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Autor: Betreff: Bier mit sehr wenig Kohlenhydraten
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Beiträge: 4
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red_folder.gif erstellt am: 12.8.2009 um 15:13  
Hallo,

bin selber noch ein Neuling beim Thema Bier brauen, aber stehe vor folgende Frage. Im Handel gibt es ja Diät-Biere, die beispielsweise für Diabetiker oder Low-Carb-Anhänger geeignet sind, weil sie sehr wenig Kohlenhydrate enthalten (bis 0,75 g pro 100ml). Ich habe gelesen, dass dies erreicht wird, da der Vergärungsgrad 80 bis 85% beträgt, statt 65 %. Kann auch ein Hobbybrauer solch ein Bier brauen? Wenn ja, wie?

Viele Grüsse
Strutter


[Editiert am 12.8.2009 um 15:15 von Strutter]
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hebi_19
Beiträge: 181
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red_folder.gif erstellt am: 12.8.2009 um 16:32  
Hallo Strutter

"Kann auch ein Hobbybrauer solch ein Bier brauen?"

grundsätzlich JA - "ein" (wahrscheinlich sogar viele) Hobbybtauer kann (können) das !!!
Vor allem, wenn Sie Erfahrung haben..........
Deine Frage lautet für mich ungefähr vergleichbar "kann Ein Hobbyklavierspieler eine Beethovensonate spielen" ja, das kann er grundsätzlich, wenn er ein paar Jahre Klavierspielen gelernt hat........

Um ein solches Diätbier zu brauen muß man möglichst viele vergärbare Zucker erzeugen, also länger bei niedrigen Temperaturen maischen - dann braucht man eine Hefe mit sehr hohen Endvergärungsgrad ( in den Datenblättern angegeben) - um bei so wenig "Restextrakt" noch vernünftig Geschmack zu haben, sind diese Biere meist gut bis stark "Aromagehopft" - passt natürlich gut zu "schlanken" (= eher Geschmacksneutralen), hopfigen Pils !! Und zu guter letzt macht natürlich weniger Stammwürze grundsätzlich weniger Kohlenhydrate. Ein "Diät-Bock" wäre dagegen sowas wie ein "schwarzer Schimmel".

Ich persönlich halte den "Braustart" mit einem eher schwierigen Spezialbier (Diätpils) für weniger erfolgversprechend. Nach den ersten Suden mit "Normalbieren" ist man aber soweit in der Theorie fit, dass man sich langsam in die gewünschte Richtung entwickeln kann....

Trotz allem viel Erfolg
Martin alias Hebi


____________________
Prüfet Alles und das Gute behaltet !!!
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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 12.8.2009 um 16:39  
Die Frage ist ersteinmal: Warum will man so ein Bier brauen?

Falls du damit einem Diabetiker einen Gefallen tun möchte - braue besser normales Bier.

Ein gut eingestellter Diabetiker braucht Bier bis zu einer gewissen Menge nicht zu berechnen. Die Kohlenhydrate lassen zwar den Blutzucker ansteigen, jedoch senkt der Alkohol diesen wieder. Ich denke einen halben Liter dürfte ein Diabetiker durchaus ohne Anrechnung trinken. Bei kohlenhydratreduzierten Biere könnte der Blutzucker sogar stärker sinken, da die senkende Wirkung des Alkohols nicht durch genügend Kohlenhydrate abgefedert wird.

Irgendwo habe ich mal einen Fachbeitrag zu diesem Thema gepostet - den grabe ich gerne bei Gelegenheit wieder aus.

Falls du damit ein "gesundheitsbewusstes" Bier brauen willst, dann viel Spaß beim herumexperimentieren.


____________________
Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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red_folder.gif erstellt am: 12.8.2009 um 22:47  

Zitat von emjay2812, am 12.8.2009 um 16:39
Die Frage ist ersteinmal: Warum will man so ein Bier brauen?

Falls du damit einem Diabetiker einen Gefallen tun möchte - braue besser normales Bier.


Hallo emjay2812,

nein, Diabetes ist nicht der Grund, sondern einfach Gesundheitsbewußtsein. Ich ernähre mich nach Atkins also mit viel Fett und Eiweiß bei weitgehendem Verzicht auf Kohlenhydrate. Tut halt auch der Figur gut... ;)


Zitat von hebi_19, am 12.8.2009 um 16:32

Deine Frage lautet für mich ungefähr vergleichbar "kann Ein Hobbyklavierspieler eine Beethovensonate spielen" ja, das kann er grundsätzlich, wenn er ein paar Jahre Klavierspielen gelernt hat........


Hallo Hebi,

danke für die bildhafte Erklärung. Dann werde ich das Buchgeschenk übers Bierbrauen wohl doch zurück in den Bücherschrank wandern lassen, statt für den Abfluss zu experimentieren. Ist schade, aber die Beethovensonate ist wahrscheinlich wirklich zu hoch gegriffen.

