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Autor: Betreff: Gibt es noch Hefebanker?
Posting Freak
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Tudo
Beiträge: 1791
Registriert: 6.7.2004
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.7.2010 um 16:55  
Frische Hefe ist halt durch nichts zu ersetzen. Wenn ich einen Sud mit einer Trockenhefe mache, kann ich mich darauf verlassen, dass mein Kumpel (der Verkoster in einer großen Brauerei ist) das sofort merkt. Die Aromen von Flüssighefen sind eben noch nicht zu erreichen. Ok, wenn man sich mit der Trockenhefe arangiert hat und diese so wie Michael fast ausschließlich nutzt, gewöhnt man sich aber bestimmt dran.

Gruß
Udo
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Posting Freak
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Beiträge: 835
Registriert: 5.3.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.7.2010 um 21:04  
Ja,wenn wir irgendwann mal wieder in der Prohibition leben sollten,würde ich Trockenhefen vielleicht akzeptieren,-oder etwa doch Kaffe-Cognac...... :D


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die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.7.2010 um 18:20  
Die Einzigen Trockenhefen die mich bisher überzeugen konnten: S-04 und S-189. Die 34/70 habe ich aber noch nicht getestet. Nottinham und vor allem die S-56 vielen leider im Geschmackstest durch. Bei den Flüssighefen sind für mich die 3068 und die 2112 nicht zu schlagen.
Profil anzeigen Antwort 27
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Jan E
Beiträge: 90
Registriert: 9.10.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.7.2010 um 19:24  
Hallo,
Ich habe einmal in einem früheren Beitrag angekündigt, Hefebanking betreiben zu wollen. Das Equipment und das Know-how sind von der Pilzzucht noch vorhanden- doch bin ich z.Zt mit den Trockenhefen so zufrieden, daß ich dieses Projekt vorerst auf Eis gelegt habe.
Vielleich später mal.

Gruß,
Jan
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Senior Member
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Braumeise
Beiträge: 234
Registriert: 19.3.2010
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 4.7.2010 um 23:55  
Hallo, allerseits,

da hier bereits die Stichworte "Vielfalt" vs. "Uniformität" gefallen sind, die meiner Meinung nach untrennbar mit diesem Thema verknüpft sind, muss ich jetzt auch meinen Most dazugeben: Ich finde es sehr wichtig, dass eine möglichst große Sortenvielfalt für möglichst viele Hopbbybrauer zur Verfügung steht. Der aktuelle Trend zu sehr wenigen Trockenhefen scheint da nicht hiflreich zu sein. Alles konzentriert sich auf die Handhabbarkeit und die unbestritten tollen Gäreigenschaften der Trockenhefen. Aber wenn das dazu führt, dass gerade hier in diesem Forum für nahezu jeden Biertyp von Pale Ale bis Stout die S04-Hefe empfohlen wird, kann ich nur davor warnen. Speziell S04 nervt mich seit Jahren durch einen sehr penetranten Geschmack, der nicht unbedingt schlecht ist, aber in jeder Art von Bier deutlich hervorschmeckt. Nicht nur Hobbybrauer, auch Gasthausbrauereien und so genannte Microbreweries (also alle, die es sich nicht leisten können, eigene Hefe vernünftig zu führen) von Franken bis San Quirico (Toskana) brauen alle dasselbe S04-Bier in verschiedenen Farben und Stärken. Entsetzlich. Langweilig.

Also: Lasst uns so viele verschiedene Hefen wie möglich am Leben erhalten! Züchtet, konserviert, teilt, tauscht. Lasst die Hefen mutieren und neue Biersorten kreieren. Macht es euch nicht so einfach, macht es euch lecker. Macht die Gärbottiche auf, lasst die Lactobazillen rein und den Mief raus. Ohne Risiko und Mühe wäre dieses Hobby für mich total unattraktiv.

Herzliche Grüße

Philipp


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Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?

Die Braumeise
Profil anzeigen Antwort 29
Junior Member
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Beiträge: 44
Registriert: 23.7.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 5.7.2010 um 00:39  
...besteht denn gerade das konkrete Problem, daß die Vielfalt zurück geht und man anbwechslungsreiche Hefe nicht mehr bekommt? Reduziert Wyeast das Programm angebotener Hefen? Oder White Labs? Warum sollte die Existenz von Trockenhefen jemanden daran hindern, Hefebanking als Hobby zu betreiben oder interessant zu finden?
(Was unterscheidet überhaupt eine Trockenhefe von einer Flüssighefe, wenn sie rehydriert wurde)

Ich finde diese Argumentation nicht schlüssig. Genauso könnte man argumentieren, man könne das Selberbrauen aufgeben, weil die Industriebiere alle gleich schmecken. Oder soll ich aufhören zu maischen, weil die Amis alle mit Bierkits rumdoktern und dabei passable Biere rauskommen?

