Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 09:40 |
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Hallo liebe Hobbybrauer,
mein zuletzt gebrautes Bier, ein Lager, macht Probleme. Ich musste
inzwischen alle Flaschen schon das 2.Mal entlüften da sich hohe Mengen
Kohlensäure entwickelt haben. Beim verkosten der ersten Flasche, nach 4.
Wochen Reifung, ist beim vorsichtigen öffnen das Bier bis an die Decke
geflogen . Dann hab mir die anderen Flaschen angeschaut, bei allen das
gleiche. Dieses Phänomen hatte ich noch nie. Woran liegt das, kann man
jetzt noch was dageben tun. Wie kann ich das das nächste Mal vermeiden.
Schadet es dem Bier das ich es entlüftet habe. Viele Fragen, schon mal
vielen Dank für die Antworten.
Gruß
Marc
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 10:39 |
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Hi, Marc,
da kannste ja von Glück reden, dass Dir das Bier nicht in die Fr...e
gespritzt ist...
Zunächst zur einfachen Frage: entlüften schadet dem Bier auf keinen Fall.
Kannst Du so oft machen, wie es nötig ist.
Die andere Frage ist schwieriger zu beantworten. Hast Du denn
grüngeschlaucht oder mit Speise/Zucker karbonisiert?
Wenn erstens stimmt, dann könntest Du Dich beim Spindeln eventuell
vermessen haben oder irgendwie falsch abgelesen haben. Dann hättest Du halt
zu früh abegeschlaucht.
Trifft zweitens zu, dann besteht ja die Möglichkeit eines Rechenfehlers.
Oder Du hast nicht komplett zu Ende vergoren.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 12:33 |
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........... wie kalt/warm ist Dein Bier? .. und wie weit war es von wieviel
°P runtergegoren?
____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 12:39 |
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Hallo Marc.
wie kalt ist das Bier denn, und wieviel hast Du davon? Man müßte das Bier
wenn es kalt genug ist doch auch wieder in einen Behälter (Glasfermenter
oder ähnlichse) zurück füllen können, vorausgesetzt man spannt den Behälter
mit CO2 vor, Flasche auf und Faschenhals rein. Wird wohl arg schäumen, aber
Not macht erfinderisch. Dann kann man etwas nachgären lassen und quasi neu
grün schlauchen, oder nicht?
Beste Grüße, Jörg
Edit: wie hat Frika sich den da zwischen gefummelt? Die Uhr die spinnt!!
[Editiert am 15.3.2010 um 12:40 von Biermann]
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 15:07 |
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Viele Dank für eure zahlreichen Antworten. Mit euren Aussagen deckt sich
meine Vermutung. Entweder ich habe zu viel Speise genommen, ich habe das
Bier auf Flaschen gefüllt bis zum Ansatz des Flaschenhalses den Rest leer
gelassen als Steigraum für das CO². Ich habe 10% des Volumens als Speise
verwendet also ca. 50ml, das könnte etwas viel gewesen sein. Die zweite
Möglichkeit wäre das das Bier doch noch nicht richtig fertig vergören war,
ich hatte bei 8° vergören es hat ca. 12 Tage gedauert, ich hätte es
vielleicht doch noch 2-3 Tage länger stehen lassen sollen, Restextrakt weiß
ist leider nicht ich habe nicht noch mal gespindelt . Jetzt lagert es bei ca. 14°. Bindet sich das CO² durch
längere Lagerung noch etwas oder bleibt es so?
Gruß
Marc
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Antwort 4 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 15:32 |
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Hallo, Marc,
das CO2, so es denn konstant bleibt, löst sich rel. schnell im Bier. Es ist
bereits 2 bis 3 Tage Kühllagerung schön fein gebunden.
An Deiner Stelle würde ich die Flaschen tatsächlich mal aus dem Kühli
nehmen, bei RT stehen lassen und nach 1 Tag entlüften. So bekommst Du pro
Entlüftungsvorgang mehr CO2 aus Deinem Bier, als bei kühlen
Temperaturen.
Das musst Du halt solange machen, bis der Plöpp nicht mehr knallt, sondern
ein gemächliches Zischgeräusch zu vernehmen ist. Ich kann's nicht anders
ausdrücken.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 15:36 |
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Die 10% Speisefaustfomel (Hagen Rudolph?) kann in manchen Fällen gerade so
hinhauen, ist aber meistens viel zu viel.
Gerade bei sehr kalt vergorenen Bieren ist recht viel CO2 bereits im
Jungbier gelöst und da braucht man wesentlich weniger (teilweise die
Hälfte).
Da hilft nur Rechnen oder mit Zucker karbonisieren (wobei man da auch
rechnen muss).
Den Rechner auf fabier.de kennst Du?
Stefan
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Antwort 6 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 15:44 |
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...…und alles ist hinfällig, wenn nicht gespindelt wird, dass ist
natürlich unbedingtes Muss, sonst wird’s kriminell…
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 17:36 |
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Hallo Boludo, danke für den Tip. Fabier.de kannte ich noch nicht.
Der angegebene Wert von 5.5g je Liter passt der, ist das der
ideale Wert?
