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Board Index > > Hefe/Malz/Hopfen (Züchtung, Herstellung, Anbau) > Degeneriert Agar - Hefe ? |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2007 um 17:03 |
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Hallo,
angeregt durch den Beitrag zum Einfrieren der Hefe,
stelle ich mir eine Frage, für die ich diesen Thread aufmachen möchte.
In diesem Beitrag steht: Zitat: | Darüber hinaus wird sicherlich ein recht großer Anteil der
Aufbewahrung über regelmäßigen Neuausstrich auf Schrägagar oder Agarplatten
erfolgen. |
Und da muß ich jetzt mal dumm nachfragen:
Wenn wir Hefe mehrfach führen, dann sagt man, das sie nach einigen Suden
degeneriert und dann besser nicht mehr verwendet werden soll.
Wenn ich Hefe immer wieder neu auf einer neuen Agar - Kultur ausstreiche,
dann 'führe' ich sie doch auch mehrfach. Es bildet sich doch immer eine
neue Generation Hefezellen auf dem neuen Agar.
Warum degeneriert die Hefe hier nicht ?
Weil es steriler ist als im Gärgefäß ?
Weil Agar 'besser' ist als Würze ?
Weil die Zellen beim Ausstreichen vereinzelt werden ? - Aber, wie erkenne
ich da eigentlich die 'Guten' ?
Oder degerneriert sie doch, und deshalb ist man überhaupt erst auf das -
vergleichsweise aufwändige - Einfrieren gekommen ?
Was meint ihr, bzw. was wisst Ihr darüber ?
Danke
Tino ____________________
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.11.2007 um 09:01 |
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Ein wesentlicher Unterschied beim Ausstrich ist, dass man dabei immer
wieder auf einzelne Kolonien (also letztlich eine einzelne Hefezelle)
zurück geht. Somit werden Probleme wie tote Zellen, geringe Vitalität und
Kontamination mit Bakterien oder wilder Hefe ausgeschlossen. Um dies
sicherzustellen führt man bei jeder neuen Vereinzelung Kontrollen durch,
z.B. auf Bakterienkontamination, fremde Hefestämme, etc. Prinzipiell kann
man das natürlich selbst auch machen, man braucht dazu halt auf jeden Fall
ein Mikroskop und nach Möglichkeit auch die passenden Selektivmedien gegen
Bakterien oder Fremdhefen.
Ein anderes Problem bei der mehrfachen Hefeführung im Bier ist, dass die
Bedingungen gerade gegen Ende der Gährung für die Hefe alles andere als
förderlich sind. Alkohol und CO2 schädigen die Hefezellen und führen zu
einer verringerten Vitalität der Hefezellen. Zudem ist die gewonnene Hefe
mit Hopfenharzen, Trubstoffen, etc. vermengt was auch nicht unbedingt
förderlich ist. Bei Ausstrich auf Platten mit einem speziellen Hefemedium
(Würzeagar geht auch ganz gut) treten diese Probleme nicht auf weil der
Alkohol verdunstet und das CO2 ebenfalls direkt an die Luft abgegeben wird.
Darüber hinaus ist die Hefe optimal mit Sauerstoff, Aminosäuren, Vitaminen
und Mineralstoffen versorgt, was eine quasi 100%ige Vitalität
garantiert.
Ein Problem beim langfristen Wiederausstrich auf Agar kann sein, dass sich
Mutationen ansammeln die die Charakteristik der Hefe verändern, dies ist
nur zu vermeiden indem die Typizität der Hefe nach einem Neuausstrich durch
geeignete Methoden (Brauen ist da wohl am empfehlenswertesten) überprüft
wird, erst nachdem die Typizität bestätigt ist wird die Vorläuferkultur
verworfen. Bestätigt sich die Typizität nicht wird eine andere Kolonie
gepickt und neu ausgestrichen.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.11.2007 um 09:36 |
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Wow,
danke für die Erklärung, das leuchtet ein !
Mir ist zwar technisch nicht klar, wie man genau eine einzelne Hefezelle
herauspickt um sie wieder zu vermehren.
Aber das in einer Agar - Kultur jedenfalls mehr lebende als tote Zellen
sind, die zudem noch deutlich günstigere Bedingungen als im vergorenen Bier
vorfinden, leuchtet mir ein.
