Newbie Beiträge: 8 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 12:03 |
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hallo.
wir haben das problem, dass wir in unserem dorf sehr hartes wasser (zw. 55°
und 66° dH) haben. nebst dem, dass wir in unserer gegend nach weicherem
wasser ausschau halten, suchen wir momentan wege, unser wasser
aufzubereiten. wir haben bereits einige wege nachgelesen, u.a. dass mit
einem schüttungsanteil von 4% sauermalz die wasserhärte um 10° dH reduziert
werden kann. gibt es da einen maximalen schüttungsanteil an sauermalz, der
nicht überschritten werden darf, da das bier sonst säuerlich oder sonst
ungeniessbar wird?
gruss, luc
[Editiert am 20.3.2009 um 12:08 von Luc]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 13:11 |
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Du musst die Restalkalität kennen, wobei 55°dH nicht viel Gutes erahnen
lässt.
Statt Sauermalz kannst Du auch flüssige Milchsäure zugeben, ob das aber
eine gewisse Grenze hat, weiß ich nicht.
Du hättest dann halt jede Menge Calcium- und Magnesiumlaktat im Bier.
Stefan
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.3.2009 um 13:45 |
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Genaugenommen verringerst Du mit Sauermalz nicht die Härte, sondern bringst
die Maische nur in einen günstigeren pH-Bereich, was ansonsten von der
Restalkalität verhindert werden würde. Du behältst aber trotzdem alle
Mineralien im Wasser. Das muss kein Problem sein (z.B. beim Dortmunder
Export und einigen Ales, die mit sehr mineralhaltigem Wasser gebraut
werden), stört aber z.B. beim Pils. Bleibt kochen, Zugabe von destilliertem
Wasser oder filtern (Umkehrosmose) - was alles ziemlich aufwändig und/oder
teuer ist. Ich persönlich würde erst mal sehen, ob sich nicht Rezepte
finden lassen, die meine Wasserqualität vertragen.
edit:
siehe auch hier im Wiki
[Editiert am 20.3.2009 um 13:46 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 169 Registriert: 7.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 13:45 |
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Ich würde da zur Umkehrosmose raten.Ein Wassertestset
oder Teststreifen besorgen und das Brauwasser in der
gewünschten Härte mischen. Sollte mal Kohle übrig
sein,mach ich das dann auch.Wir haben hier 22°DH
und mit meinem hellen Bier bin ich noch nicht
zufrieden.
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 14:43 |
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Wir haben 19° Gesanthärte und 12° Restalkalität.
Ich geh mit Milchsäure auf <1° Restalkalität runter und die hellen Biere
klappen ganz hervorragend.
Die ersten 3 Sude habe ich mit Wasser bei einem Kumpel aus einer
Enthärtungsanlage im Haus gebraut, die senkt aber nur die Gesamthärte und
nicht die Restalkalität.
Das Ergebnis war sehr kratzig bitter.
Stefan
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Antwort 4 |
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Newbie Beiträge: 8 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 15:28 |
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hallo.
danke für die antworten und die erinnerung, dass die restalkalität und
nicht die gesamthärte des wassers entscheidend ist.
ich habe nun die restalkalität berechnet, erschreckende 55° dH!!!
(carbonathärte 60° dH, calciumhärte 16,4° und magnesiumhärte 4,75°) in der
schweiz haben wir wohl härteres wasser als in deutschland:-)
kennt jemand rezepte, welche sich für hartes wasser mit hoher restalkalität
eignen?
gruss, luc
[Editiert am 20.3.2009 um 15:28 von Luc]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 15:46 |
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Bei so extrem hoher Gesamthärte würde ich
a) das Brauwasser abkochen. Da wird sicher einiges ausfallen)
b) und / oder : CaO oder Ca(OH)2 zugeben. Geht sehr einfach und ist extrem
effektiv.
Nach Enthärten die Gesamthärte & RA messen und im Sud mit Sauermalz oder
Milchsäurezugabe diese auf den gewünschten Grad reduzieren.
55 °dH ist schon sehr heftig ,
aber die beschriebenen Verfahren funktionieren auf jeden Fall.