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 18:43 |
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Hallo,
Der ideal Co2 Gehalt hängt vom Biertyp ab. Hier mal ein paar Beispiele nach
Hanghofer:
Lager: 4,0 - 5,5
Weizenbiere: 6,5 - 9,0
Britische Ales: 3,0 - 4,0
Stout,Porter: 3,4 - 4,5
5,5 ist schon etwas spritziger. Ich karbonisiere lieber weniger.
Schaffe dir unbedingt eine Spindel an! Bei untergärig 8° ist je nach
Hefe(menge) 12 Tage eher viel zu wenig Zeit.
lg Dominic
edit: Das aus der Flasche schiessen kann übrigens auch infektiöse
Hintergründe haben. Das wäre die schlimmste Form von Gushing
[Editiert am 15.3.2010 um 18:44 von ZeroDome]
____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2010 um 20:21 |
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Ich geh immer auf 4,5g/L bei normalen untergärigen Bieren, ist natürlich
Geschmackssache.
Alles über 5 ist schon sehr spritzig.
Achtung beim Hefeweizen, man liest immer wieder was von 9g/L.
So viel ich mitbekommen habe, ist dieser Wert eher historisch bedingt, vor
20 Jahren waren Weizenbiere wohl wirklich dermaßen karonisiert.
Da heute niemand mehr solche Rülpsbiere mag, wurde mit der Zeit auf 6-7g/L
reduziert und das ist immer noch ordentlich, ich finde 6g genau richtig.
Stefan
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2010 um 11:12 |
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Hallo Marc,
wenn du nicht mit einer frischen Brauereihefe vergoren hast, sind 12 Tage
bei 8°C eigentlich nicht ausreichend, um ein endvergorenes Jungbier zu
erzeugen.
Meine eigenen Erfahrungen mit untergärigen Trocken- und Flüssighefen würden
mir eher sagen, dass das gut 3 Wochen dauern kann.
Gerade das letzte °Plato kann schon mal gut 10 Tage in Anspruch nehmen.
Ich selbst gehe mittlerweile so vor, dass ich einfach für 1g/l CO2 weniger
an Speise zugebe, als ich eigentlich im Bier haben will (also z.B. nur für
4g CO2 obwohl ich 5g anstrebe).
Dafür warte ich bei der Hauptgärung auch nicht bis zum
Sankt-Nimmerleins-Tag. Sobald sich erste lichte stellen in der dünnen
Schaumdecke zeigen und die Aktivität im Gärröhrchen kaum noch zu erkennen
ist wird Abgefüllt.
Aktuell hab ich ein Pils mit der Budvar Lager von Wyeast, das heute
abgefüllt wird. Das stand auch bei etwa 8°C und hat jetzt 16 Tage
gebraucht. Das bekommt jetzt auch nur 1l Speise auf die 20l Jungbier (also
etwa 5%) mit und wird Erfahrungsgemäss bei rund 5g/l CO2 landen (das lass
ich dann aber auch gut 2 Wochen nachgären bei wahrscheinlich 12°C - soll
ja endlich wärmer werden )
Letztlich ist es bei dir wohl die Kombination aus etwas zuviel Speise (bei
10% wirst du wohl schon bei gut 6g/l CO2 landen) und einem nicht ganz
endvergorenen Jungbier sein. Also wirst du noch einige Male Entlüften
müssen, bis die Kohlensäuremenge passt.
Eine Fremdinfektion käme natürlich auch in Frage, aber ich denke das müsste
man dann jetzt auch schon rausschmecken.
Gruss
Matthias
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2010 um 12:33 |
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Hallo Matthias, vielen Dank für deine Tipps. Schmecken tut es wunderbar,
bloß das öffnen ist noch ein bisschen schwierig aus den bekannten Gründen
. Werd ich wohl noch 1-2 Mal entlüften müssen. Mein nächstes
Bier, ein Kölsch, steht schon in den Startlöchern. Es gärt gerade bei 15°.
Diesmal habe ich auch eine Schnellvergärungsprobe entnommen, um den
Gärstatus und Ende besser kontrollieren zu können. Diesmal werden ich auch
den Speiserechner von fabier.de benutzen damit so etwas nicht wieder
passiert. Was meinst du, wieviel CO² wäre für Kölsch ideal, ich dachte an
5g/l oder 4,5g/l.
Gruß
Marc
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2010 um 17:00 |
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Ja,
4,5g- 5g seh ich genauso. Auch wenn ich selten Kölsch trinke und auch erst
einmal eins gebraut hab.
Gutes Gelingen
Matthias
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2010 um 18:57 |
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Hi Marc,
der Fabir-Rechner ist schon recht gut, aber wenn Du schon mit
Schnellgärprobe arbeitest, bist Du mit diesem hier wesentlich flexibler. Er ist allerdings etwas
umständlicher und leider nur für Excel oder OpenOffice geeignte.
Gruß
Earl
[Editiert am 4.5.2011 um 11:59 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.3.2010 um 16:08 |
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Hallo Earl, danke für den Tipp.
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 12.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2010 um 08:51 |
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Hallo Earl,
ich habe gestern mein erstes Kölsch probiert. Das CO2 ist genau so wie ich
es mir vorgestellt habe, ich habe die Angabe des Speiserechners auf den ml
genau eingehalten. Wirklich ein super Ergebnis. Noch mal vielen Dank für
den Tipp.
Gruß
Marc
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Antwort 16 |
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