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Autor: Betreff: Vorbereitung für ein Fruchtbier
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 18.2.2008 um 22:13  
Hallo Fruchtbierfans,

weil ich demnächst ein Fruchtbier (ich habe mich für Kirschen entschieden) brauen möchte, habe ich mir folgendes überlegt und auch bereits durchgeführt: Da ich die Früchte nach der Gärung nicht aus dem Bier herausfiltern möchte, habe ich jetzt vor ein paar Tagen die Kirschen mit untergäriger Bierhefe (Wyeast Tschech. Pilsner) angesetzt. Wenn die Gärung fast durch ist, werde ich den Saft abpressen, der abgekühlten Würze und noch den Rest an Hefe zugeben.
Zu den Kirschen: Da ich keine eingefrorene Ware finden konnte, habe ich Schattenmorellen in Gläsern gekauft. Die Kirschen schmecken leider nach gar nichts. Die Steine sind auch entfernt (ich bin mir der Ethycarbamat- und Blausäureproblematik durchaus bewusst, aber die Steine sind nun mal für meinen Geschmack wichtige Geschmacksträger), Farbe und Säure sind o.k.
Also wenn Kirschen, dann kauft Euch bloß nicht diese Schattenmorellen, sondern kauft Euch frische Kirschen. Die müssen dann aber auf jeden Fall mit Pektinase aufgeschlossen werden.

Grüße
Wolfgang
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tinoquell
Beiträge: 1776
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red_folder.gif erstellt am: 18.2.2008 um 22:52  
Hallo Wolfgang,

ich finde das eine prima Idee, da Früchteflocken im (unfiltrierten) Bier auch manchem aufgeschlossenen Biertrinker Probleme bereiten !

Ich habe inzwischen ebenfalls den Kiesbye gelesen und der empfiehlt für Früchtebiere ausdrücklich, die Früchte erst bei der Nachgärung zuzugeben. Vorher (also auch noch bei der Hauptgärung) würde zuviel Aroma ausgetrieben - Stichwort CO2- Wäsche.
Vielleicht kannst du ja den gewonnenen Kirschansatz als 'Speise' (ggf. mit noch etwas Zucker/Würze) zugeben, um den Effekt zu mindern.

Auf jeden Fall würde mich mal interessieren, wie mit Bierhefe vergorene Kirschen schmecken: eher nach Wein oder eher nach Bier. Vielleicht kannst du ja mal 'nor einen wönzigen Schlock' kosten.

Viel Erfolg !
Tino


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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 19.2.2008 um 15:12  
Hallo Tino,

dass durch das CO2 zu viel Aroma ausgetrieben würde, kann ich nicht bestätigen, wenn ich an den Kirschwein denke, den ich mal hergestellt habe. Für die Hersteller von Kirschschnaps wäre das auch fatal, wenn es so wäre.
Bei den Kirschen ist kein Aroma, das man austreiben könnte :mad: Die Kirschmaische schmeckt leicht hefig.
Kirschsaft bzw. vergorenen Kirschsaft + Zucker für die Nachgärung wäre mir persönlich zu wenig.

Grüße
Wolfgang
Antwort 2
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
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red_folder.gif erstellt am: 20.2.2008 um 18:17  
Hallo nochmal,

ich glaube, das man Kirschwein ("Schüttung" 100% Kirschen) nur bedingt mit Bier vergleichen kann. Ich werde die Zugabe zur Nachgärung auf jeden Fall mal probieren.

Wegen des fehlenden Aromas : Wahrscheinlich müssen wir doch bis zum Frühjahr warten, wenn es frische Früchte gibt.

Grüße
Tino


____________________
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 3
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lotte3030
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red_folder.gif erstellt am: 20.2.2008 um 18:48  
Nabend zusammen

Vor ca. 5 Wochen habe ich ein Kirch-/Waldbeerenbier gebraut, mit einem für mich überragenden Ergebnis.

Ich habe hierfür 2 kg Kirchen und 1 kg Waldbeeren, jeweils gefroren, genommen.

Die insgesamt 3 kg Früchte stammten, wie bereits erwähnt, aus dem Tiefkühlregal eines bekannten Bruderpaares, die zu unser aller Freude auch noch nen Discount betreiben. :o

Ich halte das abwarten auf frische Früchte daher nicht für unbedingt notwendig, sowohl vom Geschmack her, als auch von der Farbe, bin ich absolut zufrieden und meine Erwartungen wurden zudem noch übertroffen. Zugegeben habe ich die gefrorenen Früchte bei einer fertig gekochten und ca. 70 Grad warmen Würztemperatur. Da ich sowieso über Nacht abkühlen lasse, hat sich hierdurch die Abkühlzeit eher noch verringert.

Zudem haben gefrorene Kirchen einen weiteren, enormen Vorteil. Durch das Bilden von Eiskristallen, sind die Zellwände der Früchte bereits zerstört. Daher muss man nicht mit weiteren mitteln oder gar kochen, dies erst noch bewerkstelligen.

Grüße aus Oberberg

Lotte3030
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 20.2.2008 um 19:01  
Hallo Lotte3030,

gefrorene Früchte habe ich beim A... keine gefunden.
Wie hast Du denn die Früchte wieder aus dem Bier entfernt?

Hallo Tino,
Zitat:
ich glaube, dass man Kirschwein ("Schüttung" 100% Kirschen) nur bedingt mit Bier vergleichen kann

Gemeinsam ist aber beiden, dass bei der Gärung CO2 entsteht und wenn es so wäre, dass CO2 einen Teil des Aromas austreibt, dann wäre das natürlich für einen Kirschwein auch mit Blick auf die Schnapsgewinnung fatal.
Wie willst Du denn die Kirschen zur Nachgärung zugeben? Mit hinein ins Keg?

