Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 09:20 |
|
|
Ich bin grad am Rumrechnen und bin mir nicht sicher, ob mein Ergebnis
richtig ist:
Wenn ich ein Hefeweizen bei 20°C abfülle und will es mit Glucose auf 6g
CO2/Liter aufcarbonisieren, dann brauch ich dazu doch 9,75g
Glucose/Liter.
Daraus entstehen dann ca 4,85g Ethanol (und gleichviel CO2), welches ein
Volumen von ca 6 mL hat.
Heißt das jetzt, dass mein Hefeweizen von 5,4% Alkohol auf 6% zulegt
(Volumenprozent natürlich).
Mir ist das Reinheitsgebot ja wurscht, aber da wird´s sogar mir ein wenig
bange, denn das ist ja schon ein ordentlicher Unterschied.
Oder hab ich mich verrechnet?
Stefan
|
|
Senior Member Beiträge: 476 Registriert: 5.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 10:03 |
|
|
Hallo Stefan
also ich hab ausgehend von deinen 6ml Ethanol mal zurückgerechnet und komm
auf ziemlich genau die selben Werte.
Das muss also rein rechnerisch auf jeden fall hinhauen.
Mir ist eh schon immer aufgefallen das selbstgebraute Biere bei gleicher
Stammwürze wie Industriebiere mehr reinhauen. Das könnte also die Erklärung
sein.
Grüsse
Thomas
|
|
Antwort 1 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 11:15 |
|
|
Die Rechnung stimmt nur, wenn Du den Zucker pur zugibst. Besser ist es, ihn
in Wasser aufzulösen, aufzukochen, abzukühlen und dann zuzugeben. Das
verhindert das Aufschäumen. Mit dem Wasser stellst Du dann in etwa den
gleichen Extraktgehalt ein wie deine Stammwürze hatte. Bei 12% Stammwürze
löst Du also z.b 6g Zucker in 50ml Wasser.
Ich nehme meist den Mittelweg und löse den Zucker für 20l Bier (das sind je
nach gewünschter Karbonisierung etwa 100-150g Zucker) in etwa 0,5l Wasser.
Das erhöht dann zwar etwas den Alkoholgehalt (sind ja etwa 20-30%
Extraktgehalt), aber damit kann ich leben ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 2 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 11:40 |
|
|
Ich löse den Zucker, damit er sich schneller verteilt, auch in kochendem
Wasser auf, mache aber eine ca 50%ige Lösung, also 500g Zucker in ca
1/2Liter Wasser und schlauche das Jungbier da drauf.
Die befürchtung bei Zuckerzugabe ist ja immer, dass es einen leeren
Geschmack im Bier gibt.
Wenn ich da jetzt auch noch jede Menge Wasser zugebe, dann halte ich zwar
den Alkoholgehalt konstant, aber der Geschmack wird sicherlich noch mehr
leiden.
Hefeweizen sollte man halt doch mit Speise machen, aber Glukose ist halt
super praktisch und ich hasse das ganze Speisetheater.
Naja, ist für ne Hochzeit versprochen, da passt so ein 6% Hefeweizen sicher
ganz gut rein und ich glaub nicht, dass sich da jemand beschweren wird
Stefan
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 11:52 |
|
|
Wenn ich euch richtig verstanden habe erhöht sich durch pure Zuckerzugabe
nur der Alkoholgehalt und die Stammwürze während der Nachgärung sinkt dann
nicht mehr messbar. Ist das so richtig ?
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 4 |
|
Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 19:25 |
|
|
Zitat von gulp, am 7.10.2009 um
11:52 | Wenn ich euch richtig verstanden habe
erhöht sich durch pure Zuckerzugabe nur der Alkoholgehalt und die
Stammwürze während der Nachgärung sinkt dann nicht mehr messbar. Ist das
so richtig ?
Gruß
Peter |
Hallo Peter,
>> vorsicht, pfennigfuxxermodus=on
genaugenommen veränderst Du nachträglich die Stammwürze.
Wenn Du also den scheinbaren Restextrakt des fertigen Bieres misst, um den
Alkohol zu berechnen musst Du die Zucker- und Wasser-gabe mit zur
ursprünglichen Stammwürze dazurechnen.
Beispiel:
20 kg Würze (12%) hat Du vergoren, dann gibst Du z.B. 200 g Zucker in 200 g
Wasser aufgelöst und füllst ab.
Der ursprüngliche Extrakt war 2kg*12% = 2,4 kg
Jetzt ist der Extrakt 2,4 kg + 0,2 kg = 2,6 kg
Das ursprüngliche Wasser war 20kg-2,4kg = 17,6 kg
Jetzt ist das Wasser 17,6 kg + 0,2 kg = 17,8 kg
Das macht dann eine rechnerische Stammwürze von 2,6/(2,6+17,8) = 12,7%
Dementsprechend mehr Alk gibt es auch.
