Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.4.2010 um 15:05 |
|
|
Das frage ich mich immer wieder wenn ich die Beschreibung von Hefen lese.
Auch weiß noch nicht so recht die Bedeutung des Endvergärungsgrades. Wenn
ich das richtig verstehe ist damit der Gehalt an Restextrakt im fertigen
Bier gemeint, nur was ein hoher bzw. niedriger EVG ist, und welche
Bedeutung das hat - keine Ahnung.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
|
|
Newbie Beiträge: 8 Registriert: 21.4.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.4.2010 um 15:20 |
|
|
Hi,
der erste Treffer bei Google führt direkt zum HobbybrauerWiki klick mich
Dort sollte alles ausreichend erklärt sein.
Grüße,
Niels
[Editiert am 20.4.2010 um 15:22 von pennywise]
|
|
Antwort 1 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.4.2010 um 15:38 |
|
|
...als Ergänzung: hoher Endvergärgrad (EVG) = trockene Biere mit höherem
Alkoholgehalt, niedriger EVG = süffigeres bzw. vollmundigeres Bier mit
niedrigerem Alkoholgehalt...
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.4.2010 um 16:40 |
|
|
... und dann gabs´ doch noch den Spruch :
Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier !
Über die Auswahl der Malze und der Maischeführung bestimmst du die Anteile
der vergärbaren und nicht vergärbaren Zucker, Stichworte Maltose <->
Dextrine.
Und über die Auswahl der Hefe bestimmst du, wie fleißig die Hefe sein soll.
Manche knabbern die letzten Reste auf (hoher EVG) und manche liegen faul am
Boden.
Eines meiner liebsten Anfangsbiere war das Altfränkische Braunbier mit der
og-Hefe von Kling. Die hörte regelmäßig zwischen 3,8 und 4° Plato auf zu
gären, entsprechend war das Ergebnis : Malziger dicker Körper mit relativ
wenig Alkohol, eine Kalorienbombe, auf die ich stolz war - damals.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.4.2010 um 21:10 |
|
|
Danke, ich hätte natürlich erst die magische Kristallgoogle befragen
sollen.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
|
|
Antwort 4 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 08:28 |
|
|
Hallo,
Zitat: | niedriger EVG =
süffigeres bzw. vollmundigeres Bier |
Das les ich hier im Forum doch ziemlich häufig und muss einfach mal sagen,
dass ich "vollmundig" für Biere mit niedrigen EVG für den völlig falschen
Begriff halte. Meiner Meinung nach (und Hanghofer ist übrigens der gleichen
Meinung) werden Biere mit niedrigem EVG geschmacklich eher immer
"leerer".
Zitat: | Eines meiner liebsten
Anfangsbiere war das Altfränkische Braunbier mit der og-Hefe von Kling. Die
hörte regelmäßig zwischen 3,8 und 4° Plato auf zu gären, entsprechend war
das Ergebnis : Malziger dicker Körper mit relativ wenig Alkohol, eine
Kalorienbombe, auf die ich stolz war - damals.
|
Klugscheissmodus an:
Ob ein Bier eine Kalorienbombe ist hängt nicht von hohem oder niedrigerem
EVG ab, sondern wird eigentlich schon von der Stammwürze vorgegeben. Denn
ob du letztlich mehr Zucker und weniger Alkohol, oder eben weniger Zucker
und mehr Alkohol im fertigen Bier hast, hält sich Kalorientechnisch
letztlich die Waage.
Klugscheissmodus aus.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 5 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 08:52 |
|
|
Zitat von Tyrion | ...werden Biere mit niedrigem EVG geschmacklich eher immer
"leerer". |
Umgekehr wird ein Schuh draus. Du verwechselst EVG mit Restextrakt. Der EVG
gibt an, wieviel Prozent des Gesamtextrakts (Stammwürze) vergoren wurden.
Je höher der EVG, desto weniger Restextrakt bleibt also, und der Geschmack
wird dann "leerer". ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 6 |
|
Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 22.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 11:48 |
|
|
Zitat von Tyrion, am 21.4.2010 um
08:28 |
Klugscheissmodus an:
Ob ein Bier eine Kalorienbombe ist hängt nicht von hohem oder niedrigerem
EVG ab, sondern wird eigentlich schon von der Stammwürze vorgegeben. Denn
ob du letztlich mehr Zucker und weniger Alkohol, oder eben weniger Zucker
und mehr Alkohol im fertigen Bier hast, hält sich Kalorientechnisch
letztlich die Waage.
