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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Braubericht: "12 Pound Stout" und Irish Moss |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 5.1.2008 um 22:58 |
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Vorab die Warnungen: wieder mal viel Geschwafel und ich weiß NICHT, wie das
Bier später mal schmecken wird!
So, heute mein "12 Pound Stout" gebraut, angelehnt an das Stout-Rezept im
Richard Lehrl - das Originalrezept war äußerst lecker und ich wollte da
noch bißchen dran rumfummeln.
Das waren die Parameter:
STW: mal gucken was draus wird, jedenfalls mehr als die 14°P im Rezept!
EBU: 48 (nach Rezept)
EBC: so schwarz wie möglich!
Schüttung
4500g Pi, je 500g selbst angeröstete Futtergerste (= nur braun = "brotiger"
Geschmack), Röstgerste (schwarz von HUM), Haferflocken
sind...na?...12 Pfund genau!
(...ja, es ist das "Zollpfund" keine ollen lbs...)
Dazu 1 Unze <kicher> Sauermalz.
Güsse
Hauptguß: 20l (sonst habe ich immer 18l, 20l war im Endeffekt eine gute
Entscheidung!)
Nachguß: 16l (+4ml Milchsäure 80% gibt mit meinem Trinkwasser pH 5,64)
Maische
Einmaischen mit Warmwasser (Heizung) landet mit Schüttung irgendwo um
44°C.
50°C 20min
67°C 90min (...da mein Bruder eine Ausstellung macht, waren meine
Kutschdienste erforderlich, somit gut 2h gerastet - wer kennt sie nicht,
diese so beliebten Störungen am Brautag?
)
76°C und in den Läuterbottich (Mutter meint, er röche irgendwie brenzlig in
der Wohnung - ach, das ist bestimmt der Nachbar mit seinem
Kamin...<hüstel>... )
Dichtewerte [brix]
Vorderwürze=19,5 (pH 5,37 ein bißchen zu sauer, aber jodneutral)
Glattwasser=4,5 (circa)
Pfannevoll=15
Ausschlag=16,8 (90min Hopfenkochen und 1,5l Glattwasser ~20min vor Kochende
zugegeben)
...Sudhausausbeute? Wurscht! Ich rechne die nicht mehr aus.
Hopfen
Leider nur noch ein kärglicher Rest stilechten East Kent Goldings (von Anno
dunnemals, riecht aber noch gut aromatisch, keineswegs käsig!). Mit den
Eckpunkten 15°P Start und geschätzten 16,5°P Ausschlag und Zielwert 48 EBU
rechne ich mit dem Hopfenrechner zu den 21g Golding zu 6,1% noch 29g Magnum
zu 13,2% (beides Pellets, sonst verwende ich ja fast nur noch Dolden).
Hey, keine Unzen? Zum Glück geben die beiden genau 50g, also 1/10 Pfund!
Zwar kommt lt. Wheeler&Protz in dunkle Biere üblich kein "Irish Moss", nu
steht das Tütchen aber schon so lange rum, und damit es stilecht wird, gebe
ich 10g 15min vor Kochende dazu (wie es bei Wheeler für ~25l-Sude empfohlen
wird), obwohl das Zeugs riecht, wie "Meer"!
Nach dem Kochen 5min Deckel auf, danach Whirlpool und Deckel wieder drauf,
nach 15min ins Faß abgefüllt - ah! lecker schwarzes Gebräu geworden!
Ich lasse es flott laufen, sind ja nur 50g Pellets drin...nun ja...da ich
noch nie mit Irish Moss gearbeitet hatte, wußte ich nicht, daß das eine
fette Menge Trub produziert! bis knapp unter dem Ablaufhahn steht der Brei,
kein Trubkegel weit und breit!
Um es halbwegs filtern zu können, habe ich den Brabs in ein großes, grobes
Haushaltssieb gegossen und in den Messbecher ablaufen lassen. Diese trübe
Flüssigkeit durch ein feineres Sieb und durch einen Trubfilter gefiltert
--> schöne klare Würze, der Trub ist deutlich großflockiger, als z.B.
der in schlecht geläuterter Würze.
