Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 09:26 |
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... beim Bier? Gibt es sowas?
Was kann alles an negativen Stoffen beim Brauen produziert werden? Ich
denke da an Schnaps brennen und Methylalkohol ...... gut, der Vergleich mag
etwas hinken. Aber was kann man sich alles Schädliches, Giftiges einfangen?
Oder ist Bier brauen relativ ungefährlich und wenn etwas ungewolltes
passiert, dann riecht/schmeckt man das immer? (wilde Hefen?)
____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 09:57 |
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... vielleicht das Mutterkorn im Malz?!
eine gute Mälzerei sollte das aber ausschließen können. Doch beim
selbstgemälzten und vielleicht sogar selbst eingebrachtem Getreide?
Alex
____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 10:41 |
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Hallo Alex,
Mutterkorn, klärst du mich da mal auf?
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 10:44 |
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Hallo,
zum Thema gefährliche Nebenprodukte beim Bier ist für mich Alkohol an
vorderster Stelle zu nennen!!
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 11.1.2008 um 10:46 |
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Moin,
soweit ich weiß, kommt der Mutterkornpilz nur auf Roggen vor, weshalb auch
hauptsächlich die arme Landbevölkerung vom Antoniusfeuer betroffen war (die
Aristokratie hat sich nämlich nur das gute Weizen gegönnt).
Dass Verunreinigungen im Getreide vorkommen, kann so gut wie ausgeschlossen
werden, da in modernen Großmühlen jedes einzelne (!) Korn in einem
Farbausleser von einer Digitalkamera optisch erfasst und auf farbliche
Abweichungen untersucht wird. Fehlfarbene Partikel werden mit 4 bar aus dem
Getreidestrom herausgeschossen. Der Durchsatz liegt bei bis zu 30 000
Körnern pro Sekunde.
Gruß,
gillemann.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:02 |
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Moin,
das mit dem Metyl beim Brennen ist so nicht richtig.
Das Problem entsteht nicht während des Brennens, sondern während der
Gärung. Läuft diese unter schlampig, unreinen Bedingungen ab bildet sich
durch falsche Hefen und Bakterien vermehrt Metylalkohol. Etwas Metylalkohol
bildet sich allerdings bei jeder Gärung. Beim Wein bzw. späteren Schnaps
kann auch z.B. durch zuviele holzige Bestandteile der Früchte oder Schmutz
diese Metylbildung bestärkt werden.
Also ist nach einer "falschen" Gärung der Metylgehalt in Wein, Most oder
Maische höher als sonst. Das Problem welches beim Brennen entsteht, ist
nicht die Entstehung von Metyl, sondern dessen Konzentration im
Endprodukt.
Also da ein erhöhter MEtylgehalt ein Problem der Gärung ist kann ich mir
schon vorstellen, dass dieses auch beim Bier auftreten könnte. Ich habe
davon allerdings nur im Zusammenhang von Wein, Most und Schnaps gelesen.
Gruß
t...
____________________ "...ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser
Klima paßt." Der Alte Fritz
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:05 |
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@ Marvin:
Alkohol? Gefährlich? Blasphemie!!!!!!!!!!!
____________________ "...ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser
Klima paßt." Der Alte Fritz
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:11 |
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Hallo Marvin!
gillemann hat es prima erklärt. Es istalso nicht so einfach, das Mutterkorn
ins Bier zu bekommen, zumal ja auch noch kräftig gesiedet wird. Der Link
zur Wikipedia ist auch nicht schlecht.
Alex
____________________ Home brewing
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:34 |
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Moin,
Methanol ensteht hauptsächlich bei der Vergärung von pektinhaltigem
Material (Früchte). Bei Bier ist das also IMHO kein Problem. Außerdem ist
das Antidot der Wahl bei einer Methanolvergiftung Ethanol... zur Not
einfach guten Stoff hinterherkippen
gillemann.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:36 |
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Hallo t...
selbst auf die Gefahr hin als Ketzer aus dieser Gemeinde exkommuniziert zu
werden bleibe ich bei meiner Meinung, dass Alkohol mit zu den
gefährlichsten Inhaltsstoffen im Bier zählt.
Es gibt viele Menschen, die es nicht im Griff haben u. alkoholabhängig
werden oder sind. Und von diesem Zustand geht einfach eine große Gefahr für
die Gesundheit u. das Leben aus.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 11:38 |
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Meine Frage sollte eher zu Produkten gehen, die während des Brauen und
Gären entstehen. Zum Bleistift die Esten .. usw.