Gruss
Frank
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 261 Registriert: 7.10.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 16:19 |
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Hi
@Bergbock:
Wie kann man die RA messen (nicht rechnen)? Außer mit teurem equipment?
(ich meine nach dem Absenken der RA)
Gruß
Axel
edit: Tippfehler und ergänzt
[Editiert am 20.3.2009 um 17:12 von Axel92]
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 16:53 |
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Hi,
Wasser abkochen, ist O.K. Damit wird das Hydrogencarbonat, das uns die
guten H+ Ionen futtert, vertrieben.
Mit der Zugabe von Ca(OH)² wird die absolute Alkalität erhöht und letztlich
durch die Zugabe der Calcium-Ionen auch die Gesamthärte. Ist das gewünscht
?
Grüße
Erlenmeyer
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:06 |
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Senior Member Beiträge: 261 Registriert: 7.10.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:14 |
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Hi
Meine Frage war zu inkonkret sry.
Zitat: | Nach Enthärten die
Gesamthärte & RA messen und im Sud mit Sauermalz oder Milchsäurezugabe
diese auf den gewünschten Grad reduzieren. |
Dadrauf bezog sich das. Errechnen ist ja relativ simpel, aber messen? Und
hinzukommt, dass Kochen ja ein sehr undeffiniertes Mittel ist in bezug auf
Milchsäure, da man dabei das vorher sehr genau ausrechnen kann, wie hoch
nachher die RA ist.
Gruß
Axel
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:27 |
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Zitat: | Errechnen ist ja relativ
simpel, aber messen? |
Du misst die Karbonathärte
mit dem Messstreifen (KH) und errechnest daraus die RA.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 261 Registriert: 7.10.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:29 |
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Ändert sich beim Kochen nur die Carbonathärte?
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Antwort 12 |
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Gast
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:38 |
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Zitat: | Ändert sich beim Kochen
nur die Carbonathärte? |
Soweit ich weiß, ja.
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 17:52 |
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Durch den Kochvorgang wird das relativ instabile Hydrogencarbonation in
Wasser und CO² gespalten und das CO² ausgetrieben. Wirkungsvoll und
teuer.
Grüße
Erlenmeyer
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 20.3.2009 um 18:02 |
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Zitat: | Durch den Kochvorgang
wird das relativ instabile Hydrogencarbonation in Wasser und CO² gespalten
und das CO² ausgetrieben. Wirkungsvoll und
teuer. |
weshalb man deshalb gelöschten (Ca(OH)2
oder gebrannten Kalk (CaO) nimmt. Hat Bergbock schon geschrieben.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 20.3.2009 um 18:03 von Steinbrauer]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 19:12 |
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Zitat: | Mit der Zugabe von
Ca(OH)² wird die absolute Alkalität erhöht und letztlich durch die Zugabe
der Calcium-Ionen auch die Gesamthärte. |
Das
stimmt so aber nicht, wenn ich mich nicht irre.
CaO + Ca(HCO3)2 -> 2CaCO3 + H2O
Calciumoxid verwandelt Calciumhydrogencarbonat in Wasser und
Calciumcarbonat, welches ausfällt, man entfernt also das
Calciumhydrogencarbonat, senkt die Restalkalität und da Calciumionen
ausgefällt und damit entfernt werden, sinkt die Gesamthärte.
Der pH-Wert sollte nicht steigen, solange man nicht mehr Calciumoxid
zugibt, wie Calciumhydrogencarbonat enthalten ist.
Man muss die CaO-Menge also ausrechnen.
Ziemlich kompliziert...
Ich schwöre übrigens auf Milchsäure.
Stefan
Edit: Formel korrigiert
[Editiert am 20.3.2009 um 22:16 von Boludo]
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.3.2009 um 19:50 |
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Mir fällt da spontan Münchner Dunkel und generell Biere mit hohem Anteil
dunkler Malze ein. Die kommen mit etwas höherer Restalkalität gut klar. Wie
sich das mit so extremen Werten verhält, ist dann aber doch fraglich.
Hast Du denn schon Erfahrungen ? Wie hat sich dein Wasser bei welchen
Bieren ausgewirkt ?