Wieder was gelernt, Danke !
Tino
____________________
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.11.2007 um 09:39 |
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Du entnimmt Hefezellen aus einer einzelnen Kolonie. Dann kannst Du davon
ausgehen, daß die aufgenommen Zellen ursprünglich (denk an die Zellteilung)
von einer einzelnen Zelle stammen.
Grüße,
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.11.2007 um 10:09 |
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Hallo,
nur eine Verständnisfrage:
Diese einzelnen Kolonieen entstehen doch nur, wenn ich ganz ganz wenig Hefe
aufbringe, so dass zum Schluss des Draufstreichens nur noch einzelne Zellen
aufgebracht werden?
Aus denen entstehen dann diese kleinen runden weißen Kolonien, und auch nur
die sollte man später rausnehmen und dann weiterverwenden?
Gruß,
Axel ____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
Yahoo-Messenger: DunkelBrauer
Braupage: http://www.SelberBierBrauen.De
Brausoftware: http://www.BrauSoftware.De
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.11.2007 um 10:31 |
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Hallo Axel,
im Prinzip hast du recht. Allerdings ist das übliche Verfahren um einzelne
Kolonien zu erhalten wie folgt:
1. Etwas Hefe (aus Kolonie, Kultur, Hefeschlamm, etc.) auf einen sterilen
Zahnstocher, Glasstab oder Platindrahtöse auftupfen
2. Auf der Platte die Hefe auf etwa 1/3 der Fläche im Zickzack
ausstreichen
3. Mit neuem sterilem Glasstab oder Platindrahtöse (durch Ausglühen
sterilisieren) über das Ende des ausgestrichenen Bereichs streichen und
über das nächste 1/3 im Zickzack ausstreichen
4. Erneut mit sterilem Glasstab oder Platindraht über das Ende des gerade
ausgestrichenen Bereichs streichen und über das letzte 1/3 ausstreichen
Die Anwendung dieses Ausstrichverfahrens stellt sicher, dass man egal wie
groß oder klein die Hefemenge war auf jeden Fall einzelstehende Kolonien
erhält. Für die weitere Verwendung sollte man immer eine solche einzelne
runde Kolonie benutzen. Diese ist nämlich aus einer einzelnen Hefezelle
herangewachsen (oder sehr wenigen zusammenhängenden Tochterzellen) und
damit genetisch identisch, ein Klon also.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.11.2007 um 11:10 |
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... würde es Sinn machen, nach der Gärung z.B. eine Agarkultur wie von Dir
beschrieben anzulegen, und dann unmittelbar aus einer einzelnen Kolonie
eine oder mehrere weitere Agarkultur anzulegen? Dann kann man die erste
wegwerfen und hat "saubere zweite" mit mehr geklonten Hefezellen.
[Editiert am 6.11.2007 um 11:11 von DunkelBrauer]
____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.11.2007 um 12:59 |
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Also vom Prinzip her ist dein Vorschlag sicher nicht schlecht, weil du
dadurch die Hefe komplett von allen etwaigen Verunreinigungen trennst
(Bakterien, Fremdhefen, etc.) vorausgesetzt natürlich, dass du beim Picken
von Kolonien auch nur Kolonien mit einwandfreier Hefe pickst. Eventuell
würde ich dann für die weiteren Kulturen gar nicht mehr vereinzel, sondern
einfach in mehreren Schrägagarröhrchen einen z-förmigen Streifen
ausstreichen. Für jede neue Gärung legt man dann einfach eine Starterkultur
mit einem Röhrchen an und verwirft das Röhrchen danach.
Ein Vorteil ist auf jeden Fall dabei, dass die fertigen Agarröhrchen vor
Gebrauch nie wieder geöffnet werden müssen und somit fest verschlossen auch
nicht austrockenen und mit Schimmelpilzen, Bakterien, etc. kontiminiert
werden können. Um eine Starterkultur anzulegen würde man dann einfach 5-10
ml frische sterile Würze in das Röhrchen geben, und unter Schütteln dieses
eine Weile inkubieren. Die Hefe/Würze-Suspension kann man dann zum beimpfen
eines größeren Starters verwenden den man bis zur benötigten Größe
heranzieht.
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Antwort 7 |
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