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Autor: Betreff: Hilfe!
Newbie
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Beiträge: 2
Registriert: 25.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: weiblich
smilies/question.gif erstellt am: 25.11.2008 um 11:51  
Hi. Ich brauche unbedingt eure Hilfe. Ich muss bin Montag für die Schule eine Hausarbeit schreiben über das Abfüllen und Lagern von Bier.

Dabei fehlen mir noch folgende Aspekte: :(
- wieso muss ein Bier 90 tage reifen und vor allem unter welchen Bedingungen?
- was hat selbstgebrautes Bier für einen Vorteil gegenüber industriell hergestelltem Bier?
- wie läuft die Nachgärung überhaupt in der Industrie?

Ich hoffe, ihr könnt mir da ein wenig helfen.
Vielen Dank schonmal
LG Nadine


[Editiert am 25.11.2008 um 11:58 von kreischine]
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Samba und Bier
Beiträge: 1736
Registriert: 19.4.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.11.2008 um 13:04  
Hallo Nadine,

zunächst mal Glückwunsch, Du hast Dir ein interessantes Thema ausgesucht :)

Zu Frage 1:
Ein Bier muss nicht 90 Tage reifen, es sollte 90 tage reifen. In dieser Zeit verflüchtigen sich Fremdaromen, die unter anderem durch die Hefe hervorgerufen werden können.
In der Reifezeit entfaltet das Bier zudem seinen Geschmack.
(bei uns wird das Bier aber gar nicht erst so alt und schmeckt trotzdem sehr gut).
Trinken kann man es bereits nach der Nachgärung (bei unseren Ales eine Woche
nach der Produktion)

zu Frage 2:
Selbstgebrautes Bier hat den Vorteil, dass man selbst Einflüsse auf Farbe, Schaumstabilität, Aromen und Bittere hat.
man kann Bier selbst brauen, welches sich am Ende von einem industriellen Pils nach dem
deutschen Reinheitsgebot kaum unterscheidet (z.B. Biere von Pils-Fetischisten)
Man kann beim selbstgebrauten Bier auch den Filter-Prozess weglassen und man erhält ein
naturtrübes Bier, welches die Aromen der Rohstoffe noch mehr in sich birgt.
Man kann unterschiedliche Malz-Sorten mit unterschiedlichen Geschmacks- und Farb-Eigenschaften
mischen, verschiedene Hopfen-Sorten verwenden und es gibt auch eine Vielzahl von Hefe-Stämmen.

Bei Frage 3 bin ich mir nicht sicher, aber ich denke,
da wird das Bier unter Druck vergärt, sodass keine Entwicklung von CO2
mehr erforderlich ist, da lasse ich mich aber gerne ggf. eines besseren belehren.

Grüsse aus Brasilien,
Thomas


[Editiert am 25.11.2008 um 13:08 von Samba und Bier]



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Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf folgender website zu finden:

http://cervejakarpens.oyla.de
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 1
Senior Member
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Beiträge: 261
Registriert: 7.10.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.11.2008 um 14:50  
Hi

Bezüglich der dritten Frage

Also ich glaube in manchen Brauereien wird gar nicht nachgegärt. Ich denke, dass das Bier under Druck abgefüllt wird und vorher unter Druck mit Kohlensäure versetzt wird.
Aber 100% sicher bin ich mir nicht.

Gruß

Axel
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Senior Member
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azmo
Beiträge: 231
Registriert: 20.4.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.11.2008 um 15:05  

Zitat:
- was hat selbstgebrautes Bier für einen Vorteil gegenüber industriell hergestelltem Bier?


Diese Frage lässt sich sehr einfach mit einer Gegenfrage beantworten:
Was hat selbstgebackener (abgeschwächt: frisch gebackener) Kuchen für einen Vorteil gegenüber industriell hergestelltem Kuchen?

Oder anders: Welchen Vorteil hat selbstgekochtes Essen gegenüber Fertigfraß?

...

Genau.


[Editiert am 25.11.2008 um 15:07 von azmo]



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Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Profil anzeigen Antwort 3
Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 25.11.2008 um 18:36  
Hallo Nadine!

Azmo: ...na, der Vergleich bringt jetzt aber nix Greifbares, oder? ;)

Einer der größeren Unterschiede zum Hobbybrauer ist, daß die Brauerei nicht so viel Zeit zur Verfügung hat, wie eine Untergärung beim Hobbybrauer.
Der Hobbybrauer steht eher selten unter Zeitdruck und läßt solange gären, wie die Sache halt braucht. In der Brauerei wird gerne bei höheren
Temperaturen in recht hohen Tanks vergoren. Höhere Gärtemperaturen bringt unerwünschte Aromen und Fuselstoffe ins Bier (Kopfweh), was bei Gärung
unter höherem Druck etwas verringert wird. Als Hobbybrauer wählen wir einfach eine niedrigere Gärtemperatur und machen so quasi schon einen guten (besseren?) Ausgangsstoff.

Als Hobbybrauer ist man auch nicht so auf Ökonomie erpicht, keiner käme auf die Idee, das Glattwasser mit einem gewissen Restextrakt (und unedlen Stoffen)
aus einem Vorsud wieder zum Maischen oder als Nachguß zu verwenden. Dann leisten wir uns u.U. höherwertige Hopfenprodukte oder wenn eben Cara rein soll,
wird da nicht gegeizt. Ökologische Gesichtspunkte mögen auch eine Rolle spielen, z.B. bei der Wahl der Malze oder Hopfen.