Die Rechnung funktioniert immer, auch wenn Du den Zucker pur gibst, oder
mit viel Wasser etc.
Wichtig ist, dass Du das Gewicht der Würze, des Wasser etc. nimmst, nicht
das Volumen.
<<uffz, pfennigfuxxermodus=off
Ich nehme (wenn ich mal die Speiseentnahme am Brautag vergeigt habe) gerne
Vollrohrzucker oder anderen braunen oder Kandiszucker - das gibt noch
geringfügig (kaum wahrnehmbar) zusätzliche Aromen. Weißer Zucker mit Wasser
verdünnt den Geschmack eher geringfügig.
Gruß,
Axel ____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
Yahoo-Messenger: DunkelBrauer
Braupage: http://www.SelberBierBrauen.De
Brausoftware: http://www.BrauSoftware.De
|
|
Antwort 5 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 20:49 |
|
|
Wenn man zu faul zur Speisenahme ist, sollte man theoretisch mit höherer
Sammwürze vergären und dann mit entsprechend verdünnter wässriger
Zuckerlösung carbonisieren, so dass man zum Schluß die gewünschte
Stammwürze erhält
Eine furchtbare Rechnerei wäre die Folge, die ich lieber mit erhöhtem
Alkoholgehalt durch Glukosezugabe in Kauf nehme.
Mal im Ernst, ich habe geade 3 selbergebraute Märzenbiere getrunken, die 6%
Alkohol hatten, davon waren 0,3% durch Glukosegabe verursacht.
Von wegen wässriger Geschmack!
Bin immer noch ganz angetan vom genialen Geschmack und höre lieber jetzt
auf zu posten und geh ins Bett
Stefan
|
|
Antwort 6 |
|
Member Beiträge: 86 Registriert: 22.4.2009 Status: Offline
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 21:12 |
|
|
Zitat von Boludo, am 7.10.2009 um
20:49 | Wenn man zu faul zur Speisenahme ist,
sollte man theoretisch mit höherer Sammwürze vergären und dann mit
entsprechend verdünnter wässriger Zuckerlösung carbonisieren, so dass man
zum Schluß die gewünschte Stammwürze erhält
Eine furchtbare Rechnerei wäre die Folge, die ich lieber mit erhöhtem
Alkoholgehalt durch Glukosezugabe in Kauf nehme.
Mal im Ernst, ich habe geade 3 selbergebraute Märzenbiere getrunken, die 6%
Alkohol hatten, davon waren 0,3% durch Glukosegabe verursacht.
Von wegen wässriger Geschmack!
Bin immer noch ganz angetan vom genialen Geschmack und höre lieber jetzt
auf zu posten und geh ins Bett
Stefan |
Achtung Achtung, die Bedienung der Tastatur funktioniert allerdings noch
einwandfrei!
Wenn man den durch Zucker erhöhten Alkoholgehalt merken sollte, dann
doch vielmehr an einer dezenten Alkoholnote anstatt eines wässrigen
Geschmacks, oder?
Viele Grüße und Prost,
Daniel ____________________ relax, don't worry, have a homebrew.
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 21:16 |
|
|
Hallo Axel
Danke für die ausführliche Antwort. Also ich versuchs mal:
20 kg Würze bei 13 % + 500 g Honig + 100 g Traubenzucker
Währen dann 2,6 Kg + 0,6 kg = 3,2 kg
Wasser = 20 – 3,2 = 16,8 kg
Rechnerische Stammwürze 3,2/(3,2 +16,8) = 16 %
Zur Erklärung: Da mir der letzte Sud bei 6 % Stammwürze stehen geblieben
ist habe ich Orangenhonig zugegeben (vielleicht wird’s ja ein
Weihnachtsbier) um die Gärung noch mal in Gang zu bringen. Das ist auch
hervorragend geglückt, nur habe ich dann etwas zu früh auf Flaschen
abgefüllt. Bevor mir die Flaschen um die Ohren geflogen sind, habe ich
alles wieder in den Gäreimer zurück gekippt. Danach hat sich bald keine
Kohlensäure mehr gebildet. Also habe ich mit ca 100 g Traubenzuckerzugabe
wieder abgefüllt und noch eine Woche zur Nachgärung bei Zimmertemperatur
stehen gelassen. Jetzt steht alles seit ein paar Tagen kalt. Kohlensäure
ist jetzt mit normalen Druck in den Flaschen.
Auffallend für mich war halt, dass nach ein paar Tagen die Stammwürze immer
eisern auf 6% zurückgekommen ist, nach der Honigzugabe und desgleichen nach
der Traubenzuckerzugabe. 6 % und keinen Millimeter weiter.