Sicherheitshalber nochmal den ganzen Faßinhalt durch den Trubfilter laufen
lassen, es hatte sich aber nicht so viel Trub ins Faß verirrt.
Insgesamt habe ich dem Sumpf noch 1,5l klare Würze abgetrotzt, der zähe
Algenbrei waren zuletzt ebenso um 1,5l.
Nun kühlt die Würze draußen im Gärfaß und die frisch hergeführte 1084
scharrt schon mit den Hufen, die darf sich morgen früh darum kümmern!
Erkenntnisse:
- Irish Moss ist mit den 10g/25l wahrscheinlich zu hoch dosiert, und
vermutlich kann man sich den Krempel sowieso sparen - obwohl die Würze
schön blank ist, das muß ich sagen. Man muß sich halt auf eine längere
Filterei einstellen, sollte man (schottenmäßig, wie ich halt bin) dem
Bodensumpf noch einige Würze abtrotzen wollen.
- ein Stout mit 16,8°P? Jo, gibts wohl schon lt. Wheeler, das Guiness
Foreign Extra Stout wird zu 17,6°P angegeben. Gibts da eigentlich auch so
Grenzwerte, wie beim Bock und Doppelbock? Ab wann wäre es denn wohl ein
"Extra Stout"?
So, vielen Dank fürs Interesse und Durchhalten!
Bei Interesse werde ich gelegentlich den Fortgang beschreiben.
Uwe ____________________
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2008 um 00:00 |
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Nabend, Uwe,
Mann, Dein Bericht klingt sehr interessant, wirklich. Extra Stout heißt,
soweit ich weiß, daß derartige Biere 5,5 Vol.-% Alk. haben. Wie das beim
Foreign Extra Stout aussieht, weiß ich allerdings auch nicht.
Viel Erfolg bei Deinem Stout
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 879 Registriert: 23.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2008 um 01:02 |
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Hallo Uwe!
Schön, endlich mal wieder einen ordentlichen Schwank aus der Brauküche zu
hören!
Das Foreign Extra Stout hat 7,5%alc. (bei Rudat [=Getränke-Apotheke
] kostet Dieses allerdings ca. 2,40€/0,33l )
Dein Stout ist auf jeden Fall ein Extra- Stout, und zwar auf mindestens
drei Ebenen:
1. StaWü ("normales" Irish Stout liegt da bei 11-12°P)
2.Hopfung (Guinness hat ca. 27IBU)
3. Liebe (welche Brauerei hat schon so einen wagemutigen [Irish Moss ohne
Test, selbst angeröstete Futtergerste] und liebevollen [Kutscherdienste]
Brauer vorzuweisen? )
Gutes Gelingen!
Jens
edit: Klammersetzung
Jens
[Editiert am 6.1.2008 um 01:05 von wasserundbrot]
____________________ Den besten Trunk, den einer kennt,
wird hausgebrautes Bier genennt. (frei nach Martin Luther)
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 03:01 |
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Schön, daß Euch mein Braubericht gefallen hat!
Das Guinness Foreign Extra Stout hat nach Wheeler ein EBU von bärigen 65
und 7,2Vol% Alk.
Da wird mein Stout ja gerade mal moderat bitter.
...listigerweise gibts ein paar Seiten weiter ein "Samuel Smith - Imperial
Stout" ("imperial", aber kein "extra"!) mit 50 EBU und 17,4°P!
Bezieht sich dieses "extra" vielleicht nur auf den Preis?
Die Würze wäre jetzt etwa auf Anstelltemperatur, der Genuß des diesjährigen
Honigbocks verbietet aber derlei diffizile Operationen im Moment! - genauer: die Matratze ruft! |-)
Uwe ____________________
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 09:45 |
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Moin Uwe,
na, wieder fit? Schöner Braubericht, wirklich!
Zitat: | wer kennt sie nicht,
diese so beliebten Störungen am Brautag? |
in der
Tat... *seufz* Mich würde mal interessieren, wie du den pH Wert so genau
bestimmt hast. Ich hab da so ein Faible für die wissenschaftliche
Herangehensweise
Schön' Gruß,
gillemann.
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 12:46 |
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Hallo Uwe, danke für den launigen Bericht.
