Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Die Quelle im Wald
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.12.2008 um 18:18  
Hallo Braukollegen

nachdem ich mich hier im Forum und auch im familieren Umfeld schon genug über unser mieses Trinkwasser ausgelassen habe, führte mich meine Schwiegermutter in den Wald. Aber nicht um mir den Gnadenschuß zu verpassen, sondern sie zeigte mir eine Quelle. Entlang eines Bachlaufs sprudelte die Quelle aus dem Hang.
Ich hab natürlich keine Informationen über die Wasserzusammensetzung. Der Geschmack des Quellwassers ist jedenfalls hervorragend. Ein paar Informationen habe ich doch, mit denen die Wasserexperten von euch vielleicht etwas anfangen können. Die Quelle sprudelt immer, Sommer wie Winter. Das Gebiet (Hainrode/Südharz) ist eine sogenannte Karstlandschaft. Der ph-Wert ist 6,6, allerdings getestet mit Teststreifen aus der Apotheke (zur Urinmessung).

m.f.g
Rene


[Editiert am 1.12.2008 um 18:24 von flying]
Profil anzeigen
Member
Member


Beiträge: 69
Registriert: 3.9.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.12.2008 um 20:31  
hallo flying,

ein pH von ca. 7 ist neutral, das ist dann bei dir soweit schon mal okay.

desweiteren wäre natürlich für den brauer interessant, die gesamt- und die karbonathärte des wassers zu erfahren. hierfür gibt es titrierlösungen; das sind indikatorlösungen, die so lange in das zu testende wasser getropft werden, bis ein farbumschlag erfolgt.die anzahl der tropfen liefert dann die entsprechenden werte. anhand dieser werte läßt sich schließlich per daumenformel (bei fehlenden angaben über die detaillierte zusammensetzung des wassers) die restalkalität (RA) des wassers bestimmen:

RA = Karbonathärte - (Gesamthärte/4)

die RA sagt aus, inwieweit ein wasser einer senkung des pH-wertes standhalten kann, in anderen worten: sie beschreibt wieviel säurevernichtendes potential sie hat. eine natürlich senkung des pH-wertes erfolgt während des maischvorganges, eine absenkung auf pH 5,4 - 5,8 ist beabsichtigt, damit die beta- und die alpha-amylasen optimal arbeiten können. wenn dein wasser nun eine hohe restalkalität hat, vermag der maischvorgang den pH-wert nicht in den gewünschten bereich abzusenken, daraus resultiert ein niedrigerer endvergärungsgrad deines bieres. selbiges passiert, wenn der ph-wert während des maischen zu weit gesenkt wird. um den pH-wert während des maischens zu überprüfen, wäre es sinnvoll sich genauere indikatorstreifen als das universalindikatorpapier zuzulegen.

für ein pils wäre eine RA von -5 bis 0 optimal, für weizenbiere kann sie auch zwischen +5 u. +10 liegen. auf jedenfall ist ein weiches brauwasser für die herstellung einer biersorte, die eine höhere RA tolerieren würde, immer bestens geeignet, umgekehr trifft das jedoch nicht zu.

aber aller theorie zum trotz schlage ich dir vor, es einfach auszuprobieren. mach einfach mal einen testsud mit diesem quellwasser. wenn's schmeckt und auch deinen vorstellungen entspricht, kannst du dir nämlich die ausgaben für die teststreifen und titrierlösungen auch sparen.

eine sache fällt mir gerade noch ein: es wäre unvorteilhaft für dein wasser, wenn über diesem hang felder wären, die von bauern bewirtschaftet werden. denn dann wird der nitratgehalt durch dünger viel zu hoch sein ... aber ich will mal nicht gleich den teufel :thumbdown: an die wand malen. der günstigste fall wäre es, wenn deine quelle in einem naturschutzgebiet läge. in meiner nähe habe ich zwei quellen, die beide auf dem hohen meißner sind, und da ist zum glück ein naturschutzgebiet.

dann wünsche ich dir viel erfolg :thumbup: bei deinem testsud. kannst ja mal berichten.

ciao, rainer :)
Profil anzeigen Antwort 1
Member
Member

nasobem
Beiträge: 82
Registriert: 13.5.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.12.2008 um 21:49  
Hallo Rene

ich bin Geologe und arbeite im Grundwasserschutz. Ich will jetzt nicht schwarzmalen, nur ist es so, dass man bei Quellen, die nicht öffentlich genutzt werden und nicht über eine Schutzzone verfügen, halt nie weiss, was so im Wasser drin ist. Gerade in Karstlandschaften kann Grundwasser sehr weit fliessen und Sickerwasser aus alten Deponien mitführen, aus Miststöcken, die in Dolinen entwässern, aus Ölunfällen, die kilometerweit weg passiert sind... alles schon gesehen. Die Geruchs- und Geschmacksprobe sagt schon viel aus, klar. Aber dennoch können Stoffe im Wasser sein, die Du nicht in grossen Mengen trinken willst.
Ruf doch mal im lokalen Umweltamt an (keine Ahnung wie das in Deutschland organisiert ist, auf Länderebene? Ich bin aus der Schweiz) oder bei einem geologischen Büro in der Nachbarschaft. Die können Dir vielleicht weiterhelfen.