Vor den chaotischen Maßnahmen war der Alkoholgehalt bei ca 3,5 % (13 – 6 =
7 : 2 = 3,5)
Also könnte ich jetzt mit ( 16 – 6 = 10 : 2 = 5 ) 5% Alc rechnen?
Kandiszucker muss ich auch mal ausprobieren, zumal das nächste Bier das
Hanghofer Dubbel werden soll.
Jetzt brauche ich ein Bier.
Vielen Dank nochmal
Gruß Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 8 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 21:47 |
|
|
Hallo Peter!
500g Honig sind etwa nur 350-400g "vergärbarer Zucker", gerade bei
Orangenblütenhonig eher weniger.
Und Deine rechnerische Stammwürze wären Gewichtsprozent, keine
Volumenprozent.
Hmm, waren das 20 kg oder Liter Würze?
Wenn ich 20 Ltr annehme + 400 ml (500g Honig sind nur etwa 400ml) + 100 ml
(großzügig) Traubenzucker,
sind das 20,5 Ltr mit zusammen 2600g + 400g + 100g = 3100g Zucker -->
15,1°P
Erstaunlich, daß der Restextrakt trotz zusätzlicher Zuckerzugaben nicht
niedriger wurde, da der gebildete Alkohol die Dichte ja zusätzlich senken
müßte.
Aber vielleicht enthielt der Orangenblütenhonig viel unvergärbaren
Zucker.
Ein Bier? Gute Idee!
Uwe ____________________
|
|
Antwort 9 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.10.2009 um 22:56 |
|
|
Hallo Uwe,
Ja nun äh, grübel, studier...
wieder was gelernt
Zitat: | Und Deine rechnerische
Stammwürze wären Gewichtsprozent, keine Volumenprozent.
Hmm, waren das 20kg oder Liter Würze? |
waren 20 Liter
Zitat: | Wenn ich 20 Ltr annehme
+ 400 ml (500g Honig sind nur etwa 400ml) + 100 ml (großzügig)
Traubenzucker,
sind das 20,5 Ltr mit zusammen 2600g + 400g + 100g = 3100g Zucker -->
15,1°P |
dann wärens wohl etwa 4,5 % Alc, besser als 3,5. Nicht dass es mir beim
Bier nur um die Drehzahl gehen würde, aber bei dem Sud wollten wir schon 5
% Alc.
Zitat: | Erstaunlich, daß der
Restextrakt trotz zusätzlicher Zuckerzugaben nicht niedriger wurde, da der
gebildete Alkohol die Dichte ja zusätzlich senken
müßte. |
Genau das wollte ich wissen, ob der
Restextrakt durch Zuckergabe noch niedriger wird.
Zitat: | Ein Bier? Gute
Idee! |
Vielen Dank und Prost
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 10 |
|
Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.5.2011 um 18:21 |
|
|
Mal eine andere Frage: was ist denn der Nachteil (außer Verletzung des
RHG....) von purer Zuckerzugabe vor dem Hopfenkochen, etwa wenn ich damit
die Stammwürze erhöhen will?
Meine Sudhausausbeute ist nämlich bescheiden
|
|
Antwort 11 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.5.2011 um 18:58 |
|
|
Der Nachteil ist, dass es eine "leere" Stammwürze ist. Es fehlt der
entsprechende Gegenpart an Malzaromastoffen, die beim normalen Maischen
miterzeugt werden. Bei Haushaltzucker in größeren Mengen kommt noch dazu,
dass ein "weiniger" Geschmack auftreten kann.
Das hat mit der Struktur des Doppelzuckers Saccharose zu tun. Die Hefe
spaltet den Zucker in Glukose und Fruktose. Die Fruktose macht dann den
"weinigen" Geschmack.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 12 |
|
Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.5.2011 um 19:58 |
|
|
Hi,
danke für Deine schnelle Antwort!
Und wenn ich Traubenzucker statt Haushaltszucker benutze?
|
|
Antwort 13 |
|
Senior Member Beiträge: 337 Registriert: 12.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.5.2011 um 20:04 |
|
|
Also ich habe ca. 20 Liter W Bier- endlich vergoren. Stammwürze zu Beginn
13ºp. Habe 1,5 literabgezwackt und jetzt auf 2 liter mit 60gr. (plus eben
dem halben Liter) Zucker gestreckt. Ist das Richtig?? Nun gebe ich 10% der
gestreckten Speise, die ich gerade abkoche, zu?? Das heisst. Ganze 50 ml
auf nen halben Liter bier , aber das w´<ren ja genau genommen nur 450 ml
mit 50ml Speise. Passt das ?? Pro 50 ml Speise sind es ca. 6 g vergärbare
Zucker , oder??'
____________________ Wenn Du einen Freund hast, dann gebe ihm ein Bier aus.
Wenn Du ihn wirklich liebst, dann lehre ihm das Brauen.
|
|
Antwort 14 |
|