Zitat von Uwe12 | Gibts da eigentlich auch
so Grenzwerte, wie beim Bock und Doppelbock? Ab wann wäre es denn wohl ein
"Extra Stout"? |
Naja, das mit den Definitionen und Grenzwerten macht ja jeder wie er will.
Ich halte mich meist na die BJCP Style Guidelines, die für jeden Stil Stammwürze,
Restextrakt, Bittere, Farbe und Alkoholgehalt definieren und nicht nur
Aussehen, Geruch und Geschmack beschreiben, sondern auch Hinweise zu
Entstehungsgeschichte und Zutaten geben.
Das Stout fällt in Kategorie 13, darunter dann 13D für Foreign Extra Stout und 13F für (Russian) Imperial Stout.
Wenn man genau hinsieht, überschneiden sich die Definitionen auch meist
etwas. Ist halt wie mit den meisten Kategorisierungen: oft passt ein Ding
in mehrere Schubladen. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 15:11 |
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Hallo Gillemann!
Ja, wieder fit, Würze 5min belüftet und angestellt!
Den pH-Wert messe ich mit einem Taschen-pH-Meter (ein Honkongnese aus der
Bucht verhökert die Dinger recht günstig).
...das ist das Dingen:
Etwa 20ml im Becherglas reichen schon für eine Probe, die im Wasserbad
rasch abgekühlt ist.
Für die zweite Nachkommastelle ist das Teil natürlich nicht so genau, man
kann aber abschätzen, ob man jetzt eher 5,4 oder 5,5 hat.
Im BYO Sept. 07 war ein ganz guter Artikel über günstige Werte beim
Maische-/Würze-pH.
Jedes Enzym hat ja seinen Lieblings-pH-Bereich, wo es am besten
arbeitet.
Für die ß-Amylase gibt Narziß einen Bereich pH 5,4-5,6 an, für die
α-Amylase pH 5,6-5,8.
Im BYO geben sie diese Bereiche an (hab den Artikel jetzt nur mal
überflogen...):
größte Ausbeute: 5,2-5,4
viel vergärbarer Zucker: 5,3-5,4
schnellste Umwandlung: 5,3-5,6
Die Werte sind mir aber irgendwie nicht ganz klar. Im BYO wird erwähnt, daß
der effektive pH-Wert in der heißen Maische etwa 0,35 niedriger ist, als
der gemessene in der abgekühlten Probe. Wie sind jetzt die angegebenen
Werte zu interpretieren?
Sind das Werte, die man bei Raumtemperatur mißt, oder die auf Hitze
korrigierten Werte?
Werde vielleicht mal Chris Bible (Autor des Artikel) anmailen, wie die
Werte genau zu interpretieren sind (vielleicht ist es auch schon in einem
Leserbrief gefragt worden, mal gucken...).
Frohes Messen!
Uwe
Ah, Berliner: hey, interessant was es da an verschiedenen Sorten gibt. Mit
den Geschmackseinordnungen tue ich mir aber schwer.
Da so viel Haferflocken drin sind, ist es dann wohl am ehesten ein "Oatmeal
Stout" - nur etwas zu stark.
[Editiert am 6.1.2008 um 15:13 von Uwe12]
____________________
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 18:33 |
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Moin Uwe,
danke für die Tipps! Wenn man die pH-Wert-Angaben vergleicht, scheint der
Autor des BYO-Artikels die auf Hitze korrigierten Werte anzugeben (so grob
überschlagen). Da ich kein Abonnent bin, habe ich den Artikel ("The
Principles of pH" meintest du, oder?) leider nicht. Hast du den vielleicht
auch in elektronischer Form? Wäre klasse, wenn du mir den zukommen lassen
könntest.
Und dein Dealer, der "Honkongnese aus der Bucht"? Kenne ich den? Will
heißen: wie heißt der?
gillemann.
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 6.1.2008 um 19:00 |
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Hallo,
für die Praxis heißt das also: Da die verschiedenen Enzyme jedes seinen
eigenen optimalen pH-Bereich hat, müsste man den pH-Wert der Maische nicht
nur ständig kontrollieren, sondern auch laufend korrigieren, je nachdem
welches Enzym gerade zu Gange ist. Ist das überhaupt praktikabel bzw. hätte
das überhaupt einen nennenswerten Einfluss auf die Ausbeute?
