Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2009 um 08:06 |
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Ja, ich habs getan ...
Lange hab ich's vor mir her geschoben, interessiert hat es mich schon immer
aber irgendwie kamen dann immer die Bedenken.
Am Freitag habe ich alle Bedenken über Bord geworfen, naja, fast alle,
einen 25 l Sud habe ich mich dann noch nicht getraut.
So habe ich also in der Küche einen 4 l Kleinstsud angesetzt mit 80 %
Gelberbsen, 18 % Gerste und 2 % Cara-Aroma (wegs der Farbe).
Bis zur Hopfenzugabe hat das ganze gerochen wie Erbseneintopf (irgendwie
ungewöhnlich beim Biersieden), danach - als das Eiweiss dann richtig
ausflockte - war der Geruch dann aber weg und beim Anstellen mit Hefe bei
11 °C hat es wie ein mehr oder weniger normaler Sud gerochen.
Was bin ich gespannt, wie das mal schmeckt
Frank
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 20.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2009 um 09:09 |
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wow, das klingt wirklich hochinteressant..
bitte halte uns auf dem laufenden über dein "jenseits des trampelpfades"-
experiment ____________________ Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen:
Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 9.3.2009 um 10:22 |
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Ja, das finde ich interessant. Ich bin ja auch immer dafür, ungewöhnliche
Sachen auszuprobieren. Deshalb habe ich letztes Jahr ein Kartoffelbier angesetzt. Das ging bis auf ein paar
Probleme beim Läutern auch recht gut. Das Ergebnis war ein sehr mildes,
reintöniges, etwas wenig vollmundiges Helles. Von den Kartoffeln war nichts
zu schmecken, es war eher in der Art eines American Ale mit (viel) Reis
oder Mais.
Ich bin gespannt, ob die Erbsen einen eigenen Geschmack in's Bier bringen,
und wenn ja, welchen. Als Stärkelieferant sollten sie jedenfalls problemlos
funtionieren. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2009 um 09:46 |
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Inzwischen habe ich das Erbsenbier probiert und andere (im Blindversuch)
probieren lassen.
Fazit : Man schmeckt, dass es anders ist als ein "normales" Gerstenbier,
zuordnen konnte den Geschmack aber niemand.
Wenn man also nicht weiss, dass es zu 80 % aus Erbsen besteht....
Es gäbe höchstens ein Indiz, das stark in diese Richtung weist, wenn man
ein Fläschchen getrunken hat :
Wie sagte Heinz Erhard :
Es gibt Gerüchte
wonach Hülsenfrüchte
in Mengen genommen
nicht gut bekommen.....
Ich kann es nur bestätigen !
Frank
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2009 um 13:50 |
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Hallo Bergbock,
das finde ich ja sehr interessant, besonders wo mein Hauptgeschäft der
Handel mit Erbsen und Bohnen ist. Vielleicht kann ich ja da noch was
machen.
Im Grunde kann man ja aus allem wo auch nur ein Fünzchen Stärke ist Bier
machen, Holz müßte da auch noch gehen, brauch nur ne Menge.
Es ist etwas verwunderlich vom reinen Prinzip her, bei Gerste versucht man
den Eiweißgehalt so niedrig wie irgend möglich zu bekommen um die Ausbeute
und den Geschmack zu verbessern, der Einsatz von Erbsen mit >22% Eiweiß
kommt da etwas konterproduktive vor.
Was mich besonders wundert ist, das der Geruchsfaktor nach dem Kochen und
Gären immer noch da ist, das wird durch Eiweiß und Ezyme in Leguminosen
ausgelöst, das sollte doch nach dem Kochen und Gären alles weg sein.
Wie hast Du das den verarbeitet, die Erbsen grob geschrotet, mit Schalen
gemeischt? Welche Temperaturen?
Og oder UG vergoren?
Mehr Info erwünscht kann man da nur sage.
Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2009 um 10:09 |
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Zitat: | Im Grunde kann man ja
aus allem wo auch nur ein Fünzchen Stärke ist Bier machen, Holz müßte da
auch noch gehen, brauch nur ne Menge. |
Nein, Holz
geht nicht. Holz ist Lignin und Cellulose. Die cellulosischen Bindungen
baut Dir keine Amylase ab.
Zitat: |
Was mich besonders wundert ist, das der Geruchsfaktor nach dem Kochen und
Gären immer noch da ist, das wird durch Eiweiß und Ezyme in Leguminosen
ausgelöst, das sollte doch nach dem Kochen und Gären alles weg
sein.
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Hatte ich auch so geschrieben : nach
Zugabe des Hopfens und der beginnenden Ausflockung beim Kochen ist der
Geruch nach Erbseneintopf verschwunden.
Als Rohstoff habe ich getrocknete Gelberbsen genommen (-> keine Schalen)
und diese fein geschrotet / vermahlen. Die Gärung war untergärig (S-23) bei
etwa 11 °C. Das Caraaroma diente der Farbgebung, sonst wirds doch sehr
hell.
Gruss !
Frank
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2009 um 14:36 |
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Hallo Frank,
dank Dir.
Quelltextbereich einfügen: | Hatte ich auch so geschrieben : nach Zugabe des Hopfens und der beginnenden Ausflockung beim Kochen ist der Geruch nach Erbseneintopf verschwunden. |
Hier meinte ich eigentlich den unliebsamen Effekt der Erbsen 'nach dem
Genuß', trotz kochen und gären. Also das Furzbier, wenn ich es mal so
nennen darf.
