|
Suche
|
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:
|
|
| |
Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Anstelltemperatur Weizenbier ? |
|
ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.11.2009 um 10:30 |
|
|
Guten Morgen
Nachdem ich schon seit längerem beim Durchblättern von Ray Daniels
"Designing great beers" immer mal wieder über das Kapitel Weizenbier
stolpere, geht mir eine Ausführung Daniels zur Anstelltemperatur nicht aus
dem Sinn.
Er zitiert in seinem Buch einen anderen Autor, Eric Wrner "German wheat
beer", der in seinem Buch wohl die Forderung aufstellt, dass die Summe aus
Anstelltemperatur und Gärtemperatur 30°C betragen solle. Hiesse also wenn
ich 19° Gärtemperatur wähle müsste ich etwa bei 11°C anstellen.
Leider steht da nicht ein Wort davon, was dieses Prozedere bewirken
soll.
Da mich der Gedanke nicht losgelassen hat, beschloss ich also am Samstag
kurzerhand die liebevoll aufgepeppelte Wyeast 3068 in einen Raum mit 13°C
Raumtemperatur zu verlegen und dann auch die Würze die ich ihr dann gestern
bereitet habe auf diese Anstelltemperatur herunterzukühlen.
Erstmal hat es mich etwas erstaunt, dass die Hefe gestern morgen trotz der
niedrigen Temperatur einigermassen aktiv war. Auch nach Austausch der alten
Würze mit Vorderwürze (natürlich nach kurzem Kochen auch auf etwa 13°C
abgekühlt) zeigte sich schnell Gäraktivität.
Also wie geplant hab ich die Würze nach dem Whirpoolen auf 13°C abgekühlt
und die Hefe zugegeben, dann das ganze in einen ca. 18° warmen Raum
übergesiedelt (so gegen 20 Uhr).
Heute morgen 12Std später, hab ich noch kaum Gäraktivität und die
Temperatur im Gärbehälter lag bei 15,8°C. Wird also wohl noch bis zum Abend
dauern, bis ich in brauchbare Temperaturbereiche komme und die Gärung dann
etwas Fahrt aufnimmt. Werde dann mal weiter berichten, ob dieser Umstand
irgendeinen erkennbaren Nutzen hatte. Im Moment könnte ich mir nur
vorstellen, dass man die Hefe damit ziemlich "stresst", was ja, sofern ich
das richtig in Erinnerung habe, zu einer vermehrten Produktion der
typischen Weizenbier-aromen führen soll. Vielleicht lässt sich ja auf
diesem Wege ein Weizen brauen, das auch nach 3 Monaten noch das volle Aroma
hat (oder zumindest annähernd).
Sollte zufällig jemand Eric Warners "German wheat beer" besitzen (die
Passage zur Anstelltemperatur müsste laut Daniels auf Seite 75 zu finden
sein) so wäre ich sehr dankbar, wenn mir jemand schreiben könnte, ob und
welche Zusatzinfos Warner zu dieser Praktik gibt.
Wer sonst was dazu sagen kann, sei natürlich auch herzlich dazu
aufgefordert
Grüsse
Matthias
|
|
Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 23.11.2009 um 14:07 |
|
|
Zitat von Tyrion, am 23.11.2009 um
10:30 |
Er zitiert in seinem Buch einen anderen Autor, Eric Wrner "German wheat
beer", der in seinem Buch wohl die Forderung aufstellt, dass die Summe aus
Anstelltemperatur und Gärtemperatur 30°C betragen solle. Hiesse also wenn
ich 19° Gärtemperatur wähle müsste ich etwa bei 11°C anstellen.
Leider steht da nicht ein Wort davon, was dieses Prozedere bewirken
soll.
|
Matthias,
Ja, dass steht auch so im Warner und ich hab ich auch immer gefragt wo dass
den her kommt. Bis ich dann im Narziss (Abriss der Bierbrauerei" gelesen
habe dass die Regel lautete that Anstell und Umgebungstemperatur 30C
ergeben sollen. Das macht viel mehr sinn wenn man bedenkt dass diese
Gaerbottiche nicht gekuehlt waren und durch befolgen der Regel die maximale
Gaertemperatur von 18C nicht uebershritten wurde. Ich glaube dass der
Warner, und nach ihm viele Hobbybrauer, da etwas falsch verstanden haben.
Ausser in diesen 3 Buechern habe ich nichts von dieser Regel gehoert.
Kai
[Editiert am 23.11.2009 um 14:07 von Kai]
____________________ braukaiser.com
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.11.2009 um 09:50 |
|
|
Hallo
Zitat: | Das macht viel mehr sinn
wenn man bedenkt dass diese Gaerbottiche nicht gekuehlt waren und durch
befolgen der Regel die maximale Gaertemperatur von 18C nicht uebershritten
wurde. |
Zumindest mein Bier hat sich nicht daran gehalten und ist mir mit knapp
über 20°C schon jetzt etwas zu hoch. Hab daraufhin gleich mal die Tür
aufgelassen, um die Raumtemperatur (vorher 18°C) abzusenken.
Ob nun die grösseren Mengen an Jungbier oder die wahrscheinlich in früheren
Zeiten meist offenen Gäbottiche, in Kombination mit dieser 30° Faustregel,
für relativ moderate Gärtemperaturen sorgten, weiss ich natürlich nicht.
Bei mir wars das zumindest nicht.
Des weiteren erscheint mir das auch aus einem weiteren Grund nicht die
wahrscheinlichste Erklärung für diese 30° Regel. Wenn man bei Temperaturen
um 12°C anstellt, dann wird man damit wenn überhaupt, nur eine sehr
schwache Gärung erzielen, d.h. solange die Jungbiertemperatur nicht in
"brauchbarere" Bereiche steigt (schätze mal so ab 16°C), passiert doch nur
sehr wenig im Gärbottich. Nimmt die Hefe dann allmählich Fahrt auf, so ist
doch immernoch sehr viel Vergärbares im Jungbier, wodurch die Hefe dann,
lediglich etwas zeitverzögert, in die stürmische Gärphase eintritt und bei
unzureichender Wärmeableitung (wie bei meinem geschlossenen Gärbehälter im
18° warmen Raum) wird das Jungbier dann schnell mal 4-5° wärmer als die
Raumtemperatur.
Kurzum, könnte man, meiner Mienung nach, mit einem offenen Gärbottich in
einem 16-17° warmen Raum wahrscheinlich, auch ohne diese 30° Faustregel,
Gärtemperaturen um die 18° hinbekommen.
Ich tippe und hoffe natürlich immernoch auf einen Zuwachs an Aroma durch die gestresste
Hefe.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.1.2010 um 10:53 |
|
|
Hallo,
ich sollte dann wohl doch mal kurz mein Fazit zu dieser 30°-Regel, die
Warner in seinem Buch zur Nachahmung empfiehlt, geben.
Fazit: Geschadet hats nicht. Gebracht hats auch nix.
Die Weizenaromen sind duchaus in dem von mir gewünschtem Verhältnis und
Menge entstanden, nach 6 Wochen liessen diese spürbar nach und heute nach 8
Wochen sind vorallem die Bananen-Esther fast ganz verschwunden. Also
bezüglich längerem Erhalt dieser Aromen hat das Anstellen bei 12°C nichts
gebracht. Änliche Weizenbiere hab ich auch erhalten wenn ich bei warmen
Temperaturen angestellt habe.
Noch kurz ein Wort (sind paar mehr geworden) zu Eric Warners Buch "German
Wheat beers":
Die 9 Euro hätt ich mir sparen sollen. Ein schlampiges Buch mit vielen
Fehlern (einige hat leider auch Ray Daniels schamlos abgeschrieben).
Besagte 30°Regel wird von Warner in keinem seiner Rezepte ,die mir auch
etwas fragwürdig erscheinen, selbst angewandt. Hier fordert er meist bei
15° anzustellen und bei 18° zu vergären.
Dann werden aus 3,4 kg Malz mal 19 Liter Bier mit 13,5% Stammwürze, beim
nächsten braucht er dann 3,9 kg für die gleiche Menge mit 12,5%.
Ein ganz heisser Tip findet sich im Rezept für Kristallweizen. "Sollten sie
Ihr Weizenbier längere Zeit lagern wollen, treffen Sie bitte geeignete
Vorkehrungen zur Konservierung der Aromen und Eiweisstoffe." (frei
Übersetzt) Wie geeignete Methoden hierzu aussehen könnten wird allerdings
verschwiegen.
Ansonsten schwankt das Werk zwischen völlig sinnfreiem Geschwafel und
höchstkompilziereten Sachverhalten und Tabellen, die schlecht kommentiertes
Füllmaterial darstellen, das selbst für semiprofessionelle Hobbybrauer
weitestgehend nutzlos ist.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 3 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 25.1.2010 um 12:58 |
|
|
> aus 3,4 kg Malz mal 19 Liter Bier mit 13,5% Stammwürze, beim nächsten
braucht er dann 3,9 kg für die gleiche Menge mit 12,5%.
Könnte sich ergeben, wenn vowiegend helles und auf der anderen Seite
dunkles Malz verwendet wird.
Meine Weizen vergäre ich gewöhnlich im Wohnraum an der Heizung, sind dann
wahrscheinlich 22-24°C.
Leider ist die "Banane" wirklich kaum lagerfähig, also muß Weißbier immer
frisch getrunken werden.
Uwe ____________________
|
|
Antwort 4 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.1.2010 um 13:03 |
|
|
Hi, Uwe,
Zitat: "also muß Weißbier immer frisch getrunken werden." Tja, wat mut, dat
mut! Man tau!
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.1.2010 um 13:17 |
|
|
@ Uwe
Das eine war ein helles Hefe das andere ein Kristallweizen. Daran lags
nicht.
Auch das Verhältnis Weizen zu Gerste war gleich.
Als Hobbybrauer ist man halt erstmal geschockt wenn jemand sagt er kann aus
3,4 Kg Malz 19 Liter Bier mit 13,5%Stw. brauen. Auch wenn Weizen eine etwas
bessere Ausbeute als Gerstenmalz bringt.
Meine Versuche mit hohen (>20°C) Gärtemperaturen zum erwünschten
Ergebnis (viele und haltbare Weizenaromen) zu kommen sind alle gescheitert.
Ich halte mich mittlerweile wirklich an die von Wyeast empfohlene
Gärtemperatur von 19°C und bin damit immer ganz gut gefahren. Was
bedeutet, nach 3 Wochen wird man nicht von Bananen erschlagen und nach 6
Wochen ist garnixmehr drin. Zumindest darin stimme ich mit Warner überein.
Hohe Temperaturen bringen zwar mehr Esther und Phenole ins Weizen, diese
gehen aber um so schneller wieder verloren.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 6 |
|
|
|
Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Anstelltemperatur Weizenbier ? |
|
|
|
Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter. Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum. |
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren, alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de |
|
|
|