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 446 Registriert: 5.1.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2008 um 20:44 |
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@UWE12
Zitat: | Den pH-Wert messe ich
mit einem Taschen-pH-Meter (ein Honkongnese aus der Bucht verhökert die
Dinger recht günstig). |
Ist das Ding brauchbar? Genügend genau? Eichbar? Sonde austauschbar?
Wie sind da Deine praktischen Erfahrungen?
So ein Teil wär noch cool.
BTW ist das der selbe Hongkongnese der auch die Refraktometer
verscherbelt?
Danke
Gruss
BD ____________________ "All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just
do this and I'll get back to killing you with beer."
-Homer Simpson
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2008 um 21:02 |
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Hallo Gillemann und Wolfgang!
Der "Honkongnese" heißt "gainexpress", er liefert auch unabhängig von ebay
(Zahlung leider nur über Paypal möglich...), hat auf seiner Homepage ja noch andere
schöne Sachen. Ich habe neben dem pH-Meter noch zwei Refraktometer von dort
(0-10 und 0-32 brix).
Werde den Artikel mal auf den Scanner werfen - wenn Ihr mich nicht
verpetzt! (bitte PM)
Wegen der Diskrepanzen bei den pH-Bereichen frage ich mal bei BYO nach. Abo
kostet schon genug, da kann man auch mal dumm fragen!
Der optimale pH-Bereich der beiden Amylasen liegt ja schon nah beieinander,
aber eigentlich gerade "falsch herum"...
Im BYO-Artikel ist es näher erläutert. Kurz gesagt verbinden sich
Calcium-Ionen mit Phosphat-Ionen und Aminosäuren zu unlöslichen Salzen,
dabei werden Hydroniom-Ionen frei, die für die saure Eigenschaft einer
wässrigen Lösung verantwortlich sind.
Das passiert langsam und so fällt der pH-Wert im Verlauf der Maische und
auch beim Hopfenkochen immer weiter (natürlich nur, solange noch Ca-Ionen -
eingeschränkt auch Mg-Ionen - frei verfügbar sind).
Nun hat die ß-Amylase einen optimalen pH-Bereich von 5,4-5,6 (Narziß) und
die α-Amylase 5,6-5,8, da diese bei aufsteigender Infusion später dran
ist, wandert der pH-Wert weiter in den ungünstigen Bereich. Natürlich ist
es ja nicht so, daß die Amylasen gar nichts mehr tun, wenn man etwas
abseits der optimalen pH-Werte liegt. Bei meinem Weihnachtsbock bekam ich
aber große Probleme mit der Jodneutralität, weil bei meinem komischen
Trinkwasser (vermutlich ein hoher Sulfatwert) 3:1-Verhältnis und dann noch
dunkle Malze eine viel zu saure Maische produzieren. Die Amylasen
funktionieren dann nicht mehr richtig und es wird nicht jodneutral.
In diesem Falle kann ich mit etwas Kalk gegensteuern, weil er Säuren
bindet.
Die ganzen Säuerungseffekte bezeichnet man dann als "Restalkalität", nur
funktioniert die Berechnung und Kompensation bei meinem Wasser irgendwie
nicht gescheit. Mit einem pH-Meter kann ich es direkt messen und ggf. die
Säure der Maische günstiger einstellen. Denn letztlich stellt man mit einer
Kompensation der RA eigentlich nur den pH der Maische ein.
...Weinentsäuerungskalk ist schon auf dem Bestellzettel, beim nächsten
dunklen/hellen Sud werde ich mal ein bißchen an der Maische
experimentieren. Dann weiß ich gleich, wieviel Gramm Kalk ich brauche.
Ach ja, die Ausbeute: als Anfänger habe ich mit RA noch nichts anfangen
können und wunderte mich, wie die Rezepte im Kling funktionieren sollen,
denn ich brauchte stets 5-10% mehr Schüttung um etwa die gleiche STW zu
erreichen. Dann habe ich im Hanghofer von der RA gelesen und damals war
unser Trinkwasser noch nicht so seltsam. Durch Kompensation der RA ist die
Ausbeute besser geworden (und die Biere nicht mehr so kratzig bitter).
