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Autor: Betreff: Besuch einer kleinen brasilianischen Mälzerei
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Cervejeiro
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red_folder.gif erstellt am: 25.3.2009 um 20:47  
Hallo Hobbybrauer.

Letzte Woche habe ich mit meinem Braupartner die Mälzerei "Malteria do Vale" in Taubaté besucht. Wir haben einige Fotos gemacht und ich dachte es wäre auch für Euch interessant das hier zu posten!


Schon am Eingang bekommt man ein Gefühl für die Dimension dieser Mälzerei, 12 Silos a 5000t für Malz.

In brasilianischen Mälzereien wird ausschliesslich "Pilsner"-Malz und keinerlei Spezialmalz hergestellt. Das liegt am brasilianischen Konsumenten der so gut wie ausschliesslich "tipo Pilsen" bei 0-2°C trinkt. Dieses "alkoholisierte Erfrischungetränk" wird mit grossem Marketingaufwand abgesetzt. Erst in den letzten Jahren begann ein zaghaftes Erscheinen von anderen Bieren (mit Geschmack). Aus diesem Grund gibt es einfach keinen Markt für Spezialmalze, der eine Investition rechtfertigen würde.
Der geschätzte Jahresverbrauch dieses "Pilsner-Malzes" liegt bei ca. 1.500.000 Tonnen, wovon Brasilien selbst nur ca. ein Drittel produziert, der Rest wird importiert.


Hier ein Bild der Prozesseinheit der Mälzerei. Sie ist nach dem Turmprinzip aufgebaut und erfolgt von oben nach unten. Das silberne Rohr, dass oben in den Turm rein geht ist die Förderleitung für die Gerste. Die Gerste wird mit Wasser vermischt und unter Druck in die obere Einheit gepumpt. Die Einheiten fürs Keimen liegen dann darunter und man nutzt die Gravitation zum weiteren Transport aus.


Nach jede Menge Treppen steigen sind wir oben angekommen. Am linken Bildrand erkennt man das eben erwähnte "Gersterohr".


Der Wasserverbrauch de Mälzerei ist hier mit eigenen Brunnen nicht zu bewältigen. Man hat die Nutzungsrechte eines Stausees in den Bergen (Serra da Mantiqueira) erworben und führt das Wasser aus den Bergen aus ca. 35km Entfernung heran.


Die obere Einheit (Weichen) wurde gerade entleert, die nasse Gerste wird durch das sich in der Mitte befindende Loch nach unten in die nächste Einheit (Keimen) "geschaufelt".


Und da sind wir auch schon in der nächster Einheit, ausgeprägter Geruch nach grünen Gurken macht sich bemerkbar.


Die Dimension dieser Anlage kann erst jetzt richtig ausmachen, Paulo Cesar erklärt uns etliche Einzelheiten. Der Durchmesser der Wanne ist 20m!


Die Mälzerei arbeitet mit kontinuierlicher Produktion. Eine leergeräumte Produktionseinheit wird sofort mit dem nächsten Los befüllt. So kommt man auf einen Ausstoss von 400t alle 36 Stunden.


Uns hat der Besuch sehr viel gebracht und nach soviel dazu gelernten schaut man das Endprodukt doch mit ganz anderen Augen an!!

Gruss

Cervejeiro


[Editiert am 25.3.2009 um 20:49 von Cervejeiro]



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Biermann
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 00:37  
Hallo Cervejeiro,

vielen Dank für diesen interssanten Beitrag. Es ist immer schön zusehn und auch hören das vieles in der Welt doch nach dem gleichen Prinzip gemacht wird.

Allses Gute,

Jörg

P.s.: noch zu Deiner Unterschrift: ich kenn den Satz als 'jeder Jeck is angers jeck'


[Editiert am 26.3.2009 um 00:37 von Biermann]



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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 08:15  
Hallo, Cervejeiro,

coole Bild Reportage! Vielen Dank! Ich wußte gar nicht, daß in Brasilien so viel Bier getrunken wird (400 t alle 36h !!!). Andererseits ist es ja auch mächtig warm bei Euch, da kriegt man nun wohl auch schnell richtig Durst!

Stellen die denn nur Pilsner Malz her oder auch andere Sorten?

Viele Grüße
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 09:07  

Zitat:
Stellen die denn nur Pilsner Malz her oder auch andere Sorten?


