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Autor: Betreff: Was ist alles Hefe?
Newbie
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Beiträge: 7
Registriert: 1.5.2008
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 17:06  
Hallo,
ich habe mal das Glas meiner Schnellvergärungsprobe UG (sollte bereits beendet sein) fotografiert.
Könnt ihr mir anhand der Nummer sagen, was alles (brauchbare) Hefe ist?

Ich dachte bisher, das die Hefe die man Ernten kann nur der Bodensatz ist und hab es bei meinem letzten Sud versucht (nur zum ausprobieren), den Hefe (Bodensatz) meiner Schnellvergärungsprobe mit Haushaltszucker zu vermehren. Leider ohne großen Erfolg.

Wenn ihr davon sprecht, dass ihr mit Startern die Hefe auf 500ml oder mehr vermehrt, meint ihr dann wirklich den dickflüssigen Bodensatz oder ist die Trübung zwischen "1 und 2" auf dem Bild auch Hefe die verwendbar ist.

Ich hoffe ich konnte meine Frage halbwegs verständlich formulieren.

Gruß
Christian




[img][/img]
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 17:18  
Hallo Christian,

verwendbar ist alles. Du wartest, bis sich der Großteil der Hefe abgesetzt hat und gießt dann die überstehende Lösung ab.
Vermehrung mit Haushaltszucker ist problematisch, da diesem die für die Vermehrung der Hefe notwendigen Nährstoffe fehlen.

Grüße
Wolfgang
Antwort 1
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alexbrand
Beiträge: 2947
Registriert: 15.11.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 17:32  
Haushaltszucker sollte hierbei schon klappen, denn es ist zum Einen Restwürze vorhanden, welche Nährstoffe bereitstellt, und zum Anderen auch (tote) Hefezellen, die wieder als Substrat zur Verfügung stehen.

Gruß,

Alex


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Senior Member
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Beiträge: 143
Registriert: 21.8.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 17:38  
Nun mit einer Haushaltszuckerlösung kannst du zwar Alkohol und CO2 erzeugen, aber keine Hefe vermehren. Diese benötigt zur Vermehrung Sauerstoff, Kohlenhydrate und eine gute Stickstoffquelle (Ammonium geht, besser sind Aminosäuren), dazu eventuelle noch Spuren von Mineralien und Vitaminen. Diese findet die Hefe typischerweise in Würze, oder eben in einem Hefezuchtmedium welches dann den Stickstoff in Form von Ammoniumchlorid oder Hefeextrakt zur Verfügung stellt.
Hefe dürfte im Moment noch in der gesamten Probe sein, ein Teil im Sediment 1 (da ist das natürlich hochkonzentriert) und der Rest in Suspension in der Lösung 2 (geringere Konzentration aber dafür meist lebende Hefezellen). Im Prinzip ist die Schnellvergärprobe gleichzeitig ein Starter. Wenn dir die Menge noch nicht reicht gib noch mehr Würze dazu, das ganze kräftig durchschütteln und dann nochmal stehen lassen.

Gruß Thomas
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 20:07  
Hallo Thomas
Zitat:
Nun mit einer Haushaltszuckerlösung kannst du zwar Alkohol und CO2 erzeugen, aber keine Hefe vermehren

Das würde ja heißen, dass sich die Hefe nur aerob vermehrt. Bist Du Dir da sicher und hast Du da eine Quelle?

Grüße
Wolfgang
Antwort 4
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alexbrand
Beiträge: 2947
Registriert: 15.11.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.9.2008 um 21:19  

Zitat von Steinbrauer, am 2.9.2008 um 20:07
Das würde ja heißen, dass sich die Hefe nur aerob vermehrt. Bist Du Dir da sicher und hast Du da eine Quelle?


Nun, Wolfgang, das ist doch genau der Grund warum die Würze vor dem Anstellen belüftet wird. Natürlich vermehrt sich die Hefe (zumindest bevorzugt) aerob!

Gruß,

Alex


[Editiert am 2.9.2008 um 21:26 von alexbrand]



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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 12:39  
Hallo Alex,
Zitat:
Nun, Wolfgang, das ist doch genau der Grund warum die Würze vor dem Anstellen belüftet wird

Extra Belüften der Würze ist kein Muss. Das geht auch ohne.
Thomas schrieb, dass sich die Hefe nur aerob vermehrt. Deswegen möchte ich gerne wissen, woher er diese Information hat.

Grüße
Wolfgang
Antwort 6
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alexbrand
Beiträge: 2947
Registriert: 15.11.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 13:21  
Ich dachte immer, daß das bei uns (Hobby-) Brauern unter Allgemeinwissen fällt.... Natürlich vermehrt sich die Hefe aerob und nicht anaerob.