Jetzt kenne ich die Parameter noch genauer und kann sie auch genau genug
messen, da kann ich an den Schräubchen noch ein bißchen genauer justieren.
Ach, das macht dem Hobby-Chemicus einfach Spaß!
Im Narziß ist Kap. 2.1.3.3 dazu sehr interessant, auch im Hinblick auf
Steuerung des Vergärgrads. Wenn der pH zu weit alkalisch ist, kann die
ß-Amylase lange auf der Stärke rumkauen, arbeitet aber trotzdem nicht
richtig.
...die wesentlichen Enzyme sind im Narziß in Kap. 2.3.1 aufgeführt.
Inwiefern industriell der pH-Wert während des Maischens "optimiert" wird,
weiß ich natürlich nicht. Ich meine, mich dunkel an etwas im Kunze zu
erinnern, irre mich aber wahrscheinlich.
...ah, Beer-Dog ist noch dazugekommen (wieder ein Vorteil der
"Vorschau"-Taste! )
Sagen wir mal so: Wunderdinge darf man von den einfachen Taschen-pH-Metern
nun nicht erwarten, sie messen (subjektiv) genauer, als pH-Meßstreifen.
Ggansde ist glaube ich professioneller Chemicus, der wird über die Teile
vermutlich lächeln.
Die Sonde ist IMHO nicht tauschbar, ich schätze, daß dieses Teil sowieso
>90% des Gerätepreises ausmacht, da bestelle ich mir lieber wieder ein
neues Gerät.
Meins ist justierbar, habe aber keine Eichlösungen dabei (ich wollte damals
ein Gerät ohne Einchlösungen, war aber gerade nicht verfügbar, da hat er
mir dieses eichbare, bessere - ohne Lösungen - zum geichen Preis
geschickt). In der Bucht bietet jemand günstig Eichlösungen an...
Meine Erfahrungen: die zu messende Lösung sollte temperaturmäßig nicht zu
weit ab von der Elektrodentemperatur sein, die Temp.-Kompensation ist
ziemlich träge. Heiße Lösungen sind der Lebensdauer der Sonde aber sowieso
abträglich.
Yep, es ist derselbe Hongkongnese!
Uwe ____________________
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2008 um 10:02 |
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Moin,
soso, die Restalkalität... Das muss ich mal im Narziß nachlesen, denn ich
habe auch immer ein Problem mit meinen Sudhausausbeuten (60-65 %) bzw.
einer zu niedrigen STW.
Bin mal auf den Artikel gespannt (schreib dir ne EMail, Uwe), denn ich habe
letztens erst etwas über Phosphatasen gelesen, die langkettige
Phosphorsäureester hydrolysieren und damit für eine Pufferung der Maische
sorgen - komplizierter geht immer...
Unser Schwarzwaldwasser ist laut Wasserwerk so weich, dass es sogar mit
Ca(OH)2 aufgepeppt werden muss (hat dann 5,5 °dH davon 4,5 °dH
Carbonathärte, das aus der Leitung auch, hab' ich nachgeprüft). Ich dachte
immer, je weicher desto besser. Nun denn, ich werde mich da mal
einlesen.
Guten Wochenanfang auch,
gillemann.
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2008 um 10:44 |
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Das gilt schon, allerdings nur für helle, stark gehopfte Biere wie Pils.
Wie Uwe schon schreibt, sorgt dunkles Malz schon von sich aus für die
Säuerung der Maische, daher kann das Wasser dann ruhig etwas härter
sein.
Das Einlesen kann sicher nicht schaden, aber ich persönlich bleibe lieber
auf dem Teppich und versuche mit dem auszukommen, was ich hab, und sowenig
Zusätze wie möglich zu verwenden. Da ist man beim harten Berliner Wasser
mit etwas (~5%) Sauermalz für helle Biere gut bedient.
Die Berechnung der Sudhausausbeute habe ich noch nie so genau hinbekommen,
dass ich daraus etwas für die Maischarbeit ablesen könnte. Das einzige was
ich sagen kann, ist, dass ich wohl im Bereich um die 70% liegen muss, die
den meisten Rezepturen zugrunde liegen, denn ich lande meist bei Menge und
Stammwürze im angepeilten Bereich.
