Senior Member Beiträge: 478 Registriert: 25.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.11.2009 um 20:10 |
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Hi,
ein Arbeitskollege hat mir mal ein Honigbier zum kosten gegeben, ohne jetzt
Werbung machen zu wollen, das Bier hieß Odintrunk oder so.
Hat jemand mal versucht so ein Bier zu brauen?
Ich fand es vom Geschmack nicht schlecht und es passt ja auch bald zu
Weihnachten. *g*
Gruß Rocco
____________________ look >-www.homecomputerworld.de-<
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 8.11.2009 um 21:50 |
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Hallo Rocco!
Ich habe auch mal den Odintrunk verkostet und ihn für sehr süß befunden.
Man wird es mit dieser "Restsüße" nicht als Hobbybrauer hinbekommen, ich
schätze, der Honig wird in der Brauerei erst nach der Filtration
zugegeben.
Das Bier wäre so also wohl noch gärfähig, da keine Hefe mehr drin
rumschwimmt tut es das wohl nicht.
...vielleicht haben die aber auch einen anderen Trick...
Selbst gemacht würde es nach Honigzugabe munter weitergären und es bleibt
nicht viel vom süßen Honig übrig.
In schweren Weihnachtböcken wird aber gerne mal mit Honig gearbeitet, so um
0,5-1kg (und mehr) auf 20ltr.
Ich habe zweimal mit Honig als Zugabe gearbeitet, in beiden Fällen
harmonisierte sich der Honiggeschmack/-aroma erst nach längerer Lagerung
mit dem Bockbier.
Das kann von Honig zu Honig oder/und Hefe/Schüttung sicher auch anders
sein.
Uwe
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Antwort 1 |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 13.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 9.11.2009 um 11:48 |
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Hallo,
Honig enthält soweit ich weiß aber auch immer nicht vergärbaren Zucker, so
sollte immer eine gewisse Honigsüße auch nach der Gärung übrig bleiben.
Im Forum von www.honigweinkeller.de findet man bestimmt Experten die
weiterhelfen können.
Gruß Alex
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 9.11.2009 um 12:41 |
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Hallo Alex!
Der Gehalt an unvergärbaren Zuckern (Triosen?) im Honig ist nicht soo
groß.
Ein reiner Honigtrunk, wo also nur der Honig als Zuckerlieferant verwendet
wird, vergärt zu "negativen" Platowerten
(Alkhol hat eine geringere Dichte als Wasser). Orangenblütenhonig gehört zu
den Sorten mit vergleichsweise
hohem Gehalt an unvergärbaren (bzw. schwer vergärbaren) Zuckerarten.
Soweit ich mich erinnern kann, schmeckte der Odinstrunk damals erheblich
süßer, als es mit unvergärbaren Zuckern
darstellbar wäre...sofern nicht "gepanscht" wurde, z.B. mit etwas
ähnlichem, wie Mostfein oder gar Süßstoff...
Uwe
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 576 Registriert: 8.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.11.2009 um 13:31 |
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Habe einmal 2 gleich gebraute Honigböcke getestet. Eine Kostprobe von
heure, eine ein Jahr alt.
Den heurigen Honigbock konnte man vor Süße und Kratzigkeit nicht trinken,
der ein Jahr alte war sehr stark, klar und sehr gut ausgewogen.
Gruß, Gerald
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 252 Registriert: 4.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.11.2009 um 15:02 |
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Hallo,
kenne diesen Odintrunk nicht, aber wenn man Honig vergärt und noch süße
will, dann muss man die Gärung abbrechen. Ich mache das durch erhitzen,
damit die Hefe abgetötet wird.
LG Manfred
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.11.2009 um 16:00 |
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Dann müsste man also ähnlich wie beim Malzbier mit Co2 im Keg
aufcarbonisieren. Nur eben zuerst das normale Bier vergären lassen, dann
Honig zu und dann pasteurisieren.
(oder Honig erst nach pasteurisieren dazu?-Fremdhefen im Honig?)
Wie könnte man das denn handhaben:
Zb im normalen Gärfass gären lassen und dann den ganzen Sud mit möglichst
wenig Hefe in einen Einkocher geben und auf 70-80° erhitzen? Oder entsteht
da vllt. irgendwas schlechtes? Meine mich zu erinnern, dass die Hefe, auch
wenn dann nur noch wenig davon vorhanden ist, bei Erhitzung einen
schlechten Geschmack produzieren kann!?
lg Dominic
____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 478 Registriert: 25.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.11.2009 um 17:53 |
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Hmm, hört sich ja schonmal Interessant an.
Muß man wohl herumexperimentieren. ____________________ look >-www.homecomputerworld.de-<
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 10.11.2010 um 16:01 |
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Zitat von ZeroDome, am 9.11.2009 um
16:00 |
Wie könnte man das denn handhaben:
Zb im normalen Gärfass gären lassen und dann den ganzen Sud mit möglichst
wenig Hefe in einen Einkocher geben und auf 70-80° erhitzen? Oder entsteht
da vllt. irgendwas schlechtes? Meine mich zu erinnern, dass die Hefe, auch
wenn dann nur noch wenig davon vorhanden ist, bei Erhitzung einen
schlechten Geschmack produzieren kann!?
lg Dominic
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...und wenn man dazu eine untergärige Hefe nimmt - bräuchte man die dann
nicht so hoch erhitzen, weil die früher abstirbt?
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.11.2010 um 16:11 |
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Ich mach mir auch gerade Gedanken über ein Honigbierrezept.
Mein erster Gedanke wäre folgender:
8 kg PiMa, 2 kg helles Weizenmalz und nach dem Whirlpool 2kg Honig in die
heiße Würze.
Hab noch 100g Saphir, die würde ich als Vorderwürzehopfung nehmen und mit
Perle auf ca 25 IBU aufbittern, keine weitere Aromahopfung. Etwas mehr
Alkohol wäre sicher auch nicht verkehrt, ich denke da so an 14-15°P.
Das ganze mit einer Trappistenhefe, müsste doch was werden, oder?
Stefan
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.11.2010 um 19:16 |
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Hi Stefan,
ich hab mal einen Honig-Barley Wine gemacht.
Der Honig-Barley Wine ging so (für 10 L):
3500 g PiMa
500 g Mela
HG 12 l
NG 8 l
Eingemaischt bei 60° ergab 55°
30 min Rast (Mittagessen)
45 min Rast 62°
45 min Rast 72°
90 min Hopfenkochen mit Saphir-Dolden.
15 gr Vorderwürze
15 gr nach 45 min
20 gr 10 min vor Kochende.
Ergab 21° Plato
Angestellt mit 1 Päckchen W 34/70
Nach 3 Wochen Hauptgärung war das Bier auf 6,3° Plato runter und durch
Verkostungen auf 9 L geschrumpft. Dann hab ich noch 1 Kilo Waldhonig dazu
gegeben.
Komme dann so schätzungsweise auf 30° Plato. Der Waldhonig war die
billigste Sorte aus dem Norma (Honig aus Nicht-EU Ländern).
Nach weiteren 3 Wochen HG hab ich dann, ohne noch irgenwas zuzugeben
abgefüllt (die letzte Woche HG bei 15° C).
Die Hefe hat den Honig nicht geschafft und so blieb eine starke likörartige
Honig-Restsüsse. Dann lag er noch 4 Monate im Keller bei 15° und hat
tatsächlich noch CO² im richtigen Maß aufgebaut.
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.11.2010 um 23:12 |
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Ich spare auch wo möglich. Beim Honig bin ich aber von der Discounterware
weg.
Als ich noch gelegentlich Met gemacht habe, wurde der immer mal etwas
"schärflich" im Geschmack, was sich in der Lagerung aber wieder etwas
legt.
Bei Honig besserer Qualität habe ich das nicht mehr gehabt.
Ich kaufe gerne meinen Honig bei Göken ist dort recht günstig, auch der
Portofrei-Bestellwert (Papa ante Portas).
Wer Spezialitäten und Exotica sucht, wird vielleicht bei der Honigfee fündig.
...wie üblich habe ich mit denen - außer als zufriedener Kunde - nichts zu
tun!
Mit dem ganzen Kilo hast Du die Hefe wahrscheinlich erschreckt, besser wäre
2x 1 Pfund oder kleinere Portionen gewesen.
Hast Du mal den Dichte-Wert gemessen, bis zum Gärendpunkt?
Wobei das mit dem Zuckern bis zum alkoholbedingten Absterben der Hefe
manchmal so eine Sache ist.
Ich hatte mal einen Bierlikör gemacht, der wirklich lange immer wieder
nachgezuckert wurde.
Als sich ewig nichts mehr in Sachen Gärung tat, habe ich geschönt, nach
Geschmack gesüßt und abgefüllt.
Die Flaschen standen dann länger in der Wärme rum und die eine oder andere
wurde konsumiert.
Doch auf einmal hatten die nicht mehr sichtbaren Hefereste in den Flaschen
wieder Bock auf eine kleine Gärung - nichts wildes, aber erkennbares
Sediment und ein moussierender Likör!
Es hat ihm aber nichts genutzt, er wurde trotzdem ausgetrunken!
Uwe
[Editiert am 10.11.2010 um 23:14 von Uwe12]
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.11.2010 um 13:09 |
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Zitat: | Wobei das mit dem
Zuckern bis zum alkoholbedingten Absterben der Hefe manchmal so eine Sache
ist. |
genau! Eigentlich eine einfache Sache die beim Obstwein oft angewendet
wird. Einfach immer wieder nachzuckern bis die Hefe abkratzt.
Der Barley-Wine wurde auf dem mitteldeutschen Treffen verkostet und
refraktometriert (ich hatte da noch kein Refraktometer). Wenn ich mich
recht erinnere hatte er noch 17 Brix.
Wenn ich mal von 29°P ausgehe heißt das, dass Bier hatte ca. 12° Alk. Das
hätte ich der W 34/70 nicht zugetraut! Auch das sich tatsächlich noch CO2
entwickelt hat war überraschend. So was kann auch mal in die Hose bzw. auf
den Kellerboden gehen!
Der billige Waldhonig aus Nicht-EU-Ländern war leicht bitter und hat zu
diesem Bier sehr gut gepasst. Das gab so einen leichten
Campari-Geschmack.
Da das Bier ja moussierte war es ja eigentlich eher ein starker Honigbock.
Damit konnte ich sogar einige der alten Hasen auf dem Treffen zum erstaunen
bringen.
Sie waren einfach von der starken Restsüsse des Bieres überrascht! Schon
deshalb hat sich das brauen gelohnt!!
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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