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Autor: Betreff: Braubericht: "12 Pound Stout" und Irish Moss
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 5.1.2008 um 22:58  
Vorab die Warnungen: wieder mal viel Geschwafel und ich weiß NICHT, wie das Bier später mal schmecken wird!


So, heute mein "12 Pound Stout" gebraut, angelehnt an das Stout-Rezept im Richard Lehrl - das Originalrezept war äußerst lecker und ich wollte da noch bißchen dran rumfummeln.

Das waren die Parameter:
STW: mal gucken was draus wird, jedenfalls mehr als die 14°P im Rezept!
EBU: 48 (nach Rezept)
EBC: so schwarz wie möglich!

Schüttung
4500g Pi, je 500g selbst angeröstete Futtergerste (= nur braun = "brotiger" Geschmack), Röstgerste (schwarz von HUM), Haferflocken
sind...na?...12 Pfund genau! ;) (...ja, es ist das "Zollpfund" keine ollen lbs...)
Dazu 1 Unze <kicher> Sauermalz.

Güsse
Hauptguß: 20l (sonst habe ich immer 18l, 20l war im Endeffekt eine gute Entscheidung!)
Nachguß: 16l (+4ml Milchsäure 80% gibt mit meinem Trinkwasser pH 5,64)

Maische
Einmaischen mit Warmwasser (Heizung) landet mit Schüttung irgendwo um 44°C.
50°C 20min
67°C 90min (...da mein Bruder eine Ausstellung macht, waren meine Kutschdienste erforderlich, somit gut 2h gerastet - wer kennt sie nicht, diese so beliebten Störungen am Brautag? ;) )
76°C und in den Läuterbottich (Mutter meint, er röche irgendwie brenzlig in der Wohnung - ach, das ist bestimmt der Nachbar mit seinem Kamin...<hüstel>... ;) )

Dichtewerte [brix]
Vorderwürze=19,5 (pH 5,37 ein bißchen zu sauer, aber jodneutral)
Glattwasser=4,5 (circa)
Pfannevoll=15
Ausschlag=16,8 (90min Hopfenkochen und 1,5l Glattwasser ~20min vor Kochende zugegeben)
...Sudhausausbeute? Wurscht! Ich rechne die nicht mehr aus. ;)

Hopfen
Leider nur noch ein kärglicher Rest stilechten East Kent Goldings (von Anno dunnemals, riecht aber noch gut aromatisch, keineswegs käsig!). Mit den Eckpunkten 15°P Start und geschätzten 16,5°P Ausschlag und Zielwert 48 EBU rechne ich mit dem Hopfenrechner zu den 21g Golding zu 6,1% noch 29g Magnum zu 13,2% (beides Pellets, sonst verwende ich ja fast nur noch Dolden).
Hey, keine Unzen? Zum Glück geben die beiden genau 50g, also 1/10 Pfund! ;)

Zwar kommt lt. Wheeler&Protz in dunkle Biere üblich kein "Irish Moss", nu steht das Tütchen aber schon so lange rum, und damit es stilecht wird, gebe ich 10g 15min vor Kochende dazu (wie es bei Wheeler für ~25l-Sude empfohlen wird), obwohl das Zeugs riecht, wie "Meer"! ;)

Nach dem Kochen 5min Deckel auf, danach Whirlpool und Deckel wieder drauf, nach 15min ins Faß abgefüllt - ah! lecker schwarzes Gebräu geworden! :)
Ich lasse es flott laufen, sind ja nur 50g Pellets drin...nun ja...da ich noch nie mit Irish Moss gearbeitet hatte, wußte ich nicht, daß das eine fette Menge Trub produziert! bis knapp unter dem Ablaufhahn steht der Brei, kein Trubkegel weit und breit! :o

Um es halbwegs filtern zu können, habe ich den Brabs in ein großes, grobes Haushaltssieb gegossen und in den Messbecher ablaufen lassen. Diese trübe Flüssigkeit durch ein feineres Sieb und durch einen Trubfilter gefiltert --> schöne klare Würze, der Trub ist deutlich großflockiger, als z.B. der in schlecht geläuterter Würze.

Sicherheitshalber nochmal den ganzen Faßinhalt durch den Trubfilter laufen lassen, es hatte sich aber nicht so viel Trub ins Faß verirrt.

Insgesamt habe ich dem Sumpf noch 1,5l klare Würze abgetrotzt, der zähe Algenbrei waren zuletzt ebenso um 1,5l.

Nun kühlt die Würze draußen im Gärfaß und die frisch hergeführte 1084 scharrt schon mit den Hufen, die darf sich morgen früh darum kümmern! :)

Erkenntnisse:
- Irish Moss ist mit den 10g/25l wahrscheinlich zu hoch dosiert, und vermutlich kann man sich den Krempel sowieso sparen - obwohl die Würze schön blank ist, das muß ich sagen. Man muß sich halt auf eine längere Filterei einstellen, sollte man (schottenmäßig, wie ich halt bin) dem Bodensumpf noch einige Würze abtrotzen wollen.
- ein Stout mit 16,8°P? Jo, gibts wohl schon lt. Wheeler, das Guiness Foreign Extra Stout wird zu 17,6°P angegeben. Gibts da eigentlich auch so Grenzwerte, wie beim Bock und Doppelbock? Ab wann wäre es denn wohl ein "Extra Stout"?

So, vielen Dank fürs Interesse und Durchhalten! :)
Bei Interesse werde ich gelegentlich den Fortgang beschreiben.

Uwe


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 00:00  
Nabend, Uwe,

Mann, Dein Bericht klingt sehr interessant, wirklich. Extra Stout heißt, soweit ich weiß, daß derartige Biere 5,5 Vol.-% Alk. haben. Wie das beim Foreign Extra Stout aussieht, weiß ich allerdings auch nicht.

Viel Erfolg bei Deinem Stout

Gruß
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 01:02  
Hallo Uwe!
Schön, endlich mal wieder einen ordentlichen Schwank aus der Brauküche zu hören! :thumbup:
Das Foreign Extra Stout hat 7,5%alc. (bei Rudat [=Getränke-Apotheke :mad: ] kostet Dieses allerdings ca. 2,40€/0,33l :mad2: )

Dein Stout ist auf jeden Fall ein Extra- Stout, und zwar auf mindestens drei Ebenen:
1. StaWü ("normales" Irish Stout liegt da bei 11-12°P)
2.Hopfung (Guinness hat ca. 27IBU)
3. Liebe (welche Brauerei hat schon so einen wagemutigen [Irish Moss ohne Test, selbst angeröstete Futtergerste] und liebevollen [Kutscherdienste] Brauer vorzuweisen? :) )

Gutes Gelingen!
Jens

edit: Klammersetzung


Jens


[Editiert am 6.1.2008 um 01:05 von wasserundbrot]



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Den besten Trunk, den einer kennt,
wird hausgebrautes Bier genennt. (frei nach Martin Luther)
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 03:01  
Schön, daß Euch mein Braubericht gefallen hat! :)
Das Guinness Foreign Extra Stout hat nach Wheeler ein EBU von bärigen 65 und 7,2Vol% Alk.
Da wird mein Stout ja gerade mal moderat bitter.

...listigerweise gibts ein paar Seiten weiter ein "Samuel Smith - Imperial Stout" ("imperial", aber kein "extra"!) mit 50 EBU und 17,4°P!
Bezieht sich dieses "extra" vielleicht nur auf den Preis? ;)

Die Würze wäre jetzt etwa auf Anstelltemperatur, der Genuß des diesjährigen Honigbocks verbietet aber derlei diffizile Operationen im Moment! :puzz: - genauer: die Matratze ruft! |-)

Uwe


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gillemann
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 09:45  
Moin Uwe,

na, wieder fit? Schöner Braubericht, wirklich!

Zitat:
wer kennt sie nicht, diese so beliebten Störungen am Brautag?

in der Tat... *seufz* Mich würde mal interessieren, wie du den pH Wert so genau bestimmt hast. Ich hab da so ein Faible für die wissenschaftliche Herangehensweise :)

Schön' Gruß,

gillemann.
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 12:46  
Hallo Uwe, danke für den launigen Bericht.


Zitat von Uwe12
Gibts da eigentlich auch so Grenzwerte, wie beim Bock und Doppelbock? Ab wann wäre es denn wohl ein "Extra Stout"?


Naja, das mit den Definitionen und Grenzwerten macht ja jeder wie er will. Ich halte mich meist na die BJCP Style Guidelines, die für jeden Stil Stammwürze, Restextrakt, Bittere, Farbe und Alkoholgehalt definieren und nicht nur Aussehen, Geruch und Geschmack beschreiben, sondern auch Hinweise zu Entstehungsgeschichte und Zutaten geben.

Das Stout fällt in Kategorie 13, darunter dann 13D für Foreign Extra Stout und 13F für (Russian) Imperial Stout.

Wenn man genau hinsieht, überschneiden sich die Definitionen auch meist etwas. Ist halt wie mit den meisten Kategorisierungen: oft passt ein Ding in mehrere Schubladen.


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Gruß vom Berliner
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Uwe12
Beiträge: 4922
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 15:11  
Hallo Gillemann!

Ja, wieder fit, Würze 5min belüftet und angestellt!

Den pH-Wert messe ich mit einem Taschen-pH-Meter (ein Honkongnese aus der Bucht verhökert die Dinger recht günstig).
...das ist das Dingen:


Etwa 20ml im Becherglas reichen schon für eine Probe, die im Wasserbad rasch abgekühlt ist.
Für die zweite Nachkommastelle ist das Teil natürlich nicht so genau, man kann aber abschätzen, ob man jetzt eher 5,4 oder 5,5 hat. ;)

Im BYO Sept. 07 war ein ganz guter Artikel über günstige Werte beim Maische-/Würze-pH.
Jedes Enzym hat ja seinen Lieblings-pH-Bereich, wo es am besten arbeitet.
Für die ß-Amylase gibt Narziß einen Bereich pH 5,4-5,6 an, für die α-Amylase pH 5,6-5,8.

Im BYO geben sie diese Bereiche an (hab den Artikel jetzt nur mal überflogen...):
größte Ausbeute: 5,2-5,4
viel vergärbarer Zucker: 5,3-5,4
schnellste Umwandlung: 5,3-5,6

Die Werte sind mir aber irgendwie nicht ganz klar. Im BYO wird erwähnt, daß der effektive pH-Wert in der heißen Maische etwa 0,35 niedriger ist, als der gemessene in der abgekühlten Probe. Wie sind jetzt die angegebenen Werte zu interpretieren?
Sind das Werte, die man bei Raumtemperatur mißt, oder die auf Hitze korrigierten Werte?
Werde vielleicht mal Chris Bible (Autor des Artikel) anmailen, wie die Werte genau zu interpretieren sind (vielleicht ist es auch schon in einem Leserbrief gefragt worden, mal gucken...).

Frohes Messen! ;)
Uwe


Ah, Berliner: hey, interessant was es da an verschiedenen Sorten gibt. Mit den Geschmackseinordnungen tue ich mir aber schwer.
Da so viel Haferflocken drin sind, ist es dann wohl am ehesten ein "Oatmeal Stout" - nur etwas zu stark. ;)


[Editiert am 6.1.2008 um 15:13 von Uwe12]



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gillemann
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 18:33  
Moin Uwe,

danke für die Tipps! Wenn man die pH-Wert-Angaben vergleicht, scheint der Autor des BYO-Artikels die auf Hitze korrigierten Werte anzugeben (so grob überschlagen). Da ich kein Abonnent bin, habe ich den Artikel ("The Principles of pH" meintest du, oder?) leider nicht. Hast du den vielleicht auch in elektronischer Form? Wäre klasse, wenn du mir den zukommen lassen könntest.

Und dein Dealer, der "Honkongnese aus der Bucht"? Kenne ich den? Will heißen: wie heißt der? :)

gillemann.
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 19:00  
Hallo,

für die Praxis heißt das also: Da die verschiedenen Enzyme jedes seinen eigenen optimalen pH-Bereich hat, müsste man den pH-Wert der Maische nicht nur ständig kontrollieren, sondern auch laufend korrigieren, je nachdem welches Enzym gerade zu Gange ist. Ist das überhaupt praktikabel bzw. hätte das überhaupt einen nennenswerten Einfluss auf die Ausbeute?

