Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 9.6.2009 um 09:59 |
|
|
So ich hab am Wochenende mal wieder gebraut. Diesmal was leichtes für den
Sommer. Deshalb hab ich mich entschieden mich mal an einer britischen
Spezialität zu versuchen einem Mild, diese etwas dunklen, malzigen Biere
mit geringem Alkoholgehalt (ca. 4 %) klangen genau nach dem was ich mir so
für den Sommer vorstelle. Die Zutaten dafür hatte ich so mehr oder weniger
auch da, teilweise halt nicht 100% authentisch, aber die Styleparameter
habe ich dank BeerSmith doch ganz gut getroffen. Rezeptur wie folgt...
Summer Light Mild
Type: All Grain
Date: 06.06.2009
Batch Size: 23,00 L
Boil Time: 60 min
Brewhouse Efficiency: 70,00 %
Malts
Amount / Item / % or IBU
3,45 kg Pilsner (2 Row) Ger (3,9 EBC) 84,15 %
0,25 kg Caramunich Malt (110,3 EBC) 6,10 %
0,20 kg Acid Malt (5,9 EBC) 4,88 %
0,15 kg Special B Malt (354,6 EBC) 3,66 %
0,05 kg Carafa II (811,6 EBC) 1,22 %
-> mash in at 3 kg H2O / kg to 64 °C
-> 90 min @ 64-66 °C
-> 5 min @ 78 °C
-> sparge with 20 l H20 @ 78 °C to final 9 °P
Hops
12,00 g Northern Brewer [10,00 %] (60 min) 14,0 IBU
15,00 g Pearle [10,00 %] (15 min) 8,7 IBU
15,00 g Fuggles [4,20 %] (Aroma Hop-Steep 15 min) -
-> British Ale Yeast (Wyeast Labs #1098) for 1 week at 20 °C
Beer Profile
--------------
Est Original Gravity: 9,402 Plato
Estimated Alcohol by Vol: 3,66 %
Bitterness: 22,7 IBU
Est Color: 26,8 EBC
Ein paar Bilder vom Brauen dann noch. Zuerst die Malzschüttung für das
Summer Light Mild.
Nach dem Schroten in der Monstermill
Meine geliebte Praktina-Brauerei in Aktion beim Maischen
Abgeläuterte Würze beim Aufheizen zum Kochen.
Das Bier blubbert lustig vor sich hin, also hat die Wiederbelebung der
#1098 Wyeast Hefe mit 1,5 L Starter geklappt. Da hatte ich noch ein Glas
mit Hefesediment aus dem Brauvorgang im April. Ich bin also zuversichtlich
bald ein leckeres Sommerbier fürs Grillen und zum auf dem Balkon trinken
abfüllen zu können.
Gruß Thomas
|
|
Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 9.6.2009 um 10:13 |
|
|
Ach so noch ein kleiner Nachtrag. Ich hatte das Rezept ja mit 70% Ausbeute
gerechnet, da ich in der Vergangenheit oft nicht so wahnsinnig tolle
Ausbeuten erzielt hatte. Ich habe in meinen letzten zwei Brauvorgängen
angefangen die Ausbeute weiter zu optimieren und ich scheine auf dem
richtigen Weg zu sein. Dieses Mal habe ich eine Ausbeute von 79% errechnet
(vor Gärung) was in meinen Augen ein sehr guter Wert ist wenn man die
Verluste durch das Hopfenseihen/Whirlpool noch mit einrechnet dürfte ich
bei >80% liegen. Schlüssel zum Erfolg war die Verringerung der Malzmenge
bei gleichzeitiger Erhöhung der Nachgußmenge. Daneben habe ich noch sehr
gute Erfahrungen damit gemacht den Treberkuchen beim Abläutern mit
gelochter Alufolie bzw. einer Alugrillschale abzudecken, denn das
verhindert das Aufwirbeln und die Kompaktierung durch das Nachgießen.
Insofern hab ich jetzt statt 23 Liter Bier halt etwa 26 Liter...