Gruss
Strutter
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 07:37  

Zitat:
Dann werde ich das Buchgeschenk übers Bierbrauen wohl doch zurück in den Bücherschrank wandern lassen, statt für den Abfluss zu experimentieren

Das ist doch gar nicht nötig. Abgesehen davon - entschuldigt bitte - ist es unsinnig, dass es für Hobbybrauer schwierig sein soll, ein Low-Carb-Bier zu brauen. Es gibt nur 2 Sachen zu beachten, die zudem mit "Zutaten" zu tun haben und weniger mit dem Handling an sich :

a) vergleichsweise einfach : Den Dextrin-Anteil so gering als irgendmöglich halten. Andersherum ausgedrückt den Anteil an vergärbaren Zuckern maximieren. Dazu (natürlich) die Maltose-Rast stark verlängern und Glucoamylase zugeben.

b) Punkt a) alleine genügt nicht. Da sowohl alpha als auch beta-Amylasen ca. 5 - 6 Einheiten vor einer 1,6-Verzweigung des Amylopektins mit dem Abbau stoppen, muss ich ein Enzym zusetzen, dass die 1,6-glucosidischen Bindungen abbaut. Diese Bruchstücke können dann wieder von beta-Amylase oder Glucoamylase zu Maltose / Glucose abgebaut werden.
Dieses Enzym heisst Pullulanase und wird z.B. von Novozymes angeboten.

http://www.biotimes.com/en/Articles/2008/September/Pages/Good newsforbeerloversandbeermakers.aspx

Mit dem Zusatz dieser Enzyme kannst Du ein ganz normales Maischeverfahren einsetzen und bekommst ein Low-Carb-Bier.
Bedenke aber immer, dass der Geschmack immer dünner wird, je weniger unvergärbare Zucker enthalten sind. Zudem ist der Alkoholgehalt höher.

Viel Erfolg und gut Sud !
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Duplex
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 08:41  

Zitat von Bergbock, am 13.8.2009 um 07:37

Bedenke aber immer, dass der Geschmack immer dünner wird, je weniger unvergärbare Zucker enthalten sind. Zudem ist der Alkoholgehalt höher.


Ich kenn das Programm von Atkins nicht genau, da mich schon der Gedanke soviel Fett und Fleisch zu essen anwiedert, aber ist Alkohol erlaubt? Alkohol ist ja schlussendlich trotzdem eine Kalorienbombe und deshalb bei fast allen Diäten verboten.
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 10:36  
Es geht bei Atkins nicht um Kalorien sondern um eine Stoffwechselumstellung um Fett zu verbrennen. Von daher ist der Kaloriengehalt von Alkohol egal. Schliesslich haben Proteine wesentlich mehr Kalorien als Kohlehydrate.

Dass man nach Atkins abnehmen kann ist unbestritten. Meine damalige Freundin hat es selbst praktiziert, hat aber nach einigen Wochen abgebrochen weil es ihr echt lausig ging. Die Ernährungsphilosophie ist ja auch nicht unumstritten :

http://www.stern.de/wissen/gesund_leben/low-carb-die-diaeten- luege-530890.html

Aber das ist wieder ein anderes Thema, das wir im Bierbrauforum sicher nicht diskutieren müssen und hat ja auch mit der Fragestellung nach Low-Carb-Bier nichts zu tun.

Frank
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 10:45  

Zitat von Duplex, am 13.8.2009 um 08:41


Ich kenn das Programm von Atkins nicht genau, da mich schon der Gedanke soviel Fett und Fleisch zu essen anwiedert, aber ist Alkohol erlaubt? Alkohol ist ja schlussendlich trotzdem eine Kalorienbombe und deshalb bei fast allen Diäten verboten.


Nein, bei Atkins ist Alkohol nicht verboten. (Eine Ausnahme bilden die ersten zwei, drei Wochen, die als "Einleitungsdiät" bezeichnet werden. In dieser Zeit wird der Energiestoffwechsel von einem vorrangig Kohlenhydrate verbrennden Stoffwechsel auf einen vorrangig Fett verbrennenden umgestellt. Dafür werden die täglich aufgenommen Kohlenhydrate unter 20g gehalten und Alkohol und Koffein gemiden. Tabu sind in dieser Startphase auch Obst, Brot, Nudeln, Getreide, die meisten Milchprodukte und KH-haltige Getränke.) Danach wird die Aufnahme von Kohlendraten schrittweise etwas erhöht, jedoch nur soweit, dass die Gewichtsabnahme nicht zum stoppen kommt. Wenn das Wunschgewicht erreicht ist, soll dieses durch eine lebenslange kohlenhydratarme Ernährung gehalten werden. Gesüsste Cocktails sind also probematisch, während ein trockener Weißwein oder KH-armes Bier okay sind.
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 10:51  
@ Bergbock
Danke Dir!