Liebe Grüsse
Michi


[Editiert am 1.12.2008 um 21:49 von nasobem]



____________________
Wieso ist der Küchenboden so klebrig...?
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.12.2008 um 21:59  
Ich habe bei mir (im Münsterland) auch eine Quelle. Mich würde es schon reizen mit dem Wasser mal ein Bier zu brauen ... allein schon wegen dem Gag "Schöppinger Quellwasser". Aber ich trau mich nicht so recht, da ich auch Angst vor Nitraten habe, zumal das Münsterland Landwirtschaftlicht sehr intensiv genutzt wird!

Naja, mal gucken ob ich irgendwie an die Analysewerte rankomme...
Profil anzeigen Antwort 3
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.12.2008 um 22:04  
Hallo Rene,

welches Problem hat denn Dein Leitungswasser?
Wenn es nur zu hart ist, würde ich eine Milchsäurebehandlung einem unbekannten Quellwasser unbedingt vorziehen.
Wenn man vom Wasserwerk die genaue Wasseranalyse hat, ist das total simpel und das Ergebnis hervorragend.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 4
Posting Freak
Posting Freak

tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 08:32  
Hallo flying,

ich würde es einfach mal probieren.

Wir nutzen hier auch ab und an 'unbekanntes' Quellwasser.

Im Zweifelsfalle bieten die Wasserwerke beim Tag der offenen Tür eine (Brunnen-) Wasseranalyse für um die 20 EUR an - zumindest bei uns.

Ich weiss, dass man schlimmstenfalls daran eingehen kann, aber ich habe kein Problem damit, beim Wandern mal aus einem Bach kräftig zu trinken.

Viel Erfolg
Tino


____________________
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 5
Senior Member
Senior Member


Beiträge: 143
Registriert: 21.8.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 09:39  
Also ich will dich jetzt ja nicht enttäuschen, aber wenn es sich wirklich um eine Karstlandschaft handelt dann ist das Wasser zum Brauen vermutlich so reichlich schlecht geeignet weil massig Kalk drin ist also sehr hohe Restalkalität. Damit kann man natürlich schon brauen, aber es ist halt nur für dunkle, kräftige Biere geeignet und du müsstest mit Sauermalz, Milchsäure oder Kochfällung von Kesselstein arbeiten. In Anbetracht dessen stellt sich mir halt eher die Frage was dein Problem mit dem örtlichen Trinkwasser ist, wenn es kalkig ist dann deshalb weil es auch aus dem Karst bezogen wird (= gleiches Problem), wenn es gechlort ist kann man das effektiv mit Aktivkohle beseitigen oder durch Abkochen. Andere Probleme dürften fürs Brauen eher nicht vorhanden sein, denn die Trinkwasserverordnung garantiert ja gewisse Mindeststandards.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 6
Senior Member
Senior Member

Schroedinger
Beiträge: 164
Registriert: 19.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 12:07  

Zitat von tinoquell, am 2.12.2008 um 08:32
Im Zweifelsfalle bieten die Wasserwerke beim Tag der offenen Tür eine (Brunnen-) Wasseranalyse für um die 20 EUR an - zumindest bei uns.


:goodpost: Vielen Dank für den Tip!

Wir haben auch eine Quelle in der Nähe, und das Wasser schmeckt einfach sehr gut.