Mit besten Grüßen,
Jörg ____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2009 um 14:56 |
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Ach den Geruch meintest Du
Tja, in der Tat - zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren
Braumeister oder Getränkehändler.
Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum sich Erbsen noch nicht auf
breiter Front durchgesetzt haben ?
Frank
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1199 Registriert: 28.7.2002 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 11:07 |
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 11:35 |
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Ok, zu Risiken und Nebenwirkungen kann man entweder den Brauer befragen
oder sich hier
deflatulierende Infos aneignen...wäre allerdings nur eine symptomatische
Behandlung.
Laut Wikipedia sind nach Erkenntnissen aus dem Jahre 1984 aber folgende
Substanzen verantwortlich: Zitat: "Gaschromatographische Untersuchungen im
Jahre 1984 ergaben jedoch, dass Schwefelverbindungen wie Methanthiol,
Schwefelwasserstoff und Dimethylsulfid die primär geruchsbildenden
Bestandteile sind."
Uuuups, fällt Euch was auf? In der Auflistung taucht ein alter Bekannter
der brauenden Zunft auf...
Die in Hülsenfrüchten vorhandenen Zuckermoleküle Rhamnose, Raffinose und
Stachyose sind hauptsächlich verantwortlich für die Flatulenz.
Das Erbsenbier wäre also allenfalls für Kollegen wie Mr.
Methane interessant. Falls also jemand von Euch mal Langeweile hat,
kann er ja versuchen, es Mr. Methane gleich zu tun und mit dem Pupsbier auf
diversen Parties für Stimmung zu sorgen.
Windige Grüße
Michael
[Editiert am 20.12.2012 um 11:36 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 11:50 |
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Es wäre interessant hier mit Enzymen wie Papain zu arbeiten und die
Proteine aufzuspalten.
Reinheitsgebot ist ja im Hobbybereich keine Pflicht.
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Antwort 10 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 19.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 12:58 |
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Kann man denn dem "Darmwinden" nicht entgegenwirken, indem man gegen Ende
des Würzekochens gemahlenen Kümmel beimischt ?
____________________ Seien wir Realisten, versuchen wir das Unmögliche ! che
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Antwort 11 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 13:10 |
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Nicht wirklich, denn diese sog. Karminativa sorgen lediglich für einen
leichteren Abgang (damit es sich nicht staut und zu Schmerzen führt), sie
verhindern oder reduzieren ihn nicht.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 13:16 |
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Ok, dann bringt das mit dem Helbing nach der fünften Schneider Weisse in meiner
Kneipe doch nichts, hab ichs mir doch gedacht
Stefan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 14:47 |
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Tja, wenn die Marktchancen inzwischen so gut sind, sollte ich vielleicht
nochmal einen Erbsensud ansetzen...
Winds of change, gewissermassen.
Frank
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Antwort 14 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 14:58 |
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Vielleicht setzt Du Dich mal mit Mr. Methane in Verbindung, dann köntte der
mit Hilfe Deines Spezialbieres die Ouverture 1812 von Tschaikowski (die mit
den Kanonenschüssen) noch realistischer in Szene setzen!
[Editiert am 20.12.2012 um 14:58 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 15:04 |
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Nuh werd ich wach und was seh ich: Erbsenbierdisku. Toll.
Nun aber mal die Frage: Gerste wird ja vermälzt, also gekeimt und wieder
getrocknet um die Stärke umzuwandeln, brauch das bei den Erbsen nicht
gemacht werde oder kann nicht gemacht werden? Sind die Zuckeranteile da
nicht viel zu klein um was zu bringen?
Werde mich mal damit beschäftigen wenn ich Zeit habe.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 16 |
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Member Beiträge: 94 Registriert: 25.8.2010 Status: Offline
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erstellt am: 20.12.2012 um 15:14 |
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Evtl. ist aus dem Erbsbier Profit zu schlagen, da gewissermaßen
Windkraft und größtenteils brennbare Gase entstehen.
Ich könnte mir da eine Gutschrift für jeden Liter hergestellten Erbsenbier
vorstellen, die gewissermaßen aus der EEG-Schatulle ( http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz)
gezahlt wird.
Gruß Dyonisos
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 15:25 |
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Hallo, Stärke bei Erbsen liegt zwischen 42 und 53%, je nach Gegend und
Sorte.
Gerste 50-55%, Corn (Mais) 72%, da sind die zwei, Erbse und Gerste nicht
mal so weit auseinander. Frage ist die Aufschließung und die
Vergärbarkeit.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2012 um 15:49 |
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Zitat von Biermann, am 20.12.2012 um
15:04 | ... Gerste wird ja vermälzt, also
gekeimt und wieder getrocknet um die Stärke umzuwandeln, brauch das bei den
Erbsen nicht gemacht werde oder kann nicht gemacht werden?
... |
Nope, die Stärke der Gerste wird beim Mälzen
nicht umgewandelt sondern nur zugänglich gemacht (und natürlich werden auch
Enzyme gebildet/aktiviert). Bei Rohfrucht wie z.B. Reis kann man die Stärke
durch Kochen aufschließen. Müsste bei Erbsen auch so sein?
Michael
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.1.2013 um 16:05 |
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Beim Erbsenbier wurde die volle Breitseite der Enzymindustrie verwendet :
alpha-Amylase, Glucosidase, Protease.
Da ja keinerlei Enzym in der Schüttung war, blieb ja nix anderes übrig.
Mit windigen Grüssen!
Frank
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Antwort 20 |
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