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Autor: Betreff: 1
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Arco-Fan
Beiträge: 59
Registriert: 31.8.2008
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2009 um 15:04  
Hallo!


[Editiert am 27.8.2011 um 17:06 von Arco-Fan]
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Senior Member
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PaThos
Beiträge: 412
Registriert: 18.12.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2009 um 15:46  
Hi, es gibt ja auch schon Energiespar-systeme, die nach ähnlichem Prinzip arbeiten.
beim "SchoKo" wird dann anschliessend mit leichtem Unterdruck das Ausdampfen ohne weitere Energiezufuhr durchgeführt.

Ich kenne auch Systeme mit leichtem Überdruck wo die Würze bei >100°C gehalten wird und dann kurzfristig der Druck auf ein normales Niveau gebracht wird, und so die Verdampfung eintritt.

Im Kunze sind die verschiedenen Systeme beschrieben. Wenn du Infos brauchst (also den Kunze nicht hast), kann ich dir die Systeme schon genauer beschreiben.

Muss jetzt leider los. Gruss Patrick
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Posting Freak
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Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2009 um 15:50  
Beim Hopfenkochen ist es unter anderem wegen DMS wichtig, das die Würze siedet. Stichwort ist die Oberflächenvergrößerung der Dampfblasen.
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Posting Freak
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Malte
Beiträge: 1542
Registriert: 16.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2009 um 16:39  
Hallöchen zusammen!

Um die Frage zu klären sollte man einfach mal die einzelnen Gründe für die Würzekochung durchgehen:

Sterilisieren der Würze
Ist so nach 20 bis 30 Minuten Heißhaltung erledigt

Denaturierung der Enzyme - Fixierung der Inhaltsstoffe
Ist noch schneller erledigt

Isomerisierung der alpha-Säure
Ist nach 40 Minuten Heißhaltung sehr weit fortgeschritten. Der Hobbybrauer kann auf die letzten paar Prozent ohne Probleme verzichten

Denaturierung des Eiweißes - Bruchbildung
Läuft auch bei der Heißhaltung ab. Da sich die Würze dabei jedoch fast garnicht bewegt (geringe Konvektion), muss ein Rührwerk laufen. Andernfalls geraten die mikroskopischen Proteinmoleküle nicht aneinander und können nicht zusammen koagulieren. Also ist ein Rührwerk ein Muss.

Aromabildung
Die Bildung von geschmacksaktiven Maillardprodukten geschieht bereits bei Temperaturen weit unter 100°C. Darüber hinaus möchte man nicht zu viele dieser Produkte haben, da mit ihnen die thermische Belastung ebenfalls ansteigt (kann mit der Thiobarbitursäurezahl - TBZ gemessen werden). So können Würzen bzw. Biere aus Würzen, die mit einer Hochtemperaturwürzekochung produziert wurden (Heißhaltung ca. 4 Minuten bei 130°C) leicht verbrannt schmecken (Muss aber nicht unbedingt - vgl. z.B. Gilden oder Küppers Kölsch). Geringe Temperaturen ergeben also die feineren und sanfteren Biere. Dementsprechend würde ich bei dunkleren, kernigen Bieren eher stärker Kochen.

Einstellen der Stammwürze
Auch bei dem Einsatz eines Rührwerkes dampft bei einer Heißhaltung nahezu nichts aus. Die Stammwürze ändert sich also nicht. Im industriellen Bereich kann das ein Problem sein, da man die Rohstoffe (Malz) gut ausnutzen möchte und daher mit mehr Wasser den Extrakt beim Läutern auswaschen muss. Da kommt dann die Glattwassernutzschwelle ins spiel. Quasi der Break-even Punkt zwischen Malzpreis und Energiepreis. Ist der Energiepreis niedrig und der Malzpreis hoch wird mehr Wasser verwendet um mehr Extrakt zu gewinnen. Das spätere Ausdampfen ist ja, wegen der geringen Energiepreises, nicht so teuer. Umgekehrt verbleit mehr Extrakt in den Trebern.
Für den Hobbybrauer total irrelevant. Da sollte SPÄTESTENS bei 1% Glattwasser schluss gemacht werden. Es können aber auch gerne 5% sein. Wer will das im Hobbybereich schon hochrechnen (Stichwort: "Juhu! Ich hab' drei Cent gespart";) )

Ausdampfung unedler Aromakomponenten
Da liegt dann das Problem an dem System: Während einer Heißhaltung werden KEINE unerwünschten Aromen ausgedampft. Auch nicht durch ein Rührwerk. S-Methyl-Methionin (Vorläufer von Dimethylsulfit [DMS]) wird dabei jedoch in DMS gespalten. Es entstehen also Aromakomponenten, die entfernt werden MÜSSEN (sehr niedriger Geschmacksschwellenwert und schmeckt nach Gras - nicht lecker).