Gruß, arne
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pippen
Beiträge: 311
Registriert: 5.1.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.10.2010 um 00:40  
Hallo zusammen,

ich würde gerne einer werden und spiele im Moment grad mit dem Gedanken, auch mit dem Hefebanking (agar) anzufangen. Weil's mich interessiert und ich ein bisschen unabhängiger von Braushop, Geldbeutel und Post werden möchte. Ich hab' mich dann an diesen Thread erinnert und gedacht, ich stell' meine zweidrei Fragen gleich hier:

Inzwischen habe ich einiges gelesen, unter anderem natürlich die Anleitung von Hanghofer. Einiges würde ich gerne noch wissen, bevor ich mich in dieses Abenteuer stürze:

- Wenn ich ein Röhrchen zum Herführen eines Starters gebrauche, kann ich dann, bevor die Hefe in den Kolben kommt, mit der Impföse kurz rein und eine Kopie machen? Oder sollte man sowieso jeden Stamm 'doppelt' führen, zur Sicherheit? Wie sind da so eure Erfahrungen?

- Was passiert mit einem gebrauchten Agarröhrchen? In die Tonne oder kann man die irgendwie wiederverwenden?

- Viele schreiben, sie hätten das Ganze aufgeben, weil es sehr viel zu tun gäbe. Aber so viel ist es ja eigentlich gar nicht, paar Mal pro Jahr die Stämme kopieren und halt einfach der zusätzliche Aufwand vorm Brautag, der aber wieder etwas relativiert wird, weil ich mich bei meinen 'Wyeast-Bieren' so oder so mit einem Starter abmühen muss. Oder gibts noch viel versteckten Aufwand?

Auf jeden Fall vielen Dank für die Starthilfe!
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Posting Freak
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.10.2010 um 06:29  
Hallo!


Zitat von pippen, am 16.10.2010 um 00:40
Hallo zusammen,
- Wenn ich ein Röhrchen zum Herführen eines Starters gebrauche, kann ich dann, bevor die Hefe in den Kolben kommt, mit der Impföse kurz rein und eine Kopie machen? Oder sollte man sowieso jeden Stamm 'doppelt' führen, zur Sicherheit? Wie sind da so eure Erfahrungen?

Ich handhabe das immer so, dass ich mit der Agarhefe zunächst ganz normal einen Starter mache. Beim Anstellen impfe ich dann zuerst ein paar neue Kulturröhrchen mit der jetzt sehr vitalen Hefe, dann stelle ich den Sud an. Zu diesem Zeitpunkt habe ich ja auch frische Würze für den Nährboden.
Ich impfe immer bis zu 5-6 Röhrchen, aber nicht bei jedem Braugang sondern nur wenn ich Lust & Zeit oder fast keine mehren Kulturen habe.
Ich denke, man sollte immer mehr als nur ein Kulturröhrchen auf Vorrat haben. Wie gesagt, man muß dann nicht an jedem Brautag neue Röhrchen fabrizieren und man hat auch etwas mehr Sicherheit, falls doch mal ein Röhrchen 'kippt' weil es z.B. nicht richtig verschlossen war.


Zitat von pippen, am 16.10.2010 um 00:40

- Was passiert mit einem gebrauchten Agarröhrchen? In die Tonne oder kann man die irgendwie wiederverwenden?

Ich habe solche Röhrchen wie auf dem Bild von Alexbrand (der die seinerseit dankenswerter Weise besorgt hat). Den Agarboden mache ich dann 'raus und gebe das Röhrchen erstmal einfach in den Geschirrspüler.
Beim nächsten Ansatz koche ich Röhrchen & Deckel zunächst für ca. 10 Minuten, dann fülle ich den neuen Agarboden ein. Röhrchen und Deckel sind eigentlich sehr robust, ich sehe da noch keinen Verschleiß.
Das hatte ich auch so gehandhabt, als ich noch mit Marmeladengläsern hantieren mußte.


Zitat von pippen, am 16.10.2010 um 00:40

- Viele schreiben, sie hätten das Ganze aufgeben, weil es sehr viel zu tun gäbe . .... Oder gibts noch viel versteckten Aufwand?

Nein, versteckten Aufwand gibt es eigentlich nicht (vielmehr wird z.B. das Abfüllen des Bieres in Flaschen sehr unterschätzt).
Wahrscheinlich kommt es immer etwas darauf an, wo die Neigungen des Hobbybrauers liegen.
Mir wäre es z.B. zu viel Aufwand, meine Brauerei in irgend einer Weise zu automatisieren (und das, obwohl ich fast aus der Branche komme). Das können sicher viele Automatenb(r)auer nicht nachvollziehen.
Dann wäre noch der Streit mit der Familie um den belegen Platz im Kühlschrank ein Faktor. Manchmal ist vielleicht auch ein gekippter Starter, der einen Brautag gefährdet oder sogar einen Sud vernichtet hat das Ende des Hefebankings.