Quellen? Mikrobiologiebücher bzw. Bio ab 11. Klasse, denke ich. Ansonsten hier: Brock Biology of Microorganisms, Madigan & Martinko 11. Auflage 2006

Gruß,

Alex


[Editiert am 3.9.2008 um 13:21 von alexbrand]



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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 13:30  
Hallo Alex,

Zitat:
Natürlich vermehrt sich die Hefe (zumindest bevorzugt) aerob!


Zitat:
Natürlich vermehrt sich die Hefe aerob und nicht anaerob.

Ja was jetzt nun?
Zitat:
Quellen? Mikrobiologiebücher bzw. Bio ab 11. Klasse, denke ich. Ansonsten hier: Brock Biology of Microorganisms, Madigan & Martinko 11. Auflage 2006

Kannst Du daraus zitieren?
Aus Wikipedia: "Deshalb sind die Massenzuwachsrate und die Zellteilungsrate bei oxidativem Zuckerabbau sehr viel höher als bei der Gärung."

Grüße
Wolfgang


[Editiert am 3.9.2008 um 13:42 von Steinbrauer]
Antwort 8
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alexbrand
Beiträge: 2947
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 13:34  
Hallo Wolf!


Ich kann ersteres nicht ausschließen! Aber davon gehört habe ich nocht nichts. Die mir bekannte Literatur spricht von der aeroben Vermehrung, nicht aber von der anaeroben. Somit sind beide Aussage richtig.

Gruß,

Alex


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 14:15  
Hi,

vielleicht hilft das ja hier: http://www.lwg.bayern.de/analytik/18284/linkurl_5.pdf
Cheers
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 14:29  
So, um die nicht beabsichtigte Verwirrung mal aufzuheben:

1. Zuckerlösung ist zur Hefevermehrung ungeeignet da hier keine Stickstoffquelle zur Verfügung steht, dabei ist es egal ob aerob oder anaerob.

2. Hefe ist für die Synthese der Lipidmembran auf geringe Mengen Sauerstoff angewiesen. In absolut anaerobem Medium vermehrt sich Hefe zwar einige Zeit (da noch Depots vorhanden sind), stellt aber nach einigen Generationen das Wachstum quasi ein.

3. Bereits recht geringe Mengen Sauerstoff reichen für die Lipidsynthese, diese werden bei anaeroben Kulturen unter nicht Laborbedingungen quasi immer zur Verfügung stehen, da die Medien mit Sauerstoff "kontaminiert" sind, der Gasraum über der Flüssigkeit Sauerstoff enthält und die meist verwendeten Gärgefäße nicht völlig Sauerstoffdicht sind. Von daher ist damit zu rechnen, dass unter diesen Bedingungen eine Vermehrung von Hefe zumindest für etliche Generationen und mit langsamer Geschwindigkeit möglich ist. Die hierbei zu erreichende Zelldichte ist allerdings unbefriedigend

3. Zugabe von Sauerstoff zum Medium durch Belüftung, Rühren, Schütteln, etc. führt zu einer wesentlich besseren Vermehrungsrate, Zellvitalität und letztlich auch einer deutlich höheren Zelldichte. Die maximale Zelldichte ist vorwiegend bestimmt durch die Sauerstoffversorgung im Medium. Mit Sauerstoffübersättigung (durch Zugabe von reinem Sauerstoff) lassen sich sehr hohe Zelldichten erreichen die ohne dies nicht möglich wären.

Ich hoffe die meisten Fragen sind jetzt geklärt... Gruß Thomas
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 11
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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 14:38  
Tja Thomas... ich kann mir vorstellen, daß das Wolf nicht reicht. Schließlich fehlen die Quellenangaben... ;)

Gruß,

Alex


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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 15:24  
... eine sehr empfehlenswerte Quelle : Antranikian, Angewandte Mikrobiologie, Springer-Verlag Heidelberg 2006. Besonders Kapitel 2 : Grundlagen des Kohlenhydratabbaus in Mikroorganismen, Seite 62, Untertitel :
Ethanolische Gärung

Grüße

Erlenmeyer


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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 16:27  
Ich habe das Buch hier nicht stehen, kann also daraus nicht zitieren. Geh doch einfach in eine Bücherei und frag mal danach, die besorgen es bestimmt (per Fernleihe) gerne. Erlenmeyers Quelle kenne ich nicht, klingt aber auch sehr solide. Prof. Antranikian ist da ein kompetenter Gesprächspartner.

EOD

Bin ab jetzt mal einige Zeit in den Flitterwochen. Melde mich ab! :D

Gruß,

Alex


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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 17:52  
Naja, wenn es unbedingt gewünscht wird kann ich die Datenbanksuche nach den passenden Publikationen anwerfen, wobei das eigentlich asbachuralte Daten sind und man da garantiert zurück in die 70er muss um die Orginalpublikationen zu finden. Wie gesagt in den meisten Lehrbüchern über Mikrobiologie und zum Thema Hefestoffwechsel findet man das auch.
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 3.9.2008 um 19:03  
Danke. Die Frage ist für mich schon beantwortet.
Antwort 16
       

 
  
 

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