|
Suche
|
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:
|
|
| |
Board Index > > Hefe/Malz/Hopfen (Züchtung, Herstellung, Anbau) > Selber Mälzen - welches Haufenstadium? |
|
ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.5.2008 um 08:59 |
|
|
Moin,
bevor ich selbst angebaute Gerste vermälze (noch im Wachstum), wollte ich
etwas üben. Dazu habe ich 600 g "Sebastian" aus Frankreich von 2007
genommen und mich am Narziss orientiert.
- Schwimmgerste abschöpfen, Waschen
- Erste Nassweiche: 5 h bei 13 °C (Kühlschrank, mit vortemperiertem
Wasser)
- Luftweiche: 19 h bei 13 °C (Kühlschrank, in umgedrehter Tupperdose mit
Löchern im Deckel, gelegentlich lüften)
- Zweite Nassweiche in 5 h von 13 °C auf 17 °C (mit vortemperiertem
Wasser im Keller)
- Keimung: Bei 18-19 °C im dunklen Keller. Zunächst in umgedrehter
Tupperdose mit Löchern im Deckel, dann in Nudelsieb auf Eimer mit Wasser
unten drin und Deckel drauf. Alle 8-12 h vorsichtig durchgraben/belüften.
Haufentemp. >25 °C
Schon nach 24 h sah man deutlich überall Wurzelkeime (Spitz- bzw.
Brechhaufen). Nach 2 Tagen dann schon ausgeprägte fadenartige Blattkeime
(Jung- bzw. Gabelhaufen), die sich zu Nestern ("Spatzen") verkrallen.
Jetzt (3. Tag) sind die Keime schon fast länger als das Korn (habe leider
gerade kein Bild da - mache heute Abend eins) und lassen sich gut
zerreiben. Wann muss ich denn die Keimung abbrechen (Schwelken)?
Häufig liest man was von 5.-7. Tag, im Post von Uwe (Uwe_60) nach dem 3. Tag.
Es heißt, für helles Malz sollten die Keime nicht zu lang sein (1-1,5 x
Kornlänge), d.h. ich müsste mal loslegen, oder?
Viele Grüße, gillemann.
|
|
Gast
|
|
erstellt am: 27.5.2008 um 10:43 |
|
|
Hallo Gillemann,
da kannst Du in der Tat mit dem Schwelken anfangen. Wie sieht es denn mit
der Keimfähigkeitsrate aus?
Grüße
Wolfgang
|
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.5.2008 um 11:08 |
|
|
Moin Wolfgang,
oje, ich hatte gehofft, dass die Darr-Nachtschichten aufs Wochenende
fallen...
Ich hab jetzt nicht
durchgezählt aber ich würde sagen, alle haben relativ
gleichmäßig gekeimt.
Vielleicht poste ich heute Abend noch ein paar Bilder und später dann den
Sud-Bericht.
Viele Grüße, gillemann.
|
|
Antwort 2 |
|
Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.5.2008 um 16:23 |
|
|
Gillemann.
Ich bin auch Neuling und habe meine ersten Versuche mit Weizen gemacht,
dazu stimmt die oben beschriebene Länge.
Da ich mich mehr an Kunze orientiere habe ich mit seinen Beschreibungen bei
für Gerste schon ganz gutes helles Malz hergestellt. Er spricht bei
Gerstenmalz von ca. 3/4 Keimlänge für helles Malz.
Die Schwierigkeit für uns Anfänger besteht darin, das man den eigentlichen
Keim erst gar nicht sieht, er schiebt sich unter den Spelzen langsam vor.
Man muss also die Wölbung beurteilen und sich nicht von den Wurzelkeimen
irritieren lassen.
Gut Keim
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.5.2008 um 20:34 |
|
|
Zitat von Cervejeiro, am 27.5.2008 um
16:23 |
Die Schwierigkeit für uns Anfänger besteht darin, das man den eigentlichen
Keim erst gar nicht sieht, er schiebt sich unter den Spelzen langsam vor.
Man muss also die Wölbung beurteilen und sich nicht von den Wurzelkeimen
irritieren lassen. |
Danke für den Tipp, Cervejeiro! Ich wusste bis eben nicht, was denn jetzt
genau der Wurzelkeim und was der Blattkeim sein soll - ein Querschnitt gibt
Aufschluss:
Von links nach rechts: Mehlkörper, Blattkeim und
Wurzelkeim.
Für helles Malz sollte die Blattkeimlänge bei 3/4 Kornlänge liegen, die
Wurzelkeimlänge bei 1 - 1 1/2. War nach 69 Stunden also schon so weit. Hier
die Entwicklung:
Nach 18 Stunden Keimung.
Nach 69 Stunden Keimung fertig zum Darren.