Guckst Du hier ;)

Zitat:
In brasilianischen Mälzereien wird ausschliesslich "Pilsner"-Malz und keinerlei Spezialmalz hergestellt. Das liegt am brasilianischen Konsumenten der so gut wie ausschliesslich "tipo Pilsen" bei 0-2°C trinkt. Dieses "alkoholisierte Erfrischungetränk" wird mit grossem Marketingaufwand abgesetzt. Erst in den letzten Jahren begann ein zaghaftes Erscheinen von anderen Bieren (mit Geschmack). Aus diesem Grund gibt es einfach keinen Markt für Spezialmalze, der eine Investition rechtfertigen würde.


VG, Markus
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 09:10  
Ich habe einige Zeit in Argentinien verbracht und auch den einen oder anderen Abstecher nach Brasilien gemacht.
Die Biere dort sind was ganz anderes, die würde hier keiner freiwillig trinken.
Wenn man aber bei 35°C ein eiskaltes Quilmes zu einem leckeren bife oder lomito trinkt, dann hat das aber schon auch was für sich.
Man muss das wirklich mit den klimatischen Bedingungen im Zusammenhang sehen, ein Märzen oder gar Bockbier wäre da eher fehl am Platz.

Stefan
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 10:07  
Huch...uiuiuiiiii...ich bin aber auch dusselig :redhead: :redhead: :redhead: sorry...vielen Dank für den Hinweis, Markus! Wer lesen kann, ist halt immer noch im Vorteil...

Ich brauch `nen Kaffee!!!!

Ciao
Michael


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Cervejeiro
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 14:49  

Zitat von Boludo, am 26.3.2009 um 09:10

Wenn man aber bei 35°C ein eiskaltes Quilmes zu einem leckeren bife oder lomito trinkt, dann hat das aber schon auch was für sich.
Man muss das wirklich mit den klimatischen Bedingungen im Zusammenhang sehen, ein Märzen oder gar Bockbier wäre da eher fehl am Platz.

Stefan


Hallo Stefan.

In diesem Punkt hast Du sicherlich Recht.

Allerdings ist es hier nicht permanent 35°C, im Süden und Südwesten wird es im Winter schon ganz klapprig kalt.
Variation wäre also durchaus denkbar, ist aber nicht. Das meinte ich mit dem riesigen Marketingaufwand, der Brasilianer trinkt in Wirklichkeit Marke/Etikett, weil im das die Werbung so eintrichtert. Da ist er fanatischer als beim Fussball. "Ich trinke nur Brahma!" . Wenn man ihm dann aber 5 verschiedene Marken (ja soviel zur Sortenvielfalt hier) in neutrale Gläser einschenkt und die Flaschen wegnimmt hat er keine Ahnung mehr in welchem Glas sein bevorzugtes Bier ist. Kann er auch nicht, schmeckt nämlich alles gleich!

Der letzte Schrei hier sind 262ml-Alu-Dosen/Ampullen mit temperaturabhängigem Etikett/Aufdruck. "Nur wenn das Etikett blau ist, hat die Dose/Ampulle 0°C! Zwei Schluck und weg isses, damit das Bier aber auch gar keine Chance hat die Temperatur zu erhöhen. Ansonsten würde vielleicht selbst der Brasilianer schreien : "Put it back in the horse"

Gruss

Cervejeiro


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 26.3.2009 um 15:47  
Das mit dem Werbeaufwand und dem Fanatismus hab ich in Argentinien auch so erlebt.
Quilmes betreibt einen irren Werbeaufwand ("el sabor del encuentro") und ist allgegenwärtig.
Und stolz sind die wie Oskar auf ihr Bier.
Da man als Deutscher automatisch als Bierspezialist gilt, wird man ständig gefragt, ob denn das Bier so gut sei wie in Deutschland, und wenn man die glücklich machen will, sagt man halt schweren Herzens ja.
Ich hab mir mal eine Dose mitbringen lassen und hier getrunken, das geht gar nicht.
Da ist glaub auch Mais und Konservierungsmittel drin, das Pasteurisieren schreiben die sogar ehrlicherweise auf die Dose.
Aber wie gesagt, als Durstlöscher im glühend heißen Buenos Aires durchaus brauchbar.
Ich war übrigens in der Nähe von Florianopolis, hat mir sehr gut gefallen und die Brasilianer waren wirklich alle sehr liebe und freundliche Menschen (hab mich etwas für meine überheblichen argentinischen Gastgeber schähmen müssen).
Wenn da nur die Sprache nicht wär, Spanisch ist ja kein Problem, aber Portugisisch fang ich nicht auch noch an :)
Zeimlich OT, irgend wie macht sich da grad ein gewisses Fernweh in mir breit...

Stefan
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