Es gibt ja verschiedenste Ausprägungen unseres Hobbys, vom
vollautomatisierten
Techfreak bis zum im Holzzuber rührenden Altertumsforscher, dem keine
Elektronik
ins Sudhaus kommt. Ich zähle mich selber eher zu den Traditionalisten,
zumindest
war ich es leid, für die Berechnung der einzelnen Dekoktionsstufen (was ja
eh
das urtümlichere Verfahren ist) immer zwischen Küche und PC hin- und
herlaufen
zu müssen.
Daher habe ich ein graphisches Verfahren entwickelt (keine Ahnung, ob es
das
nicht längst schon bekannt ist), wie man mit ein paar wenigen
Linealstrichen auf
Millimeterpapier hinreichend genau die Dekoktionsmengen bestimmen kann.
Voraussetzung ist, dass die Wärmekapazität der beiden Medien ungefähr
gleich ist.
Ich finde, das geht fast schneller als das Eintippen der Werte im Rechner,
und
anschaulicher ist es eh.
Beispiel 1:
Ich habe 20 l Maische von 42°C, die ich per Dekoktion auf 62°C bringen
möchte.
- Zunächst trage das Volumen meiner Maische als
horiz. Achse auf (1).
- Vertikal trage ich links meine Ausgangstemperatur (2) und rechts die
Kochtemperatur (3) auf.
- Da, wo die Verbindungsgerade (blau) meine Zieltempertur schneidet (4),
kann ich
darunter das Volumen der zu ziehenden Kochmaische einfach ablesen
(5):
Ich muss also 7,4 l Kochmaische ziehen.
Alle weiteren Dekoktionsstufen kann ich analog im gleichen Diagramm
weiterzeichnen,
hier mit Grau skizziert.
Dieses Verfahren lässt sich genauso auch für Bottichinfusion anwenden, bloß
die
Reihenfolge ist etwas anders:
Beispiel 2:
Ich habe 15 l Maische bei 62°C, die ich durch Zubrühen kochenden Wassers
auf 75°C
bringen möchste.
- Wieder trage das Volumen meiner
Maische als horiz. Achse auf (1).
- Links kommt diesmal meine Zieltemperatur (2) hin, rechts wiederum die
Kochtemperatur (3).
- Nun muss ich die Verbindungsgerade (blau) nach links verlängern, bis
sie bei (4)
meine Ausgangstemperatur schneidet.
- Darunter kann ich direkt das benötigte Vorlumen kochenden Wassers
ablesen (5).
Also muss ich 9,2 l zubrühen.
Vielleicht hilft es ja jemandem.