Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.8.2008 um 12:39 |
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Hallo!
Wie angekündigt hab ich gestern zwei Sude gemacht, bzw einen Sud und den
nach dem Läutern aufgeteilt und getrennt gekocht.
Schüttung 10kg Pilsener
ca. 30l Hauptguss ( Das ist für ein Helles zwar recht dick eingemaischt,
aber ich bekommt sonst die Maische nicht auf einmal in den 38,5l
Läutrebottich. Das hat aber auch den Vorteil dass ich mir den Einsatz von
Sauermalz oder Milchsäure sparen kann. Den pH Wert hab ich zwar noch nie
gemessen, aber die Sudhausausbeute ist um über 5% gestiegen seit ich so
dick einmaische.)
Eingemaischt wurde bei 61°C wodurch die Temperatur auf ca. 58°C abfällt, 10
min Rast
bei 61-63° und 70-72° jeweils 30 min Rast und nach geprüfter Jodnormalität
bei 78°C abgemaischt.
Nach dem Läutern hatte die 15°P Würze, ich hätte also ruhig noch mehr
Nachguss machen können. Läuterende war bei ca. 4°P.
Honigbier:
Ca. 23l von der Würze wurden fürs Honigbier verwendet. Diese wurden 90 min
gekocht. 20 min nach Kochbeginn die einzige Hopfengabe mit 40g Hallertau
Tradition mit 8% alpha. Das sollte 24,5 IBU ergeben. Vorderwürzehopfung und
Aromahopfung hab ich weggelassen, damit der Honig besser zum Vorschein
kommt. Nach dem Kochen wurden 500g Lindenblütenhonig vom Imker in die noch
ca. 70°C heiße Würze gerührt. Die Kühlung erfolgte über Nacht. Heute hab
ich auf 13° Stammwürze eingestellt und mit UG-Hefe einer Wiener
Gasthausbrauerei angestellt.
Die Weitere Vorgehensweise wird foldgendermaßen sein. Zuerst lasse ich das
Bier ganz ausgären. Wenn es so weit ist werde ich mit Honig in einem CC Keg
Aufcarbonisieren. Die dazu nötige Honigmenge ist allerdings sehr gering, es
werden so um die 200g Honig notwendig sein um auf 5,3g Co2/l zu kommen. Um
mehr Honigaroma ins Bier zu bekommen müsste man mir mehr Honig unter Druck
nachgären damit die flüchtigen Honigaromen nicht durch die Kohlensäure
ausgewaschen werden. Die für die Nachgärung benötigte Honigmenge ist
allerdings durch die bereits im Jungbier gebundene Kohlensäure begrenzt. Es
läge also nahe das Jungbier komplett zu entgasen und dann wieder mit Honig
die Nachgärung zu machen. Auf diese Weise könnte man ca. doppelt so viel
Honig zusetzen ohne dass es zu einer Auswaschung der Aromen durch das Co2
kommt.
In der Theorie eigentlich ganz einfach, aber wie entgast man 25l Jungbier
ohne dass man im Schaum untergeht und eine Oxidation bekommt?
100 IBU-Bier:
Die resltichen 30l der Würze wurden fürs 100 IBU-Bier verwendet. Gekocht
wurde 90 min. 20 min nach Kochbeginn wurden je 100g Hallertau Tradition 8%
und Perle 9,3% zugegeben, 5 min vor Kochende kamen noch einmal 45g
Tettnagner 4,4% dazu. Rechnerisch ergibt das auf 35l bei 13°P schlappe 110
IBU.
Die ausgedehnte Eiweißrast die ich im anderen 100 IBU Thema erwähnt habe
musste ich weglassen da das Honigbier mit Schaum einfach besser wäre. Beim
Würzekochen hatte ich keine Probleme mit dem Schaum, es war kein
Unterschied zu "normalen" Suden. Die Farbe der Würze war allerdings sehr
grün
Der Whirlpool war eine interessante Sache. Der Trubkegel war so groß dass
ich 10l Heißtrub durch Sputniks Hopfenfilter schicken musste um nicht zu
viel Würze zu verlieren.