Klugscheissmodus aus.
Gruss
Matthias
|
Korrintenkacker Modus:
Müsste nicht, da ja auch CO2 Ensteht, der Kaloriengehalt während der Gärung
sinken? Meiner Meinung nach schon, und Earls Brauberechnungen würden mir
recht geben.
Gruß Florian
|
|
Antwort 7 |
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 13:15 |
|
|
Hi,
ich wollte mit dem Satz lediglich sagen, daß mit der entsprechenden
Schüttung und einer faulen Hefe ein gehaltvolles Bier entsteht, was man von
einem trockenen und hochvergorenen Bier à la Jever nicht behaupten kann.
Auch ist der subjektive Eindruck "kalorienreicher" bei einem Braunbier als
bei einem norddeutschen Pils.
Spontan dachte ich auch, daß Ethanol einen geringeren physiologischen
Brennwert hat als Zucker bzw. Dextrine. Habt ihr andere Daten ?
Grüße
Hans
[Editiert am 21.4.2010 um 13:48 von Erlenmeyer]
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 8 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 14:00 |
|
|
Es ist leider genau andersrum:
Alkohol: ~30kJ/g
Zucker: ~17kJ/g
Schlechte Nachrichten für Bockbiertrinker...
[Editiert am 21.4.2010 um 14:00 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 9 |
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 14:19 |
|
|
Danke Berliner,
es ist schrecklich, aber es sind auch meine Zahlen: 29,3 gegen 17,2 kJ/g.
Suchen wir uns ein anderes Hobby ?
Viele Grüße,
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 10 |
|
Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 22.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 14:33 |
|
|
Richtig, 7kcal fürs Gramm alk, 4 für Zucker.
Aber: Mann hat ja zuerst zB. 12°P ~ 12g Zucker sind = 48kcal
nach der Gärung nur noch ca 4% tatsächlicher Rest-Extrakt ~ 4g Zucker =
16kcal (Weiß allerdings nicht, ob das wirklich vom Körper verwertet werden
kann)
und ca 4 g Alkohol = 28kcal
Zusammen nach der Gärung: 44kcal
Is jetzt nicht so viel Unterschied, aber es wird ja auch nur 1
Kohlenstoffatom pro gebildetem Ethanolmolekül durch die CO2-Produktion
"Zerstört" - Und von irgendwas muss die Hefe ja auch leben...
Gruß Florian
|
|
Antwort 11 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 14:34 |
|
|
Zitat: | Müsste nicht, da ja auch
CO2 Ensteht, der Kaloriengehalt während der Gärung sinken? Meiner Meinung
nach schon, und Earls Brauberechnungen würden mir recht geben.
|
Sicherlich müsste rein physikalisch auch durch die etwas längere Gärung
noch ein gewisser Teil der in der Würze enthaltenen Energie in thermische
Energie umgewandelt und an die Umgebung abgegeben werden. Über die grössere
Menge an abgegebenen CO2 hab ich eigentlich nicht nachgedacht.
Mein Gedankengang war, dass die Energie des Zuckers nach der Gärung eben im
entstandenen Alkohol steckt (nach dem Energieerhaltungssatz). Wieviel
Energie die Hefe davon nun verbraucht weiss ich allerdings nicht, hielt den
Effekt aber nur für gering. Sollte ich da irren nehm ich natürlich alles
zurück und behaupte das Gegenteil
Und überhaupt mach ich von nunan nur noch 90 minütige 62° Rasten,
vielleicht nehm ich dann ja ab.
Zitat: | Umgekehr wird ein Schuh
draus. Du verwechselst EVG mit Restextrakt. |
Nein hab ich eigentlich nicht verwechselt.
Beispiel: Seit ich durch kalt einmaischen beim Weizenbier von meinen sonst
üblichen gut 4°P scheinbarem Restextrakt auf nunmehr gut 3°P runterkomme,
empfinde ich mein Weizen als wesentlich vollmundiger (ich füge zur
genaueren Abgrenzung jetz mal "kerniger", mit mehr "Malzcharakter" hinzu).
Ist etwas schwer zu beschreiben.
Siehe auch Hanghofer Seite 69 zum Thema Vollmundigkeit:
"Ein niedriger Vergärungsgrad vermittelt hingegen keine befriedigende
Vollmundigkeit. Derartige Biere weisen einen würzeähnlichen süsslichen
Restgeschmack auf..."
