. Also wird das Bier bitterer als wenn man
schnell kühlt => Potenzielle Fehlerquelle |
Wie läuft der Prozeß ab, wenn der Hopfen abgetrennt ist Habe ich da was verpasst? Würde das bedeuten, wenn
ich langsamer abkühle, müsste ich auch weniger Hopfen einsetzen um eine
höhere Bitterung zu erreichen? Das würde mich interessieren. Gibt es da
eine Literaturquelle?
Grüße,
Markus
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Antwort 25 |
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Gast
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erstellt am: 24.10.2007 um 19:53 |
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Zitat: | Also habt Mut zum
Maischebrauen - von Anfang an! |
Kann ich nur
unterstreichen. Und Erwartungen und Ansprüche runterschrauben. Je weniger
um so besser.
Zur Nachbitterung, wenn man abkühlen läßt: Kann mir nicht vorstellen, dass
es zu einer relevanten Nachbitterung kommt durch des bisschen, was an
Hopfenpelletsstaub nach Hopfenseihen durchrutscht.
Grüße
Wolfgang
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 24.10.2007 um 20:18 |
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...und die Isomerisierung läßt mit abnehmender Temperatur rasch nach.
Narziß schreibt im "Abriß" (meiner ist 1995, Kap. 2.7.4 "Sonstige Vorgänge"
bei "Abkühlung der Würze")
über einen Temperaturberich von 90-95°C der möglichst rasch unterschritten
werden soll.
Allerdings habe ich auch bei einer Gärung eines Hopfenäpplers mit
"Hopfenstopfen" und Bitterhopfen (Merkur 10%) eine leichte Bitterung
gehabt. Ob das aber eine echte Isomerisierung war, weiß ich nicht, schlecht
geschmeckt hats jedenfalls nicht.
Uwe ____________________
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Antwort 27 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 20.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.10.2007 um 22:49 |
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Ok mag sein dass man nur unter 90°C kommen muss - für mich bleibt aber
klar, dass heisse Würze reaktionsfreudiger ist und damit anfälliger
(oxidationsfreudiger, weitere Isodingens bei warmen Temperaturen auf jeden
fall stärker als bei kalten etc).
Soweit ich mich erinnere, hat der Braumeister auf dem Nordbrauertreffen
sich da sehr klar geäussert, dass die Würze so schnell wie möglich
abgekühlt werden sollte, auch weil das Bier dunkler wird, wenn es länger
heiss ist meinte er - wichtig für alle, die viel Wert auf die Bierfarbe
speziell bei hellen Bieren legen.
Aber wie gesagt, sicherlich wird das Bier dadurch nicht schlecht. Ich halte
das aber schon für eine potenzielle Fehlerquelle, und die sollen ja
ausgebügelt werden
Im Brauprozess würde ich aber eher den Whirlpool angehen, als die Kühlung -
die kommt häufig automatisch spätestens wenn man sich eine Pumpe anschafft.
Ich bin so richtig froh, dass wir nicht mehr mit der Windel herumfummeln
müssen - das war wirklich immer ein Alptraum und recht zeitaufwändig.
Noch etwas zum klarstellen: Ich braue z.Zt ausschliesslich nach dem
Maischverfahren, also keine Extraktbiere. Evtl werde ich nächstes Jahr
damit anfangen, ein oder zwei (kleinere) Brauvorgänge testweise mit Extrakt
zu fahren (zB um mich näher mit dem Hopfen und der Hefe zu
beschäftigen).
Als Anfänger wäre mit das Maischverfahren aber definitiv zuviel Arbeit
gewesen, das hätte mich abgeschreckt. Und das Ergebnis ist unsicherer, als
beim Extraktverfahren, man hat also beim ersten Sud vielleicht weil man
etwas Grundsätzliches missachtet hat vielleicht kein überzeugendes
Ergebnis.
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Antwort 28 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 25.10.2007 um 07:09 |
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...für die Zufärbung gilt genau das gleich lt. Narziß: 90-95°C möglichst
rasch unterschreiten.
Da ich dunklere Biere bevorzuge, ist mir diese Zufärbung ja sogar recht.
Ich habe ein paar Biere mit dem Extraktbrauen mit Hopfenkochen gemacht und
mache das gelegentlich immer noch,
da man den Arbeitsvorgang stark abkürzen kann und trotzdem was recht
Schmackhaftes dabei rauskommt.