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 9.6.2009 um 17:12 |
|
|
Zitat: | Dieses Mal habe ich eine
Ausbeute von 79% errechnet (vor Gärung) was in meinen Augen ein sehr guter
Wert ist wenn man die Verluste durch das Hopfenseihen/Whirlpool noch mit
einrechnet dürfte ich bei >80% liegen. |
Hallo,
Also irgendwie komme ich bei 9,4°P und der Schüttung nur auf ca. 61%. Dein
Ergebnis ist auch für Hobbybrauer unwahrscheinlich, da kommen denke ich nur
professionelle Brauereien dran, wenn überhaupt.
Ansonsten interessantes Rezept. Unbedingt berichten wie es schmeckt.
Vorallem hoffentlich nicht zu dünn.
lg Dominic ____________________ Viele Grüße
Dominic
|
|
Antwort 2 |
|
Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 9.6.2009 um 18:01 |
|
|
Ich hab grad mal mit dem Fabier-Rechner nochmal gerechnet und komme da
tatsächlich auf so um die 65% wenn ich die gemessenen Werte einsetze.
Komischerweise wirft BeerSmith aber eben die Werte für 70% Brewhouse
efficiency aus (Hochgerechnet auf die größere Menge käme man dann eben auf
79%). Ich kann mir das eigentlich nur in sofern erklären, dass BeerSmith
nicht die totale Ausnutzung berechnet sondern quasi % der theorethisch
möglichen Ausbeute (Röst und Karamelmalze sind ja nur zum Teil
verzuckerbar, da gibt es auch einen Parameter für die jeweilige Malzsorte
für). Naja, ist im Endeffekt auch egal, ich will ja weniger mit
kommerzieller Effizienz brauen, als vielmehr meinen Wirkungsgrad relativ
steigern und da ging es deutlich nach oben nach den genannten
Änderungen.
Wie es schmeckt werd ich berichten, ich hoffe mal nicht dass es zu dünn
wird, denn die Karamel- und Röstmalze sollten für einen schönen Körper
sorgen, zumindest in der Theorie..
Gruß Thomas
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 15.6.2009 um 08:43 |
|
|
Kurzes Update: Gestern habe ich das Bier auf Flaschen gefüllt. Die Gärung
war abgeschlossen bei einem scheinb. Restextrakt von 2 °P was einen
scheinb. Endvergärungsgrad von 78 % entspräche, laut Wyeast sollte die
#1098 British Ale so 73-75% schaffen, von daher ist die Gärung durch. Ich
hab das Bier mal kurz gekostet, auch wenn es noch ohne Kohlensäure und zu
warm ist, scheint lecker zu werden. Das ganze wurde jetzt noch mit
Malzextrakt carbonisiert auf 2.5 Vol (ca. 5 g/l). Das ist zwar etwas mehr
als der Style vorsieht, aber ich will das Bier lieber ein bischen
spritziger für den Sommer als ein typisches britisches Ale. Malzextrakt hab
ich in diesem Fall gewählt um bei dem niedrigen Stammwürzegehalt das Bier
nicht leerer zu machen. Jetzt noch eine Woche warten dann kann verkostet
werden.
Gruß Thomas
|
|
Antwort 4 |
|
Senior Member Beiträge: 238 Registriert: 21.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2009 um 11:44 |
|
|
|
|
Antwort 5 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2009 um 11:47 |
|
|
Hi, Tschofe,
schau mal hier, war schon mal ein Thema im
Forum.
Greets
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2009 um 13:39 |
|
|
Hallo Aurora,
Zitat: | Das Bier blubbert lustig
vor sich hin, also hat die Wiederbelebung der #1098 Wyeast Hefe mit 1,5 L
Starter geklappt. |
Warum soviel Starter bei 20L? Die Menge ist ja nicht wichtig, sondern die
Hefebakterien, diese Mengen (>10%) beeinflussen nur Dein Bier. Wie
Nordhorn hier schreibt http://www.mabcom.de/brauen/HefeStarter_HowTo.pdf den
Starter stehen lassen und die verbrauchte Würze abgießen.
