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Board Index > > Maischen > pH Messung bei welcher Temperatur? |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.4.2008 um 16:13 |
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Ist der pH Bereich fuer die Enzymoptima in der Maische ein bei
Zimmertemperatur oder bei Maischetemperatur gemessener Bereich? Laut John
Palmer, muss man bei 0.35 korrigieren wenn man den Maische pH bei
Zimmertemperatur misst.
Aber wenn ich technische Brauliteratur lese, finde ich nie eine Angabe
ueber die Temperatur bei der ein gegebener pH wert gemessen wurde. Daraus
schliesse ich, das der pH wert bei einer Standard temperatur gemessen wird.
Ich hab mich das schon seit langem gefragt, und nun hat mich eine
Diskussion in einem anderen Forum dazu angeregt dem mal auf den Grund zu
gehen.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 18.4.2008 um 07:54 |
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Hallo Kai!
Die Sache ist wirklich unklar, ich habe das auch schon mal bei BYO
angefragt, bekam aber leider nie eine Antwort.
(...oder sie ist irgendwie im Spamordner versumpft )
Bei einer pH-Messung mit einem pH-Meter ist es eigentlich egal, bei welcher
Temperatur Du mißt, das Gerät kompensiert
auf 20°C - sofern es eine Kompensation hat. Allerdings hält die Elektrode
bei 20°C-Proben länger.
Nur, wenn ich jetzt pH 5,7 messe, bin ich dann im Optimum für die
α-Amylase (5,6-5,8 lt. Narziß) oder muß ich 0,35 abziehen und bin
damit aus dem Optimum raus. Es ist unklar, ob die 5,6-5,8 bei 20°C gelten
oder einen "effektiven" pH darstellen, also bei 72°C.
Wahrscheinlich denke ich aber zu kompliziert, denn der Wertebereich
(5,6-5,8) wurde vermutlich ja auch mit temperaturkompensierten pH-Metern
ermittelt. So gesehen wäre mein gemessener pH von 5,7 im Optimum und ich
kann den Offset vergessen. Zumal dieser ominöse Offset bei 62°C sicherlich
anders (niedriger?) wäre, als bei 72°C.
Korrekt gehört neben die pH-Angabe eigentlich, bei welcher Temperatur sie
ermittelt wurde. Vielleicht macht man das im Laboralltag aber gar nicht,
weil alle Welt stets von 20°C (echt oder kompensiert) ausgeht. Gibts hier
Laboranten im Forum, die das erhellen könnten?
Verwirrte Grüße,
Uwe ____________________
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2008 um 08:24 |
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Hallo, zusammen,
wir haben bei uns im Labor zwar nur ein pH-meter welches die Temperatur
kompensiert. Ich habe mir mal vor einiger Zeit die Zeit genommen diese Temperaturabhängigkeit bei einer
Haushaltszuckerlösung zu testen.
Um es kurz zu machen: der Unterschied im pH-Wert bei einer Temperatur von
30°C gegenüber 20°C ist m.E. vernachlässigbar. Die Änderung betrifft die 2.
Kommastelle. Bei 50°C ändert sich der pH um eine Einheit nach dem Komma.
Aber wie Uwe schon sagte, die Lebenszeit der Elektrode verlängert sich,
wenn man die zu messende Lösung so weit wie möglich in die Nähe von 20°C
schiebt. 30°C ist i.a. bei uns die übliche Meßtemp.
Die beeinflussenden Faktoren im pH-Unterschied sind vor allem Löslichkeit,
Sättigung und Volumen.
Ich bin der Meinung, daß für uns Hobbybrauer die Messung bei 30°C
hinreichend genaue Werte liefert, und wer mag, kann natürlich auch bis auf
20°C herunterkühlen.
Ciao
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Member Beiträge: 77 Registriert: 8.1.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2008 um 08:39 |
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Hallo,
ja, sehe ich auch so. Da die meisten pH-Meter (zumindest die 0815-Modelle)
sowieso nicht mehr wie 50-60°C vertragen, sprich Messungen bei den
interessanten Maischtemperaturen daher sowieso sehr schädlich für das Gerät
wären, ist am besten runterzukühlen und dann die Messung vorzunehmen.