Daher der Name "Greifhaufen" (nach 69 h)...
Jetzt ist das ganze gerade beim Schwelken im Heißluftofen (auf
durchlöcherter Alufolie). Wird wohl eine lange Nacht... Morgen schreib ich
dann mal, was das für eine Ausbeute ergab.
gillemann.
|
|
Antwort 4 |
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 11:01 |
|
|
Moin *gähhn* da bin ich wieder... Also, wo war ich stehen geblieben? Ahja,
Weichen und Keimung waren abgeschlossen:
Zitat von gillemann, am 27.5.2008 um
08:59 | - Schwimmgerste
abschöpfen, Waschen
- Erste Nassweiche: 5 h bei 13 °C (Kühlschrank, mit vortemperiertem
Wasser)
- Luftweiche: 19 h bei 13 °C (Kühlschrank, in umgedrehter Tupperdose mit
Löchern im Deckel, gelegentlich lüften)
- Zweite Nassweiche in 5 h von 13 °C auf 17 °C (mit vortemperiertem
Wasser im Keller)
- Keimung: Bei 18-19 °C im dunklen Keller. Zunächst in umgedrehter
Tupperdose mit Löchern im Deckel, dann in Nudelsieb auf Eimer mit Wasser
unten drin und Deckel drauf. Alle 8-12 h vorsichtig durchgraben/belüften.
Haufentemp. >25 °C
|
Nach 69 Stunden Keimung habe ich dann begonnen im Heißluftofen, der noch
ca. 30 °C hatte das Grünmalz zu schwelken. Hier der Darrvorgang:
- Schwelken: auf durchlöcherter Alufolie in Heißluftofen
mit Kochlöffel in der Ofentür langsam aufheizen
- Darren: nach 3 h bei 30 -> 50 °C Temperatur langsam auf > 50 °C
erhöht. Besser ließ sich die Temperatur nicht regeln und Schwankungen von ±
2 °C sind nicht in der Grafik dargestellt:
(habe mir den Wecker zwischendurch gestellt, heute morgen um 6:30 Uhr
ging's dann weiter...)
- Entkeimen: das noch warme Darrmalz wurde in einem Küchensieb (2mm
Maschenweite) durchgeknetet, um die Wurzelkeime zu entfernen
- Malzruhe: vor dem Brauen lagert das Malz noch mindestens 4 Wochen im
Keller in einer leicht geöffneten Tupperdose
Die Ausbeute lag bei ca. 80 % (480 g Darrmalz aus 600 g Gerste) und ist
somit ganz gut, außerdem duftet das Malz erstklassig und schmeckt
ausgezeichnet.
Fazit - anders als beim Brauen gilt beim Mälzen wohl: Je kleiner die Menge,
desto kleiner auch der Aufwand. 600 g Gerste lassen sich recht einfach
vermälzen, bin aber gespannt, ob ich den "Sixpack-Sud" daraus auch ohne
Zusatz von kommerziellem Malz jodneutral bekomme. Wermutstropfen: Der
Stromverbrauch (beim nächsten Mal gucke ich auf den Zähler...)
Viele Grüße, gillemann
|
|
Antwort 5 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 14:42 |
|
|
Hallo Gillemann,
Gratulation zu Deinem ersten selbsthergestellten Gerstenmalz.
Ich bin ja schon sehr gespannt, ob Du in 4-6 Wochen einen jodneutralen Sud
fabrizieren kannst.
Grüße
Wolfgang
|
|
Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 14:53 |
|
|
Gillemann.
Tolle Bilder!
Ich sehe, Dir geht es genau so wie mir, nach der ersten wissenschaftlichen
Euphorie (alles ist erlaubt, alles toll,...) beginnt man zu rechnen und zu
überlegen.
Das Mälzen muss an den persönlichen Rhythmus angepasst werden (keine
Nachtschichten)
Das Schwelken und Darren muss wirtschaftlich sein (Stromrechnung und
Genörgele : wie lange brauchst Du den Küchenherd noch?)
Die Menge muss stimmen (... Dein beschriebener Sixpacksud )
Alles das ist im normalen Apartement sehr schwierig zu lösen, aber nicht
unmöglich. Ich habe es da auf meiner Farm ein bisschen einfacher, ich habe
eigene Betriebsgebäude/Stallungen in denen ich eine solche Nano-Mälzerei
unterbringen kann ohne den Hausfrieden zu stören.
Angeregt durch einige Literatur habe ich eine Ein-Container Mälzerei
skizziert und werde versuchen diese umzusetzen. Wenn der erste Prototyp
läuft werde ich hier wieder posten.