Heute in der Früh wurde auf 13°P eingestellt und ebenfalls mit UG
Brauereihefe angestellt. Vergoren wird in einem ca. 70l fassendem Gärfass
um eine eventuelle Schaumkatastrophe zu vermeiden. Obs was nutzt wird man
sehen.
So weit so gut, wenns was Neues gibt wird berichtet.
lg
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.8.2008 um 11:25 |
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Hallo!
Beide Biere sind mittlerweile gut angekommen, das Honigbier mehr als das
IBU Bier. Das dürfte wohl an der extrem hohen Hopfenmenge liegen. Hier
einmal ein Blick in den Gärbottich vom IBU Bier, der Schaum ist äußerst
Stabil.
lg
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.9.2008 um 17:05 |
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Hallo!
Die befürchtete Schaumkatastrophe ist daweil ausgeblieben und wird
wahrscheinlich auch nicht mehr passieren. Hier ein Blick in den Bottich:
Das Bier ist daweil auf 10°P runtergegoren, Gärtemperatur ist ca. 8°C.
lg
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 1.9.2008 um 17:18 |
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Hallo Honso,
ich bin ja schon sehr gespannt wie Dein 100 IBU-Bier schmeckt, da ich ja
auch gerne sehr großzügig hopfe ,
allerdings ohne das vorher auszurechnen
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2008 um 13:43 |
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Hallo!
Die Beiden Biere haben mittlerweile Trinkreife erreicht und wurden auch
schon ausgiebig verkostet
100 IBU Bier:
Als ich während der Gärung die Kräusen gekostet habe war ich wirklich auf
das schlimmste eingestellt. Jedoch ist das Bier um einiges weniger herb
ausgefallen als ich erwartet hätte. Es ist immernoch das herbste Bier das
ich jemals getrunken habe. Mein Braukollege meinte er würde davon nicht
mehr als zwei Züge runterbringen, ich jedoch finde es sehr angenehm und
schrecke nicht davor zurück mehr als eins zu trinken. Mich würde wirklich
brennend interessieren wie viel IBU es letztendlich geworden sind. Wenn
also wer von euch weis wie man es analytisch rausfinden kann wär ich sehr
dankbar.
Beim nächsten mal werde ich auf jeden fall die Hopfengabe fürs Aroma bei
Kochende vergrößern und auch Hopfenstopfen.
Honigbier:
Meine Idee das Bier zu entgasen hab ich verworfen und eine andere
Möglichkeit gewählt um mehr Honig zur Nachgärung zugeben zu können ohne Co2
und damit das feine Honigaroma abblasen zu müssen. Nach beendeter Gärung
hab ich die Temperatur von 8°C auf 20°C angehoben und für einen Tag so
gelassen. Dadurch sinkt laut Spundungstabelle die Co2-Konzentration von ca.
2,5 auf ca. 1,6g/l ab. Somit wird die Differenz zu den gewünschten 5,2g/l
größer und es wird mehr Honig benötigt um diese Karbonisierung zu
erreichen.
Im fertigen Bier ist diesmal ein wirklich deutlicher Honigton zu vernehmen.
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Am letzten Stammtisch in Wien
war auch Hubert Hanghofer anwesend und der hat mir geraten das Bier bei der
Staatsmeisterschaft einzureichen
lg
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2008 um 17:13 |
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Hallo Honso,
ein kleiner medizinischer Zwischenruf am Rande : Nicht nur Betablocker,
sondern auch übermäßiger Hopfengenuß schlagen bei Männern zwischen die
Beine .....
Grüße
Erlenmeyer
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2008 um 17:35 |
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Hallo!