Grüße


____________________
Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind; ach, wie gut daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß!“
(K) ALL RITES REVERSED
Profil anzeigen Antwort 7
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 12:59  
Vielen Dank für eure Antworten. Speziell auch an den Experten Michi. Ich möchte dann lieber doch kein Quellwasser das vielleicht direkt aus einer Mülldeponie oder Jauchengrube kommt.
Mein Trinkwasser ist stark Kalkhaltig >33°dh. Außerdem ist es stark gechlort. Milchsäure hab ich und wegen dem Chlor werde ich wohl abkochen müssen. Ist zwar Energieverschwendung aber was solls.

m.f.g
Rene
Profil anzeigen Antwort 8
Member
Member

nasobem
Beiträge: 82
Registriert: 13.5.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 14:28  
33°dh sind natürlich extrem. Das Wasser aus der Karstquelle wird aber nicht weniger hart sein, da hat Aurora recht. Und es hat natürlich einen Grund, dass das Leitungswasser so stark gechlort ist (Keime). Daher würde ich das Quellwasser umso weniger trinken.
Kauf dir doch einen guten Britafilter für dein Leitungswasser, damit bringst du die Wasserhärte runter (Ionenaustauscher) und das Chlor raus (Aktivkohle). Jedenfalls zum grossen Teil. Und sparst Strom.


____________________
Wieso ist der Küchenboden so klebrig...?
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 9
Moderator
Posting Freak

Berliner
Beiträge: 4024
Registriert: 7.4.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 15:26  

Zitat von nasobem, am 2.12.2008 um 14:28
Kauf dir doch einen guten Britafilter ... Und sparst Strom.


Aber wahrscheinlich kein Geld ! Zumindest die kleinen Filter sind sündhaft teuer. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich mal rund ein Euro für 50 Liter Wasser (mittlerer Härte) ausgerechnet. Damit bekommt man das Wasser auch gekocht.


[Editiert am 2.12.2008 um 15:31 von Berliner]



____________________
Gruß vom Berliner
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 10
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 16:05  
Vorsicht mit Ionentauschern.
Ich weiß jetzt nicht, ob der Brita Filter nur einen Kationentauscher oder auch einen Anionentauscher (halt ich für sehr unwahrscheinlich) hat.
Normale Haushaltswasserenthärteranlagen haben nämlich nur einen Kationentauscher, welche wie in der Spülmaschine mit Kochsalz regeneriert werden und das Calcium gegen Natrium austauschen.
Dadurch kann beim Erhitzen kein Kalk ausfallen (aus CaCO3 wird Na2CO3) und man braucht weniger Waschmittel.
Für´s Bierbrauen ist so was aber absolut ungeeignet, da die Anionen unverändert bleiben und die Restalkalität sogar eher steigt als sinkt.
Wir haben das am Anfang auch nicht gewusst und haben uns über das bittere Bier gewundert.
Außerdem haben Brita Filter den Ruf, Silberionen freizusetzten (wegen Entkeimung).
Und selbst wenn man voll entmineralisiertes Wasser erhalten würde (was ich nicht glaube), dann ist das auch nicht so gut, weil die Hefe immer noch Mineralien braucht, die dann fehlen.
Ich persönlich schwöre auf Milchsäure.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 11
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 17:01  
Ich habe im Netz noch was interessantes über das Gebiet der Quelle gefunden.

Zitat:

"Die meisten Karstgebiete liegen im Kalkstein. Im Südharz jedoch ist neben dem Dolomit der Gips dafür verantwortlich. Er löst sich gegenüber dem Kalkstein um das 100fache leichter auf"
Profil anzeigen Antwort 12
Senior Member
Senior Member

jhkoch
Beiträge: 357
Registriert: 30.9.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.12.2008 um 21:06  
Für den Gag "xxxx- Quellwasser" machs doch wie Krombacher!
Tu einfach 5% von der nicht analysierten Quelle zum Brauwasser (Leitungswasser)
und dann kannst Du immer noch sagen: "MIT xxx-Quellwasser gebraut".

Jan
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 13
Senior Member
Senior Member


Beiträge: 143
Registriert: 21.8.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2008 um 09:10  
Bei den von dir genannten Problemen 33°dKH und Chlorung würde ich dir empfehlen auf eine Umkehrosmoseanlage mit vorgeschaltetem Aktivkohlefilter zu setzen. Diese Geräte bekommst du schon für unter 100 Euro im Aquaristikbedarf online, und du kannst damit nahezu beliebige Mengen an Wasser aufbereiten, nur der Aktivkohlefilter muss gelegentlich getauscht werden wenn dein Wasser stark gechlort ist. Damit bekommst du weiches und chlorfreies Wasser das sehr gut zum Brauen geeignet ist. Das "Abfallwasser" kann man sammeln und zum Blumengießen, spülen, etc. benutzen
Wenn das Karstgebiet tatsächlich aus Gips und Dolomit besteht würde ich mal davon ausgehen, dass im Wasser erhebliche Mengen an Sulfat sind, das dürfte deinem Bier eine eher unangenehme Hopfenbittere bescheren, in Maßen dagegen ist Ca und Sulfat eignetlich eher förderlich.

Gruß Thomas
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 14
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum