Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 20:26 |
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Hi Leute,
hier wieder mal eine doofe Idee. Also, bei der Hauptgärung entstehen zu
gleichen Teilen CO² und Alkohol. Das CO² löst sich bis zum Sättigungspunkt
und entweicht dann.
Demnach müsste ein messbarer Gewichtsverlust eintreten, mit dem man einen
Rückschluss auf den Alkoholgehalt machen kann.
Ein Beispiel:
Ich stelle den gesamten Gärpott auf eine möglichst genaue Personenwaage.
Das angezeigte Gewicht ist die Masse "A".
Nach abgeschlossener Hauptgärung zeigt die Waage ein geringeres Gewicht an,
die Masse"B".
Hinzu kommt, das in der Flüssigkeit noch eine gewisse Menge CO² gelöst ist.
Diese Menge ist temperaturabhängig und lässt sich, z.B mit Fabis Formeln
sehr gut berechnen. Die Masse"C".
Daraus ergibt sich dann folgende Formel.
A - B + C = Gesamt-CO² in ma.%.
Da das CO² identisch mit dem Alkohol ist muss man eigentlich nur noch mit
0,79 dividieren (Dichte von Alkohol) und hat den Alkoholwert.
Nun ja, das Beispiel mit der Personenwaage und dem ganzen Gärpott ist
vielleicht nicht genau genug aber das ganze funktioniert auch auf einer
Laborwaage mit geringerer Menge.
Das ganze hört sich vielleicht kompliziert an aber eigentlich macht man
garnichts, außer ein Gefäß auf eine Waage zu stellen und ein paar
Berechnungen.
So Leute, jetzt sagt mir wo der Denkfehler liegt.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 20:34 |
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Den ersten Denkfehler hab ich schon selber entdeckt.
A - B + C ergibt nur die Menge CO² und nicht die Prozente. Die
erhält man erst, wenn man sie ins Verhältnis zu "A" setzt.
[Editiert am 4.2.2010 um 20:35 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 950 Registriert: 19.9.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 20:53 |
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Hast Du auch die zunahme der Hefemenge bedacht??
____________________ Am Wasser mag ich jeden Tropfen! Am liebsten mit viel Malz und Hopfen! "Ist
auf meinem Mist gewachsen!"
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 20:59 |
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jo, hab ich (eigentlich). Die Gesamtmenge kann nach dem
Massen-Erhaltungssatz schließlich nicht größer werden? Die Hefe vermehrt
sich zwar, kann aber nur Stoffe (Masse) dafür benutzen, die eh schon da
ist.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:04 |
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den zweiten Denkfehler hab ich auch noch entdeckt. Man brauch noch eine
Masse. Die des Gefäßes (Tara). Um "C" zu berechnen muss man von der
Gesamtmenge "A" das Tara abziehen.
Langsam wirds frickelig...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 296 Registriert: 13.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:06 |
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Hallo René,
ich habe mir da auch schon Gedanken gemacht. Aber nur theoretisch. Ich
werd' morgen in der Firma mal Genaues eforschen.
Könnte die Hefe-Problematik evtl. auch nur theoretischer Natur sein? Ich
meine, wie hoch kann der gewichtsmäßige Zuwachs sein? Ich denke das kann so
viel auch nicht sein.
Thomas
____________________ Fouler, purifier, fermenter – c’est la bière.
*** seit 2008 neu in der Einkocherklasse ***
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:13 |
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Hi Thomas,
eigentlich kann es keinen Gewichtszuwachs geben. Die Hefe verstoffwechselt
nur vorhandene Masse und wandelt sie um (in sich selbst). Alles andere wäre
so was wie ein bierischer Urknall. Also die Entstehung von Masse aus dem
Nichts! ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 296 Registriert: 13.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:30 |
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Nee Renè,
da hast Du (glaube ich) wieder einen Denkfehler.....
oder WIE funktioniert das mit den Babs?
GGFG vom Thomas ____________________ Fouler, purifier, fermenter – c’est la bière.
*** seit 2008 neu in der Einkocherklasse ***
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:35 |
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Nun ja, Spermium und Eizelle und dann futtert Mama wie blöde saure Heringe
mit Nutella. Heraus kommt eine 3-4 kg schwere Masse (physikalisch gesehen).
Der Masse- Erhaltungssatz bleibt in jeden Fall gültig..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 296 Registriert: 13.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:40 |
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Okay René, JETZT geb' ich auf.
Thomas ____________________ Fouler, purifier, fermenter – c’est la bière.
*** seit 2008 neu in der Einkocherklasse ***
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:44 |
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Du hast noch Verluste durch ausgetriebene Aromastoffe und Wasser(dampf).
Und Du müßtest sicherstellen, daß die Hefevermehrung nicht noch
zusätzliches CO2 oder andere flüchtige Gase erzeugt (H2S z.B.),
indem u.A. Proteine oder Fette verarbeitet werden.
Dann gibts noch den Effekt (kennen die Fruchtweinfreunde bei sog. "Low
Alc"-Hefen), daß Hefe Zucker verbraucht, ohne viel Alkohol dafür
"auszuschwitzen".
Und Glycerin wird auch freigesetzt...könnte dabei aber aus den Fetten
(Fettsäure+Glycerin) stammen.
Ziemlich viele Fehlerquellen...
Uwe ____________________
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 21:57 |
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Hi Uwe,
soweit ich weiß gehen alle anderen Berechnungen von der 50:50 (Alk:CO²)
Hypothese aus. Da würden alle Deine genannten Fehlerquellen genauso
zutreffen.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 22:39 |
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Also,
um noch mal Uwes Argumente anzusprechen. Glyzerine, Fette, Proteine,
Fettsäuren u.a lass ich nicht gelten, da es die Gesamtmasse nicht
betrifft.
Das einzige sind ausgetretene Gase, also CO², H²S, Wasserdampf und
Aromastoffe.
Wasserdampf=Gärröhrchen ist Dampfsperre
H²S = wahrscheinlich in mg, sonst würde es stinken wie die
Pest
Aromastoffe = wie H²S, nur stinkt nicht
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 412 Registriert: 18.12.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 22:50 |
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Leider habe ich die Grafik nur auf Papier und nicht an meinem derzeitigen
Aufenthaltsort, aber ich hab da so ne grafik, die zeigt den einfluss von
Extrakt, Co2, Alk usw auf die Dichte. Also so einfach mit 50:50 geht das
glube ich nicht.
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2010 um 22:59 |
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Hallo René!
Bist Du Dir sicher, daß der Gärprozess im Faß der einzige ist, bei dem CO2
entsteht?
Ich bin aber kein Biologe, und kann so nicht sagen, was bei der
Verarbeitung von Fettsäuren und Proteinen beim Zellwachstum passiert oder
abfällt.
Frohes Abwiegen!
Uwe
[Editiert am 4.2.2010 um 23:00 von Uwe12]
____________________
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 22:59 |
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Hi Pathos,
die meißten hier benutzen den Rechner von Fabier. Er beschreibt es
folgendermaßen.
Zitat von Fabis Webseite:
"In der Würze sind typischerweise verschiedene Zucker enthalten -
Traubenzucker, Haushaltszucker etc. Sie werden von der Hefe im Wesentlichen
in CO2 und Alkohol umgesetzt - das Verhältnis zwischen Alkohol und CO2
variiert aber von Zuckerart zu Zuckerart. Da wir die genaue Zusammensetzung
nicht kennen, diese aber alle mehr oder weniger genau zu gleichen Teilen in
Alkohol und CO2 umgesetzt werden, schätzen wir das einfach mit 50% ab. "
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2010 um 23:07 |
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@Uwe
ich bin mir nicht sicher, das es 50:50 ist aber alle Berechnungen
die wir durchführen gehen davon aus. Das heißt sie sind genau so gut oder
schlecht, wie meine Auswiegemethode.
Obwohl ich mir da natürlich auch nicht sicher bin.... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 22.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2010 um 00:29 |
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Hi,
gar keine dumme Idee! Ich hab mir schon Gedanken gemacht den CO2 Ausstoß zu
messen!
Geht mit Sicherheit, nutzen auch Kellereien. Aber so ein CO2
Durchflußmesser kostet 400€
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2010 um 02:15 |
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Das ganze funktioniert auch. Hier ist ein Thread in einem amerikanischen
Hobbybrauerforum darueber: http://www.homebrewtalk.com/f11/weight-based-gravity-measur
ement-88821/
Ich hab davon auch in einer Forschungsarbeit gelesen und plane es fuer die
Ueberwachung von Gaerversuchen einzusetzten.
Hier ist was man vielleicht beachten sollte:
- bevor CO2 aus dem Bier entweicht saettigt sich das Bier mit CO2 und es
entsteht auch eine gewisse Uebersaettigung
- CO2 verdraengt die Luft im Gaergefaess und diesen Gewichtsunterschied
sollte man auch beruecksichtigen
- das ganze kann man ja mit einigen Gaerversuchen "kalibrieren" und dann
sollte man schon die Gaerung ueber Gewichtskontrolle verfolgen koennen.
Die Genauigkeit der Wage die man braucht kann man ja mal ueberschlagen:
Jedes 0.1 % Extraktgewicht in einem 20l Sud wiegt etwa 20g. Davon
entweichen 10g als CO2. Dass heist das du eine Wage mit etwa 10g
Genaugigkeit brauchst um eine 0.1 % (also Plato) Aufloesung zu bekommen.
Mir fehlt noch die entsprechende Wage um das mal auszuprobieren. Und wenn
man eine Wage hat auf welcher man den Gaereimer die ganze Zeit stehen
lassen kann kann man auch ein kleines Programm schreiben dass den aktuellen
vergaerungsgrad anzeigt.
Kai
[Editiert am 5.2.2010 um 02:16 von Kai]
____________________ braukaiser.com
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Antwort 18 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2010 um 08:20 |
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Hi,
wie wäre es denn hiermit? Die ist
vergleichsweise günstig, Wägebereich bis 60 kg, auf 1 g genau und hat sogar
eine PC Schnittstelle.
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2010 um 12:42 |
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Hi Leute,
@Kai,
Danke für Deinen Beitrag. Das ist genau das was ich meine!
Hier ein Zitat aus dem amerikanischen Forum. Mitglied "Costarine":
"And here I go...
C6H12O6 ——> 2C2H5OH + 2CO2
180.156........2(46.068) + 2(44.0095)
Well I'll be damned. Ethyl Alcohol and carbon dioxide have nearly identical
molar masses. Good enough for me."
Den geringen Unterschied in den Molmassen könnte man sogar noch
herausrechnen.
Den "Übersättigungsfaktor" müsste man finden. Eine Digitalwaage mit
Software würde, über den Gewichtsverlust, schön den Verlauf der HG
anzeigen. Fällt die Kurve nicht mehr ist die HG abgeschlossen.
Gelingt es, die CO²-Menge annähernd genau zu bestimmen, lässt das auch
Rückschlüsse auf alle anderen Werte (Envergärungsgrad, Restextrakt,
Alkohol) zu.
Kleine Anregung an unsere Softwarekünstler: Anschlussmöglichkeit einer
Digitalwaage und ein paar Umrechnungsfaktoren. Dann könnte man die Gärung
über die Software verfolgen und steuern.
@Uwe,
Du meinst, es entsteht außerhalb der alkoholischen Gärung noch weiteres
CO², ohne einen entsprechenden Gegenpart im Alkohol. Das ist natürlich
möglich.
m.f.g
René
[Editiert am 5.2.2010 um 14:19 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2010 um 20:14 |
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Hey, Leute,
die Idee ist echt super!
Zitat von flying, am 5.2.2010 um
12:42 |
Kleine Anregung an unsere Softwarekünstler: Anschlussmöglichkeit einer
Digitalwaage und ein paar Umrechnungsfaktoren. Dann könnte man die Gärung
über die Software verfolgen und steuern.
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Das wär schon was. :-D
Gruß,
Axel ____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
Yahoo-Messenger: DunkelBrauer
Braupage: http://www.SelberBierBrauen.De
Brausoftware: http://www.BrauSoftware.De
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2010 um 21:44 |
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Hi Axel,
eine Softwaregesteuerte Gärung stelle ich mir so vor:
Beispiel:
man will eine schöne langsame Obergärung, um nicht zu viele Ester zu
erzeugen. Über Gewichtsverlust/Digitalwaage geht ein Signal an die
Software.
Weicht die Kurve jetzt von der Ideal oder einprogrammierten Kurve ab, geht
ein Signal an den Thermostaten, die Temperatur anzupassen.
Bei der Untergärung wäre es noch angebrachter. Verläuft die HG zu schnell
regelt die Software den Thermostaten runter.
Schade. Ich habe leider nicht das entsprechende Equipment um einen Versuch
durchzuführen.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 22 |
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