Zu einer Feier am Freitag wurden zwei Premieren angestochen: ein Kürbisbier
(
Rezept) und ein weihnachtlicher Doppelbock mit Honig (
Rezept).
Da ich kein großer Freund starker Gewürze bin, kommen beide ohne die sonst
üblichen Weihnachtsaromen aus, und ich denke auch, dass das kein Nachteil
ist.
Das Kürbisbier hat eine sehr schöne leicht rötlich-orange Farbe vom Kürbis
bekommen. Ansonsten schmeckt man aber vom Kürbis nur wenig, ganz im
Hintergrund vielleicht ein Hauch, der den Abgang etwas weicher macht.
Deutlicher spürt man schon das Rauchmalz, auch wenn's nur gut 10%
Schüttungsanteil hatte. Das gibt dem ganzen etwas Würze. Die Hopfung würde
ich beim nächsten mal etwas zurücknehmen, für ein Helles ist's im Moment (4
Wochen gelagert) noch recht kräftig bitter.
Die absolute Sahne ist aber der Doppelbock. Dunkelbraun wie ein Sahnebonbon
mit einer sehr schönen, festen Krone. Der Geschmack cremig-malzig mit einer
deutlichen Restsüße (die Hefe hatte 4 Wochen zu knabbern und hat am Ende
Wohl etwas schlapp gemacht - muss bei Gelegenheit mal den Restextrakt
messen). Für mich jeden falls absolut rund - ich hoffe nur, dass ich das
nochmal so hinbekomme. Der Honig ist nicht vordergründig herauszuschmecken,
hat aber sicher seinen Anteil am harmonischen Gesamtergebnis. Eventuell
könnte das Rezept noch eine weitere Hopfung zur Mitte der Kochzeit
vertragen, aber nicht mehr als vielleicht 3-5 IBU.
Die dritte Premiere des Herbstes - ein Kartoffelbier (
Rezept) habe ich letzte Woche abgefüllt und in die
Kühlung gestellt. Natürlich habe ich auch schon mal verkostet: wie erwartet
ist's sehr mild geworden, da die Kartoffeln nur wenig Eigengeschmack
einbringen. Ansonsten ist der Geschmack sehr klar - keine Fehlaromen etc.
Mal sehen, wie's sich mit der Lagerung entwickelt.
Der letzte Sud - ein dunkles Weizen (
Rezept) ist leider wohl mein erster Totalverlust. Schon
am Ende der - ansonsten normalen - Gärung hatte ich einen Fehlgeruch
entdeckt, etwa wie ein Desinfektionsmittel, medizinisch, nach Jod. Das hat
sich leider bis jetzt auch nicht geändert und ist deutlich zu riechen und
zu schmecken. Ich werde dem Sud noch zwei, drei Wochen geben - wenn sich's
bis dahin nicht bessert: Ab in die Blumen.
Als Ursache vermute ich ein Problem mit der Hefe, die zuvor längere Zeit
unter Bier im Kühlschrank lag - offenbar hat diese Arte der Lagerung doch
ihre Grenzen.
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Gruß vom Berliner