Neben der Befriedigung der individuellen Geschmacksbedürfnisse (malziger/bitterer/hopfiger als die Industrie es anbietet) kommt beim Heimbrauen noch dazu, daß jedes Bier eigentlich ein Unikat darstellt. Die Maische dürfte jedesmal ein bißchen anders laufen, wenn man nicht heftig automatisiert natürlich. :)
Ich betrachte diese Unterschiede als "Echtheitsprädikat" nicht als Mangel.
Für die Brauerei sind Geschmacksunterschiede je nach Sud nicht erwünscht, man strebt einen Standardgeschmack an, was z.B. durch Verschneiden verschiedener Chargen erreicht wird. Diese Möglichkeit hat ein Hobbybrauer üblich nicht und einen Standardgeschmack halte ich nicht so für erstrebenswert.

Uwe


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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 26.11.2008 um 07:10  

Zitat:
- wieso muss ein Bier 90 tage reifen und vor allem unter welchen Bedingungen?

Ein Bier sollte bei Temperaturen möglichst nahe dem Gefrierpunkt reifen. Unter dieser Bedingung klärt sich das Bier recht schnell (Hefe und Trubstoffe (z.B. Eiweißflocken) setzen sich schneller ab. Die Hefe wird jetzt fast vollständig inaktiviert (ihr ist zu kalt) und es vollziehen sich chemische und biologische Umwandlungsprozesse, die das Bier ausgewogener, runder und weniger kratzig machen. Was genau hier passiert, wird eben in einem anderen Thread diskutiert, aber für uns Nicht-Biologen ist das weitestgehend ein Mysterium - aber definitv nachvollziehbar und schmeckbar. Wichtig ist, das vor der eigentlichen Reifung noch die Nachgärung stattfindet, in der sich das Bier mit der gewünschten Menge (Gärungs-) CO2 anreichert.
Die 90 Tage stellen so einen Erfahrungswert dar, der für untergärige Biere (Pilsner, Märzen, Export) gelten mag. Da hier die Gärtemperatur von Beginn an nicht sehr hoch ist (8..10 °C ), vollziehen sich auch die anschließenden Reifeprozesse nich so schnell. Für obergärige Biere (Alt, Kölsch, Hefeweizen) ist nach meiner Erfahrung eine Reifezeit von 30 Tagen ausreichend.

Zitat:
- was hat selbstgebrautes Bier für einen Vorteil gegenüber industriell hergestelltem Bier?

Das hat Uwe12 schon schön erläutert. Ich würde noch hinzufügen, dass der Hobbybrauer nicht an das deutsche Reinheitsgebot gebunden ist und so nach Herzenslust mit anderen Stärkelieferanten (z.B. Hafer oder Roggen (-> Irish Stout)), mit Zutaten wie Gewürzen (jetz zu Weihnachten Zimt, Vanille, Nelken), Kräutern (Ingwer, Holunder) oder Früchten (Kirschen, Erdbeeren) arbeiten kann. Damit stellt er auf natürlichem Weg (ohne AromaSTOFFE) sehr interessante, vielschichtige Biere her.
Außerdem ist wie bereits geschrieben wurde das Hobby - Bier in der Regel unfiltriert und hat damit neben einem vollerem Geschmack auch mehr gesunde Inhaltsstoffe. Nicht umsonst verkaufen Reformhäuser Bierhefe (viel Vitamin B) zu hohen Preisen. Um den geschmacklichen Unterschied zu bestimmen, einfach einmal bei einer Brauereibesichtigung nach einem "Kellerbier" oder "Zwickelbier" fragen.

Zitat:
- wie läuft die Nachgärung überhaupt in der Industrie?

Wenn man heute an einer modernen Brauerei vorbeikommt, fällt eine Batterie haushoher runder Tanks auf, die sogenannten ZKTs ("Zylindrokonische Gärtanks"). In diesen Tanks vollzieht sich sowohl die Hauptgärung als auch die Reifung des Bieres, das Bier bleibt nach dem Anstellen (=Hefezugabe zur Bierwürze) die ganze Zeit in 'seinem' Tank. Im Gegensatz dazu schlaucht der Hobbybrauer (und die traditionelle Brauerei) nach der Hauptgärung (7-10 Tage) nochmals in einen Druckbehälter zur Nachgärung und anschließender Reifung um. 90 Tage sind für die Industrie sehr lang und verursachen dadurch hohe Kosten- immerhin ist ja die gesamte Zeit der Tank blockiert. Durch besondere Temperaturführung, aber auch durch Extremmaßnahmen wie Kohlensäurewäsche (Das unter Druck stehende Bier wird kurzzeitig entspannt, das ausströmende CO2 reißt einen Anteil unerwünschter Aromastoffe mit sich - eher selten und nur in der Industrie) wird die Gärzeit verkürzt. Nach meinen Informationen ist so auch ein Pils nach maximal 30 Tagen 'reif' für den Ausstoß (Versand).

Na dann, Viel Erfolg mit deinem Beleg !
In welchem Fach schreibt man eigentlich eine Hausarbeit über Bier ?
Tino


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Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 5
Posting Freak
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Beiträge: 902
Registriert: 11.6.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 26.11.2008 um 11:19  
Hallo,

zur Industrie- Nachgärung hab ich mal gelesen, man fängt die Gär-Kohlensäure auf und bläst sie durch das in einer kurzen Nachgärung befindliche Bier um den "Jungbiergeschmack" zu entfernen. Danach wird das Bier noch gefiltert, sterilisiert und mit neuer Kohlensäure versetz.
Leider fällt mir die Quelle gerade nicht ein, es bezog sich aber auf ein Thema, wie man den Ausstoß ohne teure Umbauten erhöhen kann.

Gruß hufpfleger
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Beiträge: 2
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red_folder.gif erstellt am: 26.11.2008 um 11:36  
okay vielen vielen dank :)

ihr habt mir echt geholfen *thx*

mal sehen was als note rauskommt ;)
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