Aber die anderen Hinweise sind auch interessant! Dankeeeeeeee. ____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 11.1.2008 um 16:23 |
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Zitat: | dass Alkohol mit zu den
gefährlichsten Inhaltsstoffen im Bier zählt. |
Ich
würde sogar sagen, er ist auch von seiner Menge her der einzige wirklich
gefährliche Stoff im Bier.
Grüße
Wolfgang
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Member Beiträge: 77 Registriert: 3.7.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 16:31 |
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Zitat: | Ich würde sogar sagen,
er ist auch von seiner Menge her der einzige wirklich gefährliche Stoff im
Bier. |
Wir leben halt gefährlich.
Und wir tun es gerne.
Prost____________________ Zur Resignation gehört Charakter.
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Antwort 12 |
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Gast
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erstellt am: 11.1.2008 um 16:35 |
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Zitat: | Wir leben halt
gefährlich.
Und wir tun es gerne. |
Der Rausch, in welcher
Form auch immer, ist so alt wie die Menschheit.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 446 Registriert: 5.1.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2008 um 18:39 |
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Hallo
Im gelinkten Vortrag von gestern:
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth
read&tid=5366
sind auf Seite 40 einige Gärnebenprodukte (GNP) aufgelistet mit typischen
Konzentrationen im Bier und deren Geschmacksschwelle (in ppm).
[Besserwissermodus an]
(Die Dinger heissen übrigens Ester (wie der Frauenname)
=> Säure + Alkohol -> Ester + Wasser).
[Besserwissermodus aus]
Wann die GNP genau gebildet werden und ob sie jetzt in höheren
Konzentrationen toxisch sind, weiss ich jetzt gerade auch nicht genau (Hab
keinen Kunze oder Narziss zur Hand.)
Wobei es gilt immer noch gemäss Paracelsius: Zitat: | Alle Dinge sind Gift,
und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift
ist.
Philippus Theophrastus Paracelsus, (1493 - 1541), eigentlich Philippus
Aureolus Theophrast Bombastus von Hohenheim, deutscher Arzt und Reformator
der Medizin |
Gruss
BD ____________________ "All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just
do this and I'll get back to killing you with beer."
-Homer Simpson
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Antwort 14 |
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Member Beiträge: 82 Registriert: 13.5.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2008 um 14:34 |
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Wenn wir schon beim Besserwissermodus sind: SCHWEIZER Arzt. ____________________ Wieso ist der Küchenboden so klebrig...?
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 446 Registriert: 5.1.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2008 um 15:47 |
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Hmm, in der Schweiz geboren bedeutet noch nicht Schweizer zu sein, oder wie
war das früher:
Es kam mir jedenfalls mehr aufs Zitat draufan und ich habe von irgendeiner
Webseite zitiert ohne genauer hinzuschauen
Na ja...
Cheers
BD ____________________ "All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just
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-Homer Simpson
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 357 Registriert: 30.9.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2008 um 16:11 |
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Hallo,
im Gegensatz zu Alexbrand finde ich Gillemanns Beitrag nicht so gut
recherchiert: Zitat: | soweit ich weiß, kommt der Mutterkornpilz nur auf Roggen vor,
weshalb auch hauptsächlich die arme Landbevölkerung vom Antoniusfeuer
betroffen war (die Aristokratie hat sich nämlich nur das gute Weizen
gegönnt). |
--> Im genau dem Wikipedia-Link
sind auch Weizen und teilweise sogar Gerste erwähnt. Und aus meiner Zeit in
der Mälzerei weiss ich: Ja, es wird auf Mutterkorn bei
der Getreideannahme geachtet!
Von dem optischen Farbausleser bei der Getreideannahme/ Weiterverarbeitung
in der Mälzerei hab ich noch nocht gehört,
kann aber daran liegen, dass ich in sehr alten Mälzereien gearbeitet habe.
Nur die 30.000 Körner pro Sekunde machen mich stutzig:
1000-Korn-Gewicht Gerste= ca. 40g
10000-Korn= 400g
30000-Korn/s = 1,200 kg
1 LKW= ca. 26.000 kg
1 LKW= 21666,66 Sekunden = 361 Minuten = 6 Stunden!
Das heißt zum verarbeiten einer LKW Ladung würde
man 6 Stunden benötigen... Oder haben die
mehrere optische Ausleser parallel ??
Nun aber zur grundlegenen Frage vom Frikadellenschmied:
Alleine die Mikorbiologie betreffend habe ich während der Ausbildung
folgendes gelernt:
"Pathogene, toxische oder gesundheitsschädliche Keime sind im Bier nicht
lebensfähig."
Und siehe da: ein google nach "gesundheitsschädliche Keime Bier"
bringt uns diese Klasse-Link, der (vielleicht etwas voreingenommen)
versucht,
alle gesundheitlichen Aspekte (sogar Radionuklide!!) zu beleuchten:
http://www.bier.de/bier-wissen/bier-unter-der-lupe/gesundheit
sschaedlich.php
Gruesse,
Jan
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2008 um 16:50 |
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Du hast ja Recht, aber ich hatte keinen Bock auf Besserwissermodus...
*schmunzel* Dazu sind hier im Forum andere Leute da... nee, nicht Du.
Der Link zur Wiki hat ja alles erklärt, warum sollte ich das abtippen?
Gruß,
Alex
EDIT:
Zitat von andere |
Mykotoxine
Myotoxine, besonders Aflatoxine entstehen aus dem Stoffwechsel von
Schimmelpilzen und sind toxisch bis hochcancerogen.
Im Bier wurden diese Stoffe bislang nicht
nachgewiesen.
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Gerade die letzte Zeile dieses Beitrages macht, daß der Beitrag nichts
aussagt. Solange wir keine Fremdinfektion ausschließen können, solange kann
da alles drin sein.
Aber der Beitrag bezieht sich wohl auf Industriebier und nicht auf
Homebrew.... Außerdem steht da nur, daß es bisher nicht nachgewiesen
wurde...*lol*
[Editiert am 17.1.2008 um 23:40 von alexbrand]
____________________ Home brewing
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2008 um 17:17 |
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Hallo jhkoch, Jan,
Du hast mir die Arbeit abgenommen, danke. Mutterkorn Besatzrisikoin dieser
Reihenfolge: Roggen,Weizen, Gerste. Die Farbauslesersetze ich ein,aber
nicht für Gerste. Viel zu teuer,habe auch noch keine bei meinen Mälzern
gesehen.
Mutterkorn enthält Blausäure und hat erhebliche Nebenwirkungen wenn es
gegessen wird und kann tödlich sein,ich sehe das aber als sehr, sehr
unwahrscheinlich bei Braugerste die schon bei der Annahme in der Mälzerei
darauf untersucht wird und von der Verarbeitung ausgeschlossen wird wenn
auch nur kleinster Besatz gefunden werden.
Von den schlechten Bestandteilen die im Bier sein können müßten die
Heinekenleute mehr wissen.
Spaß bei Seite, ich glaube da besteht nur ein Problem wenn die falschen
Pilze losgehen,dann ist aber keine Gefahr, da die Jauch dann eh nicht
schmeckt.Bei einer richtigen, Bierhefevergärung sollten doch keine
gefährlichen Stoffe sein. Wo der Allohol in Maßen nicht mehr schädlich ist
wie das Einatmen der Stadtluft.
Mycotixine sind ein Problem bei Mais, Durumweizen und Weizen generell,in
dieser Rheienfolge,aber nicht bei Gerste.
Grüße,
Jörg
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 446 Registriert: 5.1.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2008 um 22:56 |
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Hallo
Zitat: | Mutterkorn enthält
Blausäure |
Nee, nee, nicht Blausäure sondern Alkaloide machen den Mutterkornpilz
toxisch.
Siehe im Wiki: Zitat: | Mutterkorn enthält Kohlenhydrate, Öle, Mineralstoffe,
Aminosäuren, Farbstoffe und Alkaloide. Die toxische Wirkung des Mutterkorns
beruht auf seinem Alkaloidgehalt (zwischen 0,02 und 1 %). Die
Mutterkornalkaloide gehören zu den Indolalkaloiden. Ihr Grundbaustein ist
das Ergolin, daraus leiten sich zwei Hauptgruppen ab: Clavinalkaloide und
Lysergsäurederivate. Bisher sind über 30 Mutterkornalkaloide bekannt.
Die Lysergsäure ist eine tetracyclische β-Aminosäure. Die
D-(+)-Lysergsäure ist die Vorstufe für eine Vielzahl von
Ergolin-Alkaloiden, die von dem Mutterkorn-Pilz (Claviceps purpurea) und
einigen Pflanzen produziert werden. Der Name leitet sich ab von Ergot
(französisch für Mutterkorn) und (griech.) lysis.
Das Molekül besitzt zwei Stereozentren. Es gibt vier Stereoisomere
(D-Lysergsäure, L-Lysergsäure, D-iso-Lysergsäure und L-iso-Lysergsäure).
Die Biosynthese geht vom Tryptophan aus.
Lysergsäure und ihre Amide haben eine erhebliche therapeutische Breite.