Ich habe durchweg gute Erfahrungen gemacht.
Z.B. letztes Wochenende habe ich aus einem (allerdings nur 8 Wochen alten) Agarröhrchen innerhalb von 36 Stunden einen Starter für 50l Würze gezogen- die nach 8h auch wirklich überweißt war. Mehr brauch' ich nicht.
Und die Geldersparnis im Vergleich zu gekaufter Flüssighefe ist auch spürbar.

Happy Hefebanking
Tino


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red_folder.gif erstellt am: 17.10.2010 um 17:01  
Hallo,das mit dem Hefebanking hört sich interessant an!
Könnt Ihr vielleicht mal in groben Schritten erklären,wie das geht,wo bekommt man den Agar Agar,Petrischale oder Röhrchen(woher?)
was für Nährboden?,Würze?Mengen,etc.-Danke! :)


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Tudo
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red_folder.gif erstellt am: 17.10.2010 um 18:43  
Du findest zwei Links im Wiki, wobei der von Heavybyte nich mehr geht.
Der Link zu Hanghofer ist noch aktuell:

http://netbeer.org/content/view/17/lang,de

Benötige Materialien bekommt man bei den einschlägigen Onlineshops (fürs Hobbybrauen, oder Medizin) oder in einer Apotheke und im Reformhaus.

Gruß
Udo
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red_folder.gif erstellt am: 17.10.2010 um 19:02  
Danke! :)


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red_folder.gif erstellt am: 17.10.2010 um 19:52  
Hallo Brauer,

ich wage mich auch mal aus der Deckung, um eine Lanze für das Hefebanking zu brechen.
Ich habe meine Hefebank seit 1998 und liebe die unabhängigkeit jedes Bier zu brauen ohne vorher Hefe zu bestellen.
Wenn man mal mit dem Umgang vertraut ist, ist es kein Problem die Hefen zu händeln.
Ich habe nach über Zehn Jahren Hefen hergeführt und in neue Pufferlösung gelagert.
Von 15 Hefen war nur eine verstorben.
Auch hat man die Freiheit jedes Naturtrübe Bier, bei dem die Hefe nicht sterilisiert oder eine andere Hefe zugegeben wurde zu vermehren, und die Hefe zu verwenden.
Mir hat damals Hubert Hanghofer das Hefebanking schmackhaft gemacht, und ich hatte nie Probleme mit Fehlgärungen oder Infektionen.
Nur für den Notfall habe ich Trockenhefen.

Gruß
Rudi


[Editiert am 17.10.2010 um 20:00 von Bodensee-Rudi]
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2010 um 19:25  
Sehr interessant,Ihr nehmt also so ein Röhrchen,setzt es 2-3Mal mit Würze an,um auf genügend Hefe für ca.25 Liter zu bekommen?
Denn die Menge in den Röhrchen langt ja nicht aus?! :) -Oder?


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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2010 um 20:26  

Zitat von Wildey, am 18.10.2010 um 19:25
Sehr interessant,Ihr nehmt also so ein Röhrchen,setzt es 2-3Mal mit Würze an,um auf genügend Hefe für ca.25 Liter zu bekommen?
Denn die Menge in den Röhrchen langt ja nicht aus?! :) -Oder?


Ich habe Würze in solchen Eiswürfelbeuteln eingefroren und dann noch welche in Plastikflaschen.

Zum Starten gehe ich dann so vor:

1 Würzeeiswürfel plus etwas Wasser (ca 50% der Würzemenge, also einen kleinen 'Schluck') in der Mikrowelle aufkochen lassen, zudecken und abkühlen.

Derweil ein Agarröhrchen aus dem Kühlschrank herausnehmen und auf Zimmertemp. bringen.

Die abgehühlte Würze in das Röhrchen füllen und schütteln. Das Röhrchen warm stellen (Aquarium, Receiver o.ä.), nicht ganz fest verschließen.

Nach spätestens 12 Stunden mit vielleicht 100-150 ml verdünnter, abgekochter Würze einen richtigen Starter machen, das ganze Röhrchen (also den Inhalt) einschließlich Agar in diesen Starter geben, belüften und rühren. Den Agar pople ich mit einem abgeflammten Kupferdraht aus dem Kulturröhrchen.

Weiter wie mit jedem anderen Starter.

Jedes Röhrchen ist also bei mir nur einmal verwendbar.
Ich ziehe dann ggf. wie schon geschrieben aus dem Starter neue Kulturen.

Viel Spaß beim Hefebanking!
Tino


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red_folder.gif erstellt am: 19.10.2010 um 18:42  
Danke für die aufschlußreiche Erklärung! :thumbup:
Weiß jetzt wie der Hase,äh die Hefezelle läuft! :)


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