Zitat von Bergbock, am 13.8.2009 um 07:37


Den Dextrin-Anteil so gering als irgendmöglich halten. Andersherum ausgedrückt den Anteil an vergärbaren Zuckern maximieren. Dazu (natürlich) die Maltose-Rast stark verlängern und Glucoamylase zugeben.


Weißt Du, ob ich irgendwo Anhaltspunkte finde, auf welche Zeit die Maltose-Rast verlängert werden müsste und wieviel Glucoamylase benötigt wird?
Danke
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 11:13  

Zitat:
Weißt Du, ob ich irgendwo Anhaltspunkte finde, auf welche Zeit die Maltose-Rast verlängert werden müsste und wieviel Glucoamylase benötigt wird?
Danke


Ganz so pauschal lässt sich das nicht beantworten.
Als Richtwert würde ich mal 60 min + x angeben. Wenn Du jodnegativ bist nach der Maltoserast ist es auf alle Fälle o.k. Die Zugabe von Glucoamylase beschleunigt dies auf jeden Fall oder ermöglicht es überhaupt erst. Meistens erreicht man die Jodnegativität erst bei der 72 °C-Rast, es sei denn man hat wirklich enzymstarke Malze.
Die Glucoamylase-Menge richtet sich nach der Herstellerempfehlung, da es verschieden konzentrierte Type gibt. Aber wie gesagt, ohne 1,6-glucosidischen Abbau (->Pullulanase) wirst Du kein wirkliches Low-Carb-Bier bekommen.

Gruss !
Frank
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 12:09  
Ist die Verschiebung der vergärbaren Zucker in Richtung Glukose gewollt?
Die Glucoamylase spaltet ja auch die Maltose in Glukose, wenn ich das im Wikipedia richtig verstanden habe.
Daß die Gärung bei verschiedenen Glukosemengen unterschiedlich verläuft, zeigt das Herrmann-Verfahren.

...gibt es eine Bezugsquelle für Novozymes-Produkte, die auch an Privatpersonen verkauft? (also auch in "haushaltsüblichen" Mengen! ;) )

Uwe

Nachtrag zu den Einsatzkonzentrationen: auf meiner α-Amylase (Schliessmann VF) sind 20ml/100kg Getreide angegeben.
Ich verwende die Amylase in der Rohfruchtvormaische für meinen Malztrunk und da aber erheblich mehr, als nach og. Angaben.
Auf dem Fläschchen mit der Glucoamylase (Schliessmann VZ, enthält auch noch α-Amylase) sind 50ml/100kg Getreide angegeben.


[Editiert am 14.8.2009 um 08:12 von Uwe12]



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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 12:22  

Zitat:
Ist die Verschiebung der vergärbaren Zucker in Richtung Glukose gewollt?

Eigentlich nicht. Tatsache ist nur, dass reine beta-Amylasen von der Kostenseite her nicht machbar / praktikabel sind. Daher findet man praktisch ausschliesslich Glucoamylasen im Handel, die sind einfach und kostengünstig herzustellen.
Low-Carb wäre natürlich auch denkbar, wenn "sämtliche" Kohlehydrate in Maltose abgebaut würde.
Hinsichtlich Proben- oder Kleinmengen : am besten Novo direkt mal anrufen oder anmailen. Fragen kostet nichts.

Frank
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PaThos
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 12:43  

Zitat von Bergbock, am 13.8.2009 um 10:36


Schliesslich haben Proteine wesentlich mehr Kalorien als Kohlehydrate.



Proteine enthalten genau gleichviel Energie (kJ oder Kalorien) wie Kohlenhydrate.

1g Protein/Kohlenhydrat: ca. 17kJ
1g Fett: ca. 39kJ (oder 37 je nach Literaturquelle)

Daher sehe ich auch den Sinn der "Diät" nicht. Aber das ist ja nicht mein Problem. Ich mag KH und Starkbier :P.

Man könnte doch auch versuchen die Granzdextrinase zu fördern oder hald künstliche einzusetzen.
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 13.8.2009 um 13:14  

Zitat:
Proteine enthalten genau gleichviel Energie (kJ oder Kalorien) wie Kohlenhydrate

Danke für die Korrektur, das stimmt natürlich. Hätte auch eigentlich heissen sollen : "Schliesslich haben Fette wesentlich mehr Kalorien als Kohlehydrate"

Wahrscheinlich hatte ich schon Unterzucker beim Schreiben. Oder es lag am fettigen Mittagessen. :puzz:

Frank
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