Grüße
Brewbear
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 86 Registriert: 13.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2008 um 09:11 |
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Moin !
Ja habe die gleichen Erfahrungen gemacht.
Die Abweichungen zwischen 20 und 50 °C sind sehr gering und für uns
Hobbybrauer vernachlässigbar !!
Gruß
Markus ____________________ http://www.luemael.de
-------> Privatbrauerei LÜMAEL Bielefeld <--------- Keiner
hat´s, jeder will´s, LÜMAEL PILS !!!!!!!
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 18.4.2008 um 13:23 |
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In diesem amerikansichen Forenthread wird
auch gerade darüber diskutiert,
aber so richtig einig ist man sich dort auch nicht.
...hmm, Kai? Bist Du der "Kaiser"-Kai?
Es bleibt die Beobachtung, daß je heißer die Probe ist, sie einen umso
niedrigeren pH anzeigen sollte (an die Spaßvögel: in Grenzen natürlich,
kicher!), aber der Unterschied scheint deutlich kleiner zu sein, als der
Palmersche Offset von -0,35. Ich würde vermuten, daß hier vielleicht wieder
die Enzyme ins Spiel kommen, die ja auch nur in bestimmten
Temperaturbereichen optimal arbeiten. Vielleicht fällt der (ansonsten eher
"anorganische") pH ja zusätzlich mit Aktivierung der Enzyme? Bzw. die
aktiven Enzyme wirken "saurer", als die inaktiven?
Leider habe ich mich vor etwa 26 Jahren nunmal entschieden, ET zu studieren
und habe der Chemie Lebewohl gesagt!
Das Interesse ist aber immer noch da, nur leider das Wissen nicht.
Aber eines ist klar: eine nackiche pH-Angabe ohne Nennung der Meßtemperatur
ist schlicht unpräzise.
Insofern würde ich "Kaiser"s Meinung teilen, daß die Narzißschen ph-Optima
für die Amylasen auf 20°C Meßtemperatur bezogen sind.
Kennt jemand Palmers Email-Adresse, vielleicht fragen wir den mal, mit was
für einem pH-Meter er mißt und was der Offset -0,35 dabei bedeutet.
So wie's aussieht, hat ER diese Verwirrnis schließlich angezettelt!
Uwe ____________________
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2008 um 15:04 |
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So kommt's halt raus. Wenn ich in Amiland gezogen bin, dachten meine neuen
Freunde, dass Kai zu kurz fuer einen Namen ist, und das es eine Abkuerzung
fuer Kaiser ist. So bin ich halt auf den Namen gekommen. Muss ich mal
klarstellen, bevor jemand hier denkt, ich bin so einer der das Reich zrueck
haben moechte.
Nun aber zum Thema. Nach einigem Rumsuchen und Nachdenken bin ich zun dem
Schluss gekommen, dass Palmer und Fix (US Hobbybrauer Autoren) den Maische
und Enzym-Optima pH bei Maischetemperatur (die haben da ja meist nur eine
rast )angeben, deshab haben die auch folgende Optima:
alpha A. : 5.3 - 5.7
beta A. : 5.0 - 5.5
Narziss, und andere (meist deutsche) Autoren geben das Optima bei
Zimmertemperatur an. Macht ja auch Sinn weil man mit einem pH meter bei
Zimmertemperatur messen sollte:
alpgha A.: 5.6 - 5.7
beta A : 5.4. - 5.5
Siehe da, ein etwa 0.25 pH unterschied, welcher nahe genug an dem zitierten
delta von 0.35 ist. Also, das Maische pH Ziel gemessen bei Zimmertemperatur
ist 5.4-5.6. Wenn das Ziel bei Maischetemperatur angegeben ist, so ist es
5.1-5.3. Man muss aber mit 0.3 korrigieren wenn man bei Zimmertemperatur
misst. Bisher hat mich das immer verwirrt und ich hatte ein Ziel von 5.3
gemessen bei Zimmertemperatur weil ich vom Narziss in eine Richtung gezogen
wurde und vom Palmer in die andere. Aber das scheint nun geklaert.