Gruss
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
|
|
Antwort 7 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 15:10 |
|
|
Hallo, Zitat: | Das Mälzen muss an den
persönlichen Rhythmus angepasst werden |
Das kann
ich bestätigen. Gott sei Dank haben wir hier im Haus zwei Küchen und ich
kann den Heißluftherd fürs Mälzen mit Beschlag belegen.
Die Schwelkerei bei 40-55°C läuft bei mir immer über Nacht, so dass ich am
nächsten Tag die Temperatur dann so langsam steigern kann.
Jodneutralität habe ich allerdings noch nie erreicht. Bisher habe ich dafür
noch keine Erklärung gefunden. Da ich aber fast ausschließlich Spezialmalze
herstelle, die ich allerhöchstens zu 70% einsetze, ist mir das jetzt nicht
so wichtig. Natürlich würde es mich interessieren, woran das liegt. Meine
Vermutung ist, dass eine Schädigung der Enzyme im noch feuchten Grünmalz
schon vor 80°C stattfinden muss.
Grüße
Wolfgang
|
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 20:15 |
|
|
Zitat von Cervejeiro, am 28.5.2008 um
14:53 |
Angeregt durch einige Literatur habe ich eine Ein-Container Mälzerei
skizziert und werde versuchen diese umzusetzen. Wenn der erste Prototyp
läuft werde ich hier wieder posten.
|
DA bin ich aber gespannt, Cervejeiro! (Meine rege Phantasie malt sich auch
gerne solche Selbstversorgerszenarien aus *seufz*)
Die Zeiten, die du angibst, Wolfgang, entsprechen wohl eher der gängigen
Praxis. Ich habe das ganze verkürzt, weil ich das bei der Menge für
ausreichend hielt und das Malz sehr schnell getrocknet ist, da es sich ja
auch nur um eine 3-5 cm dicke Lage auf einer durchlöcherten Alufolie (auf
dem Ofengitter) handelte. Dass du aber noch nie Jodneutralität erreicht
hast, dämpft meinen Optimismus ja doch etwas - in vier Wochen weiß ich
mehr, also: Malzruhe abwarten und Selbstgebrautes trinken - damit wartet es
sich definitiv besser als mit Tee
Viele Grüße, gillemann.
|
|
Antwort 9 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 28.5.2008 um 21:25 |
|
|
Hallo Gillemann, Zitat: | Dass du aber noch nie Jodneutralität erreicht hast, dämpft
meinen Optimismus ja doch etwas |
Lass Dich mal
von meinen Erfahrungen nicht beeinflussen. Wie Du schon schreibst, abwarten
und Bier trinken
Grüße
Wolfgang
|
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 5.7.2008 um 21:56 |
|
|
Juchuh, iodneutral!
Nach einiger Zeit verblasste die gelbbraune Farbe der freien Polyiodidionen
(gut erkennbar in der Wasser-Blindprobe) und man konnte eine schwache
Rotfärbung der Maischeprobe erkennen (Grenzdextrine?).
Moin,
es geht also doch: Ich habe Donnerstag nach ziemlich genau fünf Wochen
Malzruhe aus den 490 g Malz (ca. 2 % Gewichtszunahme) ein Obergäriges
gebraut: - Einmaischen mit 3,0 L bei 55 °C, sehr
langsam heizen mit ca. 1/2 °C pro min
- 1. Rast 62-65 °C 130 min
- 2. Rast 72-73 °C 30 min
- nach 5 min bei 76-78 °C iodneutral, abmaischen
- Läutern durch Küchensieb und gefaltete Stoffwindel, 3 x 0,5 L
Nachgüsse ergibt 3,9 L mit 8,6°P
- 60 min Würzekochen, 2 x 6 g Tettnanger 4,7 % (nach Bruch und 10 min
vor Schluss)
- 2,0 L Ausschlagwürze mit 12,6 °P (52 % Ausbeute)
Jetzt werd ich es gleich schlauchen, also in ein Sixpack abfüllen und dann
heißt es wieder warten... Viele Grüße, besonders an Steinbrauer und
Cervejeiro,
gillemann.
[Editiert am 5.7.2008 um 21:59 von gillemann]
|
|
Antwort 11 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 6.7.2008 um 19:51 |
|
|
Hallo Gillemann,
da kann ich wirklich nur gratulieren zu Deinem Mälzerfolg
Bin schon gespannt, was Du über das Bier zu berichten hast.
Grüße
Wolfgang
|
|
Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.7.2008 um 13:30 |
|
|
Gillemann.
Klasse! Auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zu Deinem Erfolg!
Gruss
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
|
|
Antwort 13 |
|
|
|
Board Index > > Hefe/Malz/Hopfen (Züchtung, Herstellung, Anbau) > Selber Mälzen - welches Haufenstadium? |
|
|
|
Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter. Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum. |
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren, alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de |
|
|
|