Hallo Demo
ich hoffe, Du bist nicht verwirrt durch die ganzen Schlagworte, die hier
oft durchs Forum pfeifen.
Ich versuch mal eine Analyse aus meiner Sicht:
1.) du lässt das Bier ganz schön lange auf der Hefe - 10 Wochen beim
letzten mal sind mehr als heftig, 3 Wochen gehen noch, je nach
Temperatur.
2.) um möglichst wenig Hefe und damit auch Hefegeschmack ins Bier zu
bekommen sollte man es rechtzeitg (aber nach Abschluß der Hauptgärung) von
der Hefe "abziehen". Entweder gleich in Flaschen oder aber in einen neuen
Eimer. Den muss man vorher desinfizieren und mit einem Gärröhrchen
verschliesen. Dort erfolgt eine "Nachgärung" und Hefe kann sich absetzen.
Man kann so recht hefefreies Bier erzeugen. Aber auch ohne diesen Schritt
lässt sich recht gutes Bier erzeugen.
3.) Den Zucker/Speise für die Flschaengärung darfst du NICHT im Eimer mit
der Hefe von der Hauptgärung dazumischen (und eventuell umrühren). Dann
hast du die ganze Hefe in den Flaschen !!!! Das ist natürlich mehr als
zuviel. Entweder du gibst die Zuckerlösung als erstes direkt in die
Flaschen (mit Einwegspritze dosieren) und füllst aus dem nicht umgehrührten
und ganz vorsichtig behandeltem Gäreimer ab, so das so wenig als möglich
von der abgesetzten Hefe in die Flaschen kommt, oder du hast/nimmst einen
zweiten Eimer, in welchem der Zucker (Lösung) mit dem vorsichtig von der
Hefe abgezogenem Jungbier gemischt wird (immer drauf achten - möglichst
wenig Hefe in die Flaschen bringen) Der Zucker oder die Würze, die du für
die Hauptgärung zugibst muss von der Menge für den CO2-Gehalt passen. Wenn
du da nur etwas mehr nimmst, spritzt dir das Bier beim Öffnen aus der
Flasche, oder die Flasche platzt sogar. Auf den Hefegeschmack hat die Menge
der zugefügten Würze KEINEN Einfluss. Für den ist nur entscheidend wie
wenig Hefezellen du ins Bier bringst (für die Flaschengärung sind immer
genug in Schwebe)
4.) Wie Boludo bereits erklärt hat: es gibt keine "unvergorene Hefe". Hefe
ist ein Lebewesen. Du impfst mit ein paar Millionen Zellen und die
vermehren sich in deinem Gäreimer. Hinterher haben sie den (Malz-)Zucker
aufgefressen, als Alkohol wieder ausgeschieden und liegen am Boden des
Gäreimers rum. Wenn du zuviele davon ins Bier bringst, schmeckts zu sehr
nach Hefe. Bei der Flaschengärung vermehren sie sich auch wieder ein wenig
(ein paar restliche bleiben immer im unfiltrierten Bier in Schwebe und
kommen so in deine Flaschen), weil sie ja neuen Zucker zum fressen kriegen.
Deshalb die Flaschen nach der Flaschengärung ein paar Wochen bei möglichst
tiefer Temperatur lagern. Die Hefezellen setzen sich dann als dünne
Schiocht am Flaschenboden ab. Beim einschenken versuchen möglichst wenig
davon ins Glas zu bringen.
5.) Das Absetzverhalten von Bierhefen ist recht unterschiedlich. Von
sogenannten "Staubhefen" bleiben sehr, sehr lange recht viele Zellen in
Schwebe und sorgen so für eine Trübung. Andere Hefen "flocken" schon nach
Tagen richtiggehend aus und bilden sehr schnell stabile Bodensätze. Wenn du
"obergärig" (bei Zimmertemp oder etwas darunter) vergärst, ist
beispielsweise die S-04 von Fermentis (eine Trockenhefe) für so schnelles
Ausflocken bekannt (und erzeugt auch ein allgemein beliebtes
Geschmacksprofil).
Also Quintessenz, den Eimer möglichst nicht oder sehr vorsichtig bewegen,
um keine Hefe aufzuwirbeln. Zucker entweder in die Flaschen dosieren und
direkt aus dem Eimer abfüllen oder in einem desinifiziertem zweiten Eimer
das vorsichtig abgelassene Jungbier mit dem Zucker mischen und dann in die
Flschen geben. So wirds diesmal sicherlich ein "voller Erfolg".
Lass hören, wie du vorgegangen bist
Hebi
edit: Ergänzung
[Editiert am 2.10.2009 um 11:34 von hebi_19]
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Prüfet Alles und das Gute behaltet !!!