Die Diskussion in dem Forum schlug dann auf pH Meter ueber, wo wir nicht
wissen of die Temperaturkorrektur nur die Temperaturabhaengkeit der
Elektrode korrigiert, oder ob es auch die Temperatur basierte pH
Verschiebung korrigiert. Ich warte da auf eine Antwort von einem pH Meter
Hersteller.
Wie es aussieht, keiner der Autoren ist falsch, haette mich auch gewundert.
Es gibt nur unterschiedliche Annahmen die nicht genuegend dargelegt
wurden.
Kai
[Editiert am 18.4.2008 um 15:19 von Kai]
____________________ braukaiser.com
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 18.4.2008 um 21:36 |
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Habe den Palmer "How To Brew" rausgekramt, habe den zwar schon eine Weile,
aber noch nicht gelesen.
S. 158 unten finde ich eine Kernaussage: "...for best results, the mash
pH should be 5.1 to 5.5 when measured at mash temperature, and 5.4 to 5.8
when measured at room temperature. (At mash temperature the pH will measure
about 0.3 lower due to greater dissociation of the hydrogen ions.)"
Auf S. 143 hat er eine Tabelle mit den Enzymen und den optimalen
pH-Bereichen, die nicht recht (eigentlich gar nicht) zu Narziß' Werten
paßt. Dort wird für ß-Amylase pH 5.2-5.8 (Narziß: 5,4-5,6) und für
α-Amylase 4.5-5.5 (Narziß: 5,6-5,8) angegeben.
...in der Legende zur Tabelle steht: "The pH ranges are quoted at 25°C"
Es paßt auch nicht zu meinen Messungen. Bei so niedrigem pH (@20°C
gemessen) werden meine Maischen in der α-Rast nicht mehr jodneutral.
Habe ich mit Kalkzugabe vorkompensiert und schaffe den pH bei etwa 5,4
abzufangen, wird die Sache sicher jodneutral.
Hier noch ein interessantes Diagramm zu den Amylasen aus dem Palmer:
____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2008 um 21:46 |
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Uwe,
ich hab den Narziß nicht. Aber passenen folgende Werte evtl. besser
dazu?
Die sind von Palmers Homepage. Er hat die erste Auflage seines Buche online
gestellt. Scheinbar eine ältere Grafik mit anderen (älteren) Werten.
Gruß,
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 19.4.2008 um 07:43 |
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Morgen Alex!
Diese Grafik paßt schon eher zu meinem Verständnis, daß die α-Amylase
es etwas "alkalischer" liebt, als die ß-Amylase.
Mein Palmer ist Auflage 2006. Ich glaube, ich werde ihm mal schreiben
müssen, wie sich die Zusammanhänge plötzlich so verändern können. Denn z.B.
nach dem Diagramm im Buch überlappen sich die Bereiche der Amylasen
(tempermäßig) deutlich, was meinem Verständnis auch wiederspricht.
Uwe
____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2008 um 08:13 |
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Mein Buch ist auch von 2006. Inzwischen hat er sogar die dritte Auflage
herausgebracht. Die habe ich aber noch nciht in die Finger bekommen können.
Samba hat die geordert. Er kann dann bestimmt demnächst dazu noch mehr
sagen.
Gruß,
Alex
____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2008 um 13:10 |
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Soweit ich es gelesen habe, arbeitet die Limit dextrinase in einem tieferen
Temperatur Bereich. Der Palmer hat diese Werte natuerlich nicht selbst
ermittelt. Der nimmt die auch irgendwo her, und es waere schon interessant
zu wissen wo die den herkommen.
Nach meinen Erfahrungen wird eine 5.3 pH (bei 20C) Maische in der
Verzuckerungsrast jodnormal. Aber das Diagramm zeigt auch Bereiche hoeherer
Aktivitaet (helle Schattierung) fuer die a amlyase bei einem pH unter 5.0
und Temperatur unter 70 C. Das stimmt ja nun wirklich nicht mit meiner
Erfahrung ueberein.
Kai
[Editiert am 19.4.2008 um 13:25 von Kai]
____________________ braukaiser.com
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Antwort 11 |
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