Die bereits angesprochenen Kochsysteme habe dafür spezielle, für den Hobbybrauer meist nicht duchführbare Vorgehensweisen: Schoko dampft später durch Vakuum aus, dynamische Niederdruckkochung durch plötzliche Druckentlastung, Merlin durch eine Verdampfung in einem dünnen Würzefilm...

Mein Tipp um Energie zu sparen:

Die Würze 40 bis 60 Minuten Heißhalten. Anschließend 15 bis 45 Minuten stark Kochen. Den Status der Ausdampfung kann man durch probieren der Würze gut bestimmen. Wenn die kalte Würze keine Abweichungen hat, ist alles paletti! Man muss nur darauf achten, dass nach der Kochung (im Whirlpool) auch nichts mehr ausgedampft wird, sich aber noch DMS nachbilden kann. Wenn man aber eine lange Heißhaltezeit eingehalten hat wurde der komplette DMS vorläufer gespalten. Wenn dann die Ausdampfung gereicht hat kann sich nichts mehr nachbilden.

Wie bereits erwähnt: man kann den Status sehr schnell bestimmen. Also oft genug probieren - wenn's schmeck ist's gut!

Gruß Malte

P.S.: die Nebenwirkungen der Kochung (Farbzunahme, Abnahme des pH-Wertes, Bildung reduzierender Substanzen) kann man bei der Betrachtung vernachlässigen!


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"Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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PaThos
Beiträge: 412
Registriert: 18.12.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.10.2009 um 13:04  
Wirklich toll berichtet Malte.

Ich finde die modernen Systeme sehr interessant, aber leider im Hobby-Massstab fast nicht praktikabel.

Wer hat denn schon eine Unterdruckgefäss mit Vakuumpumpe? (SchoKo)

Oder auch ein beheizter Schirm wie beim Merlin ist wahrscheindlich sehr schwer anzusteuern. Da muss die Überfliessgeschwindigkeit mit der Heizleistung gekoppelt werden, so dass der Schirm nicht zu heiss wird, sonst nehmen die TBZ, das fouling und die Zufärbung enrom zu.

Allerdings finde ich die Systeme mit Nachverdampfung (nach dem Whirlpool, zum Ausdampfen des neu gebildeted DMS) einfach nur cool und auch sinnvoll. Ob das im Hobbybereich möglich und sinnvoll ist (erneutes aufkochen nach dem Whirlpool), kann ich nicht beurteilen. (Bei langer Kochdauer ist eh nicht mehr viel DMS-P in der Würze so dass nicht viel DMS im Whirlpool entstehen kann)

Aber vielleicht täusche ich mich ja und Acro-Fan kommt in naher Zukunft mit Bildern eines Mini-Merlins. Wenn einer das einer bauen kann, dann unser Profi-Metaller hier :D

Grüsse Patrick
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 25.10.2009 um 20:07  
Hallo,
würde ich dir nicht raten zwecks Oxidation
Mfg julian
Antwort 5
Posting Freak
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 26.10.2009 um 07:07  
@Malte: Danke!

Ich hatte in letzter Zeit immer wieder mal Probleme mit 'Gemüse - Bier', also DMS.
Seit ich noch einen zusätzlichen Reisetauchsieder in den Einkocher halte und damit wirklich sprudelnd kochen kann und das auch 90' durchziehe ist es deutlich besser geworden.

Da selbstgebrautes Bier (vor allem auch unter Berücksichtigung des Reinigungswassers und der benötigten Arbeitszeit) nüchtern betrachtet sowieso ein wirtschaftlicher Totalschaden ist, kommt's mir auch 3-4 kWh Strom nicht so an.

Hauptsache, das Ergebnis stimmt.

Trotzdem viel Erfolg und bercihte mal, ob es auch mit 15° sprudelnd kochen funktioniert - insbesondere bei Pils und Anverwandten. Dort traue ich mich aufgrund der Bittere nicht, die Würze korrekt geschmacklich zu beurteilen.

Grüße
Tino


[Editiert am 26.10.2009 um 07:07 von tinoquell]



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PaThos
Beiträge: 412
Registriert: 18.12.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 26.10.2009 um 13:23  

Zitat von jules 100, am 25.10.2009 um 20:07
Hallo,
würde ich dir nicht raten zwecks Oxidation
Mfg julian


Weiss nicht ob da so grosse Oxidation auftreten würde. Bei den Innenkocher-Systemen wird die Würze ja auch über einen Schirm durch die Luft über die Würze verteilt.
Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit für die Pumpenbrauer. Da könnte man ein "Steckrohr" mit Schirm in den Pumpenauslauf Stecken und so die Würze über den Flüssigkeitsspiegel pumpen und zum Ausdampfen schön zu verteilen. Als Steckverbindung wären Steck-Pressverbindungen aus dem Sanitärbereich geeigenet (gibts auch in VA).
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