Grüße
Wolfgang
Antwort 5
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lotte3030
Beiträge: 34
Registriert: 10.3.2007
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red_folder.gif erstellt am: 20.2.2008 um 19:48  
Mhhh, keine Früchte bei den Brüdern ????

Ich war beim südlichen Bruder, vielleicht gibts beim nördlichen keine. Auf jeden Fall solltest du nochmal danach ausschau halten und ansonsten lautstark Protestiere, dass die unser Hobby erschweren :cool:

Aus dem Gärbottich habe ich die Früchte gar nicht mehr entfernt, blieben bis zur Abfüllung mit einem dieser Plastik-Rohr-Abfüller hier aus dem Shop im Bottich, dass machte keine Probleme.

Insgesamt eine Runde und leckere Sache :thumbup:

Grüße aus Oberberg
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tinoquell
Beiträge: 1776
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red_folder.gif erstellt am: 21.2.2008 um 07:55  

Zitat:
Wie willst Du denn die Kirschen zur Nachgärung zugeben? Mit hinein ins Keg?


Mein Favorit ist ein Erdbeerbier, daran versuche ich mich schon die letzten 3 Jahre (bisher leider ohne wirklich zufriedenstellendes Ergebnis).
Ich schwanke noch zwischen dem Auspressen der Erdbeeren und dem Zugeben des 'Direktsaftes' und dem einhängen der Beeren in einem kleinen Beutel. Auf jeden Fall mit ins Keg.

P.S. Ich sage ja auch nicht, das jegliches Aroma durch das CO2 ausgeblasen wird. Es ist aber meines Wissens in Brauereien durchaus üblich, ein etwas 'verkorkstes' (Fehlaromen) Bier nochmals mit etwas Jungbier aufzukräusen. Durch das neu entstehende CO2 würden diese Fehlaromen dann ausgetrieben.


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red_folder.gif erstellt am: 21.2.2008 um 12:47  

Zitat von lotte3030, am 20.2.2008 um 18:48
Nabend zusammen


Die insgesamt 3 kg Früchte stammten, wie bereits erwähnt, aus dem Tiefkühlregal eines bekannten Bruderpaares, die zu unser aller Freude auch noch nen Discount betreiben. :o
lotte3030


...und dazu noch eine der grössten Brauereien Belgiens! (Bocholt) Leider ohne Früchtebier! :thumbdown:

Gruß aus Dortmund

Gerd


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"...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
Profil anzeigen Antwort 8
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 22.2.2008 um 23:07  
Hallo,

nachdem die Kirschenmaische durchgegoren war, habe ich gestern das Grundbier für das Kirschbier gebraut.
3 kg helles Gerstenmalz, 75% davon eingesetzt für eine Kochmaische, 30 g Bitterhopfen 14,5% für ca. 20 Liter Bier. 2 Rasten bei 62°C und 73°C.
Nach Abkühlen des gebrauten Grundbieres und nach Entnahme von 2 Litern Speise, habe ich den von der Maische abgepressten Kirschwein zugegeben. Dazu kam dann noch die restliche untergärige Hefe. Nach ca. 6 Stunden ging dann die Gärung los. Eine geile Farbe hat das Bier schon mal, aber aus den schon oben erwähnten Gründen hat es keinerlei Kirscharoma.
Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, mir Bittermandelöl zu besorgen, habe das aber dann doch bleiben lassen.

Grüße
Wolfgang
Antwort 9
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 23.2.2008 um 12:54  
@lotte3030

auf wieviel kg schüttung hattest du die 3 kg früchte?
Antwort 10
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lotte3030
Beiträge: 34
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red_folder.gif erstellt am: 23.2.2008 um 13:56  
Hallo Shalom

Rezept stammte hier aus dem Forum und wurde aus dem Buch von Richard Lehrl "Bier brauen" übernommen.

Folgende Schüttung für 20l :

Pilsener 2,8kg
Weizen 0,9kg
Kara dunkel 0,1 kg

Grüße vom Oberberg

lotte3030
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Nordic Brewing
Beiträge: 328
Registriert: 4.10.2006
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red_folder.gif erstellt am: 25.2.2008 um 20:57  
Hallo Zusammen,

ich habe im letzten Jahr ein Kirschbier gebraut. Rezeptgrundlage nach Lehrl, verändert nach eigenen Ideen.
Ich hatte ein Grundbier gebraut und die TK-Sauerkirschen in die abkühlende Würze gegeben. Am Ende der Hauptgärung habe ich die Kirschen mit einem Pressbeutel aus der Weinbereitung abgepresst und das Jungbier im Gärfass noch für eine Woche bei ca. 2°C kalt gestellt. Ich zog das schon recht gut geklärte Jungbier ab und füllte es in 0,5 Liter Flaschen. Dann das übliche Prozedere mit Nachgärung, Konditionierung und Reifung. Nach etwa 8 Wochen schmeckte es sehr sauer und weinartig, enthielt viel CO2. Nach gut einem halben Jahr aber, bei permanenter Kaltlagerung, wurde es zu einer ganz besonderen Spezialität. Das Bier ist superklar mit einer intensiven Rotfärbung, sehr spritzig und hat einen deutlichen Kirschgeschmack. Man sollte es aber bei gut 10-12°C genießen, da dann erst das ganze Aroma zur Geltung kommt.

Ich versuche mal, in Kürze einen detaillierteren Bericht zu bringen.

Ach ja, das Bier ist inzwischen gut ein Jahr alt und schmeckt immer noch hervorragend. Ihr fragt Euch, wie es so alt werden konnte? Selbstdisziplin und ein abschließbarer Kühlschrank!

Gruß
Martin
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