Als Hobbybrauer muss man ja nicht auf das letzte Prozent Ausbeute sehen.
Solange es geschmacklich keine Probleme gibt, geb' ich dann lieber 'ne
Handvoll mehr Malz in die Maische als viel Aufwand in die Chemie zu
stecken. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2008 um 20:36 |
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Moin,
ich habe jetzt den Artikel aus dem BYO gelesen und im Narziß nachgeguckt.
Alles in allem eine spannende Sache, aber ich muss Berliner recht geben:
Zitat von Berliner, am 7.1.2008 um
10:44 |
Als Hobbybrauer muss man ja nicht auf das letzte Prozent Ausbeute sehen.
Solange es geschmacklich keine Probleme gibt, geb' ich dann lieber 'ne
Handvoll mehr Malz in die Maische als viel Aufwand in die Chemie zu
stecken.
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Zum einen handelt es sich laut Narziß nur um Ausbeuteeinbußen von 1 - 3 %
(wie komme ich bloß auf 10 %?) zum anderen schreibt der Autor des BYO
Artikels in der Zusammenfassung u.a. "Although pH is clearly an important
variable in the brewing process, it rarely requires a great deal of
attention from the homebrewer".
Das mit der Restalkalität habe ich jetzt auch etwas besser verstanden und
in Freiburg (östlich der Güterbahnlinie) sind es nur 3° dH, also optimal
für helle Biere (laut Narziß ist die Aufbereitung eines Wassers mit einer
Restalkalität < 5° dH nicht mehr lohnend, wenn auch für hopfenstarke
Pilsener strengere Maßstäbe angelegt werden müssen).
Ich glaube, ich will trotzdem so ein hübsches Spielzeug...
und der nächste Sud wird ein Pils, jupp!
gillemann.
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Antwort 13 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 8.1.2008 um 13:05 |
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Hi,
ich habe mittlerweile auch so ein Taschen pH-Meter wie der Uwe (mit
Kalibrierflüssigkeiten).
Bei meinem letzten Sud (Altdeutsches Helles, selfmade...) habe ich
erstmalig genau auf die pH-Werte geachtet und mein Einmaisch- bzw.
Nachgußwasser mit Milchsäure auf 0° RA eingestellt. Neben einer
geschmacklichen Verbesserung (obwohl unser Brauwasser ohnehin eine niedrige
RA von 3.2° aufweist) ist vor allem keine Nachdunklung in der Farbe mehr zu
beobachten, die es vorher öfter mal gab (obwohl ich eigentlich immer gleich
maische).
Der Vorteil des digitalen pH-Meters ist die einfachere Ablesung im Vgl. zu
den Teststäbchen. Diese Stäbchen benöten auch z.T. eine rel. lange Zeit bis
sie farbstabil anzeigen. Und selbst dann war es immer ein recht grobes
Schätzen des pH-Wertes. Und ein Kostenfaktor waren die ohnehin.
Ich werde jetzt immer die pH-Werte kontrollieren, einfach um zu sehen, ob
ich da eine Kontinuität `reinbekomme. Ok, diverse kleinere Unterschiede
wird man schon feststellen können, da ja der pH auch von der Art der
verwendeten Malze abhängt.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 14.1.2008 um 03:09 |
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Da ich das Faß brauchte, und die Kräusen auf dem Rückzug waren, habe ich
das Stout inzwischen abgefüllt.
Das Etikett: .
Beim Abfüllen schon gemerkt, daß es nicht so richtig funktioniert. Die Hefe
hat sich noch nicht als Schicht abgesetzt, sonder schwimmt als "Bröckchen"
in oder auf dem Bier.
Der größte Teil ist im Keg bei inzwischen fast 2bar bei Raumtemperatur in
der Nachgärung. Morgen mal gucken, ggf. kommt der Spunder dran, werde den
Restextrakt schon noch klein kriegen!
Die Kostprobe war schon mal lecker, zwar erwartungsgemäß allzu
hopfenbitter, aber schön röstig.
Uwe ____________________
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Antwort 15 |
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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Braubericht: "12 Pound Stout" und Irish Moss |
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