Für einen Anfänger, der nur mal reinschnuppern will, ist das eine bequeme
Methode und der Geräteaufwand ist nicht so groß.
Man lernt dabei schon den Umgang mit Hefe, Bierspindel, Speisegabe und
Nachgärung.
Von (deutschen) Bierkits halte ich aber nicht viel, muß mir spaßeshalber
mal ein Muntons zulegen, wie die sind.
Im Nachhinein war der Kauf des Eintauchkühlers (+Tauchpumpe für die
Zisterne) eigentlich unnötig, die Abkühlung im verschlossenen Gärfaß über
Nacht ist IMHO ausreichend und produziert kein schlechteres Bier. Im
Gegenteil wird so ein offenes Hantieren an der Würze im Kaltbereich
vermieden, die Infektionsgefahr so verringert. Zumindest bei meiner
Vorgehensweise, ich koche den Kühler nicht mit, habe mir aber trotzdem noch
keine Infektion dabei eingehandelt.
Ein Plattenwärmetauscher ist zwar eine tolle Sache, aber für nur 20l Bier?
Und dann die chemische Keule schwingen weil man an das "Innenleben" nicht
richtig rankommt? Wasserpanscherei beim Kühlen und Ausspülen?
Ein Vorteil ist jedoch, daß man das Bier noch am Brautag anstellen kann,
nun ja...
Aber: kann ja jeder selbst entscheiden!
Uwe ____________________
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Antwort 29 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 20.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.10.2007 um 10:03 |
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Der Kühlstrom kommt direkt aus dem Grundwasser und fliesst in ein
Sickerbecken.
Und man sollte ohnehin alles desinfizieren, was mit dem Kaltbereich in
Berührung kommt - die Braunol-Lösung steht da also sowieso rum. Warum
sollte man dann nicht einen kurzen Kreislauf durch den Plattentauscher
machen?
Und so eine furchtbare "chemische Keule" ist Braunol dann auch nicht..
Natürlich ist ein Plattenkühler für 20l etwas oversized. Aber der lässt
sich ohne mehr Aufwand hinter die Whirlpoolpumpe anschliessen und kühlt
dann halt automatisch mit - warum also nicht?
Und: Kühlung "über Nacht" wird bei mehr als 20l schon schwieriger. Das
kühlt dann immer langsamer ab.
Ok, jetzt bei kalten Temperaturen mag das noch gehen aber in einer warmen
Sommernacht?
Wie gesagt, ich sehe beim Kühlen jetzt wirklich nicht das Problem ob man
aktiv oder passiv kühlt - ich sehe aber auch nicht ein, wieso ich wenn das
equipment eh da ist nicht auch 20l durch den Kühler schicken sollte :-p
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Antwort 30 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 25.10.2007 um 11:38 |
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...na, ich neide Dir Deinen PWT ja nicht!
Und eine größere Sudmenge erfordert natürlich andere Ausrüstung. Schon weil
dann z.B. der Gärbottich eher eine "Immobilie" wird.
War schonmal in einem Thread. Höherer technischer Aufwand macht nicht
unbedingt ein besseres Bier, kann aber den Brauvorgang angenehmer
machen.
Ich liebe es z.B. meiner MattMill zuzugucken, wie sie das Malz reinzieht!
Eine einfache Porkert tät's aber natürlich auch.
Ist nur wichtig einem Anfänger zu vermitteln, was an Ausrüstung wirklich
nötig ist und was Luxus ist, sonst fängt er vielleicht das Hobby erst gar
nicht an.
Braunol finde ich nicht so gut. Hatte mal versuchsweise ein Keg mit stark
verdünnter Braunol-Lösung ausgespült und dann meine liebe Not,
den Jodgeruch wieder raus zu spülen.
Uwe ____________________
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Antwort 31 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 20.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.10.2007 um 19:41 |
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Zitat: | War schonmal in einem
Thread. Höherer technischer Aufwand macht nicht unbedingt ein besseres
Bier, kann aber den Brauvorgang angenehmer
machen. |
Uwe, wir sind klar einer Meinung
Darauf sollten wir ein Bier trinken.. Aushilfsweise stoss eich mal mein
Glas selbstgemachten Met an den Monitor
Was die Technik angeht - ich hatte unserem Neuling hier anfangs empfohlen,
sich nur einen Gäreimer zu beschaffen sonst nix
[Editiert am 25.10.2007 um 19:41 von azmo]
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Antwort 32 |
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