Grüße
Wolfgang
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Beer-Dog
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 20:44  
@UWE12

Zitat:
Den pH-Wert messe ich mit einem Taschen-pH-Meter (ein Honkongnese aus der Bucht verhökert die Dinger recht günstig).


:question:
Ist das Ding brauchbar? Genügend genau? Eichbar? Sonde austauschbar?
Wie sind da Deine praktischen Erfahrungen?

So ein Teil wär noch cool. :cool:
:question:
BTW ist das der selbe Hongkongnese der auch die Refraktometer verscherbelt?

Danke
Gruss
BD


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"All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just do this and I'll get back to killing you with beer."
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 6.1.2008 um 21:02  
Hallo Gillemann und Wolfgang!

Der "Honkongnese" heißt "gainexpress", er liefert auch unabhängig von ebay (Zahlung leider nur über Paypal möglich...), hat auf seiner Homepage ja noch andere schöne Sachen. Ich habe neben dem pH-Meter noch zwei Refraktometer von dort (0-10 und 0-32 brix).

Werde den Artikel mal auf den Scanner werfen - wenn Ihr mich nicht verpetzt! ;) (bitte PM)

Wegen der Diskrepanzen bei den pH-Bereichen frage ich mal bei BYO nach. Abo kostet schon genug, da kann man auch mal dumm fragen! ;)

Der optimale pH-Bereich der beiden Amylasen liegt ja schon nah beieinander, aber eigentlich gerade "falsch herum"...
Im BYO-Artikel ist es näher erläutert. Kurz gesagt verbinden sich Calcium-Ionen mit Phosphat-Ionen und Aminosäuren zu unlöslichen Salzen, dabei werden Hydroniom-Ionen frei, die für die saure Eigenschaft einer wässrigen Lösung verantwortlich sind.
Das passiert langsam und so fällt der pH-Wert im Verlauf der Maische und auch beim Hopfenkochen immer weiter (natürlich nur, solange noch Ca-Ionen - eingeschränkt auch Mg-Ionen - frei verfügbar sind).

Nun hat die ß-Amylase einen optimalen pH-Bereich von 5,4-5,6 (Narziß) und die α-Amylase 5,6-5,8, da diese bei aufsteigender Infusion später dran ist, wandert der pH-Wert weiter in den ungünstigen Bereich. Natürlich ist es ja nicht so, daß die Amylasen gar nichts mehr tun, wenn man etwas abseits der optimalen pH-Werte liegt. Bei meinem Weihnachtsbock bekam ich aber große Probleme mit der Jodneutralität, weil bei meinem komischen Trinkwasser (vermutlich ein hoher Sulfatwert) 3:1-Verhältnis und dann noch dunkle Malze eine viel zu saure Maische produzieren. Die Amylasen funktionieren dann nicht mehr richtig und es wird nicht jodneutral.
In diesem Falle kann ich mit etwas Kalk gegensteuern, weil er Säuren bindet.

Die ganzen Säuerungseffekte bezeichnet man dann als "Restalkalität", nur funktioniert die Berechnung und Kompensation bei meinem Wasser irgendwie nicht gescheit. Mit einem pH-Meter kann ich es direkt messen und ggf. die Säure der Maische günstiger einstellen. Denn letztlich stellt man mit einer Kompensation der RA eigentlich nur den pH der Maische ein. :)
...Weinentsäuerungskalk ist schon auf dem Bestellzettel, beim nächsten dunklen/hellen Sud werde ich mal ein bißchen an der Maische experimentieren. Dann weiß ich gleich, wieviel Gramm Kalk ich brauche.

Ach ja, die Ausbeute: als Anfänger habe ich mit RA noch nichts anfangen können und wunderte mich, wie die Rezepte im Kling funktionieren sollen, denn ich brauchte stets 5-10% mehr Schüttung um etwa die gleiche STW zu erreichen. Dann habe ich im Hanghofer von der RA gelesen und damals war unser Trinkwasser noch nicht so seltsam. Durch Kompensation der RA ist die Ausbeute besser geworden (und die Biere nicht mehr so kratzig bitter). Jetzt kenne ich die Parameter noch genauer und kann sie auch genau genug messen, da kann ich an den Schräubchen noch ein bißchen genauer justieren. Ach, das macht dem Hobby-Chemicus einfach Spaß! :D

Im Narziß ist Kap. 2.1.3.3 dazu sehr interessant, auch im Hinblick auf Steuerung des Vergärgrads. Wenn der pH zu weit alkalisch ist, kann die ß-Amylase lange auf der Stärke rumkauen, arbeitet aber trotzdem nicht richtig.
...die wesentlichen Enzyme sind im Narziß in Kap. 2.3.1 aufgeführt.

Inwiefern industriell der pH-Wert während des Maischens "optimiert" wird, weiß ich natürlich nicht. Ich meine, mich dunkel an etwas im Kunze zu erinnern, irre mich aber wahrscheinlich.

...ah, Beer-Dog ist noch dazugekommen (wieder ein Vorteil der "Vorschau"-Taste! :) )
Sagen wir mal so: Wunderdinge darf man von den einfachen Taschen-pH-Metern nun nicht erwarten, sie messen (subjektiv) genauer, als pH-Meßstreifen. Ggansde ist glaube ich professioneller Chemicus, der wird über die Teile vermutlich lächeln. ;)

Die Sonde ist IMHO nicht tauschbar, ich schätze, daß dieses Teil sowieso >90% des Gerätepreises ausmacht, da bestelle ich mir lieber wieder ein neues Gerät.
Meins ist justierbar, habe aber keine Eichlösungen dabei (ich wollte damals ein Gerät ohne Einchlösungen, war aber gerade nicht verfügbar, da hat er mir dieses eichbare, bessere - ohne Lösungen - zum geichen Preis geschickt). In der Bucht bietet jemand günstig Eichlösungen an...

Meine Erfahrungen: die zu messende Lösung sollte temperaturmäßig nicht zu weit ab von der Elektrodentemperatur sein, die Temp.-Kompensation ist ziemlich träge. Heiße Lösungen sind der Lebensdauer der Sonde aber sowieso abträglich.
Yep, es ist derselbe Hongkongnese!

Uwe


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gillemann
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red_folder.gif erstellt am: 7.1.2008 um 10:02  
Moin,

soso, die Restalkalität... Das muss ich mal im Narziß nachlesen, denn ich habe auch immer ein Problem mit meinen Sudhausausbeuten (60-65 %) bzw. einer zu niedrigen STW.

Bin mal auf den Artikel gespannt (schreib dir ne EMail, Uwe), denn ich habe letztens erst etwas über Phosphatasen gelesen, die langkettige Phosphorsäureester hydrolysieren und damit für eine Pufferung der Maische sorgen - komplizierter geht immer... :)

Unser Schwarzwaldwasser ist laut Wasserwerk so weich, dass es sogar mit Ca(OH)2 aufgepeppt werden muss (hat dann 5,5 °dH davon 4,5 °dH Carbonathärte, das aus der Leitung auch, hab' ich nachgeprüft). Ich dachte immer, je weicher desto besser. Nun denn, ich werde mich da mal einlesen.

Guten Wochenanfang auch,

gillemann.
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red_folder.gif erstellt am: 7.1.2008 um 10:44  

Zitat von gillemann, am 7.1.2008 um 10:02
Ich dachte immer, je weicher desto besser.


Das gilt schon, allerdings nur für helle, stark gehopfte Biere wie Pils. Wie Uwe schon schreibt, sorgt dunkles Malz schon von sich aus für die Säuerung der Maische, daher kann das Wasser dann ruhig etwas härter sein.

Das Einlesen kann sicher nicht schaden, aber ich persönlich bleibe lieber auf dem Teppich und versuche mit dem auszukommen, was ich hab, und sowenig Zusätze wie möglich zu verwenden. Da ist man beim harten Berliner Wasser mit etwas (~5%) Sauermalz für helle Biere gut bedient.

Die Berechnung der Sudhausausbeute habe ich noch nie so genau hinbekommen, dass ich daraus etwas für die Maischarbeit ablesen könnte. Das einzige was ich sagen kann, ist, dass ich wohl im Bereich um die 70% liegen muss, die den meisten Rezepturen zugrunde liegen, denn ich lande meist bei Menge und Stammwürze im angepeilten Bereich.

Als Hobbybrauer muss man ja nicht auf das letzte Prozent Ausbeute sehen. Solange es geschmacklich keine Probleme gibt, geb' ich dann lieber 'ne Handvoll mehr Malz in die Maische als viel Aufwand in die Chemie zu stecken.


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Gruß vom Berliner
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gillemann
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red_folder.gif erstellt am: 7.1.2008 um 20:36  
Moin,

ich habe jetzt den Artikel aus dem BYO gelesen und im Narziß nachgeguckt. Alles in allem eine spannende Sache, aber ich muss Berliner recht geben:


Zitat von Berliner, am 7.1.2008 um 10:44

Als Hobbybrauer muss man ja nicht auf das letzte Prozent Ausbeute sehen. Solange es geschmacklich keine Probleme gibt, geb' ich dann lieber 'ne Handvoll mehr Malz in die Maische als viel Aufwand in die Chemie zu stecken.


Zum einen handelt es sich laut Narziß nur um Ausbeuteeinbußen von 1 - 3 % (wie komme ich bloß auf 10 %?) zum anderen schreibt der Autor des BYO Artikels in der Zusammenfassung u.a. "Although pH is clearly an important variable in the brewing process, it rarely requires a great deal of attention from the homebrewer".

Das mit der Restalkalität habe ich jetzt auch etwas besser verstanden und in Freiburg (östlich der Güterbahnlinie) sind es nur 3° dH, also optimal für helle Biere (laut Narziß ist die Aufbereitung eines Wassers mit einer Restalkalität < 5° dH nicht mehr lohnend, wenn auch für hopfenstarke Pilsener strengere Maßstäbe angelegt werden müssen).

Ich glaube, ich will trotzdem so ein hübsches Spielzeug... :) und der nächste Sud wird ein Pils, jupp!

gillemann.
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 8.1.2008 um 13:05  
Hi,

ich habe mittlerweile auch so ein Taschen pH-Meter wie der Uwe (mit Kalibrierflüssigkeiten).
Bei meinem letzten Sud (Altdeutsches Helles, selfmade...) habe ich erstmalig genau auf die pH-Werte geachtet und mein Einmaisch- bzw. Nachgußwasser mit Milchsäure auf 0° RA eingestellt. Neben einer geschmacklichen Verbesserung (obwohl unser Brauwasser ohnehin eine niedrige RA von 3.2° aufweist) ist vor allem keine Nachdunklung in der Farbe mehr zu beobachten, die es vorher öfter mal gab (obwohl ich eigentlich immer gleich maische).
Der Vorteil des digitalen pH-Meters ist die einfachere Ablesung im Vgl. zu den Teststäbchen. Diese Stäbchen benöten auch z.T. eine rel. lange Zeit bis sie farbstabil anzeigen. Und selbst dann war es immer ein recht grobes Schätzen des pH-Wertes. Und ein Kostenfaktor waren die ohnehin.
Ich werde jetzt immer die pH-Werte kontrollieren, einfach um zu sehen, ob ich da eine Kontinuität `reinbekomme. Ok, diverse kleinere Unterschiede wird man schon feststellen können, da ja der pH auch von der Art der verwendeten Malze abhängt.

Ciao
Michael


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 14.1.2008 um 03:09  
Da ich das Faß brauchte, und die Kräusen auf dem Rückzug waren, habe ich das Stout inzwischen abgefüllt.
Das Etikett: .
Beim Abfüllen schon gemerkt, daß es nicht so richtig funktioniert. Die Hefe hat sich noch nicht als Schicht abgesetzt, sonder schwimmt als "Bröckchen" in oder auf dem Bier.
Der größte Teil ist im Keg bei inzwischen fast 2bar bei Raumtemperatur in der Nachgärung. Morgen mal gucken, ggf. kommt der Spunder dran, werde den Restextrakt schon noch klein kriegen! :)
Die Kostprobe war schon mal lecker, zwar erwartungsgemäß allzu hopfenbitter, aber schön röstig.

Uwe


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