Aber letztlich sind "niedrig" und "hoch" dehnbare Begriffe und auch unter
"vollmundig" muss ja nicht jeder das verstehen was ich darunter verstehe.
Verwechselt hab ich da aber nix
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 12 |
|
Newbie Beiträge: 8 Registriert: 25.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 17:25 |
|
|
Hallo an alle
Habe im Beitrag von Tyrion folgendes gelesen:
Seit ich durch kalt einmaischen beim Weizenbier von meinen sonst üblichen
gut 4°P scheinbarem Restextrakt auf nunmehr gut 3°P runterkomme, empfinde
ich mein Weizen als wesentlich vollmundiger (ich füge zur genaueren
Abgrenzung jetz mal "kerniger", mit mehr "Malzcharakter" hinzu). Ist etwas
schwer zu beschreiben.
hierzu eine kurze Frage von mir:
Kalt einmaischen ?
Wie geht das?
Welche Temperatur, welche Rastzeit?
Mit besten Brauergrüßen
Brandy
|
|
Antwort 13 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 18:17 |
|
|
Süß - Vollmundig -Kernig
Schwer zu definieren.
Vollmundig heiß für mich reich an Geschmacksnuancen, ohne süß zu sein. Bei
niedrigem EVG kann die Süße andere Geschmäcker schon mal überdecken. Das,
denke ich, meint Hanghofer.
Süß ist's, wenn man das Potential der Würze nicht ausschöpft und die Gärung
vor Erreichen des theoretisch möglichen EVG stoppt, z.B. wegen zu wenig
oder falscher Hefe oder schlechter Gärführung.
Das Kernige kommt für mich aus den Malzen, wird vor allem durch die
Schüttung bestimmt, evtl. durch Dekoktion noch verstärkt. Auch der Hopfen
trägt dazu bei.
Kalt einmaischen: am Vorabend des Brautages die Schüttung schon in kaltes
Wasser geben und über Nacht stehen lassen. Aber wirklich kaltes
Wasser benutzen, sonst startet evtl. eine Milchsäuregärung (optimal bei
40-45°C) und lässt die Maische (zu) sauer werden.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 14 |
|
Newbie Beiträge: 8 Registriert: 25.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 19:53 |
|
|
Kalt einmaischen probier ich beim nächsten mal, hört sich interessant an;
aber wodurch kommt es zu einen höheren EVG?
Brandy
|
|
Antwort 15 |
|
Member Beiträge: 52 Registriert: 31.12.2009 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.4.2010 um 20:04 |
|
|
Bei etwa 42°C wird nichtnur die Ferula Säure, welche eine Vorstufe des
4vinylguajacol ist, welches wiederum für das nelkenartige und bananenartige
Aroma im Weizenbier verantwortlich ist, gebildet, sondern auch Aminosäuren
welche für das Wachstum der Hefe ganz entscheidend sind.
Diese Aminosäuren bilden sich beim Hochfahren der Temperatur aus einer kalt
eingemeaischten Maische und bewirken eine hohe Vitalität und Aktivität der
Hefe.
Dadurch kommt es auch zu einem besser durchvergorenen Sud.
|
|
Antwort 16 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 22.4.2010 um 08:19 |
|
|
@ Brandy
ich geb das Malz einfach gleich morgens in den Hauptguss bei ca. 20°C, dann
wird erstmal ausgiebig gefrühstückt um den langen Brautag gut zu
überstehen, danach wird nochmal hier im Forum vorbeigeschaut und nach 1 1/2
bis 2 Stunden beginn ich dann mit dem eigentlichen Baruprozess.
Ich hab das bisher nur beim Weizen so gemacht, weil ich eigentlich mit den
EVG´s meiner anderen Biere ganz zufrieden bin.
Ich weiss jetzt allerdings nichtmehr wo ich das aufgeschnappt habe und was
letztlich dafür verantwortlich ist, dass rund 1°P mehr vergoren wird (die
übrigen Rasten hab ich nicht verändert) weiss ich leider auch nicht.
Wenn ich jetzt Bierlings Ausführungen richtig verstehe, müsste ja
eigentlich auch einfach nur einmaischen bei kalter Temperatur ausreichen
(also eigentlich nur solange rasten und rühren bis alles gelöst ist). Denn
die 42°C Rast hab ich zumindest auch früher schon gemacht. Die Rast an sich
ist bei mir also nicht verantwortlich.
Ich denke ich werde das demnächst mal bei einem Kölsch versuchen, obwohl
mir das letzte eigentlich schon weit genug vergoren war.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 17 |
|