Dann Prost, Jörg ____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
|
|
Antwort 7 |
|
Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 16.6.2009 um 08:30 |
|
|
Naja, das war keine echte aerobe Starterkultur. Wenn ich von meinen
Hefestocks ausgehe dann mache ich das auch wie im HowTo beschrieben. In
diesem Fall hatte ich aber keine neue Kultur hochgezogen, sondern einfach
ca. 100 ml Hefesediment vom letzten Brauvorgang mit dieser Hefe
wiederbelebt. Dazu einfach das gesamte Hefesediment auf 2 x 1.5 L PET
Flaschen aufteilen und je 0.75 l frische Würze draufgeben. Dass ganze dann
regelmäßig mal wieder aufschütteln und am nächsten Morgen (ich kühle über
Nacht an der Luft ab) zum Bier geben. Da die Hefe hier nicht aerob atmet
sondern zumindest teilweise gärt und die Gärung auch grade erst so
angesprungen ist (beginnende Gasentwicklung) kann man die Würze problemlos
zum Bier geben. In diesem Fall ist die Gärung problemlos innerhalb von ca.
12 h angekommen und war nach ca. 4 Tagen abgeschlossen. Ich hab das bisher
nie genau mit Methylenblau untersucht, aber ich bin mir sicher dass in dem
"Starter" aufgrund der langen Lagerungszeit noch jede Menge tote Zellen mit
dabei sind und damit bei ca. 1.5 l eine vernünftige Lebendzelldichte für
das Anstellen erreicht wird. Vermutlich ginge es auch mit der Hälfte,
sprich einer Flasche. Bei einem aeroben Starter wie ich sie im Labor
anziehe wäre die Zelldichte bei 1.5 L aber wirklich Overkill, da würde ich
mit ca. 250-400 ml Starterkultur anstellen (je nach Stammwürzgehalt und
Hefestamm).
Gruß Thomas
|
|
Antwort 8 |
|
Senior Member Beiträge: 238 Registriert: 21.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2009 um 10:09 |
|
|
Danke Jungs . Sollte ich das Post von Honso richtig verstanden haben reicht
ca 1 gramm pro Liter richtig ?? Hab so ne rote Minze von meinem nachbarn
bekommen sehr intensiver geschmack ideal für mohitos ____________________ http://picasaweb.google.com/tschofe160682
|
|
Antwort 9 |
|
Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 22.6.2009 um 14:02 |
|
|
So hier mal der Verkostungsbericht mit Bild. Meinem Eindruck nach trifft
das Bier den Style ganz schön. Das Bier hat eine schöne tiefe rotbraune
Farbe, der Schaum ist stabil und teilweise ein klein bisschen cremig (hängt
vom Eingießen ab). In der Nase eine frische Note, mit einer leichten
phenoligen Note die wohl von der Hefe kommt. Im Antrunk frisch, mit eine
leichten Säure, dazu eine schöne Malzaromatik mit eine leicht nussigen,
etwas an Rosinen oder Kaffee erinnernden Röstaromatik. Rezens des Bieres
ist gut, das Bier ist weder schal noch ist es extrem spritzig. Die
Hopfenbittere ist spürbar, fügt sich aber rund in die Malzaromen ein, hier
wird sicherlich eine weitere Lagerung für 1-2 Wochen eine weitere
Verbesserung bringen. Hopfenblume ist wenig/nicht ausgeprägt was hier aber
gewollt ist, eine leichtes würzige Hopfenaroma ist aber vorhanden.
Insgesamt ist das Bier erkennbar ein leichtes Bier, hat jedoch einen
erstaunlich fülligen Geschmack und wirkt auf keinen Fall wässrig oder gar
leer. Ich finde es sehr süffig, genau das was man für den Sommer braucht,
und man kann auch mal ein Fläschchen mehr trinken, was auch nicht
unwahrscheinlich ist. Meine Bewertung: 46 aus 50 Punkten
Noch zwei Bilder...
Prost... Thomas
|
|
Antwort 10 |
|