Das ist ja sehr interessant, gibst da auch Zahlen dazu ab welcher Menge man
sich sorgen machen sollte?
lg
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2008 um 17:49 |
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Verläßliche Zahlen gibt es nicht bzw. sind mir nicht bekannt. Aber es gibt
klinische Erfahrungen, nach denen Humulone einen eindeutig
"männerdämpfenden" Einfluß haben.
Es gibt eine wunderbare Polizeistatisitk : Auf den großen Weinfesten kommt
es wesentlich häufiger zu Prügeleinen als auf Bierfesten. Bei Weinfesten
kommt es dem Mann eher hoch - im Sinne von übergeben/erbrechen ! - auf
Bierfesten liegt das männliche Wesen gerne auf oder unter dem Tisch, hier
kommt die sedierende Wirkung des Hopfens durch.
Grüße
Erlenmeyer
edit Schreibfehler
[Editiert am 4.10.2008 um 17:51 von Erlenmeyer]
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.1.2009 um 22:49 |
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Hallo!
Ich hab einen Nachtrag zum 100 IBU Bier. Nachdem ich seit Oktober in
Freising mit dem Studium Brauwesen und Getränketechnologie beschäftigt bin
hab ich es geschafft das 100 IBU Bier am Lehrstuhl für Technologie der
Brauerei I für eine Analyse einzureichen. Zur Erinnerung: In der Würze
waren laut Berechnung 110 IBU, die Analyse ergab dass im fertigen Bier nach
ca. 4 Monaten 72 IBU enthalten waren. Wohin der Rest kam wäre natürlich
interessant, der Hauptteil dürfte aber wohl bei der Gärung verloren
gegangen sein.
lg
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 12.10.2008 Status: Offline
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erstellt am: 9.1.2009 um 07:30 |
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@Honso
Zitat von Honso, am 4.10.2008 um
13:43 |
Nach beendeter Gärung hab ich die Temperatur von 8°C auf 20°C angehoben und
für einen Tag so gelassen. Dadurch sinkt laut Spundungstabelle die
Co2-Konzentration von ca. 2,5 auf ca. 1,6g/l ab. Somit wird die Differenz
zu den gewünschten 5,2g/l größer und es wird mehr Honig benötigt um diese
Karbonisierung zu erreichen.
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Allein durch die Temperaturerhöhung sinkt der CO² Gehalt pro Liter nicht
ab. Gramm pro Liter bleiben Gramm pro Liter. Egal bei welcher Temperatur.
Eine Reduktion von 2,5g/L bei 8° auf 1,6g/L bei 20° erfordert auf jeden
Fall eine Reduzierung des Druckes. Oder kurz gesagt: Für eine bestimmte
Menge an CO² ist ein und dieselbe Menge Honig nötig, völlig unabhängig von
der Temperatur.
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 357 Registriert: 30.9.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2009 um 08:22 |
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Alles eine Frage des Drucks/Gegendrucks/Partialdrucks.
Wenn die Temperatur steigt, kann die Kohlensäure sich nicht mehr so gut
binden.
Wenn man den durch die Temperatursteigerung entstandenen höheren Druck
ablässt, verliert man Kohlensäure.
Jan ____________________ Besuch sofort http://www.n-v-b.de !
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2009 um 10:11 |
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Hallo!
Die Temperaturerhöhung erfolgte natürlich nicht unter Druck, sprich im mit
Gärspund verschlossenen Plastikfass von Speidel. Wenn man bei konstanten
Druck (in diesem Fall Atmosphärendruck) die Temperatur erhöht dann sinkt
die Löslichkeit von CO2 und somit sinkt der der CO2-Gehalt pro Liter.
lg
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2009 um 18:51 |
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Hallo!
Ein halbes Jahr ist um und das 100 IBU Bier altert vor sich hin. Bitter ist
es immer noch, jedoch hat diese schon ziehmlich nachgelassen. Auch eine
deutliche Alterungsnote hat es mittlerweile. Klar ist es auch schon:
lg
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Antwort 12 |
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