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 17 |
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Gast
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erstellt am: 20.3.2009 um 19:53 |
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Hallo Stefan,
sorry, Deine obige Gleichung stimmt nicht. Da entsteht kein CO2:
CaO + Ca(HCO3)2 -> 2 CaCO3 + H2O
Ich würde aber auch sagen, dass die Gesamthärte durch das Entfernen von Ca
sinkt.
Grüße
Wolfgang
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2009 um 20:54 |
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Stimmt, welche Schande!
Die Formel für Calciumcarbonat ist natürlich CaCO3.
Ich hab´s korrigiert, das tut ja sonst weh wenn man die falsche Formel
liest
Es ist wohl auch so, dass sich Calciumhydrogencarbonat nur in Lösung halten
kann, wenn genügend CO2 im Wasser gelöst ist, ansonsten verschiebt sich das
Gleichgewicht auf die Seite des Calciumcarbonats und fällt aus.
Das CO2 kann man durch Kochen austreiben oder mit CaO binden:
CaO + CO2 -> CaCO3
Es wird also CO2 gebunden und nicht ausgetrieben!
Dass ich Chemielaborant bin, sag ich jetzt lieber nicht, die anorganische
Chemie ist mir aber auch im Gegensatz zur organischen etwas ein Rätsel
geblieben.
Das Calciumhydrogencarbonat und CO2 Gleichgewicht wird hier beschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumhydrogencarbonat
Stefan
[Editiert am 20.3.2009 um 20:59 von Boludo]
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2009 um 09:50 |
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Hi,
diese verflixte Wasserchemie: Wolfgang hat mit der Kesselsteinformel recht.
Das schwer lösliche CaCO³ fällt aus.
Grüße
Erlenmeyer
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 248 Registriert: 3.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2009 um 11:52 |
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Na, so schlimm is die Chemie nicht nu auch nicht... Alles reine Nervensache
Und hier der Klassiker der Stoffverbindungen, damit Euch das in Zukunft
leichter fällt:
Man nehme einen Zinkeimer und gieße Wasser hinein; dort verbindet sich das
Wasser mit dem Eimer zu einem Wassereimer und das Zink wird frei. Hierbei
ist es sehr wichtig, dass man keinen Kunststoffeimer nimmt, sonst verbindet
sich das Wasser mit dem Stoff zu Wasserstoff und die Kunst ist im Eimer.
Aber wo wir gerade dabei sind. Wir hatten ja vor einigen Tagen schonmal so
eine ähnliche Diskussion, wo ich eigentlich sagte, ich habe noch nie mein
Brauwasser mit Milchsäure versetzt. Ich werde dann demnächst auch mal mit
Milchsäure arbeiten. Ich habe mittlere Wasserhärte mit Restalkalität von 6.
Ich werde mal schauen, ob der Unterschied wirklich so gravierend ist.
sprich: 2 identische Sude an einem Tag, einer mit "normalem" Wasser, einer
mit Milchsäure. Bin mal gespannt, was geschmacklich passiert.
Oder hat das schonmal jemand gemacht hier?
EDIT: also in Bezug auf niedrige Restalkalitäten. Dass es bei hohen
Restalkalitäten etwas bringt ist mir klar....
MfG
Thomas
[Editiert am 21.3.2009 um 13:04 von Schnulli]
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 21.3.2009 um 13:42 |
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Hallo Thomas!
Gemacht noch nicht - mein Brauwasser ist so sulfatreich, daß mir eher die
Maische versauert,
die behandle ich also eher "andersrum" durch Kalkzugabe zur 72°C-Rast.
Beim Nachguß kompensiere ich die RA so "in etwa" mit Milchsäure.
Wahrscheinlich wirst Du im behandelten Sud mehr Ausbeute bemerken
und evt. eine weichere Bittere vom Hopfen und von weniger herausgelösten
Gerbstoffen aus den Spelzen.
Uwe ____________________
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Antwort 22 |
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Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 16.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2009 um 15:48 |
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Sorry, aber ich find das was da einige vorschlagen umständlich...
Bei den Kosten, die das Kochen auf Dauer macht...
Ich würde mal das Stichwort Ionenaustauscher hier in die Runde werfen...
____________________ Es wird, meine Herren, es wird...
Wir wissen nur noch nicht was es wird...
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2009 um 16:35 |
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...dann wirf doch!
Gruß,
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 24 |
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