Lysergsäure in ihrer Grundform wurde in der frühen Neuzeit erstmalig zum
Auslösen von Geburtswehen eingesetzt.
Bekannter ist sie jedoch als Basis von Lysergsäurediethylamid
(LSD |
Das mit der Blausäure verwechselst Du wohl mit den Bittermandelm und
sonstigen Steinobstkernen.
Gruss
BD ____________________ "All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just
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-Homer Simpson
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 01:43 |
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Danke Dir BD,
da hätte ich besser im Wiki nachlesen sollen und nicht den Fachschullehrer
von 1971 zitieren sollen,mal wieder Gelbes am Gesicht.
Sorry, Jörg
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 18.1.2008 um 14:35 |
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Moin,
danke für die konstruktive Kritik an meiner "nicht so guten Recherche". Ich
versuche das mal gerade zu biegen. Allerdings ohne Besserwissermodus - wer
meint, kann ihn ja trotzdem anmachen - Den von mir
geposteten Wikipedia-Link zum Mutterkorn hatte ich auch gelesen,
habe dort aber erstmals davon gelesen habe, dass außer Roggen auch andere
Getreidearten befallen werden können. U.a. in der Einleitung zu einer
Doktorarbeit über Mutterkorn in Viehfutter (B. Schumann, Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover,
2007) habe ich schließlich den Grund dafür gefunden, warum
hauptsächlich Roggen erwähnt wird (Stichwort "erhöhtes Besatzrisko", danke
Jörg). Theoretisch sind Roggen, Weizen, Triticale, etc. gleich anfällig für
den Pilz. Roggen ist dennoch häufiger befallen aufgrund seiner
Eigenschaften als Fremdbefruchter und der außerdem gerade in feuchten
Sommern länger offen stehenden Blüte.
- Zu den feudalherrschaftlichen Ernährungsgewohnheiten: Ich hatte ja
geschrieben, dass "hauptsächlich die arme Landbevölkerung vom Antoniusfeuer
betroffen war (die Aristokratie hat sich nämlich nur das gute Weizen
gegönnt)." Das habe ich dem Buch von Daniel M. Perrine "The Chemistry of
Mind-Altering Drugs", ACS, Washington, 1996 entnommen. (Der
Autor lässt sich sogar zu der Annahme hinreissen, dass ein Großteil der
mystisch illuminierten Mönchsbrüder nichts anderes als "upper-class
(unburned) Witches/wizzards" gewesen sein könnten, da in den Klöstern ja
auch hauptsächlich Roggen verarbeitet wurde.)
- Zu Mycotoxinen in Getreide habe ich auf der Internetseite des Julius
Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) einen
Artikel gefunden: "Vermeidung von Mykotoxinen in Ernteprodukten". Da steht
dann nochmal, welche Mycotoxine für welche Geteideart die Hauptrolle
spielen ("in Sommerbraugerste bislang nur vereinzelt ein
Fusarium-Ährenbefall").
- Die Angaben zu den Farblesesystemen hatte ich aus einem Artikel über
die Brotherstellung (K. Roth, Chem. Unserer Zeit 2007, 41,
400-409), deshalb auch der Zusatz "in modernen Großmühlen", also
nicht unbedingt in (kleineren) Mälzereien. Danke auch für die Rechnung,
Jan. Ich habe die Zahlen gar nicht weiter überprüft, aber du hast das ja
gut vorgerechnet. Tatsächlich steht in einer Fußnote: "Durch
Parallelbetrieb mehrerer Kameras kann der Durchsatz in einem Farbausleser
auf über 150 000 Körner pro Sekunde gesteigert werden."
- Was den Link zu gesundheitsschädlichen Stoffen im Bier auf
bier.de betrifft, bin ich etwas skeptisch, was den Nitratgehalt von
3-60 ppm angeht. Im Narziß heißt es 5-25 ppm sind möglich, je nach
Wasserqualität und Hopfenkontamination. Im Trinkwasser gelten 50 ppm als
Grenzwert (30 ppm für Säuglinge), was auch in dem Link steht, nur dass die
Verfasser im darauffolgenden Satz der Tabelle widersprechen. Außerdem
werden die Hefen als erste in Mitleidenschaft gezogen (weil die das zu
Nitrit umsetzen und das wiederum als Zellgift wirkt).
Hoffentlich gelte ich jetzt nicht als Oberbesserwisser. Ich wollte das eben
nur besser recherchieren...
Viele Grüße,
gillemann.
[edit: falschen smiley erwischt...]
[Editiert am 18.1.2008 um 14:38 von gillemann]
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Antwort 22 |
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