Hallo Samuel,
es ist wirklich lästig, wenn sich der Trubsack vollsetzt und dann nichts
mehr geht. Deshalb habe ich vor einiger Zeit mal eine Versuchsreiche
gestartet, um das zu optimieren. Dazu habe ich mir mit ca. 5 Litern heißem
Wasser, einer Hand voll Kaffepulver und etwas Haferflocken eine Würze
"simuliert". Vor dem Abseihen aus meinem 29-Liter-Einkocher habe ich immer
mit der Whirlpooltechnik gearbeitet, da ich diese als unerlässlich
betrachte: sie ist die einzige mir bekannte Methode die Trubstoffe bereits
in der Würze an einer Stelle zu konzentrieren.
Die in einem Kurs gelernte Methode war, einen Schlauch zu nehmen und an
einem Ende etwa 2 cm vor Ende eine Markierung mit einem Draht oder
Kabelbinder zu machen. Diese Seite halte ich in die Würze, etwa so weit,
bis ich die Markierung noch sehe. So gewährleiste ich, dass der Schlauch
immer in der Flüßigkeit ist und ich stoße gegen später nicht aus versehen
auf den Trubkegel. Das andere Ende liegt über dem Topfrand und fällt in den
Auffangbehälter, an dessen Rand ein Trubsack hängt (ich verwende einen
Stoffteebeutel). Wenn der Trubkegel langsam zum Vorschein kommt, kippe ich
den Würzetopf langsam, so dass mir der Trubkegel so wenig wie möglich
auseinander fließt. Dies gelingt ganz gut, da auch der Schlauch einen recht
geringen Durchmesser hat (etwa 10 mm), so dass sich die
Fließgeschwindigkeit in Grenzen hält und damit der Sog, der auf den
Trubkegel wirkt, auch recht gering ist. Ergebnis: sehr effektiv, bei der
Simulation blieben gerade mal 100 ml im Topf. Nachteil: man braucht schon
zwei Personen für diese Methode.
Das zweite Verfahren bediente sich des "Schwanenhals-Seihers", wie er auf
der Seite Brauherr.de beschrieben ist. Ein aus weichem Kupferrohr (15 mm
Durchmesser, dünner gab's im Baumarkt grade nicht) gebogener Kreis wird an
der Unterseite mit Löchern versetzt (3 mm Bohrer bei mir). Der Kreis findet
über ein T-Stück Anschluss an ein senkrecht aus dem Topf ragendes
Kupferrohr, welches am Ende wiederum nach unten gebogen ist und hier
entweder über ein weiteres Rohr oder einen Schlauch durch den Trubsack in
den Auffangbehälter leitet. Diesen Hopfenseiher führte ich nach dem
Whirlpool in den Topf ein. Auch hier wird über das Schwerkraftverfahren die
Würze ausgeleitet. Gegen Ende zog es bei dieser Konstruktion den Trubkegel
auseinander, was eigentlich unerwünscht ist. Es gelangte aber trotzdem nur
wenig Trub in den Trubsack, das der Sog abbrach, als der Würzespiegel die
obersten Löcher des Kreises erreicht hatte: die Anbindung an das T-Stück
verursacht eine Verdickung, die an dieser Stelle den Kreis höher liegen
läßt, so dass die Löcher an dieser Seite geschätzte 4 mm über dem Topfboden
sitzen. Sobald Luft ins Rohr gelangt reißt der Strom ab. Ergebnis: ca. 400
mm Rest im Topf, etwas mehr Trub im Trubsack. Vorteil: von einer Person
alleine zu bedienen.
Der Ring bringt's also irgendwie nicht, deshalb habe ich den entfernt und
nur noch das T-Stück dran gelassen. Wie ich das auf Bildern gesehen hatte,
habe ich durch das T-Stück etwas Stahlwolle durchgezogen um einen groben
Filter daraus zu machen. Ergebnis hierbei: ca. 300 ml blieben übrig, denn
sobald auch hier der Würzespiegel die oberste Kante des T-Stücks erreicht,
tritt Luft ein und der Sog bricht ab.
Fazit: ich lass den ganzen Quatsch. Den personellen Nachteil der ersten
Methode kann ich dadurch ausgleichen, dass ich nicht einen flexiblen
Schlauch, sondern das starre Kupferrohr verwende, das ich dann schräg in
den Topf lege (quasi vom linken unteren Topfboden zum rechten oberen
Topfrand). Schräg nur deswegen, damit ich mir irgendeine Befestigung für
die Senkrechte Anordnung spare. Man könnte das Rohr natürlich auch
kurzerhand mit einer Schraubzwinge senkrecht befestigen, so dass die
Abrissebene sich so nah wie nur irgendwie möglich ab Topfboden befindet.
Das auseinander Driften des Trubkegels versuchen manche hier (ich meine ich
habe Fotos von Samba und Bier's Anlage gesehen) mit einem Ring um den
Trubkegel zu verhindern (so eine Art Kuchenring). Hätte aber Zweifel, dass
der Sog am Topfboden dadurch eher verstärkt wird.
Eine andere Möglichkeit wäre, den Rest in einem mehrstufigen Verfahren zu
filtern, also mehrere Filter zu verwenden, die von grob nach fein
angeordnet sind.
Zentrifugieren fällt mir dazu auch noch ein: eine Art motorisierte
Salatschleuder, deren Salatkorb mit dem Trubsackstoff versehen ist und in
der Schüssel Löcher für das Abfließen der klaren Würze gemacht wurden.
Oder man erfasst die Trubpartikel mit einem Teleportationsstrahl und beamt
sie aus der Würze raus
Gruß
Davide, der heute erst mal den einfachen Kupferrohrbogen anlötet...
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